56. Jahrgang H 11859 Die Monatsschrift für alle Eichsfelder · Heft 12 · Dezember 2012 In dieser Ausgabe Am ungewohnten Ort zur falschen Stunde Kontakte zwischen dem Kreistag in Duderstadt und dem Kreisrat Worbis 1953-1960 700 Jahre Brehme im Kontext der Geschichte des Eichsfeldes (II) Landratsfamilie Frantz während der Worbiser Stadt- brände von 1860 und 1864 Vatikan würdigt Etzelsbach mit Briefmarke Inhaltsverzeichnis des 56. Jahrgangs 2012 Rüdershausen Einzelpreis 2,50 EUR incl. 7 % MWSt NEUERSCHEINUNG ab 7.12.2012 im BuchhandelDer 23. September erhältlich 2011 ist für die Geschichte des Eichsfeldes ein herausragender Tag: Papst Benedikt XVI. besuchte den Wallfahrtsort Etzels- Die Herzen sind bach im Landkreis Eichsfeld und feierte dort mit mehr als 90.000 Pilgern eine Marianische Vesper. einander zugewandt Die Erinnerung an das einzigartige Ereignis bleibt durch diesen repräsentativen Bildband erhalten, Papst Benedikt XVI. der durch viele beeindruckende Fotos besticht und im Eichsfeld Texte enthält, die Erlebnisse erzählen und sehr per- sönliche Gedanken, tiefe Gefühle und unvergessli- che Eindrücke mitteilen. Etwa 100 Bild- und Textautoren führen auf die Büh- nen und hinter den Vorhang des Geschehens; sie zeigen und beschreiben das Eindrucksvolle und Besondere, das an jenem Septemberfreitag den kleinen Wallfahrtsort Etzelsbach dauerhaft in eine historische Stätte verwandeln half. Herausgeber und Redaktion übergeben ein an- schauliches Werk zu würdiger Erinnerung für Zeitzeugen und ein geschichtliches Dokument von bleibendem Wert für künftige Generationen. 19,95 € Herausgegeben wird der Bildband von der Stiftung der Kreissparkasse Eichsfeld, Schriftleitung in der Verantwortung des Vereins für Eichsfeldische Heimatkunde e. V. (Redaktion: P. Anhalt, J. Keppler, J. Freitag, Dr. A. Beck, H. Mecke, T. Müller, T. W. Müller). Format 22 x 29 cm, 208 Seiten, be druckter Vor- und Nachsatz, Festeinband, 10 s/w- und 286 z.T. großformatige Farbabb. ISBN 978-3-86944-062-0 Litanei zur Gottesmutter Etzelsbach in Geschichte und Gegenwart von Etzelsbach Vorbeter: Mutter Gottes, wir rufen zu dir! Peter Anhalt Alle: Mutter Gottes, wir rufen zu dir! Etzelsbach - ein eichsfeldischer Wallfahrtsort V. Wir kommen, o Mutter der Schmer zen, zu dir heut' mit angstvollen Herzen! Einleitung in Etzelsbach. Die dortige Kirche gehört eben- A. Maria, wir rufen zu dir! Im Mittelpunkt Deutschlands, im Eichsfeld, falls dem Kloster. Ihr Marienpatrozinium deutet V. Dein Gnadenbild, Fürstin der Frauen, auf den Einfl uss der Zisterzienserinnen hin.1 erfüll uns mit tiefem Vertrauen. zehn Kilometer von Heilbad Heiligenstadt und Bei dir sind wir alle geborgen 1,5 km von Steinbach entfernt, liegt ein klei- Um 1400 mit unseren Ängsten und Sorgen. ner Marienwallfahrtsort. Einst gehörte er zum Denn du bist mit Herz und Gemüte Wahrscheinlich in dieser Zeit wird das Dorf ein Abglanz der ewigen Güte. Zisterzienserinnenkloster Beuren, seit dem 16. Etzelsbach aufgegeben, die ehemalige Dorf- V. Mutter Gottes, wir rufen zu dir! Jahrhundert zur Pfarrei „St. Mauritius“ Stein- kirche bleibt bestehen. Nur mittelalterliche A. Mutter Gottes, wir rufen zu dir! bach. V. Zu dir hat seit uralten Tagen Scherbenfunde künden von der einstigen das Eichsfeld sein Herzleid getragen. Die Wallfahrtskirche liegt in einem weiten Sied lungsstätte.2 Wer hat in notschweren Stunden Wie sental. Hier stand vor Jahrhunderten ein hier Gnade und Tröstung gefunden? 