Monatszeitschrift Demokratische Vereinigung für Flüchtlinge Zwölftes Jahr – Nr.4 April 2017 Drohende Inhaftierte Hinrichtungen Aufruf Menschenrechtsakti stoppen! vistin zu weiterer Zur Demonstrationen vom 1.Mai 2017 Seite 2 Haftstrafe verurteilt In der Zeit der Globalisierung erleben wir eine Politik, die Seite 9 Erneute sich durch die Klassenkampftheorie erklären lässt. Wir Massenhinrichtung erleben eine Politik, die die Ausbeutung legalisiert. Von Weiteres Todesurteil von Gefangenen wegen Meinungsäu- dieser Ausbeutung sind vor allem die zu unteren Schichten ßerung gehörendenen ArbeiterInnen, Kinder und Flüchtlinge Seite 10 betroffen. Heute leben im Iran über 60% der ArbeiterInnen nicht unter Inhaftiertem der Armutsgrenze, sondern unter der Existenzgrenze. Die Wissenschaftler droht die Islamische Republik Iran (IRI) hat einen grossen Beitrag zur Seite 3 Todesstrafe Verelendung der ArbeiterInnen im Iran beigetragen. Über Häusliche Gewalt das hinaus hat sie die Diskriminierung zu Gunsten des gegen Frauen in der männlichen Geschlechts im Iran legalisiert. Sie ist die Quelle Islamischen der Armut, bestehender Diskriminierung und des Rückstands Republik des Landes. Deshalb sind wir der Meinung, dass die Verbesserung der Situation der ArbeiterInnen im Iran und die Einrichtung eines demokratischen Systems im Iran, die Seite 11 Ausflösung der IRI voraussetzen. Weltweite Wir betrachten den ersten Mai als Tag der Verteidigung der Solidarität: Politisc- unterdrückten Menschen. Wir fordern alle freiheitliebenden he Gefangene Nazanin Zaghari- Seite 4 Menschen auf, am ersten Mai auf die Strasse zu gehen und Ratcliffe freilassen! sich mit all denen zu solidarisieren, die sich gegen die EU verlängert Ausbeutung und Unterdrückung einsetzen. Sanktionen wegen Menschenrechtsverl Solidarisieren wir uns mit unserer Teilnahme am ersten Mai etzungen im Iran mit all Menschen, die sich nach Freiheit und Gleichheit Seite 5 sehnen. Seite 12 Es lebe der erste Mai Industrie als Sorgenkind der Verbleib eines iranischen Am Montag, 1.Mai 2017 in Zürich Studentenaktivisten Wirtschaft Um 9:00 Uhr unbekannt! Seite 6 Seite 13 Rohani besiegt von Hungerstreikende Journalistin in der Arbeitslosigkeit? Lebensgefahr Alianz der demokratisch-iranischen Kräfte – Schweiz Seite 7 Seite 14 Demokratische Partei Kurdistan Iran- Komitee Schweiz Irans Minderheiten Demokratische Vereinigung für Flüchtlinge (DVF) Eine Beleidigung für und Rouhani iranisches Volk Komala Partei Kurdistan - Komitee Schweiz Mütter der Freiheit - Schweiz Seite 15 Seite 8 Iran ist kein Rechtsstaat! Zwölftes Jahr - Nr.4 April 2017 KANOUN S.2 Drohende Hinrichtungen stoppen! erschreckender Leidensweg steht für die Grausamkeit des iranischen Jugendstrafsystems, in dem regelmäßig jugendliche Straftäter unter Bruch der internationalen Menschenrechtsgesetzgebung zum Tode verurteilt und dann über lange Zeiträume im Todestrakt gefangen gehalten werden. Die Ängste und Qualen, die mit dem Leben im Schatten des Galgens verbunden sind, kommen einer grausamen und unmenschlichen Behandlung gleich.” Im Iran sind Gefangene, die als Minderjährige zum Die Hinrichtungszahlen im Iran sind alarmierend. Tode verurteilt wurden, in akuter Der Iran ist im vergangenen