Silva Fera, Bd

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ISSN 2227-3387 Band 5 SI LVA F E R A Wissenschaftliche Nachrichten aus dem Wildnisgebiet Dürrenstein 2 Silva Fera, Bd. 5/April 2016 Silva Fera, Band 5, 2016 Erschienen: April 2016 Silva Fera ist die wissenschaftliche Zeitschrift der Schutzgebietsverwaltung Wildnisgebiet Dürrenstein. Sie dient der Veröffentlichung neuer Erkenntnisse und Forschungsergebnisse aus dem Wildnisgebiet Dürrenstein. ISSN:2227-3387 Herausgeber und Medieninhaber: Schutzgebietsverwaltung Wildnisgebiet Dürrenstein, Brandstatt 61, A – 3270 Scheibbs, www.wildnisgebiet.at, [email protected] Für den Inhalt verantwortlich: DI Dr. Christoph Leditznig Redaktion: Dr. Sabine Fischer GIS: Dr. Ingrid Kohl Druck: Druckerei Queiser, 3270 Scheibbs Kosten: 30,- €/Heft Titelfoto: Kleine Hufeisennase, © Gerhard Rotheneder Seite 3: Frühnebel am Bärwiesboden, © Sabine Fischer Seite 5: Männchen der Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea), © Christoph Leditznig Seite 6: Bachlauf im Wildnisgebiet, © Christoph Leditznig Seite 97: Schwebfliege (Eristalis sp.), © Christoph Leditznig Seite 98: Das durch Borkenkäfer „produzierte“ Totholz ist wichtiger Lebensraum für viele xylobionte Arten., © Christoph Leditznig Silva Fera, Bd. 5/April 2016 3 4 Silva Fera, Bd. 5/April 2016 Inhalt ....................................................................................................................................................................................................................................................... Seite Vorwort ................................................................................................................................................................................................................................................5 Fischer: S.: Das Artenschutzprojekt Fledermäuse ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������.7 Knoll T., K. Fiedler & G. Reiter: Fledermausgemeinschaften und Rufaktivität im Wildnisgebiet Dürrenstein und in umliegenden Wirtschaftswäldern ..........................................................................23 Haseke H.: Die Quellen des Wildnisgebietes .........................................................................................................................................................................................................35 Remschak C., M. Olifiers, C. Meisch & R. Gerecke Zur Wirbellosenfauna der Quellen und Bäche im Wildnisgebiet Dürrenstein ......................................................................................................................................49 Schweighofer W.: Die Libellen- und Heuschreckenfauna des Leckermoors im Jahr 2015 – ein Monitoringbericht mit Besprechung der Erhebung von Ottmann (2015) ........................71 Kust T.: Entomofaunistische Untersuchungen im Wildnisgebiet Dürrenstein. 1. Teil: Käfer (Coleoptera), Schwebfliegen (Diptera: Syrphidae), Köcherfliegen (Trichoptera) ..............................................................................................................78 Publikationsrichtlinien ........................................................................................................................................................................................................................99 Silva Fera, Bd. 5/April 2016 5 ckengehäuse auf – und wer nimmt sich die Zeit, tenschwund auf breiter Front zu stoppen, werden um ihre oft faszinierenden Farben und Formen auch Schutzgebiete nicht ausreichen, um unseren unter der Lupe zu betrachten? Diese meist klein- Nachkommen noch eine vielfältige und lebenswer- räumig agierenden Lebewesen können viel über te Welt zu hinterlassen. den Zustand eines Ökosystems aussagen. Insek- ten und Schnecken, die in Quellen leben, kom- Ihr men entweder nur in einer Quelle oder in einem Christoph Leditznig sehr begrenzten Areal vor. Viele dieser Arten sind (Geschäftsführer) durch die „Nutzungswut“ des Menschen bereits unwiederbringlich verloren gegangen, ohne dass wir überhaupt von deren Existenz wussten. Wir hören fast täglich, wie viele Arten jährlich in den tropischen Urwäldern verloren gehen. Dies macht uns zu Recht betroffen und sollte uns (endlich) zum Umdenken veranlassen. Wir dürfen dabei aber nicht vergessen, dass der Artenverlust – und damit die Zerstörung der Biodiversität – nicht nur in fernen Ländern, sondern auch direkt vor unserer Haustüre stattfindet. Aus den genannten Gründen widmen wir diese Sil- va Fera-Ausgabe weniger bekannten oder beliebten Vorwort Organismengruppen, wie den Fledermäusen, die uns aufgrund ihrer nächtlichen Lebensweise und Liebe Leser und Leserinnen unserer geprägt durch manchen Vampirfilm, Angst und Silva Fera! Unbehagen bereiten. Diese