Tirol Grüner Bericht HBLFA Tirol Biomesse Bauernbunddirektor Peter Raggl erörterte vor Direktor Ronald Zecha und LHStv. Josef BIO vom BERG präsentierte sich auf der „Bio- dem Bundesrat den Grünen Bericht. Seite 10 Geisler im BZ-Interview. S eit e 11 fach“ in Nürnberg. Seite 13 Da waren’s gleich drei! Am Hof der Familie Resinger, „Wachtler“, in Matrei in Osttirol ist es das erste Mal, dass man sich über Kälber-Drillinge freuen darf. Die zwei männlichen und das eine weibliche Kalb gedeihen prächtig. Das Enkelkind Celina freut sich riesig über den süßen Nachwuchs. FOTO: PRIVAT/RESINGER FOTO: Seuchenbekämpfung konsequent durchführen, Tbc-Freiheit erhalten Tuberkulose (Tbc) stellt weiterhin eine ernstzunehmende Gefahr für die Tiroler Landwirtschaft dar. Um einer Übertragung von Tbc vom Rotwild auf Rinder vorzubeugen, wird die Seuchenbekämpfung in Tirol konsequent fortgesetzt. Bei der Tbc-Bekämpfung durch die Regulierung des Rotwildbestands will man in Tirol künftig auf eine Entnahme wie in Kaisers verzichten und verstärkt auf herkömmliche jagdliche Methoden zurückgreifen. Dazu sollen gemeinsam mit der Jägerschaft Leitlinien entwickelt werden. ie Bilder, die nach der Entnah- wieder zurück zur Sachlichkeit und me von 33 Stück Rotwild in zu Fakten kommen. Deinem Reduktionsgatter veröf- fentlicht wurden, haben zu einem Tbc-Seuche zurückgegangen Aufschrei in weiten Teilen der Bevöl- PIXABAYFOTO: kerung geführt. Unverrückbare Tatsache ist, dass Besonders im Außerfern stellt das Rotwild eine erhebliche Bedrohung für das Rindvieh dar. „Die Bilder von den toten Tieren Tbc nicht auf die leichte Schulter ge- und das Blut im Schnee haben viele nommen werden darf. Menschen verstört. Es ist der Eindruck Seit dem Jahr 1999 wurden sowohl ten und sogar Beschwerde gegen die als jedem tausendsten Rind Tbc fest- entstanden, dass hier eine brutale beim Rotwild als auch bei Rindern im Vorgaben eingelegt. Das hat dazu ge- gestellt wird. Damit wäre die Handels- Aktion stattgefunden hätte. Die Vor- oberen Lechtal Fälle von Tuberkulose führt, dass das Landesverwaltungsge- freiheit nicht mehr gegeben und jedes gangsweise in Kaisers wird jetzt von festgestellt. Im Jahr 2006 häuften sich richt die Behörde dazu verpfl ichtet hat, einzelne Tier müsste etwa für den Ex- verschiedenen unabhängigen Stellen die Tbc-Fälle in der Rinderpopulation. weitergehende Maßnahmen, so genann- port extra untersucht werden. „Das überprüft. Ausnahmslos alle Beteilig- In allen nachgewiesenen Fällen bei te Ersatzvornahmen, zu ergreifen. Die würde den Viehverkehr und den Zucht- ten sind an einer objektiven Untersu- Rotwild und Rindern wurde ein iden- Erstuntersuchung der 33 im Redukti- viehexport extrem erschweren oder chung interessiert“, will Bauern- tischer Stamm des Bakteriums „Myco- onsgatter getöteten Tiere brachte eine zum Erliegen bringen“, weiß Geisler. bundobmann LHStv. Josef Geisler bacterium caprae“ identifi ziert. Infektionsrate von 15 Prozent zutage. Eine von der Agentur für Gesundheit Zwei der fünf Tbc-infi zierten Stück Auf Menschen übertragbar und Ernährungssicherheit (AGES) be- Rotwild aus Kaisers waren Ausscheider auftragte Studie zeigte, dass im oberen und somit hochansteckend. Doch Tbc stellt nicht nur für