Jahrzehnt das Land mit Hinrichtungsgefahr. Amnesty International und der höchsten Zahl an hingerichteten Jugendlichen. andere Menschenrechtsorganisationen rufen zum Wie Amnesty International berichtet, ist im 2013 Stopp der Hinrichtungen auf. In den Gefängnissen novellierten Islamischen Strafgesetzbuch des Iran des Teheraner Regimes werden zahlreiche den Richtern die Möglichkeit gegeben, die Häftlinge festgehalten, die als Minderjährige zum Todesstrafe durch eine andere Strafe zu ersetzen, Tode verurteilt wurden. Zwei von ihnen sind nun wenn sie zu dem Schluss kommen, dass dem unmittelbar von der Hinrichtung bedroht. jugendlichen Straftäter die Bedeutung seines Im Rajai-Shahr-Gefängnis der Stadt Karaj nahe Verbrechens und dessen Folgen nicht klar waren Teheran ist der Gefangene Mehdi Bahlouli in Haft. oder wenn sie seine „geistige Reife” in Frage Zum Zeitpunkt der ihm vorgeworfenen Tat war er stellen. 17 Jahre alt. Dennoch wurde er zum Tode verurteilt Im Januar 2017, so Amnesty International, wurde und befindet sich seit mehr als 15 Jahren im Mehdi Bahloulis Antrag auf ein erneutes Verfahren Todestrakt des Gefängnisses. Seine Hinrichtung abgelehnt. Diese Entscheidung steht in krassem war für den 19. April angesetzt worden, wurde dann Widerspruch zu der Erklärung der iranischen aber in letzter Minute aufgeschoben. Mehdi Behörden gegenüber dem UN-Komitee für die Bahlouli ist jedoch weiter in akuter Rechte des Kindes vom Januar 2016, wonach „alle, Hinrichtungsgefahr. die zum Tatzeitpunkt Jugendliche unter 18 Jahren Der zweite Gefangene, der 22-jährige Peyman waren, ein Recht auf ein erneutes Verfahren (gemäß Barandah, soll am 10. Mai im Adel Abad- dem neuen Islamischen Strafgesetzbuch des Iran Gefängnis der südiranischen Stadt Shiraz von 2013) haben und ihre bisherigen hingerichtet werden. Bei seiner Festnahme war er Verurteilungen vom Obersten Gericht annulliert 15 Jahre alt. Das Todesurteil erging nach einem wurden.”„Die iranischen Behörden haben das grob unfairen Verfahren unter Verstoß gegen das Islamische Strafgesetzbuch des Jahres 2013 als Jugendstrafrecht. Peyman Barandah wurde in Beweis dafür gepriesen, dass das Land auf dem verlängerter Einzelhaft gehalten und seinen Weg sei, sich von der Verhängung der Todesstrafe Angaben zufolge in dieser Zeit wiederholt gegen jugendliche Straftäter zu verabschieden. Die geprügelt. beiden jetzt drohenden Hinrichtungen zeigen, dass „Die Vollstreckung der Hinrichtungen dieser beiden es sich dabei nur um leere Rhetorik gehandelt hat”, erklärte Philip Luther. jungen Männer wäre ein eklatanter Verstoß gegen die internationale Menschenrechtsgesetzgebung und „Statt die Ängste und das Leid der jugendlichen würde Irans Stellung als eine der Nationen, wo die Straftäter zu erhöhen, indem man sie lange meisten jugendlichen Straftäter hinrichtet werden, Zeiträume im Todestrakt verbringen lässt, muss zementieren”, erklärte Philip Luther, Nahost- Iran dringend seine Strafgesetzgebung dahingehend Experte bei Amnesty International. „Mehdi ändern, dass die Todesstrafe gegen Personen, die Bahlouli hat sein gesamtes Leben als junger zum Tatzeitpunkt noch keine 18 Jahre alt waren, Erwachsener im Todestrakt verbracht. Sein abgeschafft