Und Die Singularität Des Holocaust Lucia Scherzberg (Hg.)

Und Die Singularität Des Holocaust Lucia Scherzberg (Hg.)

umschlag_beiheft_5_Layout 1 09.07.2012 18:10 Seite 1 t.g t s u a c o Der Band vereinigt die Vorträge einer internationalen, l o interdisziplinären Tagung zum Thema „Doppelte Ver - H Lucia Scherzberg (Hg.) s gangenheitsbewältigung und die Singularität des e d Holocaust“, die im Januar 2011 in Trier durchgeführt t ä t wurde. Vertreter/ innen der Geschichtswissenschaft, i r a Theologie (evangelisch und katholisch), Philosophie, l u Germanistik und Kunstgeschichte diskutierten, wie die g „Doppelte n i Debatten um die Einzigartigkeit des Holocaust aus S e Vergangenheitsbewältigung“ heutiger Perspektive betrachtet werden können, ob i d Vergleiche von Diktaturen und Verbrechen zu einer d n und die Singularität des Relativierung des Holocaust führen, ob die Aufarbei - u “ tung der einen Vergangenheit die der anderen beein - g n Holocaust trächtigt u.a.m.. Dabei zeigte sich, dass die beiden u g i t Tagungsschwerpunkte „Doppelte Ver gangen heits be - l ä w wältigung“ und „Singularität des Holocaust“ eng e miteinander verflochten, die verschiedenen wissen - b s t i schaft lichen und politischen Diskurse aber nicht in e entsprechender Weise miteinander verbunden sind. h n e ) . g g n H a ( g g r r e e b V z r e t e l h e c p S p a theologie.geschichte i o c u D L „ Beiheft 5 universaar Universitätsverlag des Saarlandes Saarland University Press Presses Universitaires de la Sarre t.g theologie.geschichte herausgegeben von der Universität des Saarlandes Beiheft 5: „Doppelte Vergangenheitsbewältigung“ und die Singularität des Holocaust Lucia Scherzberg (Hg.) „Doppelte Vergangenheitsbewältigung“ und die Singularität des Holocaust universaar Universitätsverlag des Saarlandes Saarland University Press Presses Universitaires de la Sarre © 2012 universaar Universitätsverlag des Saarlandes Saarland University Press Presses Universitaires de la Sarre Postfach 151150, 66041 Saarbrücken ISSN 2191-1592 gedruckte Ausgabe ISSN 2191-4745 Online-Ausgabe ISBN 978-3-86223-078-5 gedruckte Ausgabe ISBN 978-3-86223-079-2 Online-Ausgabe URN urn:nbn:de:bsz:291-universaar-t.g.beihefte.v50 Gestaltung und Satz: Dr. August Leugers-Scherzberg, Julian Wichert Projektbetreuung universaar: Isolde Teufel Gedruckt auf säurefreiem Papier von Monsenstein & Vannerdat Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. INHALTSVERZEICHNIS Lucia Scherzberg Einleitung..................................................................................9 I. DER ZEITENBRUCH .................................................13 Nicolas Berg „Zwischen den Zeiten“ (1947). Ein Blick voraus auf die Aporien des „Historikerstreits“ ..................15 Friederike Eigler „Wieviel Heimat braucht der Mensch?“ Jean Améry - Martin Walser - Ruth Klüger ...................43 Emmanuel Faye Nationalsozialismus und Totalitarismus bei Han- nah Arendt und Aurel Kolnai.................................61 Yvonne Al-Taie Die Singularität des Holocaust und das Problem der Darstellung. Shoah-Gedenken im deutschen Stadtraum ...............................................................83 II. SINGULARITÄT ODER VERGLEICHBARKEIT: IDENTITÄTSDEBATTEN ..........................................111 Bernd Faulenbach Zum Umgang mit dem Totalitarismus-Begriff vor und nach 1989................................................113 Mathias Beer ‚Flucht und Vertreibung'. Debatten im deutschen Bundestag.............................................................135 6 INHALTSVERZEICHNIS Karol Sauerland Osteuropa und der Holocaust ............................... 171 Heidemarie Uhl Schuldgedächtnis und Erinnerungsbegehren. Thesen zur europäischen Erinnerungskultur ........ 193 III. SINGULARITÄT ODER VERGLEICHBARKEIT: UNIVERSALISIERUNGSDISKURSE ........................... 215 Peter Thelen Singularität des Holocaust unter Berücksichti- gung der Roma ..................................................... 217 Norbert Reck Der Topos der Singularität des Holocaust. Politisch-theologische Anmerkungen ................... 251 Björn Krondorfer Beyond Uniqueness. Holocaust and Transitional Justice ................................................................... 277 IV. „DOPPELTE VERGANGENHEIT“ UND BEEINTRÄCH- TIGTE AUFARBEITUNG .......................................... 317 August H. Leugers-Scherzberg Herbert Wehners Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Stalinismus in den Jahren 1942/3 bis 1947 ......................................... 319 Antonia Leugers Verstummen vor der „roten Gefahr“. Das Schweigen katholischer Zeitzeugen im Nach- kriegsdeutschland ................................................. 333 EINLEITUNG 7 Michael Hüttenhoff Günther Jacob. Kirchliche Praxis in zwei Weltanschauungsdiktaturen.................................. 