Exkursion nach Marokko 2005 Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen & Botanische Gärten Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Exkursion nach Marokko 2005 im Rahmen des Blockpraktikums „Flora und Vegetation Marokkos“ 14.3.-8.4.2005 (Exkursion: 22.3.-5.4. 2005) Leitung: Dr. W. Lobin und Dr. Jens Mutke Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen Universität Bonn Bericht zur Exkursion, zusammengestellt von den teilnehmenden Studierenden Protokoll der Exkursion nach Marokko 2005 Einleitung/Allgemeines Vorwort Botanische Exkursionen, vornehmlich in das erweiterte Mittelmeergebiet, gehören seit langem zum Lehrangebot des Nees-Institutes für Biodiversität der Pflanzen. In diesem Jahr haben wir eine Reise in die Tat umgesetzt, die schon seit vielen Jahren im Gespräch war: Wir sind für zwei Wochen, vom 22.3. – 5.4.2005, im Rahmen eines Blockpraktikums nach Marokko gefahren. Aus Zeitgründen haben wir eine Route gewählt, die uns hauptsächlich in die mittleren und vor allem südlichen Landesteile führte. Da uns nur zwei Wochen zur Verfügung standen, haben wir den Norden des Landes nicht bereist. Auch so war die Zeit sehr knapp bemessen, die Reiseroute (S.5) war insgesamt ca. 3000 km lang! Wir haben uns für das Exkursionsziel Marokko aus mehreren Gründen entschieden: 1) Die Flora Marokkos ist mit mehr als 4600 Arten höherer Pflanzen sehr reich; 2) Das Land ist sehr abwechselungsreich gegliedert und umfasst Hochgebirge (mit dem 4167 m hohen Djebel Toubkal als höchsten Berg), Dornpolstervegetation, verschiedenste Waldtypen, viele tausend Kilometer Küstenlinie, Trockengebiete bis hin zur Wüste; auch biogeographisch verbindet es unterschiedliche holarktische wie auch tropische Einflüsse; 3) Es besteht eine ausgezeichnete touristische Infrastruktur, was die Organisation sehr erleichtert; 4) Durch seine lange und abwechselungsreiche Geschichte bieten sich auch nicht-biologische Highlights in Form von Baudenkmälern oder anderen kulturhistorischen Bezügen Unser Hauptaugenmerk richteten wir natürlich auf die Pflanzenwelt und versuchten, so viele der verschiedenen Lebensräume wie möglich und ihre charakteristischen Arten zu zeigen. Wir haben uns daneben bemüht, Tiere, die beobachtet wurden, mit einzubeziehen. Da mit unserem Kollegen Dr. Daud Rafiqpoor ein Geograph mit von der Partie war, wurden stets auch Geologie und geographische Besonderheiten der einzelnen besuchten Standorte angesprochen. Er hat auch einen Text für dieses Protokoll verfasst (siehe Anhang), dafür sind wir sehr dankbar. Das vorliegende Protokoll wurde von den Studierenden weitgehend selbstständig verfasst. Großer Dank für die Endbearbeitung, die Auswahl der Fotos sowie für die Erstellung der Karten gilt vor allem Nadja Korotkova, Stefanie Wagner sowie Arne Erpenbach. Herr Prof. Dr. Böhme vom Museum König erklärte sich freundlicherweise bereit uns während unserer Vorbereitungswoche eine Einführung in die Fauna Südwest-Marokkos zu geben, wofür wir uns noch einmal herzlich bedanken möchten. Das gleiche gilt für Herrn Dr. Manfred Finckh vom Botanischen Institut Hamburg, der uns Forschungsarbeiten an einer Testfläche des IMPETUS-Projektes in der Nähe von Skoura vorstellte und dem wir den