Mehr als einhundert Jahre lang war das Ge- ten die US-Aktivitäten des Unternehmens Ulrich Kreutzer schäftsengagement von Siemens in den USA erstmals sein Deutschlandgeschäft überholt. 33 BzUG alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Zwar Diese, sich auffallend langsam entwickelnde verkaufte Werner von Siemens bereits 1845 Erfolgsgeschichte lässt sich mit vielfältigen Buchdruckpressen an die Amerikaner. Doch Gründen erklären. Im Zentrum der Analyse Von den Anfängen zum in der Folge gelang es seiner Firma nicht, den steht hier die Prinzipal-Agenten-Theorie, auf hochattraktiven US-Markt tiefer zu erschlie- deren Basis Ulrich Kreutzer die Delegations- Milliardengeschäft ßen. Erst seit den 1970er Jahren entwickelte beziehungen zwischen der deutschen Sie- sich das deutsche Elektrounternehmen von mens-Muttergesellschaft und ihren Vertre- einer unbekannten Nischenfirma zu einem tern in den USA untersucht. Neben weiteren Die Unternehmensentwicklung von Siemens marktprägenden Player. 2001 war Siemens in internen und externen Faktoren interpretiert in den USA zwischen 1845 und 2001 den USA zum größten ausländischen Investor der Autor vor allem das informative Missver- im Bereich Elektrotechnik angewachsen. Mit hältnis zwischen beiden Parteien als Grund- einem Umsatz von 18,9 Mrd. US-Dollar hat- lage für Geschäftserfolg und -misserfolg. Von den Anfängen zum Von Milliardengeschäft www.steiner-verlag.de Wirtschaftsgeschichte Beiträge zur Unternehmensgeschichte 33 Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag Ulrich Kreutzer ISBN 978-3-515-10473-9 9 7 8 3 5 1 5 1 0 4 7 3 9 Ulrich Kreutzer Von den Anfängen zum Milliardengeschäft beiträge zur unternehmensgeschichte Herausgegeben von Hans Pohl und Günther Schulz Band 33 Ulrich Kreutzer Von den Anfängen zum Milliardengeschäft Die Unternehmensentwicklung von Siemens in den USA zwischen 1845 und 2001 Franz Steiner Verlag Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2013 Druck: AZ Druck und Datentechnik, Kempten Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-10473-9 VORWORT ZUR DISSERTATION VON ULRICH KREUTZER Von Hans Decker Wer schriebe nicht gerne ein Vorwort für ein Buch, dem man einen großen Erfolg wünscht? Ich jedenfalls bin mir sicher, dass die Dissertation von Ulrich Kreutzer einen prominenten Platz in der „Unternehmensgeschichte“ finden wird. Der Autor beschreibt nicht nur mit viel Sorgfalt und auf der Basis gründlicher Recherche den Gang von Siemens durch das amerikanische „Abenteuer“. Er gibt auch den konzeptionellen Rahmen vor für das, was Siemens auf diesem Wege zu bewältigen hatte. Die Siemens-Geschichte in den USA begann in großem Stil erst Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Ich bin froh, dass ich als langjähriger President der Siemens Corporation daran teilgenommen habe. Ich weiß daher, dass es ein steiniger Weg war. Das war nicht verwunderlich. Schließlich waren die USA ein hochentwickelter, sehr kompetitiver Markt, in dem sich Siemens erst zurechtfin- den musste – ein wesentlicher Unterschied zu anderen ausländischen Zielmärkten von Siemens. Steinig war der Weg auf dem amerikanischen Absatzmarkt, und steinig war der Weg zu einem gegenseitigen Verständnis zwischen dem deutschen Siemens- Stammhaus und den US-Tochtergesellschaften. Dieses Verhältnis zwischen „prin- cipal“ und „agents“ war komplex, problemgeladen – und für den Geschäftserfolg entscheidend. Ulrich Kreutzer liefert mit dieser Untersuchung eine gute Beschreibung und fundierte Analyse des USA-Geschäfts von Siemens. Damit leistet er einen wichti- gen Beitrag zur Erfassung des Phänomens, das wir „Globalisierung“ nennen, zum Verständnis der Möglichkeiten des Welthandels und des Foreign Direct Investment. Allen, die mit diesen Zusammenhängen besser vertraut sein wollen – über die un- mittelbare Siemens-Geschichte hinaus – sei diese Arbeit ans Herz gelegt. Sie wird ihnen tiefe Einblicke in ein spannendes wie komplexes Stück Siemens-Geschichte verschaffen, zumal die Lektüre ein Vergnügen ist. DANKSAGUNG Zwischen den 1840er Jahren und 2001 haben sich die USA für die Siemens AG von einer „terra incognita“ zum weltweit wichtigsten Absatzmarkt gewandelt. Diese Entwicklung „von den Anfängen zum Milliardengeschäft“ zu untersuchen, war ein packendes Projekt, bei dem mich viele Personen unterstützt haben. Ihnen möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen. Zuerst möchte ich mich bei Prof. Wilfried Feldenkirchen bedanken. Er ermu- tigte mich 2009, das Thema anzugehen und gab als Kenner der Siemens-Historie wichtige inhaltliche Impulse. Für die Zeit nach seinem tragischen Tod bin ich Prof. Kai-Ingo