357 Lucia Scherzberg Schlusswort ........................................................................... 395 VERZEICHNIS DER AUTOREN UND AUTORINNEN .................... 401 Lucia Scherzberg EINLEITUNG Jürgen Habermas sprach 1992 in bewusster Anlehnung an Theodor W. Adornos berühmten Vortrag Was bedeutet Auf- arbeitung der Vergangenheit? (1959) von der Aufarbeitung einer „doppelten Vergangenheit“. Die Auseinandersetzung mit der „Stasi-Vergangenheit“ in Deutschland bringe eine zweite Vergangenheit, die der NS-Zeit, wieder zum Vor- schein und reaktiviere den Streit um deren Interpretation. Hatte sich im Historikerstreit von 1986/87 die Auffassung von der Einzigartigkeit des Holocaust durchgesetzt, erlebte nach 1989 durch den Vergleich der Diktaturen und die Parallelisierung von Nationalsozialismus und Kommunismus die Totalitarismus-Theorie einen Wiederaufschwung. Ent- lang dieser Konfliktlinien lassen sich die Unterschiede im Verständnis „doppelter Vergangenheitsbewältigung“ nach- zeichnen: zum einen die Betonung der Unterschiede zwi- schen Nationalsozialismus und Kommunismus und die Sorge um eine Relativierung des Holocaust durch die Paralleli- sierung beider Unrechtssysteme. Auf der anderen Seite steht die Hervorhebung der Gemeinsamkeiten der Diktaturen ins- besondere im Blick auf Herrschaftstechniken und totalitäre Strukturen. Es finden sich Vergleiche der Vernichtung der europäischen Juden mit genozidalen Verbrechen der stalinis- tischen Sowjetunion (vgl. z.B. die entsprechenden Äußerun- gen der ehemaligen lettischen Außenministerin Sandra Kalniete 2004 und die sich daran anschließende Kontrover- se) oder sogar die These, dass die Verbrechen im Einflussbe- reich des Kommunismus diejenigen des Nationalsozialismus noch überträfen. In den USA fand in den 90er Jahren eine Debatte über die Singularität des Holocaust statt, die sich ebenfalls am Prob- lem von Vergleichbarkeit und Parallelisierung des Holocaust entzündete. Verglichen wurden aber nicht diktatorische Sys- teme oder totalitäre Ideologien, sondern Völkermorde. Zu den Auslösern der Debatte gehörten die Historisierung und 10 LUCIA SCHERZBERG Politisierung des Holocaust, d.h. die Einordnung in generali- sierende Theorien, die vergleichende Analyse im Rahmen der Genocide Studies oder die Übertragung auf die Ge- schichte anderer Verfolgungen oder Repressionen. Wie der Historikerstreit in Deutschland wurde diese Kontroverse ausgesprochen polemisch geführt und berührte zentrale Fra- gen politischer und sozialer Identität. Dass selbst 25 Jahre nach dem Historikerstreit die Polemik nicht beendet ist, zei- gen entsprechende Veröffentlichungen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Zeit aus dem Sommer 2011, welche die alte Kontroverse wieder aufzunehmen scheinen. Der Band vereinigt die Vorträge einer internationalen, in- terdisziplinären Tagung zum Thema „Doppelte Vergangen- heitsbewältigung und die Singularität des Holocaust“, die im Januar 2011 in Trier durchgeführt wurde. Vertreter/innen der Geschichtswissenschaft, Theologie (evangelisch und katho- lisch), Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte disku- tierten, wie die Debatten um die Einzigartigkeit des Holo- caust aus heutiger Perspektive betrachtet werden können, ob Vergleiche von Diktaturen und Verbrechen zu einer Relati- vierung des Holocaust führen, ob die Aufarbeitung der einen Vergangenheit die der anderen beeinträchtigt u.a.m.. Dabei zeigte sich, dass die beiden Tagungsschwerpunkte „Doppelte Vergangenheitsbewältigung“ und „Singularität des Holo- caust“ eng miteinander verflochten, die verschiedenen wis- senschaftlichen und politischen Diskurse aber nicht in ent- sprechender Weise miteinander verbunden sind. Als Ergebnis der Diskussionen ist der Band, anders als im Ablauf der Tagung, in vier Hauptteile gegliedert, die die Frage von Singularität und/oder Vergleichbarkeit des Holo- caust erörtern. Der erste Teil thematisiert die Singularität des Holocaust als Zeitenbruch, der zweite und dritte Teil die Vergleichbarkeit des Holocaust im Rahmen deutscher bzw. europäischer Identitätsdebatten und internationaler Universa- lisierungs-Diskurse. Wozu führt ein Vergleich der Diktatu- ren oder ein Vergleich der Verbrechen? Wie lässt sich der EINLEITUNG 11 „Zeitenbruch“ erinnern? Was charakterisiert eine europäi- sche Erinnerungskultur? Der vierte Teil schließlich befasst sich mit „doppelter Vergangenheit“ in biographischer Bre- chung und mit beeinträchtigter Aufarbeitung bzw. Anpas- sung im Interesse politischer Zielsetzungen oder des Schut- zes der eigenen Institution. Allen Beispielen gemeinsam ist, dass für die Protagonisten (Herbert Wehner, Günther Jacob, katholische Widerständler)

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