BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 16/6402

BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 16/6402

BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 16/6402 16. Wahlperiode 02.–04. 07. 01 Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft Programm der Sozialen Stadtteilentwicklung – Dritter Bericht über die Umsetzung – 1. Anlass 3. Gebiete der Sozialen Stadtteilentwicklung Der Senat hat der Bürgerschaft mit Drucksache 16/1360 Gegenwärtig umfasst das Gesamtprogramm zur sozialen über die Neukonzeption der Sozialen Stadtteilentwicklung Stadtteilentwicklung 21 Sanierungsgebiete und ein Gebiet berichtet und für die Zukunft einen jährlichen Bericht vorbereitender Untersuchungen nach BauGB sowie über die Umsetzung des Programms zugesagt. Mit der vor- 25 STEP-Gebiete und 3 Bereiche mit einer sozialen Erhal- liegenden Drucksache wird der dritte Bericht über die tungsverordnung. Hinzu kommen die Sonderverfahren Umsetzung des Programms der Sozialen Stadtteilent- „Revitalisierung Op de Bünte“ und „Bürgerbeteiligung wicklung vorgelegt, wobei der Berichtszeitraum das Jahr Wilhelmsburg“ (s. Anlage 1). 2000 umfasst und in Einzelfällen ggf. die Entwicklung im ersten Quartal 2001 berücksichtigt. 3.1 Sanierungsgebiete Im November 2000 wurde das Sanierungsverfahren Bram- 2. Vorbemerkung feld S1 (Steilshoop) und im Februar 2001 Altona-Altstadt Die grundsätzlichen Ausführungen zum Programm der S3 (Thadenstraße) vom Senat aufgehoben. In beiden Fällen Sozialen Stadtteilentwicklung der Berichtsdrucksache des sind die Erneuerungskonzepte umgesetzt, die erforder- Vorjahres (16/4645) bedürfen gegenwärtig keiner Fort- lichen Abrechnungen gegenüber dem Bund sollen im schreibung. Daher ist primär über die Ressourcenbereit- Laufe des Jahres 2001 erfolgen. stellung und Einbindung der beteiligten Fachbehörden Die Verfahren Harburg S1–S5 und Rahlstedt S1 sind dem sowie über einzelne Projekte bzw. Projektgruppen zu Bund bereits als ausfinanziert gemeldet, ihre Aufhebung in berichten, um die Schwerpunktsetzungen des Jahres 2000 2001 wird vorbereitet. In den Gebieten St. Georg S1 (Lange zu verdeutlichen. Reihe), Wilhelmsburg S1 (Vogelhüttendeich), und Wil- Alle Projekte bedürfen in der Regel eines erheblichen Pla- helmsburg S2 (Bahnhofsviertel) ist die Umsetzung der nungsvorlaufs, wozu auch die intensive Diskussion mit den Ziele der Quartiersentwicklung so weit fortgeschritten, Beteiligten vor Ort beiträgt. Dies gilt in besonders starkem dass auch hier die Beendigung der Verfahren vorbereitet Maße für solche Vorhaben, in denen unterschiedliche Pro- wird, womit dann 12 Sanierungsverfahren verbleiben. grammziele und Handlungsfelder verzahnt werden und in Insgesamt sind die für 2000 in den Handlungskonzepten die mehrere Fachbehörden und Ämter direkt involviert für die Quartiere vorgesehenen Projekte zu unter- sind. Auch die anschließende Realisierungsphase nimmt schiedlichen Themenfeldern in vollem Umfang umgesetzt häufig mehr als ein Jahr in Anspruch bzw. Projekte sind worden, nennenswerte Reste sind beim Haushaltstitel von vornherein auf eine Mehrjährigkeit ausgelegt, so dass 5200.893.05 der Stadtentwicklungsbehörde nicht ent- sich auch die Mittelbereitstellung über mehrere Haushalts- standen. jahre erstreckt. Der vorliegende Bericht setzt daher den des Vorjahres fort, wobei auf eine Wiederholung der Kurz- Stellvertretend für Sanierungsgebiete wird im diesjährigen beschreibungen der Programme wie auch der generellen Bericht nachfolgend der fortgeschrittene Erneuerungspro- Beschreibungen der Projektgruppen verzichtet wird. zess im Karolinenviertel vertieft dargestellt. 