Mecklenburg-Vorpommern Im Historischen Rückblick - Ein Überblick Von 1840-1990

Mecklenburg-Vorpommern Im Historischen Rückblick - Ein Überblick Von 1840-1990

Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels Rostock Center for the Study of Demographic Change Konrad-Zuse-Strasse 1 · D-18057 Rostock · Germany Tel.: + 49 (0) 381 2081 – 0 · Fax: +49 (0) 381 2081 – 202 www.rostockerzentrum.de ROSTOCKER ZENTRUM – DISKUSSIONSPAPIER ROSTOCK CENTER – DISCUSSION PAPER No. 2 Mecklenburg-Vorpommern im historischen Rückblick - Ein Überblick von 1840-1990 Liane Buchmann Dezember 2006 Mecklenburg-Vorpommern im historischen Rückblick - Ein Überblick von 1840-1990 Liane Buchmann Universität Rostock [email protected] ROSTOCKER ZENTRUM – DISKUSSIONSPAPIER ROSTOCK CENTER – DISCUSSION PAPER No. 2 Dezember 2006 Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels Rostock Center for the Study of Demographic Change Konrad-Zuse-Strasse 1 · D-18057 Rostock · Germany Tel.: + 49 (0) 381 2081 – 0 · Fax: +49 (0) 381 2081 – 202 www.rostockerzentrum.de Accepted by the ‘editorial board’* Any opinions expressed here are those of the author(s) and do not necessarily reflect those of the Institute. The Discussion Papers often represent preliminary work and are circulated to encourage discussion. Citation of such a paper should account for its provisional character. A revised version may be available directly from the author. The Rostock Center for the Study of Demographic Change is a local and virtual research center and a place of communication between science and politics. The center is associated with the University of Rostock and the Max Planck Institute for Demographic Research. *Members of the ‘editorial board’: Laura Bernardi, Gabriele Doblhammer, Michaela Kreyenfeld, Michael Kuhn, Marc Luy, Claudia Neu, Gerda Neyer, Steffen Schoon, Pascal Hetze, Carsten Ochsen, Rembrandt Scholz, James W. Vaupel Mecklenburg-Vorpommern im historischen Rückblick- Ein Überblick von 1840 bis 1990 Vorbemerkungen Im Jahr 2001 wurde der 150. Jahrestag der amtlichen Statistik in Mecklenburg –Vorpommern mit einem Sonderheft gewürdigt, denn 1851 nahm das Statistische Büro des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin seine Arbeit auf1). Der Jubiläumspublikation „150 Jahre amtliche Statistik in Mecklenburg-Vorpommern“ soll 5 Jahre später eine differenziertere Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern für den Zeitraum 1840 bis 1990 folgen, um die historische Entwicklung und die jüngere Vergangenheit vergleichen zu können. Insbesondere soll die Analyse Aufschluss geben über die Frage: War Mecklenburg- Vorpommern auch in der Vergangenheit ein Abwanderungsland? Überblickt man die Geschichte und die Entwicklung der Statistik, so kann man feststellen, dass sie stets in das Spannungsfeld von Politik, Staat und Gesellschaft eingebettet war. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitsweise der Statistik und auf ihre Ansprüche. Im 19. Jahrhundert haben die fortschreitende Ausdehnung, die methodische Verbesserung und vor allem die Institutionalisierung der statistischen Aktivitäten zu einer amtlichen Statistik in Deutschland begonnen. Für die Erfüllung der gestellten Aufgaben wurden besondere statistische Büros oder „Statistische Zentralstellen“ geschaffen. Länderübergreifende statistische Aktivitäten entwickelte der deutsche Zollverein, es wurden weitere statistische Büros gegründet. 1879 entstand das Kaiserliche Statistische Amt als Nachfolger des Zentralbüros. In der Weimarer Republik und mit der Auflösung des Deutschen Reiches erfolgte zuerst eine Verlagerung von Aufgaben der Landesämter in die Reichsgewalt und danach die Zentralisierung der statistischen Aufgaben. Im Ergebnis der Übergangszeit 1945 bis 1949, die mit der Entstehung beider deutscher Staaten verbunden war, entstanden das Statistische Bundesamt der BRD und die Staatliche Zentralverwaltung für Statistik in der DDR. Nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten wurde schrittweise die amtliche Statistik des Bundesamtes in den neuen Bundesländern eingeführt. Die Arbeitsgebiete der amtlichen Statistik sind im Zeitverlauf vielfältiger und umfangreicher geworden. Primäre Aufgabe der amtlichen Statistik ist die Bevölkerungsstatistik. Der betrachtete Zeitraum über 150 Jahre macht es jedoch notwendig, aufgrund sich verändernder Erhebungssysteme bevölkerungsstatistischer Daten sowie aufgrund territorialer und gesellschaftspolitischer Entwicklungsepochen diesen Zeitraum für die Analyse in zwei Abschnitte zu unterteilen. Bevölkerungsbilanz des Zeitraumes 1840 bis 1945 Eine Bilanz gibt Auskunft über eine Bestandsgröße und deren Veränderung im Zeitablauf. Sie enthält neben dem Anfangs- und Endbestand des betrachteten Zeitraumes aber auch die Werte, die zur Veränderung der Bestandsgröße führen. Das sind für den Bevölkerungsbestand die Zugänge durch Geburten und Zuwanderung sowie die Abgänge durch