Broschüre Einbürgerung

Broschüre Einbürgerung

Einbürgerungs­ gespräch Informationen und Grundwissen zur Gesprächsvorbereitung Herausgeberin Stadt Zürich Stadtkanzlei Stadthausquai 17 Postfach, 8022 Zürich T +41 44 412 31 09 stadt-zuerich.ch/einbuergerungen Januar 2021 Auflage 1000 Exemplare, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Bildnachweis Titelseite: Stadt Zürich, Amt für Städtebau Bilder Seiten: 5, 56, 61, 66, 71, 72: Stadt Zürich Bild Seite 64: Schweizerisches Nationalmuseum Bilder Seiten: 14, 20, 28: Parlamentsdienste 3003 Bern Bild Seite 37: St. Nikolausgesellschaft der Stadt Zürich Bild Seite 58: UniversitätsSpital Zürich Bild Seite 68: zuerifaescht.ch Bild Seite 74: Zürcher Silvesterlauf, alphafoto.com Bilder Seiten: 38, 40: pixabay.com Grafik Seite 42 / Quelle: © ii-graphics – stock.adobe.com Grafik Seite 46 / Quelle: Bundesamt für Landestopografie Übersetzung in Leichte Sprache Stufe B1: Pro Infirmis, Büro für Leichte Sprache Inhalt Vorwort 5 Einleitung 6 Die Geschichte der Schweiz 8 Die Politik in der Schweiz 12 Grundrechte, Freiheiten und Pflichten 24 Sozialversicherungen 32 Feste und Bräuche 36 Die Geografie der Schweiz 42 Der Kanton Zürich 48 Die Stadt Zürich 54 Glossar 77 Anhang 83 3 Vorwort Herzlich willkommen! Sie haben sich entschieden, die Schweizer Staats- bürgerschaft zu erwerben. Dies ist ein wichtiger Entscheid. Sie leben seit vielen Jahren in der Schweiz und sehen die Schweiz als Ihr neues Zuhause und möchten nun Ihre Zukunft als Schweizer Bürgerin oder Bürger beginnen. Als Schweizer und Zürcher Bürgerin oder Bürger werden sich Ihnen vielfältige politische Mitwirkungsmöglichkeiten bieten. Diese zu nutzen, bedeutet gemeinsam an der Zukunft von uns allen mitgestalten zu können. Der Entscheid, Schweizerin oder Schweizer zu werden, ist ein weiterer Schritt auf dem Weg des Aufeinander- zugehens, ein weiterer Brückenschlag zwischen Ihrer Herkunftskultur und der Schweizer Kultur. Ihre Einbürge- rung heisst nicht, dass Sie Ihre Kultur aufgeben müssen. Es bedeutet vielmehr, dass Sie Ihre eigenen Traditionen bewahren und die schweizerischen dazu gewinnen. Diese Vielfalt macht die Schweiz offen, stark und erfolgreich. Diese Informationsbroschüre hilft Ihnen, die für die Ein- bürgerung notwendigen Grundkenntnisse der politischen, gesellschaftlichen, historischen und geografischen Ver- hältnisse zu lernen. Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter wird diese Grundkenntnisse am Einbürgerungsgespräch prüfen. Die Mitarbeitenden vom Team Einbürgerungen freuen sich darauf, Sie persönlich kennenzulernen. Ich wünsche Ihnen für Ihre Einbürgerung viel Erfolg. Dr. Claudia Cuche-Curti, Stadtschreiberin 5 Einleitung Im Einbürge­ Was ist das Einbürgerungsgespräch? rungsgespräch Wenn wir Ihr Einbürgerungsgesuch und den Nachweis über Ihre Deutschkenntnisse erhalten haben, laden wir klären wir offene Sie zu einem Einbürgerungsgespräch ein. Das Einbür- Fragen zu Ihrem gerungsgespräch findet im Stadthaus Zürich statt und Gesuch. dauert etwa eine halbe Stunde. Am Einbürgerungsgespräch sprechen Sie mit einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter von der Abteilung Einbürgerungen. Der Zweck des Einbürgerungsgesprächs ist: – Sie können Fragen zu Ihrem Einbürgerungsgesuch stellen. – Wir erfahren von Ihnen, wie gut Sie die Stadt Zürich, den Kanton Zürich und die Schweiz kennen. Was muss ich für das Einbürgerungsgespräch wissen? Während des Gesprächs prüfen wir Ihre Grundkennt- nisse in einem schriftlichen Test. Sie müssen zeigen, dass Sie das Leben, die Gesellschaft und die Politik in der Stadt Zürich, im Kanton Zürich und in der Schweiz kennen. Hinweis: Die hervorgehobenen Wörter sind erklärt im Glossar auf Seite 77. 