Besuch einer alten Kasbah der Familie eines marokkanischen Projektmitarbeiters verdanken. Ebenso danken möchten wir Prof. Dr. Barthlott für die finanzielle Unterstützung, die das Nees-Institut der Exkursion gewährt hat um die Kosten für die Studierenden in vertretbarem Rahmen zu halten. Bonn, August 2005 Wolfram Lobin & Jens Mutke Seite 2 von 91 Protokoll der Exkursion nach Marokko 2005 Einleitung/Allgemeines Das Programm der 1. Blockwoche Während der ersten Woche des Blocks war es das Ziel, sich anhand von Literatur und der von den Teilnehmer/Innen vorgestellten Referate auf die Exkursion inhaltlich vorzubereiten. Die Referatsthemen (siehe unten) umfassten sowohl die zu erwartende Vegetation als auch Geologie und Klima und natürlich auch die kulturelle Seite Marokkos. Um die Route besser planen und einschätzen zu können, wurde in der ersten Woche auch ein Handbuch für die Exkursion zusammengestellt. In Zweiergruppen wurde anhand vorliegender Literatur – hauptsächlich Reiseführern und Exkursionsberichten früherer Exkursionen - jeweils für 2 Tage zusammengetragen, was uns erwarten sollte (Landschaftstyp / Vegetation, Artenlisten Pflanzen/Tiere, sonstige Besonderheiten). Die Ergebnisse der Recherche wurde im Laufe der ersten Blockwoche den anderen in Kurzpräsentationen (ca. 5-10 Minuten) vorgestellt. Das zusammengestellte Handbuch erwies sich auf der Exkursion dann tatsächlich als sehr nützlich. Programm der ersten Blockwoche mit Referatsthemen: ZEIT- MONTAG, 14.3. DIENSTAG, 15.3. MITTWOCH, 16.3. DONNERSTAG, 17.3. Freitag, 18.3. EINHEIT 09:00 Organisatorisches & Allgemeines Allgemeines Allgemeines Allgemeines Einführung 09:45 Geologie und Böden Mediterrane Land- und Der Drachenbaum (N. Riedel) Vegetation Viehwirtschaft in (Dracaena draco) Marokkos Marokko (S. Wagner) (N. Korotkova) (S. Wiersch) 10:30 Die Geschichte Klima Vorstellung Vorstellung Vorstellung Marokkos (J. Scharfhausen) Tagesprogramme Tagesprogramme Tagesprogramme (A. Termin) 11:15 Pflanzenherbar: Botanische Gärten Die Zedernwälder Die Tierwelt Marokkos Argania spinosa Einführung des Hohen Atlas (C. Müller) (A. Erpenbach) (A. Eichler) 12-13 Uhr Mittagspause Mittagspause Mittagspause Mittagspause Mittagspause 13:00 Recherche Flora und Vegetatiosökologie Vorstellung Allgemeines / Tagesprogramme Vegetationseinheiten der Wüsten Tagesprogramme Organisatorisches Marokkos (J. Overath) (S. Poppinga) 13:45 Wirtschaftliche und Phytogeographische Vorstellung politische Beziehungen ausgewählter Verhältnisse (A. Blanke) Pflanzen(gruppen) Marokkos anhand von Bildern (S. Schellberg) und Herbarmaterial 14:30 Islam Recherche ZFMK: Vortrag Prof. W. (H. Waadt) Tagesprogramme Böhme: Reptilien SW- Marokkos 15:00 – Allgemeines Recherche Recherche 16:00 Tagesprogramme Tagesprogramme Seite 3 von 91 Protokoll der Exkursion nach Marokko 2005 Einleitung/Allgemeines Die Teilnehmer Studenten 1 Alexander Blanke 18 Stefanie Wagner 2 Alexandra Eichler 19 Sabine Wiersch 3 Arne Erpenbach 20 Andreas Worberg (Doktorand) 4. Nadja Korotkova 8. Christina Müller Exkursionsleitung 10. Jan Overath 7. Dr. Wolfram Lobin 11. Simon Poppinga 9. Dr. Jens Mutke 13 Nils Riedel 14 Jörg Scharfhausen Gäste 15 Sarah Schellberg 5. Dr. Klaus Lewejohann 16 Aleksandra