Sterbefälle und Abwanderung. Für den historischen Rückblick vermitteln die Bilanzgrößen Eckwerte der Bevölkerungsentwicklung über Zeitepochen. Neben den genannten Zu- und Abgängen durch Geburt, Tod und Wanderung gibt es aber auch formale Ursachen für Änderungen des Bevölkerungsbestandes, die hier unberücksichtigt bleiben. Der Bevölkerungsbegriff ist an einen realen Gebietsstand gebunden. Durch Gebietsänderungen verändern sich verwaltungsrechtliche Zuordnungen und damit die Bevölkerungszahl. Bei dieser historischen Betrachtung sind territoriale Änderungen in geringem Umfang und in umfangreichen Größenordnungen eingetreten. Das heutige Bundesland Mecklenburg–Vorpommern umfasst in seiner Gliederung des Landes die beiden 1)Statistische Sonderhefte Mecklenburg-Vorpommern Heft 5/2001 1 Landesteile Mecklenburg und Vorpommern. Bis zu dieser territorialen Einheit, die seit 1945 besteht, gibt es eine getrennte Geschichte Mecklenburgs und Pommerns. Nach Verwaltungsstrukturen kann für das Land Mecklenburg-Vorpommern vom 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts folgende Einteilung vorgenommen werden, die zugleich geschichtliche Etappen charakterisiert: 1815 bis 1919 Mecklenburg besteht aus den Großherzogtümern Mecklenburg- Schwerin und Mecklenburg Strelitz (Wiener Kongress) sowie dem preußischen Vorpommern 1919 bis 1933 Zwei eigenständige Freistaaten (Weimarer Republik), Mecklenburg Schwerin mit 17 Kreisen und ab 1925 Zusammenfassung zu 10 Kreisen, Mecklenburg- Strelitz mit drei Kreisen sowie dem preußischen Vorpommern 1933 bis 1945 Zusammenlegung von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg- Strelitz zum Land Mecklenburg, in Vorpommern ebenfalls Zusammenschlüsse Diese Verwaltungsstrukturen spiegelt auch die amtliche Statistik bei der Datenerhebung und Datenauswertung wider. Im Zeitraum 1840 bis 1945 werden die Bevölkerungsbilanz und die Bevölkerungsveränderung durch Geburten, Sterbefälle und Wanderungen in den Regionen • Mecklenburg-Schwerin • Mecklenburg-Strelitz • Pommern getrennt analysiert, sowie vergleichend betrachtet und dargestellt. Neben den Gebietsveränderungen gibt es auch Änderungen in Bevölkerungsbegriffen. Es können verschiedene Messkonzepte verwandt werden, diese werden in der Tabelle 1 aufzeigt. Konzepte zur Definition der Population2) Technisches Staatsrechtliches Administratives Konzept Konzept Konzept Gesamtheit der Gesamtheit der im Gesamtheit der Einwohner einer Ortsanwesenden in Inland und Ausland Gebietseinheit einer Gemeinde oder lebenden (Gemeinde/Kreis/Region) sonstigen Staatsangehörigen Wohnbevölkerung mit Stammsitz- Gebietseinheiten Ständigem Wohnbe- bevölkerung Wohnsitz rechtigung Tabelle 1 Das Konzept der ortsanwesenden Bevölkerung als technisch einfachstes Konzept für die Erfassung stellt an einem Erhebungsstichtag die Zahl der ortsanwesenden Personen unabhängig von der Dauer der Anwesenheit fest. Dieses Konzept bietet nur dann ausreichende Informationen für die Bestandsaufnahme einer Bevölkerung, wenn eine geringe Mobilität auftritt. Das Konzept der Staatsbevölkerung misst die Bevölkerung unabhängig davon, ob sich die Person zum Zeitpunkt der Zählung im Inland oder Ausland aufhält. 2) Vgl. Esenwein-Rothe, Ingeborg (1982): Einführung in die Demographie: Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsprozess aus Sicht der Statistik. S. 8, Wiesbaden, Steiner 2 Das administrative Konzept der Wohnbevölkerung beschreibt eine Wohnbevölkerung unter verschiedenen Aspekten. Bei diesem Konzept geht man von der „ständigen Wohnbevölkerung“ aus. Es wird versucht, die ortsanwesenden Bewohner nach dem ständigen Wohnsitz zu charakterisieren. Unter den statistisch-operationalen Begriffsabgrenzungen für Bevölkerungsgesamtheiten findet sich keine, die den Erfordernissen einer demographischen Analyse vollständig entspräche. Für die einzelnen Varianten des administrativen Konzeptes spricht deren Operationalität zumindest bei einer über den Wohnsitz erfassten Einwohnerzahl. Volkszählungen liefern ein vielseitig verwendbares und in sich abgestimmtes Gesamtbild der Bevölkerung, ihrer Struktur, ihrer Bewegungskomponenten und damit verbundener sozialpolitischer Fragestellungen. Die erste Zählung für das Gesamtgebiet Mecklenburg- Schwerin geht auf das Jahr 1703 zurück. Die erste landesweite Zählung fand in Mecklenburg- Strelitz 1817 statt. Erste statistische Erhebungen im Herzogtum Pommern und Rügen erfolgten unter preußischer Herrschaft im Jahr 1816. Im Deutschen Reich fanden Volkszählungen von 1871 bis 1914 alle fünf Jahre statt, mit Berufszählungen verbundene Zählungen 1892, 1895, 1907, 1925, 1933 und 1939. Die Daten der Volkszählungen liegen in der Abgrenzung ortsanwesende Personen oder Wohnbevölkerung vor. Die Datenquellen der natürlichen Bevölkerungsbewegung sind die durch die Standesämter erstellten Zählblätter bei der Beurkundung der Eheschließungen, Geburten

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