wird. Iran ist kein Rechtsstaat! Zwölftes Jahr - Nr.4 April 2017 KANOUN S.3 Weiterhin müssen alle verhängten Todesstrafen Regime setzt sich weiter über die internationalen gegen jugendliche Straftäter umgewandelt werden Appelle zum Stopp der Hinrichtungen hinweg und und es muss ein offizielles Moratorium von lässt Massenhinrichtungen vollstrecken. Seit Hinrichtungen beschlossen werden.” Anfang 2017 wurden mindestens 180 Menschen im Iran hingerichtet. Seit Anfang des Jahres 2017, so Amnesty International, wurden im Iran mindestens zwei Nach Aussagen von UN-Experten kommt die junge Männer, Arman Bahrasemani und Hassan Hinrichtungspraxis im Iran willkürlichen Tötungen Hassanzadeh, wegen Taten hingerichtet, die sie als gleich. Die Gerichtsprozesse entsprechen nie den Minderjährige begangen haben sollen. Die internationalen rechtlichen Standards. Das Organisation befürchtet, dass die Zahl Teheraner Regime hat weltweit die schlimmste vergleichbarer Fälle noch wesentlich höher sein Hinrichtungsbilanz. Im Verhältnis zur könnte. Bevölkerungszahl gibt es in keinem Land mehr Die Organisation hat die Identität von mindestens Exekutionen als im Iran. Tausenden Gefangenen im 90 jugendlichen Straftätern feststellen können, die Iran droht die Hinrichtung, darunter auch sich gegenwärtig im Iran in Todestrakten befinden. politischen Gefangenen und Angehörigen von Minderheiten. Viele von ihnen sind bereits seit mehreren Jahren in Gefangenschaft in manchen Fällen seit über einem Laut dem im April von Amnesty International Jahrzehnt. In einigen Fällen wurde die Hinrichtung veröffentlichten Todesstrafen-Bericht für das Jahr mehrmals angesetzt und dann im letzten Moment 2016 gehörte der Iran auch 2016 zu den Staaten, die wieder verschoben, was ihr Leiden noch weiter weltweit für die meisten Hinrichtungen verstärkte. verantwortlich waren. Für 55 Prozent der weltweit Im Januar 2017 hat die Justiz des iranischen erfassten Hinrichtungen war allein das Teheraner Regimes die Hinrichtung von zwei weiteren Regime verantwortlich. Mindestens 567 Menschen Männern angesetzt, die verhaftet worden waren als wurden im vergangenen Jahr im Iran hingerichtet. sie noch Kinder waren Sajad Sanjari und Hamid Die Dunkelziffer liegt noch erheblich höher. Über Ahmadi. Beide Hinrichtungen wurden im letzten 30 Hinrichtungen wurden öffentlich vollstreckt. Moment, nach einem Aufschrei in der Der Iran, so bestätigt auch Amnesty International, internationalen Gemeinschaft, ausgesetzt. gehört zu den Ländern, in denen Menschen nach Gerichtsverfahren zum Tode verurteilt werden, die Erneute Massenhinrichtung von Gefangenen nicht den internationalen Rechtsstandards für einen fairen Prozess entsprechen. Oft basieren Laut dem im April Schuldsprüche und Todesurteile auf von Amnesty „Geständnissen“, die durch Folter oder International Misshandlung erpresst werden. veröffentlichten Amnesty International erhielt Berichte, die darauf Todesstrafen- hinwiesen, dass 2016 mindestens zwei Menschen in Bericht für das Iran wegen Straftaten hingerichtet wurden, die sie Jahr 2016 gehörte im Alter von unter 18 Jahren begangen hatten. Im der Iran auch Iran wurden auch andere jugendliche
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