die Lechtal im Zeitraum 2008 bis 2011 Landwirtschaft eine Gefahr dar. „Tbc durchschnittlich 20 Prozent des Rot- Konsequenzen für Bauern zählt zu jenen Krankheiten, die von wildbestands mit Tbc infi ziert waren. Tier auf den Menschen direkt oder In einzelnen Gebieten lag die Infekti- Seit 2008 mussten in Tirol 296 Rin- indirekt über Lebensmittel übertragen onsrate (Prävalenz) sogar bei über 40 der von 119 Betrieben in Zusammen- werden können“, erklärt Landessani- Prozent. Durch intensive Bekämpfungs- hang mit Tbc gekeult werden, „Für die tätsdirektor Franz Katzgraber. Auf- maßnahmen ist es in den letzten Jah- betroffenen bäuerlichen Familien ist grund der hohen Qualitäts- und Sicher- ren auch mit Hilfe der Jägerschaft ge- die Keulung des Tierbestandes oder heitsstandards im Veterinärwesen und lungen, den Rotwildbestand anzupas- auch die Sperre des Betriebes eine im Lebensmittelbereich sind etwa sen und die Infektionsrate in der menschliche und wirtschaftliche Tra- Darmtuberkulosen bei Menschen heu- Mehrzahl der Reviere im oberen Lechtal gödie“, erinnert Geisler an die fatalen te weitgehend verschwunden. Das Ri- auf aktuell unter drei Prozent zu redu- Auswirkungen von Tbc. Tirol hat im siko einer direkten Tbc-Übertragung zieren. Viehverkehr den Status der amtlich von Tier zu Mensch ist infolge der Die Jagdausübungsberechtigten in anerkannten Tbc-Freiheit. Dieser geht Nahebeziehung insbesondere für bäu- der Gemeindejagd Kaisers haben sich verloren, wenn über einen Zeitraum erliche Familien gegeben. In Vorarlberg FOTO: TANJA CAMMERLANDER jedoch über Jahre an keinerlei behörd- von sechs Jahren in mehr als einem gibt es aktuell drei Personen, unter Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler liche Abschussvorschreibungen gehal- Prozent der Bestände oder bei mehr ihnen ein Kind, mit Tbc-Erkrankung. SEITE 10 TIROL NR. 08 | 20. FEBRUAR 2020 | BauernZeitung Geisler und Raggl: „Schluss mit Preisschlachten“ FOTO: PIXABAY FOTO: FOTO: AGRARFOTO.COM FOTO: Laut Grünem Bericht geht es den österreichischen Bauern nicht gut. BR Peter Raggl sieht mehr Wertschätzung als mögliche Lösung. „Es ist an der Zeit, dass der Handel die Zeichen der Zeit erkennt“, fordert LHStv. Josef Geisler ein Umdenken. Der Bauernbund fordert Zeit hauptsächlich Bäuerin- einen „Green Deal“ vom nen und Bauern waren, die Bauern brauchen zum Überleben Handel. Tirols Bauern- die Zusammenhänge hinter bundobmann LHStv. Josef solchen Angeboten schnell Geisler und Bauernbunddi- analysiert und Produktions- rektor BR Dr. Peter Raggl bedingungen, Tierwohlstan- Wertschätzung und -schöpfung befürworten diesen Schritt. dards, Transport und Her- kunft hinterfragt haben, so Tirols Bauernbunddirektor BR Dr. Peter Raggl sprach vergangene Woche im Bundesrat über den Billigpreise sind Klima- sind es mittlerweile sehr Grünen Bericht 2019 und seine Bedeutung für die heimische Landwirtschaft. viele Konsumenten, die ge- und Bauernkiller nau wissen wollen, woher „Wir produzieren hier in ihr Essen kommt“, meint er Grüne Bericht gilt als umfas- Futterknappheit und damit verbunden ist: „Mein Appell: Greifen wir im Regal Tirol die weltweit hochwer- Bauernbunddirektor Raggl. sendes Nachschlagewerk über erhöhtes Schlachtaufkommen