Plenarprotokoll 14/74 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. November 1999 I n h a l t : Tagesordnungspunkt II: licher Vorschriften für Opfer der politischen Verfolgung in der ehe- Dritte Beratung des von der Bundesregie- maligen DDR (Drucksachen 14/1805, rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- 14/2188, 14/2204, 14/2189) .................. 6834 B zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2000 – Zweite und dritte Beratung des von den (Haushaltsgesetz 2000) (Drucksachen Abgeordneten Dr. Michael Luther, Dr. 14/1400, 14/1680, 14/1901 bis 14/1921, Angela Merkel, weiteren Abgeordneten 14/1922, 14/1923, 14/1924) ....................... 6805 A und der Fraktion CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU ...................... 6805 B Verbesserung der beruflichen Rehabi- Hans Georg Wagner SPD ................................ 6809 A litation der Opfer politischer Verfol- gung im Beitrittsgebiet (SED-Opfer- Jürgen Koppelin F.D.P. .................................... 6813 B Rehabilitations-Verbesserungsgesetz) Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE (Drucksachen 14/1001, 14/2188, GRÜNEN ......................................................... 6815 D 14/2204, 14/2189) ................................. 6834 B Dirk Niebel F.D.P......................................... 6817 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten Dr. Christa Luft PDS ....................................... 6820 A der neuen Länder zu dem Antrag Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU ........................ 6822 A der Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verbesserung der Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF .............. 6825 B SED-Unrechtsbereinigungsgesetze Friedrich Merz CDU/CSU ............................... 6828 C (Drucksachen 14/1165, 14/2188, 14/2204) ................................................ 6834 D Dietrich Austermann CDU/CSU ..................... 6829 B Barbara Wittig SPD ......................................... 6835 A Joachim Poß SPD ............................................ 6829 D Dr. Michael Luther CDU/CSU ........................ 6836 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF .............. 6830 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE Gerhard Rübenkönig SPD (Erklärung nach GRÜNEN ........................................................ 6838 C § 31 GO) .......................................................... 6831 B Dr. Michael Luther CDU/CSU .................... 6838 D Namentliche Abstimmung ............................... 6830 D Günter Nooke CDU/CSU ............................ 6839 D Ergebnis ........................................................... 6831 D Jürgen Türk F.D.P. .......................................... 6840 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Petra Pau PDS ................................................. 6840 D a) – Zweite und dritte Beratung des von der Rolf Schwanitz, Staatsminister BK ................. 6841 B Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Zweiten Gesetzes zur Dr. Michael Luther CDU/CSU ........................ 6842 C Verbesserung rehabilitierungsrecht- Rolf Schwanitz, Staatsminister BK ................. 6843 A II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. November 1999 Tagesordnungspunkt III: nungswesen (Drucksachen 14/1400 Anlage, 14/1680, 14/1912, 14/1922, 14/1923, 14/1924 Antrag der Abgeordneten Wolfgang und 14/2181 – 73. Sitzung, Seite 6802 C) ....... 6855 B Gehrcke, Dr. Heinrich Fink, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion PDS: Zügige Entschädigung für Zwangsarbeiterin- Anlage 3 nen und Zwangsarbeiter und Errich- Endgültiges Ergebnis der namentlichen Ab- tung einer Bundesstiftung (Drucksache stimmung zum Änderungsantrag der Fraktion 14/1694) ..................................................... 6843 D CDU/CSU zur zweiten Beratung des Ent- Dr. Gregor Gysi PDS ....................................... 6844 A wurfs des Haushaltsgesetzes 2000; hier Ein- zelplan 12, Geschäftsbereich des Bundesmi- Ludwig Stiegler SPD ....................................... 6845 C nisteriums für Verkehr-, Bau- und Woh- Wolfgang Gehrcke PDS .............................. 6846 A nungswesen (Drucksachen 14/1400 Anlage, 14/1680, 14/1912, 14/1922, 14/1923, 14/1924 Wolfgang Bosbach CDU/CSU ........................ 6847 A und 14/2182 – 73. Sitzung, Seite 6802 C) ...... 6858 B Ulla Jelpke PDS ............................................... 6850 A Wolfgang Bosbach CDU/CSU ........................ 6850 C Anlage 4 Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE Erklärung der Abgeordneten Margarete Späte, GRÜNEN ......................................................... 6850 D CDU/CSU, zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Dr. Max Stadler F.D.P. .................................... 