6 In dieser Wie bereite ich mich auf das Broschüre finden Einbürgerungsgespräch vor? Wir empfehlen Ihnen, diese Informations broschüre Sie alle nötigen sorgfältig durchzulesen. Informationen, Zum Beispiel stellen wir Ihnen folgende Fragen: damit Sie sich – Welches sind die verschiedenen Regionen der richtig auf die Schweiz? Überprüfung der – Wie wird die Schweiz regiert? – Was sind Ihre Rechte als Schweizerin oder Schweizer? Grundkenntnisse – Welche Grundrechte kennen Sie? vorbereiten – Wie kann man in Zürich und Umgebung die Freizeit verbringen? können. Was passiert nach dem Einbürgerungsgespräch? Nach dem Einbürgerungsgespräch erhalten Sie von uns einen Brief, in dem wir Ihnen erklären, wie es weitergeht. Es kann einige Zeit dauern, bis der Brief kommt. Wir bitten Sie um Geduld. 7 Die Geschichte der Schweiz Die Schweiz ist ein sehr gutes Beispiel für eine Demokratie. Die Meinung und die Stimme der Schweizerinnen und Schweizer sind sehr wichtig. Denn in der Schweiz können die Bürgerinnen und Bürger über die Politik und das Zusammenleben mit­ entscheiden. Deshalb ist es wichtig, dass die Schweize­ rinnen und Schweizer Grundkenntnisse über die Politik, die Gesellschaft und die Geografie der Schweiz haben und an der Politik teilnehmen. Mit dieser Informa­ tionsbroschüre möchten wir Ihnen die Grundkenntnisse über die Geschichte, die Politik, die Gesellschaft und die Geografie der Schweiz weitergeben. Die Geschichte der Schweiz Über die Die Gründung der Schweiz Gründung der Am 1. August 1291 haben sich auf der Rütliwiese beim Vierwaldstättersee 3 mutige Männer getroffen. Diese Schweiz gibt Männer waren aus den Kantonen Uri, Schwyz und Unter- es eine Legende. walden. Sie gaben sich das Versprechen, für die Freiheit zu kämpfen und sich nicht mehr von den fremden Habs- In der Legende burgern, die die Schweiz besetzt hatten, unterdrücken zu geht es um lassen. Deshalb auch der Name Rütlischwur. den sogenannten Daneben gab es aber auch einen anderen mutigen Mann. Rütlischwur. Er hiess Wilhelm Tell. Wilhelm Tell liebte die Freiheit. Eines Tages begegnete er einem fremden Herrscher. Dieser Herrscher gehörte zu den Habsburgern, die ur- sprünglich deutsch- österreichisch waren. Weil Wilhelm Tell diesen Herrscher aber nicht begrüssen wollte, wurde Wilhelm Tell bestraft. Er musste mit der Armbrust auf einen Apfel schiessen, der auf dem Kopf von Wilhelm Tells Sohn festgemacht worden war. Wilhelm Tell hatte keine Wahl. Entweder er musste schiessen oder er wurde verhaftet. Wilhelm Tell schoss und traf den Apfel. Der Sohn wurde nicht verletzt. Trotzdem wurde Wilhelm Tell festgenommen. Doch er konnte fliehen und tötete anschliessend den fremden Herrscher Gessler. Wilhelm Tell ist heute ein wichtiger Held für die Schweiz, weil er mutig war und für die Freiheit