Günter Nooke – Florian Mausbach – Günter Jeschonnek

Günter Nooke – Florian Mausbach – Günter Jeschonnek

Wolfgang Thierse – Günter Nooke – Florian Mausbach – Günter Jeschonnek Der Regierende Bürgermeister von Berlin Herrn Michael Müller Senatskanzlei 10871 Berlin Freiheits- und Einheitsdenkmal „Bürger in Bewegung“ in Berlin Berlin, 05.05.2021 Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister von Berlin, sehr geehrter Herr Müller, als Initiatoren des Berliner Freiheits- und Einheitsdenkmals und auch als ehemalige Bürgerrechtler in der DDR verfolgen wir sehr besorgt die Kontroverse zwischen der zuständigen Verwaltung des Berliner Senats (Frau Gudrun Matthes, Referat Städtebau- förderung/Stadterneuerung; IV C) und Milla & Partner, die Sieger des Denkmal-Wettbewerbs und heutigen Generalauftragnehmer für die Realisierung des Denkmals. Unmittelbar neben dem Denkmal und zur Spree führend wird auf Betreiben des Berliner Senats und mit finanzieller Unterstützung des Bundesinnenministeriums (BMI) eine große Freitreppe geplant. Hintergrund dieser Bauplanungen ist eine bereits vor 22 Jahren initiierte Idee, ausgerechnet in der historischen Mitte Berlins ein sogenanntes Flussbad entstehen zu lassen. Dagegen gibt es seitens vieler Berliner Institutionen, Wissenschaftlern, Ingenieuren und auch uns deutlichen Protest. Der Bau des sogenannten Flussbades ist allein wegen immenser ökologischer Verwerfungen und sehr hoher Kosten völlig unrealistisch (Anlage). Die Vertreter des Bausenates behaupten nun, dass die Treppe zur Spree nichts mit dem Flussbad zu tun habe – auch wenn der Flussbad e.V. die Treppe als ersten Schritt zum Flussbad konzipierte und feiert. Ob das Flussbad in vielen Jahren gebaut wird oder nicht: Vor allem ein hoher Aufzugsturm, der in einem Meter Abstand direkt neben dem Denkmal vorgesehen ist, die überdimensionale Treppe mit deren tiefem Ufereinschnitt und die über 60 zusätzlichen Fahrradständer beeinträchtigen die Zugänglichkeit und die Sichtbarkeit und damit die konzeptionelle und politische Wirkung des Freiheits- und Einheitsdenkmals beträchtlich. Hinzu kommt, dass Sicherheits-, Abfall und WC-Fragen allein für die Freitreppe ungelöst sind. Das Denkmal soll nach den drei Beschlüssen des Deutschen Bundestages an die deutsche Freiheits- und Einheitsgeschichte erinnern und insbesondere die friedlichen und mutigen Bürgerinnen und Bürger ehren, die 1989 gegen die SED-Diktatur protestierten. Künftige Generationen werden durch das Denkmal eingeladen, sich dieser Ereignisse freudig zu besinnen. Durch einen Aufzugsturm mit nur einem Meter Abstand zum Denkmal und eine riesige Treppe sehen wir diese Intentionen gefährdet und auf Dauer beschädigt. In offiziellen Gesprächen mit den Büro Milla & Partner, BKM und BMI weigerte sich die Vertreterin des Bausenates, die Planungen zu ändern, und ist nicht einmal bereit, den Aufzug mit deutlichem Abstand nach Norden, Richtung Schlossbrücke, zu verlegen. Milla & Partner haben deshalb eine Klage gegen den Berliner Senat in Erwägung gezogen. Der Vertreter der Kulturstaatsministerin protestierte kürzlich gegen den Bau des Aufzugs- turms, und Günter Nooke, früherer Bürgerrechtler und einer der Initiatoren des Denkmals, forderte vom BMI, die