1 Drucksache 16/6402 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 16. Wahlperiode Überblick Das wiederholt fortgeschriebene Erneuerungskonzept zeigt in Anpassung an sich verändernde Rahmenbedingun- Das Sanierungsgebiet St. Pauli-Nord S3 enthält einen gen neue Weichenstellungen wie: hohen Anteil gewachsenen Gebäudebestandes mit ge- mischter Nutzungsstruktur. Zu St. Pauli-Nord S3 gehören – Stadtumbau auf dem ehemaligen Laue-Gelände (heute der engere Bereich des Karolinenviertels zwischen Karo- „Sternquadrant“) für Wohnen und Gewerbe, linenstraße und U-Bahntrasse sowie Teile des Schanzen- – Gestaltung des Ölmühlenplatzes zu einer Art grünen viertels zwischen Schanzenstraße / Neuer Pferdemarkt und Mitte im Sanierungsgebiet Karolinenviertel, Schlachthof (heute Fleischgroßmarkt). Entwicklungsvor- aussetzungen werden von der baulich stadträumlichen – Verzicht auf Wohnungsneubau auf dem südlichen Vielfalt in zentraler Lage und den unmittelbaren Interes- Schlachthofgelände zugunsten einer stadtteilbezogenen senssphären der Hamburger City, sowie der überregional gewerblichen und sozialen Nutzung der ehemaligen wichtigen Nutzungen Messe, Schlachthof und Heiligen- Rinderschlachthalle, geistfeld mit seinen Großveranstaltungen maßgeblich – Verzicht auf die Überbauung der U-Bahn-Trasse. bestimmt. Deutliche Erfolge bei der Verbesserung und Erweiterung Das Erneuerungskonzept als Ergebnis der Vorbereitenden der sozialen Infrastruktur, des Wohnumfeldes einschließ- Untersuchungen stellt die Grundlage für die förmliche lich der Müllproblematik („Schanzenkieker“, s. Ziffer 4.6), Festlegung als Sanierungsgebiet im Jahre 1988 dar. Es der Modernisierung des Wohnungsbestandes und der benennt mit Bezug auf die Leitziele des Besonderen Bewältigung des Stadtumbaus auf dem südlichen Schlacht- Städtebaurechts Projekte und Maßnahmen, die in ihrem hofgelände und im „Sternquadrant“ sind erreicht bzw. Zusammenwirken dazu dienen sollen, die Lebensbedin- absehbar. Auch im gewerblichen Bereich ist es unterstützt gungen im Karolinenviertel insgesamt zu verbessern und durch den Verbleib des Fleischgroßmarktes und der zu stabilisieren. Das Konzept bleibt dabei flexibel. Der Attraktivität des Gebietes für Medienbetriebe gelungen, Sanierungsbeirat Karolinenviertel wirkt als Stadtteil- viele Arbeitsplätze zu erhalten bzw. neue entstehen zu gremium an der Umsetzung und Fortschreibung des lassen. Konzeptes maßgeblich mit. Eckdaten und Zahlen Zur Zeit der vorbereitenden Untersuchungen bis zur förm- Gebaut . überwiegend lichen Festlegung in 1988 wurden neben der Vernachlässi- 1890–1910 gung von Bausubstanz, Defiziten der sozialen Infrastruk- tur und Stellplatzproblemen als wesentliche Planungspro- Größe . 