fliegenden Säugetiere zeigen aber einzigartige Anpassungen und Überle- Viel zu oft legen wir in unserem Leben Wert auf bensstrategien, die nur durch aufwendige Kleinar- Äußerlichkeiten. Diese Tatsache spiegelt sich oft- beit erforscht werden können. mals auch bei naturinteressierten Personen wider. Gerne beschäftigen wir uns mit „attraktiven“ Ar- Die übrigen Artikel beschäftigen sich mit den ten, wie bunten Tagfaltern, dem Habichtskauz Quellen des Wildnisgebietes sowie wirbellosen oder dem Luchs. Wir sollten nicht vergessen, dass wasser- und landlebenden Tieren. auch unscheinbare und uns Menschen weniger sympathische Pflanzen, Pilze und Tiere unserer Auch wenn so mancher wissenschaftliche Artikel Aufmerksamkeit und Wertschätzung bedürfen. ein positives Bild vom Wildnisgebiet Dürrenstein zeichnet, sollte uns bewusst sein, dass diese halb- Wem fallen schon Köcherfliegen, kleinste Quell- wegs heile Welt nur einige Promille unserer Staats- organismen oder wenige Millimeter große Schne- fläche umfasst. Wenn es uns nicht gelingt, den Ar- 6 Silva Fera, Bd. 5/April 2016 Silva Fera, Bd. 5/April 2016 7 Das Artenschutzprojekt Überblick über die Ergebnisse weiterer Fledermau- an overview is given, which sums up the published serhebungen im Europaschutzgebiet Ötscher-Dür- data on bat surveys within the Natura 2000 area Fledermäuse renstein und dessen Umgebung gegeben. „Ötscher-Dürrenstein“ and its vicinity. Sabine Fischer Abstract 1. Einleitung Zusammenfassung In 2013, the Wilderness Dürrenstein initiated a bat conservation project funded by the Natural Forest Die Fledermäuse zählen zu den am stärksten ge- Anfang 2013 wurde vom Wildnisgebiet Dürren- Network, which aims at an innovative biotope net- fährdeten Wirbeltiergruppen in Österreich – be- stein im Rahmen der Biotopverbund-Initiative work for the Northern Limestone Alps. To connect dingt durch die hohen Lebensraumansprüche mit „Netzwerk Naturwald“ ein Fledermausprojekt ins and stabilize local sub-populations and facilita- zeitlich und räumlich getrennten Quartieren und Leben gerufen. Ziel ist die Bestandsstabilisierung te monitoring, 150 bat boxes were put up in the Jagdgebieten. Fällt nur ein Teillebensraum aus, und –erhebung sowie ein laufendes Monitoring. border region between Lower Austria and Styria kann dies bis zum Aussterben ganzer Populationen 2013 und 2014 wurden 150 Ersatzquartiere im („Eisenwurzen“) around Göstling/Ybbs, Palfau führen. Alle Fledermausarten finden sich in unter- niederösterreichisch-steirischen Grenzgebiet um and the Salza and Lassing valleys in the years 2013 schiedlichen Gefährdungskategorien der "Roten Göstling/Ybbs und Palfau sowie im Salza- und and 2014. So far, bats were detected in 15 of the- Listen der gefährdeten Tiere Österreichs" (Spitzen- Lassingtal aufgehängt. Bisher wurden in 15 Ersatz- se artificial roosts (cylindrical woodcrete and self- berger 2005). In der Fauna-Flora-Habitat-Richtli- quartieren Fledermäuse aufgefunden, insgesamt made wooden boxes). During 2-3 inspections per nie der EU sind neun der aktuell 28 in Österreich sechs bis elf Individuen pro Jahr bei 2-3 Kontrollen year, six to eleven individuals per year were found. vorkommenden Fledermausarten im Anhang II jährlich. Soweit die Tiere bestimmt werden konn- If determination was possible, species were identi- angeführt, alle anderen Fledermausarten befinden ten, handelte es sich um Zwergfledermäuse (Pipis- fied as common pipistrelle (Pipistrellus pipistrellus) sich im Anhang IV. trellus pipistrellus) oder Bart-/Brandtfledermäuse and whiskered/brandt's bat (Myotis mystacinus / M. (Myotis mystacinus oder M. brandtii). brandtii). Aktuell sind in Niederösterreich 26 Fledermaus- 2013 und 2014 wurden zudem 49 nächtliche Tran- Furthermore, in 2013 and 2014 acoustic bat surveys arten nachgewiesen (Bürger et al. 2015), wobei sektbegehungen durchgeführt. Dabei wurden 938 were conducted. Along 49 transects, 938 sequences jedoch von der Langflügelfledermaus keine re- Fledermaus-Rufsequenzen aufgenommen. Die of bat calls were automatically recorded. The com- zenten Vorkommen bekannt sind. Im Unter- größte Rufaktivität (42% aller Rufsequenzen) wies mon pipistrelle (Pipistrellus pipistrellus) is the spe- suchungsgebiet, der „Eisenwurzen“ im Drei- die Zwergfledermaus (P. pipistrellus) auf. Diese Art cies with the highest call activity (42% of total call ländereck Oberösterreich – Niederösterreich trat an 88 % der Transekte auf, ist also im ganzen sequences) and appeared along 88% of transects. – Steiermark, wurden bisher 21 Fledermausarten Untersuchungsgebiet häufig. Der GattungMyo - 46% of call sequences were identified as calls of the nachgewiesen (Tab. 5), die in einer Broschüre des tis sp. konnten 46% der Rufsequenzen

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