Gelder für die Baumaßnahmen zur Flussbadtreppe und der Freiraumgestaltung zwischen Humboldt Forum und Freiheits- und Einheitsdenkmal so lange 1 zu stoppen, bis die offenen Fragen mit den Architekten Milla & Partner geklärt worden sind, weil deren Urheberrechte massiv infrage gestellt werden. Wir wollen gemeinsam Milla & Partner erneut in aller Deutlichkeit unterstützen, weil wir nicht akzeptieren können, dass das Freiheits- und Einheitsdenkmal in seiner Einmaligkeit und Würde durch die beschriebenen Bauplanungen des Berliner Senats diskreditiert wird. Sie wissen als Regierender Bürgermeister von Berlin, dass der Bau des Freiheits- und Einheitsdenkmals auch mit den Stimmen der Berliner Bundestagsabgeordneten von der SPD, der CDU und von Bündnis 90/Die Grünen beschlossen wurde. Deshalb protestieren wir und ca. 60 hier namentlich aufgeführten Unterstützerinnen und Unterstützer gegen das bisherige Vorgehen der zuständigen Senatsverwaltung und bitten Sie nun am Ende Ihrer Amtszeit darum, entweder die Flussbadtreppe direkt neben dem Denkmal in Gänze oder zumindest dessen übergriffige und die Wirkung des Denkmals schmälernde Gestaltung zu stoppen. Wenn es den Bau der Flussbadtreppe in der Nähe des Denkmals dennoch geben sollte, dann schlagen wir vor, dafür einen Standort weiter in Richtung Süden zu bestimmen, in Höhe des Gartens der internationalen Hochschule ESMT. Dieser Ort ist bis jetzt auch Bestandteil der Flussbad-Planungen. Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister, bitte nehmen Sie sich noch während Ihrer Amtszeit dieses Konflikts an, um eine sinnvolle Lösung für alle Beteiligten zu finden. Selbstverständlich stehen wir gemeinsam mit Milla & Partner für klärende Gespräche zur Verfügung. Wir, wie auch die angeführten Unterstützerinnen und Unterstützer, verbleiben mit freundlichen Grüßen und allen guten Wünschen für Ihre Gesundheit Wolfgang Thierse, Günter Nooke, Denkmal-Initiator, Bundestagspräsident a.D. Afrikabeauftragter der Bundeskanzlerin Florian Mausbach, Denkmal-Initiator, Günter Jeschonnek, Regisseur und Präsident des Bundesamtes für Kulturmanager Bauwesen und Raumordnung a.D. Unterstützerinnen und Unterstützer des Baus des Freiheits- und Einheitsdenkmals: Christopher Bauder, Christa Bergholter, Sabine Bergmann-Pohl, Norbert Bolz, Wolfgang Börnsen, Peter Brandt, Claus Detjen, Frank Ebert, Siegmund Ehrmann, Rainer Eppelmann, Anke Ertner, Siegmar Faust, Hans-Jürgen Fischbeck, Alfred Grosser, Harald Hauswald, Hans-Olaf Henkel, Roland Jahn, Anna Kaminsky, Stefan Kaufmann, Freya Klier, Ilko-Sascha Kowalczuk, Renate Kreibich, Rolf Kreibich, Simone Kornfeld, Chris Kühn, Norbert Lammert, Günther von Lojewski, Hans-Joachim Maaz, Siegfried Matthus, Lothar de Maizière, Markus Meckel, Steffen Micheel, Bernd Neumann, Fritz Niedergesäß, Martin Patzelt, Cornelia Pieper, Gerd Poppe, Ludwig Rehlinger, Andreas Rödder, Werner Schaub, Siegbert Schefke, Konrad Schily, Sabine Schneider, Richard Schröder, Werner Schulz, Hanna Schygulla, Tom Sello, Hans Peter Stihl, Rita Süßmuth, Wolfgang Templin, Stephan Vogel, Gerhard Weigt, Olaf Weißbach, Wolfgang Wieland, Stefan Wolle, Klaus Zillich. Anlage: Argumente gegen das Flussbad 2 .

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