ISSN 1610-2606 ISSN 1610-2606 newsletter 08/10 DIGITAL EDITION Nr. 271 - Mai 2010 Michael J. Fox Christopher Lloyd LASER HOTLINE - Inh. Dipl.-Ing. (FH) Wolfram Hannemann, MBKS - Talstr. 11 - 70825 K o r n t a l Fon: 0711-832188 - Fax: 0711-8380518 - E-Mail: [email protected] - Web: www.laserhotline.de Newsletter 08/10 (Nr. 271) Mai 2010 editorial Hallo Laserdisc- und DVD-Fans, liebe Filmfreunde! Darf’s auch ein bisschen mehr sein? Unsere Kunden wissen es ja schon längst, dass wir stets bemüht sind, Ihnen Filme in den best- möglichen (und damit längsten oder Neu- deutsch “uncut”) Versionen auf DVD und Blu-ray zu besorgen. Denn wir sind der Meinung, dass es nichts Schlimmeres gibt, als ein Filmwerk durch unangebrachte Schnitte sinnlos zu entstellen. Seit Einfüh- rung der neuen Richtlinien für die FSK- Freigaben vor einigen Jahren wird in deut- schen Landen soviel gekürzt wie lange nicht mehr. Und die Schere macht auch nicht Halt vor Kinofilmen. So wird die Twentieth Century Fox Deutschland MEIN NAME IST KHAN, das neueste Werk von Karan Johar, gleich mit einer um über 40 Minuten gekürzten Fassung in die bundes- deutschen Kinos bringen! Auch wenn der deutsche Filmverleiher immer wieder be- tont, dass die Kurzfassung vom Regisseur abgesegnet sei, so werden echte Bollywood-Fans diesen Film im Kino ganz Bisher leider ohne zufriedenstellendes sicher boykottieren. Und das zu recht, wie DVD- oder Blu-ray-Release: wir meinen. Im Falle von MEIN NAME der norwegische Film TROUBLED WATER IST KHAN wird natürlich nicht im Hin- blick auf die FSK-Freigabe gekürzt, son- dern um den Film auf knapp zwei Stunden Minuten beinhalten wird. Ob dies dann Erinnern Sie sich noch an unsere Ausfüh- Spielzeit zu minimieren. Denn nur so las- später auch für eine deutsche DVD des rungen zur etwas missglückten DVD mit sen sich mehr Vorstellungen pro Tag in den Films gilt, steht momentan noch in den den FANTASY FILMFEST SHORTS? Kinos realisieren. Mehr Vorstellungen be- Sternen. Wer nicht so lange warten möchte Dass Deutschland mit solchen Ärgernissen deutet letztendlich mehr Umsatz. Und so und auf Nummer Sicher gehen will, der darf nicht alleine dasteht, förderte unsere jüng- ist diese monströsen Kürzung ausschließ- sich vertrauensvoll an uns wenden. ste Recherche zu einem ganz anderen Film lich dem Profitdenken des Filmverleihs in ans Tageslicht. Es handelt sich um den die Schuhe zu schieben. Darum freuen wir norwegischen Film TROUBLED WATER, uns umso mehr darüber, dass die für Au- Ihre Liebe dauert in Deutschland der mit zum Besten gehört, was unser gust in den USA angekündigte DVD den nicht sonderlich lange: Filmblogger Wolfram Hannemann bislang in Film in seiner vollen Lauflänge von 165 Shahrukh Khan und Kajol, die diesem Jahr im Kino gesehen hat. So ein indischen Top-Stars, in Film gehört natürlich in die DVD-Samm- MEIN NAME IST KHAN lung. Ob es ein deutsches Release geben wird, steht momentan noch nicht fest. Aber in Skandinavien ist bereits eine DVD ver- fügbar. Die hat zwar den Originalton in norwegischer Sprache in imposanten Dolby Digital 5.1 EX auf der Scheibe, doch es gibt weder deutsche noch englische Untertitel. Und in Dänisch oder Finnisch sind wir leider nicht so fit. Da kam die Botschaft, dass es den Film auch in den USA bereits auf DVD gibt, gerade recht. Denn dort gibt es dankenswerterweise englische Untertitel zum Originalton. Doch als Tonformat ha- ben sich die Amerikaner – warum auch immer – nur für Dolby Digital 2.0 ent- schieden! Bei einem Film mit einer solch ausgefeilten und dynamischen Tonspur wie TROUBLED WATER ein echtes “No go!”