Brunnezytig 2017 2

Brunnezytig 2017 2

Herausgegeben von den Vereinigten Altstadtleisten Bern 33. Jahrgang |2/ 2017 VERKEHRSKONZEPT WIRTSCHAFTSTANDORT INNENSTADT – EIN ÜBERBLICK Seit einem knappen Jahr wird von den Verkehrslanern der Stadt Bern zusammen mit einer Pro- jektgruppe besehend aus Gewerbevertretern, Polizei und weiteren Planungssellen über ein Konzept zum Wirtschafsverkehr in der Innensadt diskutiert. Die BrunneZytig fass den Stand der bisherigen Diskussionen zusammen. Editorial DAS PLANEN, DAS VERSPRECHEN UND DER LACKMUSTEST Beim Planen werden Ziele definiert. Die definierten Ziele werden an- schliessend in einem Plan festge- halten. Sie dienen als verbindliche Grundlage für die Umsetzung. In unserer Stadt ist das aber nicht immer so. Da wird manchmal die Pla- nung zum Ziel erklärt. So geschehen etwa im neuen Richtplan Fussverkehr, welcher zur Zeit überarbeitet wird. Dazu kommt, dass viele Planer aus unter- schiedlichen Direktionen mit einem Objekt, zum Beispiel den Freiflächen der Stadt, beschäftigt sind. ! Markierte weisse Parkfelder in der unteren Gerechtigkeitsgasse. Die Planer planen aber nicht etwa zusammen. Jeder plant für sich und die divergierenden Ergebnisse Ziel der Diskussionen ist es einerseits, die Bedürfnisse mehrheitlich aber in den Seitengassen (Neuengasse, werden separat festgehalten. Wie aber erfolgt die ei- des Wirtschaftsstandortes in der Innenstadt zu be- Aarbergergasse, Zeughausgasse, Schauplatzgasse, gentliche Zielsetzung? Wie die Umsetzung? Diese nennen und die Attraktivität dieses Standortes zu er- Amtshausgasse). Für diesen Güterumschlag soll (wie Fragen sind berechtigt. Auch die Stadt hat sich das halten. Andererseits soll die Erreichbarkeit der schon in der Markt- und Spitalgasse) ebenfalls ein be- gefragt. Der Stadtpräsident hat versprochen, Klarheit Innenstadt für alle Verkehrsträger verbessert und die zu schaffen. Verträglichkeit des Wirtschaftsverkehrs mit den viel- fältigen Nutzungen des öffentlichen Raumes sicher- Die VAL schätzen es sehr, dass sie bei den verschie- gestellt werden. INFO AUS DEM INHALT denen Planungen mitwirken dürfen. Die Mehrglei- sigkeit mit verschiedenen, zum Teil wider - Im Februar 2017 hat ein zweiter Workshop mit sprüchlichen Planungsabsichten verursacht aber un- einem breiten Kreis von Planern, Verkehrsverbän- WIE KINDER POLITIK MACHEN:Wir besuchen eine Sitzung des nötige Arbeit und ist nicht ergebnisorientiert. Klar- den, Vertretern von Gewerbe, Grossverteilern und Kinderparlaments. Seite 4. heit tut also not. Daher begrüssen wir es sehr, dass KMU’s stattgefunden. In diesem Zusammenhang der Stadtpräsident sie schaffen will. haben die Vereinigten Altstadtleiste (VAL) Gelegen- WO MITMACHEN WICHTIGER IST ALS GEWINNEN: heit gehabt, sich zu dieser Thematik zu äussern und Wir beobachten die kühnen Seifenkisten-Pilotinnen und - Wir hoffen, dass in den kommenden Wochen lö- ihre Überlegungen einzubringen. Piloten vor und bei den Berner Renntagen am Klösterli- stutz. Seite 8. sungsorientierte Entscheidungen gefällt werden, damit die Planung wieder koordiniert verläuft und Wirtschafsverkehr – was is das? WO DER WILLE DEN KÖRPER ÜBERTRUMPFT: auch klare Ziele definiert werden. Gerade am Bei- Die Definition des Wirtschaftsverkehrs wurde von der Wir walken mit beim Frauenlauf. Seite 14. spiel des Richtplans Fussverkehr wird sich zeigen, Projektgruppe differenziert erarbeitet. So wurden die WAS SICH HINTER DER «FREIRAUMPLANUNG» VERBIRGT: ob dieser Lackmustest von der Stadt bestanden wer- verschiedenen Anspruchsgruppen wie Blaulichtorga- Wir berichten über die Pläne zur künftigen Nutzung des den wird. Wenn ja, werden wir in naher Zukunft nisationen, Anlieferungen Detailhandel, private Lie- öffentlichen Raums in der Unteren Altstadt. Seite 20. wohl via Fussgängerstege von der Matte in die Eng- ferdienste, Pikettdienste, Personentransporte etc. in WENN DIE BRUNNGASSE TANZT: lischen Anlagen spazieren können. die Definition aufgenommen. Die Anlieferungen in Auch wir haben uns begeistern lassen vom aussergewöhn- Stefanie Anliker, der Oberen Altstadt erfolgen heute teilweise durch lichen Projekt der Ballsaal-Truppe. Seite 25. Präsidentin Vereinigte Altstadtleiste die Hauptgassen (insbesondere in der Spitalgasse), 2 BrunneZytig 16. Juni 2017 Titelgeschichte grenztes Zeitfenster am Morgen gelten, so dass der des Wirtschaftsverkehrs betrachten werden. In der kieren in der Unteren Altstadt sollte oberirdisch auf Fussverkehr ab Mittag und am Nachmittag nicht be- Unteren Altstadt sei in besonderem Masse der hohen den Warenumschlagfeldern nicht mehr möglich und hindert wird. Insbesondere an der Zeughausgasse, teil- Durchmischung von inhabergeführtem Gewerbe und dank zahlbarer Parkplätze im Parkhaus auch nicht weise auch an der Schauplatz- und Amtshausgasse Wohnnutzung Rechnung zu tragen. Die VAL wiesen mehr nötig sein. Anlieferungen und Kurzzeitparkie- sind diese Regelungen unbefriedigend und ungenü- zudem darauf hin, dass sich die Untere Altstadt im ren zum Warenumschlag für Anlieferungen und Ab- gend. Auch Handwerker, die im Gebiet der Oberen Rahmen des Verkehrskompromisses schon heute als holungen sollen dagegen zugelassen werden. Altstadt arbeiten, müssen mit ihren Fahrzeugen in die- Begegnungszone bestens bewährt habe. Das vorge- sen Gassen Werkzeuge und Waren anliefern können. schlagene Regime mit der Zufahrtsbeschränkung leh- Keine Diskriminierung für Anwohnende nen die VAL klar ab. Ziel der Überarbeitung der Die von der Stadt vorgeschlagene Zufahrtsbeschrän- In der Unteren Altstadt gilt aufgrund der hohen geltenden Vorschriften ist die Optimierung für die kung aber stellt für die Anwohnerschaft einen gros- Wohnnutzung und den vielen inhabergeführten Ge- Wirtschaft, für die Untere Altstadt demnach für in- sen Nachteil dar. Auch wenn Altstadtbewohnende schäften eine andere Regelung; hier ist der Zubrin- habergeführte Geschäfte. Eine – wie von der Stadt überdurchschnittlich wenige Autos besitzen, dürfen gerdienst ohne zeitliche Beschränkung die aktuelle vorgeschlagene – Zufahrtsbeschränkung ist aber nicht sie nicht diskriminiert werden, indem man ihnen das Regelung. Zudem ist die ganze Untere Altstadt als Be- zielführend: Die Güterumschlagsflächen wären wei- Abstellen der Fahrzeuge faktisch verbietet. Zudem gegnungszone ausgestaltet. Problematisch sind in der terhin zugeparkt werden die Abstellmöglichkeiten in den angrenzen- Untern Altstadt der Mangel an Güterumschlagflächen den Quartieren auch immer weniger (z.B. Breitenrain, sowie die zugeparkten Gassen. Zur Zeit sind 136 so- Vereinfachte, praktikable Regelung Längmuur, Matte) und Fahrzeuge aus der Altstadt genannte Parkkarten P im Umlauf. Inhaber dieser Aus der Sicht der VAL sollte das aktuell geltende Ver- verärgern dort die Quartierbevölkerung. Parkkarten dürfen ihre Fahrzeuge während 48 Stun- kehrsregime auf der Basis der bestehenden Begeg- Das Ziel muss also sein, für die Dauerparkierenden den auch auf markierten Warenumschlagsfeldern ab- nungszone durch eine möglichst günstige und eine Lösung zu finden, welche die Strassenflächen stellen. Diese Fahrzeuge blockieren Flächen, die effektive Regelung ergänzt werden, welche sowohl für entlastet und der Polizei eine durchsetzbare Kontrolle Wirtschaftsverkehr und Aussenbestuhlungen zeit- Ordnungsdienste und Behörden sowie auch von An- ermöglicht. Mit dem Einbezug der bestehenden Park- weise fast verunmöglichen. Die Menge dieser Fahr- wohnenden und Nutzenden einfach zu verstehen ist. häuser (Bellevue und Rathaus, ev. Metro) wäre nach zeuge liefert das Bild einer von Autos vollgeparkten Danach sollte in der Unteren Altstadt weiterhin ein Ansicht der VAL eine breit abgestützte Problemlösung Altstadt. Eine Kontrolle durch die Polizei ist beinahe Zubringerdienst gelten. Das Parksystem aber könnte logisch und sinnvoll. Die Bereitschaft, für die Berech- unmöglich. Diese Fahrzeuge nützen wirtschaftlich der optimiert werden, indem die bisherigen Bezugsbe- tigten vergünstigte Parkhausplätze anzubieten, scheint Unteren Altstadt kaum etwas – ganz im Gegenteil: rechtigten sowie zusätzlich die Geschäfte im entspre- mittlerweile vorhanden zu sein. Kunden, die Waren abholen wollen, finden keine chenden Perimeter eine kostenpflichtige Karte lösen Möglichkeit, den Warenumschlag legal zu tätigen. könnten, welche das Parkieren statt in den Gassen in Durch diese Massnahmen könnten auch die Markie- den Parkhäusern gestattet. Die zur Verfügung stehen- rungen auf den Strassen vereinfacht und vereinheit- Die sogenannte Kammerlösung den Abstellflächen befinden sich in den untersten Ge- licht werden: Die weissen Kurzzeit Parkplätze könnten Jetzt wurde von der Stadt in Zusammenarbeit mit der schossen der Parkhäuser, welche nicht ausgelastet bleiben (Verkehrskompromiss), denn sie werden als Projektgruppe ein neues Regime für die Innenstadt sind. Es ist davon auszugehen, dass den Parkhäusern wirtschaftlich sehr wichtig angesehen. Die grossflä- erarbeitet. Es wird dabei von einer Kernzone ge- Mehreinnahmen generiert werden, da ja bisherige chigen Halteverbote würden überall aufgehoben. Die sprochen, zu welcher die Zufahrt beschränkt ist. Parkbewilligungsbesitzer kaum Parkhäuser frequen- gelben Warenumschlag-Markierungen werden damit Ausserhalb der Kernzone sind die Gassen teilweise tiert haben und die Auslastung des Parkings somit überflüssig, weil überall dort, wo nicht explizit ein für den Transitverkehr offen oder ermöglichen die verbessert wird. Halteverbot signalisiert ist, Warenumschlag möglich Zufahrt zu den verschiedenen Parkhäusern. würde. Die Lösung sollte möglichst kostenneutral sein. Ein Das Konzept sieht eine grosse sogenannte «Kammer» geringer Mehrpreis

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