1525 Auch hast du lieblich erhöret kleines Dorf. Wer sich Etzelsbach heute nähert, und uns deine Hilfe gewähret. sieht zunächst ein Lindenwäldchen, aus dem Im Bauernkrieg fi ndet „unßer liben frauwen Ker- Du hast uns in kriegsschweren Jahren eine Turmspitze herausschaut. Dann leuchtet chen zcu Etzelßpache und des Bruders huße doran“ gerettet aus allen Gefahren. 3 Drum wollen mit dankbaren Weisen das Rot eines neugotischen Klinkerbaus aus erstmals Erwähnung. Kirche und Haus wer- wir heute dich ehren und preisen. dem Grün der Blätter hervor. Die Kapelle birgt den ein Opfer der Flammen, die Glocke wird V. Mutter Gottes, wir rufen zu dir! ein Gnadenbild, eine Darstellung der Schmerz- abtransportiert. Das Gotteshaus bleibt wüst A. Mutter Gottes, wir rufen zu dir! haften Muttergottes. Dieses Bildnis wird hier und wird zunächst nicht wieder aufgebaut.4 V. Du wirst auch in kommenden Tagen uns nie deine Hilfe versagen. seit Jahrhunderten verehrt. Besonders die Bau- Interessant ist, dass 1525 neben der Marienkir- So heile die Wunden, die bluten, ern hatten es für sich entdeckt. Seit der ersten che ein Bruder wohnt. Es kann angenommen und wend' unser Unglück zum Guten. Und woll' aus der Welt, aus der weiten, Hälfte des 17. Jahrhunderts ist verbürgt, dass sie werden, dass er sich auch um Pilger geküm- nach Haus uns're Lieben geleiten. ihre Pferde um die Kapelle führten. Der Segen mert hat. Und die in Fremde verschieden, des Gnadenortes sollte auch auf die Tiere über- die führe zum ewigen Frieden. 1555 ten Wallfahrtsorten aufzutreten, passte für mich Uns all aber wolle bewahren gehen. vor Unheil und neuen Gefahren. Im Eichsfeld wütet die Pest. Die Äbtissin des ganz zu seinem Charakter, so wie ich ihn erlebt Besonders zu den Wallfahrten, aber auch O here Patronin, behüte Zisterzienserinnenklosters Beuren, Barba- hatte. dein Eichsfeld in sorgender Güte. während des ganzen Jahres, wird die Kapelle Klemens Nodewald ra von Knorr, stirbt; das klösterliche Leben Ein „Geschenk des Himmels“, dieser Gedan- V. Mutter Gottes, wir rufen zu dir! mit ihrem Gnadenbild heute noch von vie- kommt zum Erliegen. Etzelsbach ist Wüstung. Geschenk des Himmels ke schlich sich immer neu bei mir ein, sobald A. Mutter Gottes, wir rufen zu dir! len Menschen besucht. Der stille Ort ist den Um 1550 wird die Pfarrei Steinbach gegrün- ich in der folgenden Zeit an das bevorstehende Eichsfeldern ans Herz gewachsen. Es kommt det. Später wird der Wallfahrtsort von Stein- „Der Papst kommt! Zu uns! Nach Etzelsbach. Ereignis des Etzelsbach-Besuches durch den selten vor, dass hier keine Kerzen brennen. Wirklich, es ist kein Scherz!