Termin 6. Stefan Lobin 17 Henrike Waadt 12. Dr. Daud Rafiqpoor Seite 4 von 91 Protokoll der Exkursion nach Marokko 2005 Einleitung/Allgemeines Die Route Seite 5 von 91 Protokoll der Exkursion nach Marokko 2005 Einleitung/Allgemeines Die Route Flugdaten Köln Nürnberg 22.03.2005 06:25 07:25 AB2540 (HAPAG LLOYD HF2673) Nürnberg Agadir 22.03.2005 09:05 12:00 AB8910 Agadir Nürnberg 05.04.2005 12:50 18:40 AB8911 Nürnberg Köln 05.04.2005 20:15 21:15 AB2541 (HAPAG LLOYD HF2674) Fahrroute Tag Datum Fahrt von Nach Übernachtung Km (ca.) 1 22.03.2005 Agadir Agadir 2 23.03.2005 Agadir Cap Rhir Agadir 130 3 24.03.2005 Agadir Marrakesch Marrakesch 270 4 25.03.2005 Marrakesch Tagestour nach Toubkal Marrakesch 200 5 26.03.2005 Marrakesch Midelt über Imi-n-Ifri u. Ouzoud Midelt 420 6 27.03.2005 Middelt Erfoud Erfoud 250 7 28.03.2005 Erfoud Merzouga u. zurück Erfoud - 8 29.03.2005 Erfoud Ourzazate Ourzazate 390 9 30.03.2005 Ourzazate Zagora Zagora 170 10 31.03.2005 Zagora Taroudant Taroudant 450 11 01.04.2005 Taroudant Tiznit Tiznit 150 12 02.04.2005 Tiznit Anezi/ Jbel Imai (Dracaena) u. zurück Tiznit 120 13 03.04.2005 Tiznit Küste südlich Tiznit Tiznit 120 14 04.04.2005 Tiznit Agadir Agadir 90 15 05.04.2005 Agadir Abflug Seite 6 von 91 Protokoll der Exkursion nach Marokko 2005 Tagesprotokolle Agadir – Parkanlagen und kleiner Abstecher zum Meer erbrachte außer die ehemalige Altstadt einer Erfrischung für die Füße keine weiteren floristischen Funde. 22. 03. 2005 Hiernach liefen wir noch ein Stückchen Unser erster Ausflug in die Pflanzenwelt weiter entlang des Meeres, bis uns dann ein Marokkos führte uns am Tag unserer Ankunft kleiner felsiger Aufstieg zu unserem Ziel entlang reich bepflanzter Straßen zum Strand führte. Die von Geröll und Schutt belagerte von Agadir und schlußendlich auf eine Anhöhe war von kleinen, krautigen Pflanzen Geröllhalde auf einer Anhöhe. Hier befand sowie stellenweise mit Sträuchern und sich bis zum verheerenden Erdbeben von Gebüsch bewachsen. Insgesamt waren 1960 die Altstadt Agadirs. Wie die anderen typische Ruderalpflanzen vorherrschend. Medinas des Landes war sie wohl aus Wahrscheinlich war dieser Ort auch gestampftem Lehm gebaut. Heute ist nichts Fundstelle bei der Heidelberger Exkursion mehr von den Gebäuden übrig, das heutige von 1970. Auffallend waren hier von Anfang Agadir ist eine wenig charmante moderne an die Komposite Kleinia antheuphorbium, Touristenstadt aus Beton. das Nachtschattengewächs Lycium Der Weg hinunter zum Strand war durch intricatum, Afodill-Arten (Asphodelus zahlreiche angepflanzte "Gummibäume" tenuifolius sowie A. aestivus) sowie wieder (Ficus elastica) und Palmen (Phoenix das schön im Sonnenlicht glitzernde Mesem- dactylifera, Washingtonia robusta) bryanthemum cristallinum. Hier entdeckten gekennzeichnet, wobei vor allem die wir auch die erste Besonderheit: Aizoon Gummibäume uns mit einer imposanten canariense aus der Familie der Aizoaceae. Größe beeindruckten. Als Heckenpflanze fiel Die Arten dieser Familie sind normalerweise vor allem der Hibiskus (Hibiscus rosa- nur auf das südliche Afrika beschränkt. A. sinensis) mit seinen schönen roten Blüten canariense stellt wegen seiner
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