LUMINARIE Licht als Element weihnachtlicher Eventkultur in Japan. Kôbe in Presse und Internet Magisterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Magistra Artium (M.A.) im Fach Japanologie vorgelegt von HENRIKE HALLIER Wissenschaftliche Betreuer: Prof. Dr. Klaus Kracht Dr. Harald Salomon Berlin, den 13.11.2008 Inhaltsverzeichnis Abstract.......................................................................................................................4 1 Einleitung..................................................................................................................4 2 Quellenlage...............................................................................................................6 3 Begriffserklärung......................................................................................................9 3.1 Illumination.......................................................................................................9 3.2 Luminarie........................................................................................................10 4 Kôbe Luminarie......................................................................................................13 4.1 Allgemeiner Überblick....................................................................................14 4.2 Das Große Hanshin Erdbeben.........................................................................15 4.3 Idee und Organisation.....................................................................................17 4.3.1 Imaoka und seine Idee.............................................................................18 4.3.2 Valerio Festi und der italienische Einfluss .............................................22 4.3.3 Schirmherrschaft......................................................................................25 4.4 Kôbe Luminarie von 1995 bis 2007................................................................28 5 Kôbe Luminarie 2007 ............................................................................................33 5.1 Übersicht zur Veranstaltung............................................................................33 5.2 Die Lichtkunstobjekte.....................................................................................35 5.2.1 Frontone – Der Lichteingang ..................................................................38 5.2.2 Galleria – Der Lichtkorridor ...................................................................40 5.2.3 Spalliera mit Cassa Armonica – Lichtwand und Lichtpavillon...........42 5.2.4 Solopiece – Einzelne Lichtobjekte..........................................................44 5.3 Die Objekte des Jahres 2007 auf einen Blick..................................................47 6 Exkurs: Licht...........................................................................................................50 7 Finanzierung und Vermarktung..............................................................................55 7.1 Finanzierung....................................................................................................55 7.1.1 Rechnungsabschluss 2007.......................................................................60 7.1.2 Geldsammlung.........................................................................................62 7.2 Vermarktung von Luminarie...........................................................................64 8 Die Bedeutung von Kôbe Luminarie......................................................................68 8.1 Ursprüngliche Bedeutung vs. Heutige Bedeutung..........................................68 8.1.1 Dreizehn Jahre danach – Ein Bericht......................................................70 8.2 Kôbe Luminarie und Weihnachten.................................................................72 8.3 Zukunft von Kôbe Luminarie..........................................................................78 8.3.1 Ausblick: 14. Kôbe Luminarie ...............................................................80 9 Nachwort.................................................................................................................81 I Anhang....................................................................................................................85 II Literaturverzeichnis............................................................................................150 2 ERKLÄRUNG Hiermit versichere ich, dass ich diese Magisterarbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Die Stellen meiner Arbeit, die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entnommen sind, habe ich in jedem Fall unter Angabe der Quelle als Entlehnung kenntlich gemacht. Dasselbe gilt sinngemäß für Tabellen, Karten und Abbildungen. Diese Arbeit hat in dieser oder einer ähnlichen Form noch nicht im Rahmen einer anderen Prüfung vorgelegen. ORT, DATUM UNTERSCHRIFT 3 Abstract Kôbe Luminarie is a light festival in the city of Kôbe, taking place every year around Christmas, in order to commemorate the big Hanshin Earthquake in 1995 and its terrible consequences for the city and the surrounding area and their population. Since this event is still very unknown to Westerners, even to some Japanese, my work will give a detailed introduction and deeper insight into it, focusing explicitly on the event of 2007. Moreover, the question of what kind of role this event plays today is highlighted. So is it in fact a commemoration or just a common tourists' event? Trying to find information and answers, Japanese newspapers and magazines, as well the internet were used as main sources, since literature, especially non-Japanese, about this topic does almost not exist. 1 Einleitung Wer schon einmal zur Weihnachtszeit durch Tokios beliebtestes Einkaufsviertel flaniert ist, kennt den blendenden Anblick von unzähligen bunten Lichtern, die die übergroßen Weihnachtsbäume in den Kaufhäusern oder die Spazierwege säumenden Büsche schmücken. An den Straßenlaternen hängen Lichtersterne und Weihnachtsfiguren. Aus den Läden dringt “Jingle Bells” an das Ohr der Vorbeieilenden, während sie auf dem Weg zum Tokyu Hands, einem Kaufhaus am Südausgang vom Bahnhof Shinjuku, einen Lichterpavillon durchqueren. Es werden Umfragen durchgeführt, um heraus zu bekommen, wo in der Stadt, aber auch wo im ganzen Land die schönste Weihnachtsbeleuchtung – “Christmas Illumination” クリ スマスイルミネーション – bestaunt werden kann. In Japan gehört die Festbeleuchtung – Illumination – mittlerweile genauso zu Weihnachten, wie der fluffig-sahnige “Christmas Cake” クリスマスケーキ. Frühzeitig in der Vorweihnachtszeit, die oft schon Ende November beginnt, wird mit der Dekoration begonnen. Aufgabe der Beleuchtung ist es, die Menschen auf 4 Weihnachten einzustimmen und sie daran zu erinnern, dass es an der Zeit ist, sich über die Weihnachtsgeschenke Gedanken zu machen. Das Licht lockt viele Menschen nach draußen in die Straßen und von da in die einladenden Räume der Kaufhäuser und Restaurants. In der Stadt Kôbe, in der Präfektur Hyôgo, gibt es eine ganz besondere (Weihnachts-) Beleuchtung: Kôbe Luminarie, die jedes Jahr Millionen von Menschen anzieht. In der Vorweihnachtszeit wird seit 1995 für etwa jeweils 14 Tage ein Lichtkunstwerk installiert, das die übliche Vorstellung von Weihnachtsbeleuchtung übertrifft. Aus Licht werden kunst- und eindrucksvolle Gebäude geschaffen. Die ursprüngliche Idee dieses leuchtenden Spektakels war, den Opfern des Großen Erdbebens, von dem unter anderem die Stadt Kôbe im Jahr 1995 erschüttert wurde, und dem Wiederaufbau der Stadt zu gedenken. Dieses besondere Ereignis steht im Mittelpunkt der vorliegenden Abhandlung. Ich werde mich im Wesentlichen auf zwei Schwerpunkte konzentrieren, dementsprechend auch die Arbeit aufgebaut ist: Im ersten Teil werde ich ausführlich das Phänomen Kôbe Luminarie betrachten. Dabei werde ich insbesondere auf seinen Ursprung und die Entwicklung eingehen. Außerdem möchte ich dem Leser ein detailliertes Bild dieses Lichtkunstwerks vermitteln, und anhand der Veranstaltung aus dem Jahre 2007 eine exemplarische Darstellung für den Ablauf von Kôbe Luminarie geben. Im zweiten Teil werde ich dann verstärkt der Frage der Finanzierung nachgehen, da diese einen wichtigen Aspekt in der Betrachtung des Themas ausmacht. Des Weiteren bin ich bei meiner Recherche immer wieder auf verschiedenste Vermarktungsstrategien des Events gestoßen. So werden für Paare die schönsten Orte für gemeinsame “Lichtspaziergänge”, einschließlich Restaurant- und Hotelempfehlung in unmittelbarer Nähe des Geschehens, von Touristenverbänden und von Zeitschriften zusammengestellt. Außerdem werden Süßigkeiten in speziellen Luminarie-Verpackungen, d.h. auf der Verpackung befindet sich eine Abbildungen von Kôbe Luminarie als Souvenirs, so genannte Omiyage お土産 1, verkauft. In diesem Zusammenhang gehe ich der Frage nach, ob auch heute – 13 bzw. 14 Jahre 1 In Japan ist es Brauch, aus der Region in der man seinen Urlaub oder aber auch nur ein paar Tage verbringt, eine lokale Spezialität für die zu Hausgebliebenen oder die Arbeitskollegen mitzubringen. Beliebte Mitbringsel (お土産, omiyage) sind Süßigkeiten und Reisgebäck (煎餅, senbei). 5 nach der Erdbebenkatastrophe – noch an der ursprünglichen Bedeutung von Luminarie festgehalten wird, oder ob es mittlerweile zu einem kommerziellen Großereignis “verkommen” ist. 2 Quellenlage Die Quellenlage zu diesem Thema gestaltete sich schwierig. Bis auf ein Buch in japanischer Sprache, das von den Initiatoren und Mitgestaltern des Ereignisses
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