führen zu hochwertigen heimischen Produkten tigsten, sichersten und nach- Ddie Situation der Land- und Forst- natürlich zu sinkenden Preisen im Tier- und fragen wir beim Außerhauskonsum haltigsten Lebensmittel, die Auf Versprechen wirtschaft. Er beleuchtet die Einkom- bereich und sinkenden Einkommen in Kantinen, aber auch bei unserem bei Einheimischen wie Gäs- mens-, Sozial- und Wirtschaftssituation über alle Betriebsformen hinweg: vom Wirt nach, woher die verkochten Pro- ten gleichermaßen beliebt müssen Taten folgen der Landwirtschaft. Bauernbunddirek- Bergbauernbetrieb in Tirol bis hin zum dukte kommen.“ Fairness sollte zwi- sind, und trotzdem wird „Es ist an der Zeit, dass tor BR Dr. Peter Raggl zieht sein Fazit Forstwirt im Waldviertel“, berichtete schen den Partnern Tourismus und unser Essen immer wieder der Handel die Zeichen der daraus: „Der Landwirtschaft geht es Raggl über die Abhängigkeit der Land- Landwirtschaft herrschen: „Es gibt von Handelsketten zu Dum- Zeit erkennt und unsere nicht besonders gut.“ Doch er präsen- wirte von den gewährten Leistungsab- Rekordzahlen im Tourismus. Es läuft pingpreisen verschleudert. kleinstrukturierte Bergland- tierte bei seiner Rede vor dem Bundes- geltungen und Ausgleichszahlungen da sehr gut und ich würde appellieren, Das passt nicht zusammen. wirtschaft nicht nur für rat auch mögliche Lösungen für ein der EU, des Bundes und der Länder. dass wir unsere heimische Landwirt- Das entspricht weder unserer Werbezwecke verwendet, Wohlergehen der Bauern. „Diese Ausgleichszahlungen waren schaft auch daran partizipieren lassen.“ Zeit noch den aktuellen po- sondern wirklich das ver- und sind absolut notwendig und werden litischen Zielen. Diese Preis- kauft, womit er wirbt – Agrarförderung beibehalten das auch zukünftig sein, damit wir in Land pro tiert von Bauern schlachten killen Klima, nämlich unsere hochwerti- Österreich eine funktionierende bäuer- Bauern und Verarbeiter“, gen heimischen Erzeugnis- „Die Landwirtschaft und vor allem liche, fl ächendeckende Landbewirt- Zuletzt ging Raggl auf die Umvertei- bringen LHStv. Josef Geisler se“, fordert LHStv. Geisler. die Forstwirtschaft sind das erste Opfer schaftung aufrechterhalten können. lung der Gelder für die ländliche Ent- und BR Dr. Peter Raggl den „Wir lassen die Bauernfa- des Klimawandels: Hitze, Wasserman- Wollen wir in Österreich weiterhin eine wicklung ein, welche die SPÖ gefordert Sachverhalt auf den Punkt. milien mit den Herausfor- gel einerseits, Starkregen, Sturm, fl ächendeckende Landwirtschaft vom hatte. „Das würde natürlich eine Kür- In kaum einem anderen derungen sicher nicht allei- Schneedruck, Käferbefall andererseits Burgenland bis nach Vorarlberg, so zung der Gelder für die Landwirtschaft Land gibt es so viele Rabatt- ne. Ich verlasse mich hier führen zu starken Ertragsausfällen; brauchen wir weiterhin diese agrari- bedeuten. Wenn die SPÖ ein bisschen Aktionen bei Lebensmitteln auch auf unsere Handels- schen Leistungsabgeltungen, und das nachdenken würde! Wenn sie sagt, nur wie in Österreich. Die Folge partner und fordere ein Ent- zumindest in der bisherigen Höhe“, 4,5 Prozent der Bevölkerung profi tieren dieser
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