Ausgabe 3/19 oper tanz Zeitschrift für Opernchor und Bühnentanz 200 Jahre Franz von Suppé Vorwärtsgewandt in den Tod Ohne plärrige Parolen Erfindungen, Legenden, Operetten „JFK“ in Augsburg „Der Eisblumenwald“ von Weimar FRANKFURT: SCHREKERS „DER FERNE KLANG“ TITELBILD: „JFK“ IN AUGSBURG Mit „Der ferne Klang“ feierte der Komponist Franz Schreker seinen ersten John Fitzgerald Kennedy wirkte in den Opern-Erfolg. 1912 wurde er am Frankfurter Opernhaus uraufgeführt. Schreker 1960ern wie eine Lichtgestalt. Trotz vieler war der zu Lebzeiten meistgespielte, ab 1933 dann als „entartet“ diffamierte enthüllender Dokumentationen umgibt das deutsche Komponist. Die Frankfurter Oper widmet die Neuproduktion des „Fer- fotogene Paar „Jack und Jackie“ bis heute eine nen Klangs“ dem vor wenigen Wochen gestorbenen Dirigenten Michael Gielen, Aura des Besonderen. US-Komponist David T. dem die triumphale Wiederentdeckung von Schrekers Oper „Die Gezeichneten“ Little und sein kanadischer Librettist Royce 1979 in der Regie von Hans Neuenfels an der Frankfurter Oper zu verdanken Vavrek beschränken sich auf jene ihre letzte war. Die Neuinszenierung des „Fernen Klangs“ durch Damiano Michieletto, Paolo Nacht vom 21. auf den 22. November 1963, Fantin (Bühne), Klaus Bruns (Kostüme), war ebenfalls ein szenisches Ereignis. ehe das Paar nach Dallas aufbrach. Foto: Barbara Aumüller Seite 28-29 Foto: Jan-Pieter Fuhr Seite 27 Inhalt 04 edItorIal 05 schlagzeIlen 06 brennpunKte Cottbus verzögert, Rostock streitet 06 In Cottbus läuft der seit 2013 geltende Haustarifvertrag aus. Es eröffnete sich die Perspektive einer flächentarifgerechten Regelung. Die Arbeitgeberseite möchte für einen Zeitraum von wenigstens zwei weiteren Jahren einen erheblichen Ver- zicht von den Beschäftigten fordern. Das Volkstheater Rostock treibt den von der VdO initiierten und in zweiter Instanz vollumfänglich gewonnenen Rechtsstreit um die Tarifsteigerungen für Chormitglieder weiter - Zeitgewinn ist Bargeld... 07 KulturpolItIK Thüringens Kultusminister Hoff im Gespräch 07 Benjamin-Immanuel Hoff, Chef der Thüringer Staatskanzlei und Minister für Kul- tur, Bundes- und Europaangelegenheiten, außerdem Antisemitismusbeauftragter des Freistaates Thüringen, war zu Besuch am Stand des ConBrio Verlags auf der Leipziger Buchmesse. Barbara Haack sprach mit ihm über Theater und Kultur in Thüringen. 09 das porträt Schillernder Opernkomponist: Franz von Suppé 09 Er gilt als Schlüsselfigur bei der Entstehung der Wiener Operette und wurde vor 200 Jahren in Dalmatien geboren. Er nannte sich Francesco Ezechiele Ermenegildo de Suppé, nach eigener Schreibweise Suppè, wie sein letzter Wiener Meldezet- tel belegt, der im Wiener Stadt- und Landesarchiv erhalten ist. Eigentlich hieß er schlicht Suppe. Sein Name ist so schillernd wie seine Vita. Seine überlieferte Biographie ist voller Kolportagen, Legenden und Erfindungen. 12 -16 hIntergrund 1+2 Axel Köhler, bald Dresdens Musikhochschul-Rektor 12 Axel Köhler übernimmt im Herbst die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden. Bislang kennt man ihn als gefeierten Counter-Tenor, als impul- siven Sänger-Darsteller sowie als Intendanten und Regisseur. Michael Ernst sprach mit dem Künstler über den neuerlichen Rollenwechsel. Erfreulich: In Kooperation mit der Dresdner Hochschule für Musik Carl Maria von Weber hat die Sächsische Staatsoper das Opernchorstudio (wieder) ins Leben gerufen. Jörn Hinnerk Andresen ist seit 2015 Chordirektor des Staatsopernchores. Köhler - Andresen 17-20 hIntergrund 3 Deutsche Theater: Markt, Strukturen, Stellenwert 17 Klein oder groß; Ost, West, Süd oder Nord; gut finanziert oder am Limit: Stadt- und Staatstheater in Deutschland sind vielfältig und jedes für sich ein „Unikum“. Joachim Lange hat am Rande von aktuellen Produktionen mit Intendanten ganz verschiedenartiger Häuser über die Bedingungen ihrer Arbeit gesprochen. 21 namen & FaKten 24 pressespIegel 27 berIchte Berichte Ausgabe 03/2019 03/2019 Ausgabe 27 Unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten besuchten Aufführungen und weitere Kulturveranstaltungen in Augsburg, Frankfurt, Wuppertal, Gießen und Weimar. 35 Vdo aKtuell, oper & 36 buch und dVd aKtuell Tanz 37 - 38 tV und VaKanzen, Impressum 3 editorial Von Mensch zu Mensch Die Spielzeit 2018/2019 neigt sich dem stimmter Berufsgruppen beispielhaft Ende zu. Welche Eindrücke nehmen Sie genannt werden, geht es häufig um die mit? Wie steht es um die Wertschätzung Beschäftigten in der Alten- und Kran- der Arbeit der Kunst- und Kulturschaf- kenpflege. Dieses Thema kann gar nicht fenden? Wo steht die Kulturpolitik? hoch genug priorisiert werden. Es ist aber falsch, unterschiedliche Berufs- In der Parteienlandschaft hat es gravie- gruppen gegeneinander auszuspielen, rende Veränderungen/Verschiebungen um so – vermeintlich – das Wesentliche gegeben, die mit großer Skepsis zu be- in den Blick zu nehmen. Die Gesellschaft trachten sind, für den Bereich der Kultur darf jedoch das Kernthema nicht aus den und die Freiheit der kulturellen Arbeit Augen verlieren: Was ist uns Zwischen- durchaus Anlass zur Sorge geben kön- menschlichkeit wert? nen, und deren konkrete Auswirkungen auf die Kulturpolitik wachsam zu verfol- Und wie steht es mit den Herausforde- gen sind. rungen, die die Digitalisierung an die Kunst- und Kulturschaffenden stellt? Foto: Charlotte Oswald Deutliche Fortschritte konnten in der Mit der fortschreitenden Digitalisierung grundsätzlichen Frage der Theater- und wird sich unsere Arbeitswelt weiterhin Orchesterfinanzierung erzielt werden, menschliche Miteinander im Vorder- rasant verändern. Soweit moderne Algo- die den zunehmenden Abbau von Ver- grund steht. Der Grünen-Bundesvorsit- rithmen Sprachen lernen, Gefühle simu- zichtstarifverträgen ermöglicht, auch zende Robert Habeck bezeichnete diese lieren oder Musikkompositionen erstel- wenn diese Problematik noch nicht an Berufe in einem Interview-Podcast der len, sind die Fortschritte beeindruckend allen Standorten ausreichend geklärt ist. ZEIT im Frühjahr 2018 als Mensch-zu- und es stellt sich die Frage, ob nicht bald Auch ist der wirtschaftliche Druck auf Mensch-Verhältnisse, zu denen er auch auch eine Verdrängung der realen durch die Kulturinstitutionen weiter gestie- die Arbeit im Kultur- und Bildungsbe- die virtuelle Welt zu befürchten sein gen, die Auslastung zu steigern und den reich zählte, und denen er den eigent- kann. Instrumentalmusik kann bereits Eigenanteil an der Gesamtfinanzierung lich hohen, weil nicht ersetzbaren Wert perfekt elektronisch von Notenschrift in zu erhöhen, um beispielsweise Tarifstei- menschlicher Interaktion beimesse. Ha- Töne umgesetzt und ausgegeben werden. gerungen o.