6852 B Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2000 (Drucksachen 14/1400, Nächste Sitzung ............................................... 6853 D 14/1680, 14/1901 bis 1924 – Tagesordnungs- punkt II) ........................................................... 6861 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 6855 A Anlage 5 Amtliche Mitteilungen .................................... 6861 B Anlage 2 Endgültiges Ergebnis der namentlichen Ab- Anlage 6 stimmung zum Änderungsantrag der Fraktion Amtliche Mitteilung ........................................ 6861 D CDU/CSU zur zweiten Beratung des Ent- wurfs des Haushaltsgesetzes 2000; hier Ein- zelplan 12, Geschäftsbereich des Bundesmi- Anlage 7 nisteriums für Verkehr-, Bau- und Woh- Amtliche Mitteilungen .................................... 6862 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. November 1999 6805 (A) (C) 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. November 1999 Beginn: 9.00 Uhr Präsident Wolfgang Thierse: Guten Morgen, liebe recht verabschiedet werden kann. Das ist ganz und gar Kolleginnen und Kollegen! Die Sitzung ist eröffnet. nicht selbstverständlich. Ich spiele jetzt nicht auf frühere Erfahrungen mit sozialdemokratischen Bundesregierun- Ich rufe den Tagesordnungspunkt II auf: gen an, bei denen die fristgerechte Verabschiedung eher die seltene Ausnahme gewesen ist und bei denen man- Dritte Beratung des von der Bundesregierungcher Etat erst verabschiedet wurde, wenn das laufende eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Haushaltsjahr schon fast vorüber war und man mit Ist- Feststellung des Bundeshaushaltsplans für dasErgebnissen operieren konnte. Nein, ich beziehe mich Haushaltsjahr 2000 (Haushaltsgesetz 2000) auf die Irritationen und die Schwierigkeiten im Vorfeld – Drucksachen 14/1400, 14/1680, 14/1901 bisdieser Haushaltsdebatte, insbesondere auf die internen 14/1921, 14/1922, 14/1923, 14/1924 – Rebellionsübungen bestimmter Parteiflügel im Koali- tionslager. Berichterstattung: (Zurufe von der SPD: Oh!) (B) Abgeordnete Hans Georg Wagner (D) Dietrich Austermann Ich hätte gerne den Bundesfinanzminister angespro- Michael von Schmude chen. Er muß aber heute im Bundesrat sein. An seiner Oswald Metzger Stelle muß sein Staatssekretär folgendes zur Kenntnis Jürgen Koppelin nehmen: Bundesfinanzminister Eichel ist nach wie vor Dr. Christa Luft Parteivorsitzender der hessischen SPD. Nach seiner Es liegen fünf Entschließungsanträge der Fraktion der Niederlage bei der Landtagswahl ist er, wenn auch mit F.D.P. und zwei Entschließungsanträge der Fraktion der einem kleinen Dämpfer, wiedergewählt worden. Ich ha- PDS vor. Nach einer interfraktionellen Vereinbarungbe mir die Schlagzeile von vor wenigen Wochen aufge- sind für die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. schrieben: Aufstand in der SPD; jetzt 34 Abgeordnete – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist es so beschlos- gegen Schröder. sen. (Widerspruch bei der SPD – Rezzo Schlauch Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei was für Adolf Roth, CDU/CSU-Fraktion. einer Veranstaltung sind wir jetzt hier?) Jetzt sind es nicht mehr 34 Abgeordnete, weil ein Kolle- ge zur PDS übergelaufen ist. Von den 33 verbliebenen Adolf Roth, (Gießen) (CDU/CSU) (von Abgeordne- Abgeordneten gehören immerhin 10 Abgeordnete der ten der CDU/CSU und der F.D.P. mit Beifall begrüßt): hessischen SPD an. Jeder zweite hessische SPD- Guten Morgen, Herr Präsident! Meine sehr verehrten Abgeordnete läuft also Sturm gegen das Zukunftspro- Kolleginnen und Kollegen! Zur dritten Lesung des Bun- gramm und gegen das Sparpaket des Bundesfinanzmini- deshaushaltes gehört traditionell die politische Wertung sters Eichel. des Haushaltsauschußvorsitzenden, der ebenso traditi- onsgemäß ein Vertreter der Opposition ist. Herr Kollege (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Wagner, bevor Sie sich heute darüber echauffieren, daß NEN]: Wir sind aber hier im Bundestag, Herr ich aus dem Blickwinkel der CDU/CSU spreche, möchte Kollege!) ich Ihnen zu Ihrem Geburtstag herzlich gratulieren. – Bleiben Sie ruhig! Das ist eine sehr bemerkenswerte Situation. Die mag man verbrämt als politische Kultur ausgeben; in Wahr- (Beifall) heit ist diese Situation aber alles andere als überzeugend. Lassen Sie mich zunächst das positive Ergebnis vor- Meine Damen und Herren, der Haushaltsausschuß hat anstellen, daß der Etat 2000 am heutigen Tag fristge-sich durch diese Irritationen nicht aus der Ruhe bringen SEITE ZURÜCK SEITE VOR 6806 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. November 1999 Adolf Roth (Gießen) (A) lassen. Das hängt mit unserem traditionell guten Zu-dies ist ein besonderer politischer Akzent, wir haben(C)
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