. Warten wir also gebannt auf eine deutsche Veröffentlichung mit perfektem Sound. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ihr Laser Hotline Team LASER HOTLINE Seite 2 Newsletter 08/10 (Nr. 271) Mai 2010 LASER HOTLINE Seite 3 Newsletter 08/10 (Nr. 271) Mai 2010 Remake me, baby! In Zürich hängen seit kurzem die ersten Poster für The Karate Kid, das Remake mit Jaden Smith und Jackie Chan. Meine erste Reaktion war: “Nicht schon wieder ein Remake!” Dann sah ich den Trailer und wurde neu- gierig. Clash of the Titans ist dieses Jahr, dreidimensio- nal und desaströs, wieder über die Menschheit hergefal- len. Remakes – sie sind ein ewiges Streitthema unter Filmliebhabern. Sind Remakes eine gute oder eine schlechte Idee? Ich glaube, ob gut oder schlecht, Re- makes können wir nicht entrinnen. Dass es unter der Sonne nichts Neues gibt, ist bekannt. Doch wenn zwei Autoren innerhalb von zwei Jahrhunder- ten eine ähnliche Geschichte schreiben, dann fällt das weniger auf, als wenn King Kong zum dritten Mal inner- halb eines Jahrhunderts auf das Empire State Building klettert. Das heißt, beim immer noch jungen Medium Film wird das Remake besonders deutlich und ist des- halb so umstritten, weil viele Zuschauer sich an minde- stens eine vorangegangene Fassung noch erinnern kön- nen. Übrigens beschleicht mich das Gefühl, dass wir Menschen mit Filmen oft so verfahren, wie die frisch ge- schlüpften Gänselein: das Erste, was sie sehen, gilt als die Mama. Auf uns bezogen bedeutet das, dass die er- ste Fassung einer Geschichte, die wir sehen, uns als die einzig Richtige erscheint, als die Echte. Für mich ist das Dawn of the Dead Remake von 2004 der Gold- standard, obwohl mir bewusst ist, dass George A. Romero 1978 zum ersten Mal ein Shopping-Center zur Anti-Zombie-Festung umfunktionierte. Doch sagt jemand “Dawn of the Dead” sehe ich immer Sarah Polley, Jake Weber und Ving Rhames vor meinem inneren Auge. Bei den meisten erfolgreichen Filmen denken sich Holly- wood-Produzenten nach einer gewissen Zeit, dass man damit doch nochmal Geld machen könnte; besonders da es heute so einfach geworden ist, ältere Filmstoffe visu- ersten Geschichten sich von den Lippen der Einen in die ell zu perfektionieren und dynamischer zu machen. Herzen der Anderen schlichen, Remakes. Bei Geschich- Dann erfahren wir noch zu unseren Lebzeiten, wie der ten herrscht Darwinismus. Jene Erzählungen, die uns “echte” Film neu aufgesetzt wird. Zwangsläufig verglei- berühren, die Starken, leben weiter. Alle anderen sind chen wir mit dem “Original” und weil alle das Gefühl ha- schon sehr früh ausgestorben. Deshalb heißt es, in Hol- ben, nichts kann an ein (selbst nur gefühltes) Original lywood gebe es nur eine begrenzte Anzahl an Scripts. herankommen, finden wir am Remake etwas auszuset- Selbst Scripts, die als komplett originell gelten, wie zen. Juno oder Being John Malkovich (Cameron Diaz dazu: “Es wird gesagt, dass es in Hollywood nur 14 Scripts Tatsächlich gibt es seit Menschengedenken, seit die gibt. Dies ist Nummer 15”), lassen sich auf bekannte LASER HOTLINE Seite 4 Newsletter 08/10 (Nr. 271) Mai 2010 Szenarien herunterbrechen. Juno ist “Teenager begibt kungsvoll wie im Erscheinungsjahr 