der Schweiz kämpfte. Im Jahr 1815 Die Neutralität der Schweiz Die Unabhängigkeit hat die Schweiz mit einem Vertrag wurde die Schweiz mit Deutschland, England, Frankreich, Österreich und zu einem unab­ Russland vereinbart. Die Schweiz musste allerdings hängigen Land. versprechen, dass sie neutral bleibt. Seit damals ist die Schweiz also auch ein neutrales Land. Das heisst, sie darf sich nicht an Kriegen beteiligen oder in Kriege ein- greifen. Sie muss sich aber selbst verteidigen können. 9 Insgesamt haben Internationale Organisationen rund 250 inter­ Weil die Schweiz neutral ist, haben viele internationale Organi sationen ihren Hauptsitz in einer Schweizer Stadt. nationale Organi­ Und dies zum Teil seit langer Zeit. So haben zum Beispiel sationen ihren das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und der europäische Hauptsitz der Vereinten Nationen (UNO) Hauptsitz in der ihren Hauptsitz in Genf. Auch berühmte Sportorganisa- Schweiz. tionen gibt es in der Schweiz. Das Internationale Olympi- sche Komitee (IOC) hat seinen Hauptsitz in Lausanne. Insgesamt haben über 250 internationale Organisationen ihren Hauptsitz in der Schweiz. Die moderne Gründung der modernen Schweiz 1848 Schweiz wurde Im Jahr 1848 wurde die erste Bundesverfassung der Schweiz festgelegt. Zusammen mit der Bundesver­ im Jahr 1848 fassung wurden auch das Parlament der Schweiz und gegründet. die Regierung der Schweiz gebildet. So entstand der moderne demokratische Bundesstaat Schweiz. Frauenstimmrecht Danach hatten zuerst nur die Schweizer Männer politi- sche Rechte. Schweizer Frauen waren nicht stimm- und wahlberechtigt. Ab dem Jahr 1868 kämpften die Frauen in verschiedenen Kantonen für ihre politischen Rechte. Ihre Forderungen wurden aber von den Parlamenten in den Kantonen abgelehnt. Im Jahr 1959 fand die erste Volksabstimmung über das Frauenstimmrecht in der ganzen Schweiz statt. 66,9 Prozent der Stimmbürger lehnten die Einführung des Frauenstimmrechts ab. Die Stimmbürger waren alle Männer. Daraufhin führten einige Kantone das Frauenstimmrecht ein. Auf der Ebene des Bundes hatten Schweizer Frauen nach wie vor keine politischen Rechte. 1971 hatten die Im Jahr 1968 begannen die Frauen wieder zu protestie- Frauen Erfolg; ren. Sie hatten Erfolg: Am 7. Februar 1971 gab es eine weitere Volksabstimmung über das Frauenstimmrecht. 65,7 Prozent der 65,7 Prozent der Stimmbürger nahmen die Einführung Stimmbürger des Frauenstimmrechts an. Seither steht in der Bundes­ verfassung: Alle Schweizerinnen und Schweizer über nahmen die 18 Jahre haben politische Rechte. Einführung des Frauenstimm­ rechts an. 10 Die Geschichte der Schweiz Die Wörter «Bund» Die Entwicklung des Bundes und «Eidgenossen­ Bis zum Jahr 1848 hatte der Bund in der Schweiz nur wenig Einfluss. Seine Aufgabe war hauptsächlich die schaft» bedeuten Organisation der Polizei und der Armee. Zudem war der in der Schweiz Bund verantwortlich für die Post und die Zollgebühren. «Staat». Der Bund bekam neue Aufgaben erst mit der Industriali- sierung, das heisst: Als Fabriken gebaut wurden. Der Bund musste dafür sorgen, dass sich die Wirtschaft der Schweiz gut entwickeln konnte. Dazu brauchte es Stras sen und einen öffentlichen

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