Voigt und Prof. Susanne Hilger zu großem Dank verpflichtet. Sie beide haben meine Betreuung bedingungslos übernommen, mich mit fachlichem Rat und neuen Sichtweisen unterstützt und damit entscheidend zum Gelingen der Arbeit beigetragen. Mein herzlicher Dank gilt darüber hinaus dem Siemens Historical Institute. Dr. Christoph Wegener, Leiter des Instituts, und Dr. Frank Wittendorfer, Leiter des Siemens-Archivs, begleiteten und unterstützten meine Forschung drei Jahre lang bis zur Drucklegung. Sie ermöglichten mir, die Akten zur Siemens-Geschichte in den USA ohne Einschränkungen einzusehen und in meine Untersuchung einzuar- beiten. Ihre Hilfsbereitschaft und ihr großes Vertrauen weiß ich sehr zu schätzen. In großem Stil konnte ich von den persönlichen Erfahrungen und Einschätzun- gen mehrerer Zeitzeugen profitieren. An erster Stelle möchte ich Prof. Hans W. Decker nennen. Als ehemaliger Leiter der Siemens Corp. in den USA gab er mir vielfältige Einblicke in die Aktivitäten des amerikanischen Unternehmens, disku- tierte mit mir unermüdlich das Verhältnis zwischen dem deutschen Stammhaus und den US-Firmen und gab wertvolle Hinweise zu Fragen der Geschäftsstrategie. Als langjähriges Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrats ließ mich Dr. Hermann Franz an seinen fundierten Erfahrungen aus Sicht der Siemens AG teilha- ben. Auch Helmut Schwab, lange Zeit Leiter des US-Geschäfts mit elektrischen Bauteilen, unterstützte die Studie mit seinem Wissen und seinen Einschätzungen. Dem German Historical Institute, Washington D. C., bin ich zu Dank verpflich- tet. Es ermöglichte mir einen Forschungsaufenthalt in den USA, in dessen Rahmen ich zahlreiche, unentbehrliche Informationen und Anregungen für die Arbeit sam- meln konnte. Für die inhaltlichen Diskussion der Arbeit und die unverzichtbaren Anregun- gen und Korrekturen danke ich herzlich Katharina Bacher, Ferdinand Beyer, Mi- chaela Buchner, Annemone Christians, Johannes Dafinger, Sabine Dittler, Chris- toph Frank, Mathias Irlinger, Dr. Dennis Kirchberg, Dr. Florian Kiuntke, Matthias Kuhnert, Dr. Martin Lutz, Alexandra Monscheuer, Claudia Ott, Ute Schiedermeier, Alexander Schmied, Marcus Thrän und Elisabeth Wesser. Zu guter Letzt möchte ich einen ganz besonderen Dank an meine Familie rich- ten. Ohne die Unterstützung, das Vertrauen und die große Lebensfreude meiner Eltern und meiner beiden Geschwister hätte ich diese Arbeit nicht schreiben kön- nen. INHALTSVERZEICHNIS A. Einleitung................................................................................................ 19 1 Themenhinführung und Problemstellung ................................................ 19 2 Forschungsdiskussion .............................................................................. 21 3 Forschungslücken, Fragestellungen und Untersuchungszeitraum ........... 27 4 Quellenlage .............................................................................................. 29 4.1 Siemens Historical Institute, München .................................................... 29 4.2 MedArchiv der Siemens AG, Erlangen ................................................... 33 4.3 Hagley Museum and Library, Wilmington, Delaware/USA .................... 33 4.4 National Archives, College Park, Washington, D. C./USA ...................... 34 4.5 Sonstige Quellen aus den USA ................................................................ 35 4.6 Zeitzeugeninterviews ............................................................................... 35 5 Vorgehensweise ....................................................................................... 36 6 Theoretische Grundlagen: die Prinzipal-Agenten-Theorie ...................... 39 6.1 Zentrale Annahmen .................................................................................. 39 6.2 Konfliktentschärfung in Prinzipal-Agenten-Verhältnissen ...................... 42 6.3 Kritik an der Prinzipal-Agenten-Theorie ................................................. 46 6.4 Siemens in den USA – ein klassischer Fall der Prinzipal-Agenten-Problematik ......................................................... 47 B. Siemens als multinationales Unternehmen .......................................... 49 1 Siemens & Halske – eine „Born Global Firm“ ........................................ 49 2 Der Aufstieg zum Global Player .............................................................. 52 C. Das US-Geschäft von Siemens – die Frühphase 1845–1945............... 65 1 Erste Geschäftskontakte und Rückschläge: 1845–1907 .........................
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