1963. Diesem Film sich in schwierige Lage, macht das Beste daraus” und wird ein Remake nur schaden, denn es ist unmöglich, Being John Malkovich ist “durch Magie begibt man sich einen Hitchcock, besonders diesen Hitchcock, zu repro- in einen anderen Körper, daraus erfolgt allerlei Schaber- duzieren, geschweige denn zu verbessern. Was ist von nack”. Das Prinzip Remake entspricht demnach unserer einem Remake zu erwarten? Gigantische, computer- Natur. Manche Remakes sind so einfallsreich gestaltet, generierte Schwärme, Splatter-Sequenzen (ich bezweife- dass sie besser werden als das Original. The Thomas le stark, dass die Macher darauf verzichten werden, das Crown Affair mit Pierce Brosnan ist spannender, virtuo- Auspicken von Augen mehrmals und genüsslich in De- ser und berührender als der mit Steve McQueen, selbst tail zu zeigen), rasantere Kamerafahrten, schnellere wenn nichts das sexuell geladene Schachspiel zwi- Schnitte. Ich garantiere Ihnen, dass von der ursprüngli- schen Faye Dunaway und McQueen ersetzen kann – chen Eleganz, der notwendigen Langsamkeit und Ver- Remake-Regisseur John McTiernan hat es in weiser haltenheit nichts übrig bleiben wird. Doch gerade diese Voraussicht dann auch bleiben lassen. Für unsere jün- Eigenschaften haben The Birds erst zum Kultfilm ge- geren Generationen ist es ebenfalls wichtig und legitim, macht. Auch das diesjährige Remake von Clash of the das alte, aber kraftvolle Material auf eine Art serviert zu Titans hätte man sich sparen können. Dieser Film be- bekommen, die ihren Sehgewohnheiten und ihrer Welt weist, dass Aussehen nicht alles ist. Inhalt und schau- mehr entspricht. Wieso sich mit einer steifen, schwarz- spielerisches Können sind der Kern einer jeden Ge- weißen, räudigen Affenpuppe zufriedengeben, wenn man schichte. Fehlt der, können auch tausende von CGI-Ef- den Affenkönig beweglich, in Farbe, realistisch und aus- fekten die Suppe nicht mehr retten. Wenn ich mich zwi- drucksvoll genießen kann? schen einer spannend erzählten Geschichte mit Plastik- dinosauriern und einer langweiligen, schlecht gespielten Dies soll aber nicht heißen, dass es nicht Fälle gibt, in mit CGI-Monstern entscheiden muss, dann her mit den denen ein Remake sinnlos, schädlich und einfach nur kultigen Spielzeug-Dinos! schlechter Geschmack ist. Es gibt durchaus Filme, bei denen die Perfektion im Original bereits erreicht wurde. Remakes – das ewige Streitthema. Wie jeder Film sind Dies trifft erstaunlich oft bei Hitchcock-Filmen zu. sie mal herrlich, mal grässlich, mal fehl am Platz. Bei Psycho, Hitchcocks bekanntester Film, wurde nicht nur jedem Remake sollten sich die Zuständigen ernsthaft neu verfilmt, sondern auch noch mit Prequels und fragen, ob es nicht besser wäre, dem Motto “leave good Sequels versehen. Die Neuverfilmung wurde von keinem enough alone” zu folgen. Es ist nicht rühmlich, eine geringeren als Gus Van Sant gedreht, hatte jedoch, gute Geschichte schlechter zu machen und dadurch das trotz Farbe und kopierter Kameraeinstellungen und Original mit in den Dreck zu ziehen. Finanziell geht das Schnitte, kaum Erfolg. Hätte Van Sant es besser oder meistens sowieso nicht auf. Eins ist aber sicher: Re- auch nur genauso gut wie Hitchcock gemacht, hätte makes wird es immer geben. Über ihre Daseinsberechti- sich das an der Kinokasse bemerkbar machen müssen.
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