Politisch Handeln

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Politisch Handeln Modelle, Möglichkeiten, Kompetenzen Schriftenreihe Band 1191 Georg Weißeno & Hubertus Buchstein (Hrsg.) Politisch Handeln Modelle, Möglichkeiten, Kompetenzen Bonn 2012 © Bundeszentrale für politische Bildung Adenauerallee 86, 53113 Bonn Redaktion: Hubertus Buchstein, Franz Kiefer (verantw.), Georg Weißeno Eine Buchhandelsausgabe besorgt der Verlag Barbara Budrich, Leverkusen. Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar. Für die inhaltlichen Aussagen tragen die Autor/-innen die Verantwortung. Hinweis: Die Inhalte der im Text und Anhang zitierten Internet-Links unterliegen der Verantwortung der jeweiligen Anbieter/-innen. Für eventuelle Schäden und For- derungen können Herausgeberin und Autor/-innen keine Haftung übernehmen. Wir bedanken uns bei allen Institutionen und Personen für die Abdruckerlaubnis. Wir haben uns bemüht, alle Copyright-Inhaber/-innen ausfindig zu machen und um Abdruckgenehmigung zu bitten. Sollten wir eine Quelle nicht oder nicht vollständig angegeben haben, so bitten wir um Hinweise an die Redaktion. Umschlaggestaltung: M. Rechl, Kassel Titelfoto: ddp images/Daniel Maurer Satzherstellung: Naumilkat, Düsseldorf Druck: CPI books GmbH, Leck ISBN 978-3-8389-0191-6 www.bpb.de Inhalt Vorwort 9 HUBERTUS BUCHSTEIN & GEORG WEISSENO Einleitung 11 I. Beiträge aus der Politikwissenschaft 17 HUBERTUS BUCHSTEIN Divergierende Konzepte Politischen Handelns in der Politikwissenschaft 18 SUSANNE PICKEL Das politische Handeln der Bürgerinnen und Bürger – ein Blick auf die Empirie 39 MATHIAS KÖNIG & WOLFGANG KÖNIG Neue Formen der Bürgerbeteiligung in der Kommunalpolitik 58 INGO TAKE Nichtregierungsorganisationen (NGOs) als Foren politischen Handelns auf inter nationaler Ebene? 74 HARALD BLUhm Hannah Arendt und das Problem der Kreativität politischen Handelns 90 SANDRA SEUBERT Politisches Handeln in der Bürger gesellschaft 105 ThOMAS SARETZKI Argumentieren und Verhandeln: Begriffe, Theorien und ein analytischer Bezugsrahmen 119 Inhalt HARTMUT ROSA Politisches Handeln und die Entstehung des Neuen in der Politik 133 II. Beiträge aus der Politikdidaktik 155 GEORG WEISSENO Dimensionen der Politikkompetenz 156 DAgmAR RICHTER Politisches Argumentieren im Unterricht – Auf der Suche nach einem Analyse instrument 178 ThOMAS GOLL Sprachhandeln: Verhandeln, Argumentieren, Überzeugen – eine vernachlässigte Kompetenz des Politikunterrichts? 193 ANDREAS BRUNOLD Entscheiden als Dimension der politischen Handlungskompetenz 210 JOACHIM DETJEN Das Handeln in der politikdidaktischen Theoriebildung 226 GOTTHARD BREIT Politische Beteiligung durch Politik unterricht? 242 PETER MASSING Politisches Handeln – Versuch einer Begriffsklärung 257 SABINE MANZEL Determinanten des Handelns in domänen spezifischen Lehr-Lern-Kontexten – Lernpsychologische Ansätze für die Politikdidaktik 271 MONIKA OBERLE Professionelle Handlungskompetenz von Politiklehrer/-innen 289 BÉATRICE ZIEGLEr & CLAUDIA SCHNEIDER Handlungsorientierung und Handlungs kompetenz in der politischen Bildung in der deutschsprachigen Schweiz 306 Inhalt KLAUS-PETER HUFER Reflexion oder Aktion – Die Diskussion in der politischen Erwachsenenbildung 320 ACHIM SCHRÖDEr & DAVID HENGSBACH Soziale Bewegungen und politische Aktivitäten im Internet als Impulsgeber für politische Bildung 335 Autorinnen und Autoren 351 Vorwort Demokratie kann nur erfolgreich funktionieren, wenn sie vom demokra­ tischen Engagement der Bürgerinnen und Bürger getragen wird. Zu einer demokratischen Gesellschaft müssen alle mit ihren Ideen und einer erwei­ terten Mitverantwortung und Mitbestimmung beitragen. Deshalb sucht die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb nach We ­ gen, wie Bürgerinnen und Bürger stärker an ihrer Gesellschaft teilhaben können. Es geht uns um Auseinandersetzung und Engagement, Aktivie­ rung und Partizipation, um Beteiligung im Großen wie im Kleinen. Wir brauchen weniger brave Untertanen oder zahme Schäflein und mehr aktive Bürgerinnen und Bürger, die das Gemeinwesen als ihre eigene Sache ver­ stehen. Mehr Beteiligung schafft mehr Freiheit für den Einzelnen. Die Bürgergesellschaft ist ein Ort gesellschaftlicher Integration, bürgerschaft­ liches Engagement und die Verantwortung füreinander schaffen den ge ­ sellschaftlichen Zusammenhalt, den der Staat allein nicht leisten kann. Die Politikwissenschaft hat sich traditionell in Demokratietheorien und in der politischen Kulturforschung mit Fragen der Partizipation auseinan­ dergesetzt und versucht, die begrifflichen, normativen und empirischen Aspekte politischen Handelns zu klären. Dabei geht es sowohl um die Be­­trachtung der politischen Handlungsspielräume der Politikerinnen und Politiker wie auch die der Bürgerinnen und Bürger. Die Politikdidak­ tik hat seit jeher das Ziel, nicht nur Fachwissen zu vermitteln und demo­ kratische Einstellungen herauszubilden, sondern auch die Fähigkeit zum politischen Handeln zu fördern. Wolfgang Hilligen hielt programmatisch bereits in den 1950er Jahren als Schulbuchtitel fest: »Sehen – Beurteilen – Handeln«. Dieser Band soll die Modelle, Möglichkeiten und Kompetenzen poli­ tischen Handelns aufzeigen. Den Impuls dazu gab die 13. Werkstatt der Bonner Gespräche zur Theorie und Praxis der politischen Bildung im November 2010 zum Thema: »Handeln – eine vernachlässigte Kompe­ tenz des Politikunterrichts?