Tätigkeitsbericht 2017

Tätigkeitsbericht 2017

NATIONALPARK HARZ Tätigkeitsbericht 2017 Der Nationalpark Harz - so erreichen Sie uns direkt! Inhalt 1 Vorwort 3 Nationalparkverwaltung Harz 2 Schwerpunktthema 2017: 50 Jahre Jugendwaldheim Brunnenbachsmühle 6 3 Auf dem Weg zur Wildnis – Naturschutz und Waldentwicklung 10 Hauptsitz Lindenallee 35 3.1 Forschung und Monitoring 10 38855 Wernigerode 3.1.1 Allgemeines 10 Telefon 0 39 43 / 55 02 - 0 3.1.2 Kartierung der Vegetation und der FFH-Lebensraumtypen 10 Fax 0 39 43 / 55 02 - 37 3.1.3 Gewässermonitoring 13 3.1.4 Moorforschung 14 Außenstelle Oderhaus 3.1.5 Waldforschung 15 37444 Sankt Andreasberg 3.1.6 Luchsprojekt Harz 17 Telefon 0 55 82 / 91 89 - 0 3.1.7 Fledermausmonitoring 19 Fax 0 55 82 / 91 89 - 19 3.1.8 Brutvogelmonitoring 20 3.1.9 Wirbellosenfauna 22 www.nationalpark-harz.de 3.1.10 Brockengarten 24 [email protected] 3.1.11 Kartierertreffen 26 3.2 Naturschutz 26 3.2.1 Renaturierung 27 Übersicht der Fachbereiche 3.2.2 Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen 29 Fachbereich 1: 3.2.3 Artenschutz- und Biotoppflegearbeiten auf der Brockenkuppe 30 Allgemeine Verwaltung 3.2.4 Neophyten 31 Fachbereich 2: 3.3 Waldentwicklung 32 Naturschutz, Forschung und Dokumentation 3.3.1 Waldentwicklungsmaßnahmen 33 Fachbereich 3: 3.3.2 Waldschutzmaßnahmen 35 Waldbehandlung und Wildbestandsregulierung 3.3.3 Hochwasserschäden Juli 2017 36 Fachbereich 4: 3.4 Nationalpark-Werkstätten und Beschilderung 41 Informations- und Bildungsarbeit, Nationalparkwacht 3.5 Wildbestandsregulierung 43 3.6 Wissenschaftlicher Beirat 45 3.7 EDV und Fotomonitoring 46 Ein Verzeichnis häufig verwendeter Abkürzungen finden Sie am Ende dieses Tätigkeits- 4 Öffentlichkeitsarbeit 47 berichts. 4.1 Presse- und Medienarbeit 47 4.2 Veröffentlichungen 48 4.3 Veranstaltungen 49 4.4 Internet 50 5 Besucherinformation und Besucherlenkung 52 Berichtszeitraum: 1.10.2016 - 30.9.2017 5.1 Nationalparkwacht 52 VORWORT I 3 5.2 Nationalparkhäuser 54 1 Vorwort 5.2.1 Brockenhaus 54 5.2.2 Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus (NBZ) 56 Liebe Leserinnen und Leser, 5.2.3 Nationalparkhaus Sankt Andreasberg 58 5.2.4 Nationalparkhaus Ilsetal und Rangerstation Scharfenstein 59 auch im Jahr 2017 konnten wir unsere Arbeit für die Weiterentwicklung unseres National- 5.2.5 Nationalparkhaus Schierke 60 parks und der Region erfolgreich fortsetzen. Wie erfolgreich diese Arbeit war, können Sie 5.2.6 Nationalpark-Informationsstellen 60 hoffentlich nach der Lektüre dieses Tätigkeitsberichts noch besser beurteilen! 5.2.7 Haus der Natur Bad Harzburg 61 Der Tätigkeitsbericht ist ein Spiegelbild unserer Anstrengungen, den vielfältigen Aufgaben 6 Wildnisbildung und Natur-Erleben 62 gerecht zu werden, die uns die Nationalparkgesetze und der Nationalparkplan vorgeben. 6.1 Nationalpark-Bildungseinrichtungen 62 Die Aktivitäten in den Fachbereichen werden dabei gleichermaßen beleuchtet, seien es die 6.1.1 Nationalpark-Bildungszentrum Sankt Andreasberg (BIZ) 62 Forschung zur Dokumentation der Naturentwicklung, die Maßnahmen zur Unterstützung 6.1.2 Natur-Erlebniszentrum HohneHof bei Drei Annen Hohne 63 einer naturnäheren Waldentwicklung oder die Vermittlung all dessen an die Einwohnerinnen 6.1.3 Nationalpark-Jugendwaldheim Brunnenbachsmühle (JWH) 65 und Einwohner ebenso wie an die vielen Gäste unserer Region durch Öffentlichkeitsarbeit 6.2 Regionales Umweltbildungszentrum Nationalpark Harz (RUZ) 66 und Umweltbildung. 6.3 Fortbildung der Nationalpark-Waldführerinnen und -Waldführer 67 6.4 Commerzbank-Umweltpraktikum 68 In der Außenwahrnehmung des Nationalparks zeigte sich im abgelaufenen Jahr die Wirkung 7 Nationalparkregion 69 der Borkenkäfer wieder sehr deutlich. Das Ausmaß, in dem dieses kleine Insekt große Wald- 7.1 Nationalpark-Partner 69 flächen innerhalb kurzer Zeit verändert, war zwar zu erwarten, die Rasanz der Entwicklung 7.2 Nationalparkbeirat 70 auch in den höchsten Lagen unseres Mittelgebirges jedoch nicht unbedingt. Im Bereich un- 7.3 Kunstausstellung „Natur - Mensch“ 71 serer sehr naturnahen Brockenwälder hatte in der Vergangenheit das kalte Klima eine derart 7.4 Fotowettbewerb HarzNATUR 2017 72 schnelle Entwicklung gebremst. Heute haben wir es aber mit ständig steigenden Temperatu- 7.5 Sonderausstellung „Ein Vierteljahrhundert Weltkulturerbe“ 73 ren auch in den Hochlagen zu tun, in Verbindung mit einem vermehrten Auftreten extremer 8 Organisation 73 Witterungserscheinungen, z.B. Trockenperioden. Das schwächt die Fichten und fördert die 8.1 Organisationsaufbau 73 Entwicklung der Borkenkäfer. 8.2 Haushalt 74 8.3 Personal 74 9 Internationale Kontakte 75 10 Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz e.V. (GFN) 77 Anhang: Betreute Qualifizierungsarbeiten 78 Werkverträge 79 Ehrenamtliche Kartierungen 80 Auch in den Hochlagen des Externe Projekte im Nationalpark Harz 81 Nationalparks, wie hier in Veröffentlichungen der Nationalpark-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter 82 der Waldforschungsfläche am Brockenosthang, hat sich der Externe Veröffentlichungen 83 Borkenkäfer rasant vermehrt Abkürzungsverzeichnis Hinterer Umschlag (Foto: U. Springemann) 4 I VORWORT VORWORT I 5 Angst um unsere Fichtenwälder müssen wir aber trotzdem nicht haben. Die Fichte und Die zunehmende Erwärmung beschleunigt also die der Borkenkäfer gehören seit Urzeiten zusammen und sind aufeinander eingespielt. Da das natürliche Waldentwicklung, aber sie erzeugt damit Insekt auf seine Wirtsbaumart angewiesen ist, wird es sie niemals zum Aussterben bringen, keine Gefahr für unsere Region. Das jedoch ist als ganz im Gegenteil: Die Käfer bringen nur alte Bäume zum Absterben und leiten damit Folge der klimatischen Umbrüche an anderer Stelle zu die natürliche Verjüngung dieser Wälder ein. Ein Tier, das im Wirtschaftswald zurecht als befürchten. Die Zunahme von Starkregenereignissen ist Schädling angesehen wird, ist im Nationalpark ein natürliches und wichtiges Element im inzwischen nachgewiesen. Im abgelaufenen Jahr wurden Ökosystem. vielerorts neue Niederschlagsrekorde aufgestellt. Nicht An vielen Stellen liegen solche Abläufe bereits seit Jahren hinter uns. Am Bruchberg, an den nur am Brocken und an anderen offiziellen Messstellen, Hohneklippen oder am Quitschenberg fand die Entwicklung bereits seit Mitte der 90er Jahre sondern auch auf unseren Waldforschungsflächen wur- statt. Dort können wir heute schon erleben, wie abwechslungsreich und vielfältig sich die den unglaubliche Regenmengen von den