ä. aufzufangen bzw. gegen beck äußert die Hoffnung, dass solchen Aber was heißt schon „perfekt“, wenn es zu finanzieren. Und das bei tatsächlich Tätigkeiten künftig – auch oder gerade um Kunst und Kultur geht? Man sagt stattgefundenem und immer noch wei- vor dem Hintergrund der fortschreiten- zwar, über Geschmack ließe sich nicht ter stattfindendem Personalabbau, der den Digitalisierung – ein höherer Wert streiten, aber Schönheit liegt bekannt- in aller Regel irreversibel ist und zu ei- beizumessen sei und sie auch vernünftig lich im Auge des Betrachters (oder auch ner fortschreitenden Arbeitsverdichtung bezahlt und stärker gewertschätzt wer- im Ohr der Zuhörerin). und zum Teil extremer Belastung der den müssten.1 Kulturschaffenden führt. Und nur in der individuellen Ausdrucks- Dem schließen wir uns an. Und auch form besteht der Raum für die jeweilige In den aktuellen Manteltarifverhand- wenn die Revolution wohl nicht von heu- künstlerische Ausgestaltung und Ent- lungen mit dem Deutschen Bühnenver- te auf morgen stattfinden wird, so arbei- wicklung neuer Interpretationen, die ein konnten nicht unerhebliche Ver- ten wir mit Ihnen gemeinsam doch kon- nicht nur Kopien bereits existierender besserungen der Arbeitsbedingungen tinuierlich daran, das Bewusstsein für Gestaltungen sind. Nur so kann die er- erzielt werden, um diesen Entwicklun- Themen dieser Art in der Gesellschaft wünschte kostbare Vielfalt entwickelt gen entgegenzuwirken. Diese Erfolge weiter zu schärfen. werden. – in mühsamen und langwierigen Ta- Ihnen und Ihren Lieben eine genussvol- rifverhandlungen errungen – sind zu- Im Kulturbereich können Menschen le Sommerpause mit viel Zeit für Zwi- letzt auch Ergebnisse einer verbesserten und ihre künstlerischen Aussagen nun schen- und Mitmenschlichkeit! Akzeptanz gegenüber notwendigen An- mal nicht durch künstliche Intelligenz passungen in Hinblick auf Planbarkeit ersetzt werden, und der Umgang mit- Gerrit Wedel von Arbeits- und Freizeit. Ein Themen- einander ist etwas zutiefst Menschli- komplex, den es gilt, auch künftig kon- ches. Diese Unersetzlichkeit ist es, was Ausgabe 03/2019 Ausgabe tinuierlich weiterzuentwickeln. die Kulturschaffenden, die Pflegenden, 1 Habeck Interview: Das Thema wird behandelt Tanz die Kinder-Betreuenden vereint: Sie alle ab ca. 1h 35, die Zitate fallen dann ab 1h 39, & Wenn in der öffentlichen Debatte die haben, mit den jeweiligen spezifischen https://www.zeit.de/gesellschaft/2018-04 ro- (prekären) Arbeitsbedingungen be- oper Nuancen, kreative Jobs, bei denen das bert-habeck-alles-gesagt 4 schlagzeilen Bundesjugendchor Anlässlich ihrer Festrede zum 50. Ge- burtstag des Bundesjugendorchesters im Neuen Gewandhaus zu Leipzig hat Fran- ziska Giffey, Bundesministerin für Fa- milie, Senioren, Frauen und Jugend, für 2020 die Gründung eines Bundesjugend- chores in Trägerschaft des Deutschen Mu- sikrates (DMR) angekündigt. Der Chorge- sang spiele in unserer
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