« In Zusammenarbeit von Vertreterinnen und Vertretern der Politikwissenschaft und der Didaktik der politischen Bil­ dung an Hochschulen und Studienseminaren mit Kolleginnen und Kol­ legen der verschiedenen Schularten wurden der Stand der Forschung und 9 die praktischen Erfahrungen im Unterricht gesichtet sowie auf ihre Ver­ wertung in der politischen Bildungsarbeit untersucht. Auf der Grundlage der daraus folgenden Diskussionen haben die beiden Herausgeber das Kon­ zept für diesen Band erarbeitet und die redaktionelle Arbeit begleitet. Die bpb dankt den Herausgebern, Autorinnen und Autoren für die gute Zusammenarbeit und allen, die an dem Werkstattgespräch teilgenommen haben. Thomas Krüger Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung 10 Hubertus Buchstein & Georg Weißeno Einleitung ›Politisches Handeln‹ ist zu einem zentralen Thema der politikwissen­ schaftlichen und ­didaktischen Diskussion geworden. Sowohl im Fach Politikwissenschaft wie auch in der Fachdidaktik häufen sich seit einiger Zeit Publikationen, die einen Bezug zum Politischen Handeln im Titel tragen. Das Wort ›Handeln‹ hat mittelhochdeutsche Wurzeln, ursprünglich die Bedeutung von »greifen, ergreifen, befühlen« und wurde erst später im übertragenen Sinne von »verrichten, tun« verwendet. Ganz allgemein gesprochen bezeichnet eine »Handlung« in unserem heutigen Sprachge­ brauch zunächst einmal lediglich eine bestimmte Kategorie von Ereignis­ sen bzw. Reihe von Ereignisfolgen. Das besondere Merkmal einer jeden sozialwissenschaftlichen und philosophischen Handlungstheorie ist dann die Art und Weise, in der konkrete Handlungsbeschreibungen mit For­ mulierungen wie »dadurch, dass« oder »damit, dass« verknüpft werden. Vor diesem Hintergrund lässt sich ›politisches Handeln‹ dann als eine (in der Regel) absichtlich herbeigeführte Veränderung eines gegebenen Ist­ Zustandes im Bereich der Herstellung und Durchsetzung kollektiv ver­ bindlicher Entscheidungen verstehen. Politisches Handeln erfordert also, um es weniger abstrakt zu formulieren, gemeinsam verfolgte Ziele. Vor diesem definitorischen Hintergrund erschiene es fast zwingend, wenn die Kategorie ›politisches Handeln‹ als Brückenkonzept zwischen Politikwissenschaft, Politikdidaktik und politischer Bildung fungieren könnte. Geht es dabei doch um die Betrachtung der politischen Hand­ lungsspielräume von Politiker/­innen und Bürger/­innen wie auch des tat­ sächlichen politischen Handelns von Politiker/­innen und Bürger/­innen. Zugleich sollte sich mit der Kategorie des ›politischen Handelns‹ eine kluge Aufgabenteilung zwischen Politikwissenschaft und Politischer Bildung organisieren lassen. Auf der einen Seite die Politikwissenschaft, die sich um die Klärung der begrifflichen, normativen und empirischen Aspekte politischen Handelns bemüht und auf der anderen Seite eine an der bil­ dungspolitischen Praxis orientierte Politikdidaktik, die sich vor dem Hin­ tergrund der Erfordernisse und der Erfahrungen aus der didaktischen Pra­ xis durchaus auch kritisch zu einzelnen Vorschlägen und Befunden der 11 Hubertus Buchstein & Georg Weißeno Politikwissenschaft verhalten kann. Tatsächlich aber wirkt das Scharnier in letzter Zeit eher etwas eingerostet und sind Politikwissenschaft, Politik­ didaktik und Politische Bildung beim Thema ›politisches Handeln‹ eher weiter auseinandergedriftet, als dass es zu einer für beide Seiten erkennt­ nisreichen Arbeitsteilung gekommen wäre. Nun macht es die Politikwissenschaft den interessierten politischen Bildnern und Politikdidaktikern nicht leicht, diesen Zustand zu überwin­ den. Denn auf Seiten der Politikwissenschaft stößt man heute auf eine Reihe unterschiedlicher normativer und empirischer Theorien politischen Handelns, die sich auf keinen gemeinsamen Nenner bringen lassen. Gene­ rell lässt sich allenfalls sagen, dass politisches Handeln in der Politikwis­ senschaft auf zwei ganz unterschiedlichen Wegen konzipiert und analysiert wird. Auf der einen Seite steht eine Vielzahl an theoretischen Beiträgen, in denen Konzepte von politischen Handlungsmodellen entworfen und bewertet werden. Auf der anderen Seite steht eine noch größere Vielzahl an empirisch forschenden Beiträgen, die sich mit der beobachtenden Ana­

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