automatischen Totholz ist auch Lebensraum. Die Mops- fledermaus z.B., eine von 18 verschiedenen Wälder dort entwickelt haben. Strukturreichtum im ungleichaltrigen Fichtennachwuchs ver- Geräten dokumentiert. Wir werden lernen müssen, Fledermausarten im Nationalpark, hat ihre bindet sich mit weiteren, von Natur aus angekommenen Gehölzarten wie der Eberesche (oft mit dieser neuen Dimension von Hochwasserereignis- Wochenstuben und Schlafquartiere bevorzugt auch Quitsche genannt), Moorbirke oder Weidenarten. Das viele Totholz, dessen Anblick in sen umzugehen. Vor allem in einigen Gemeinden am unter abstehender Borke an noch stehenden, abgestorbenen Bäumen. (Foto: S. Meyer) dieser Menge ungewohnt ist, bietet darüber Harzrand und im Vorland waren zum Teil dramatische hinaus vielen Organismen neue Lebens- Schäden zu verzeichnen und auch die Infrastruktur des Nationalparks litt ganz erheblich un- räume. Lichtbedürftige Arten, die im dicht ter dem Hochwasser. Die Beseitigung dieser Schäden war ein weiterer Arbeitsschwerpunkt geschlossenen Wald kaum Überlebenschan- im Jahr 2017 und wird erst im kommenden Jahr abgeschlossen sein. cen haben, finden hier ihr Auskommen. In tieferen Lagen werden in den neuen Über alle Aktivitäten im Überblick informiert auch in diesem Jahr wieder unser Tätigkeits- Wäldern noch andere Baumarten gepflanzt. bericht, der Ihnen beim Lesen viel Interessantes aus dem abgelaufenen Nationalparkjahr Vor allem die Buche, die durch jahrhunder- vermitteln möchte. telange Verdrängung in vielen Bereichen nicht mehr die Chance hat, in absehbarer Damit verbunden wünsche ich Ihnen, dass Ihre eigenen Vorhaben für das Jahr 2018 erfolg- Zeit von alleine auf ihre angestammten reich gelingen mögen! Standorte zurückzukehren, wird auf diese Weise vom Nationalpark unterstützt. Mit herzlichen Grüßen zum Jahresbeginn, Ich lade Sie ein, diese Wälder mit offe- nen Augen in ihrer Entwicklung in den kommenden Jahre zu begleiten. Sie werden über die vielfältige und dynamische Natur überrascht sein. Ihr Andreas Pusch Leiter der Nationalparkverwaltung Harz Wie schnell sich neuer Wald selbst in den kühlen Hochlagen des Nationalparks entwickelt, zeigt diese Fotodokumentation vom Bruchberg mit Aufnahmen aus den Jahren 2004, 2006 und 2012 (Fotos: K. John) 6 I SCHWERPUNKTTHEMA 2017 SCHWERPUNKTTHEMA 2017 I 7 2 Schwerpunktthema 2017: Die Eisenbahn sorgte dafür, dass die 50 Jahre Jugendwaldheim Brunnenbachsmühle Brunnenbachsmühle einen hohen Bekannt- heitsgrad in der Bevölkerung erreichte. Der Arbeitstag beginnt für die Schülerinnen und Schüler ungewohnt früh: Es ist kurz vor 1899 wurde der gleichnamige Bahnhof der halb acht, beim Blick aus dem Fenster des warmen Speisesaals zeigt sich ein einheitliches Südharz-Eisenbahn-Gesellschaft (SHE) Grau. Das Thermometer steht bei 4 °C, leichter Nieselregen erfüllt die Luft. eröffnet. Hier teilte sich die Strecke Walken- Vielen ist es keine angenehme Vorstellung, dort gleich hinaus zu müssen. Trotzdem wissen ried – Braunlage in die Routen nach Tanne alle, was von ihnen erwartet wird. Schnell die Arbeitskleidung anziehen, Handschuhe und und Braunlage. zweites Frühstück für die Pause im Wald nicht vergessen und sich dann mit

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