31 ha bleme die Grundstücksspekulation und die Abwanderung Einwohner . rd. 6000 von Bewohnergruppen bei insgesamt hoher Fluktuations- Wohnungen . rd. 3100 rate erkannt. Gewerbetreibende . rd. 350 Die 1989 erfolgte Gründung der STEG und die Über- führung der städtischen Grundstücke u. a. im Karo- Einleitung vorbereitender Untersuchungen 27.8.1982 linenviertel in deren treuhänderisches Eigentum sollte u. a. Förmliche Festlegung des dazu beitragen, „durch Mobilisierung aller Ressourcen, Sanierungsgebietes . 26.4.1988 ressortübergreifende Steuerung und umfassende Bera- Bestimmung der Sanierungsträgerin STEG 1.4.1990 tungs-, Planungs- und Finanzierungshilfen . die Voraus- setzungen für eine von der Bevölkerung getragene, gebiets- Übergabe eines Treuhandvermögens spezifische Entwicklung“ zu schaffen und dabei „Arbeits- von rd. 1000 WE / GE . 1.7.1990 und Nutzungskonzepte zu entwickeln, die städtebauliche, Städtebaulicher Vertrag „Sternquadrant“ . 11.12.1995 wohnungs-, sozial-, arbeitsmarktpolitische und stadtteil- Bebauungspläne St. Pauli 37 und 38 . 15.12.1998 kulturelle Ziele zu einem integrierten Ansatz verbinden“ (Drucksache 13/4084). Bebauungsplan St. Pauli 29 . 2.11.2000 Ab 1990 traten verstärkt strukturelle Probleme in den Vor- Die Zusammensetzung der Bewohnerschaft weist einen dergrund, bei insgesamt erhöhtem Konfliktpotential überdurchschnittlicher Anteil wegen Erwerbslosigkeit, Obdachlosigkeit, illegalem Dro- – junger Bewohnerinnen und Bewohner bis 25 Jahre, genhandel/-konsum, Integrationsproblemen, Vermüllung. Orte krisenhafter Zuspitzung waren der Bereich Ölmüh- – der 25–40jährigen, lenplatz mit dem benachbarten sogenannten „Platz des – von Bewohnerinnen und Bewohnern nichtdeutscher himmlischen Friedens“, der Bauwagenplatz „Bambule“ an Herkunft, der Vorwerkstraße sowie das nach Auszug der Gewürz- – an Erwerbslosen und Sozialhilfeempfängern sowie ein firma Laue verfallende Betriebsgelände an der Schanzen- straße. – geringes Durchschnittseinkommen Das Erneuerungskonzept von 1988 enthält Entwicklungs- auf. vorstellungen wie: Kurzbeschreibung der Problemsituation – einen entwicklungsfähigen Gewerbestandort im Bereich Zur Zeit der Vorbereitenden Untersuchungen waren eine des ehemaligen Laue-Komplexes, ganze Reihe städtebaulicher, baulicher und funktioneller – Wohnungsneubau größeren Stils auf dem Schlachthof- Mängel ausschlaggebend für die Festlegung als Sanie- gelände mit angrenzendem großem öffentlichem Park rungsgebiet: und Überbauung der U-Bahn-Trasse an der Feldstraße, Zu den städtebaulichen Problemen des Quartiers gehörte – Heranholen der Gnadenkirche „ins Dorf“ durch teil- die relative Insellage des Karolinenviertels zwischen weisen Umbau der Karolinenstraße in einen Fußgän- Messe, Dom und Gerichten mit einer mangelhaften Anbin- gerbereich. dung an die Wohngebiete im Westen sowie die Teilung des 2 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 16. Wahlperiode Drucksache 16/6402 Gebietes durch das südliche Schlachthofgelände, das sich 70 kleinen Szene-Läden rund um die Marktstraße ist ein wie ein Keil zwischen die Wohngebiete schob. bedeutender Faktor für die lokale Wirtschaft. Sie wirkt stabilisierend auf die sozialen Zusammenhänge, bestimmt Innerhalb des Quartiers gab es nur wenige öffentliche das äußere Erscheinungsbild des Viertels mit und prägt in Grünflächen. Das Wohnumfeld war verwahrlost und an positiver Weise das Image

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