“ – die Stimme Papst dachte. „Geschenk des Himmels“ – die- bach aus betreut.5 Der kleine Marienwallfahrtsort Etzelsbach meiner Schwester am Telefon jubelte und ses Stichwort ließ mich nicht mehr los, und es 1 Die umfangreichste Publikation über das Kloster Beuren ist: überschlug sich fast. Irgendwie musste sie die beschäftigt mich bis auf den heutigen Tag. stand schlagartig im Mittelpunkt des Interesses, Dölle, Adalbert: Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Beu- Sätze noch ein paar Mal wiederholen, wohl um als im Februar 2011 bekannt wurde, dass Papst ren im Eichsfeld. Duderstadt 1998. Die aktuellste Darstellung Ich glaube, dass Gott zu allen Zeiten zu uns bietet: Egler, Anna: Beuren. In: Germania Benedictina IV: Die es am Ende endlich wirklich selbst zu glauben. spricht: Durch Menschen, Situationen, Ereig- Benedikt XVI. im Rahmen seines Deutsch- Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und landbesuches hierher kommen würde. Thüringen. Bd. IV-1, Sankt Ottilien 2011, S. 225-265. Ein „wunderbares Geschenk des Himmels“ nisse. Und so frage ich mich bis heute: Welche 2 Beim Bau eines Entwässerungsgrabens konnten Scherben ge- kam mir so als einer der ersten Gedanken, ohne Botschaft, welcher Anruf, welcher Hinweis, Schließlich feierten hier am 23. September 2011 funden werden. 3 Adalbert Dölle führt die Schadensliste vom 1. Juli 1525 komplett schon länger über die Bedeutung des angekün- welche Anregungen sollten uns durch dieses über 90.000 Pilger zusammen mit dem Papst auf. Sie liegt im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden, Loc. digten Ereignisses nachgedacht zu haben. An außergewöhnliche, eigentlich nicht zu erwar- eine Marianische Vesper. 9135, Bl 12 f. Dölle; Beuren (Anm. 1), S. 118-120. tende Ereignis eines Papstbesuchs in Etzelsbach 4 Knieb, Philipp: Der Bauernkrieg auf dem Eichsfelde. In: Unser den Worten meiner Schwester zu zweifeln, Eichsfeld 7 (1912) S. 142. vermittelt werden? Mir wäre es weitaus und 5 kam mir nicht im Geringsten in den Sinn, zu- Zur Geschichte von Etzelsbach Anhalt, Peter: Steinbach. Beiträge zur Ortsgeschichte und Hei- mal ich Papst Benedikt, wie ich ihn in früheren wirklich wesentlich zu wenig, dieses fast nicht matkunde, Teil 1. Steinbach 1997, S. 24-25. Begegnungen kennengelernt hatte, eine solche denkbare Ereignis lediglich als einen glückli- Um 1200 chen Zufall zu bewerten. Der Papstbesuch in Tat bedenkenlos zutraute. Unser Papst war Im Leinetal wird das Zisterzienserinnenkloster Das Gnadenbild von Etzelsbach wird seit Jahrhunderten ver- schon ein bekannter Professor, ich ein kleiner Beuren gegründet, das Mutterkloster aller wei- ehrt. Es ist das Herzstück der Wallfahrtsstätte. Viele Eichs-Eichs- felder waren besonders erfreut, dass Papst Benedikt XVI. Student, als wir das erste Mal aufeinandertrafen. teren eichsfeldischen Zisterzienserinnenklöster. Ein Mann mit großem theologischen Wissen über dieses Gnadenbild meditierte und zum Ausgangspunkt Das Kloster hat umfangreichen Besitz, u. a. auch seiner Predigt wählte. und dennoch sehr bescheiden, das war der Ein- druck, den ich von ihm gewonnen hatte. Sein Plan, nicht nur in Großstädten und berühm- 56 57 29 Das Pilgerfeld in Etzelsbach füllt sich. 181 180 28 155 154 Das Buch kann bezogen werden über alle Buchhandlungen und beim Verlag Mecke Druck, Postfach 1420, 37107 Duderstadt, Tel. 0 55 27 - 98 19 22, Fax 0 55 27 - 98 19 39 oder eMailwww.meckedruck.de/9783869440620 [email protected] Weitere Informationen mit Libreka-Leseprobe: Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift