Seite 1 / 13 19. März 2009 - Nr. 885 Die wichtigsten Meldungen TOP-MELDUNGEN INTERAKTIVE DIENSTE n ASTRA: Interview mit Wolfgang Elsäßer n AOL: Bebo startet in Deutschland n DLM: Symposium beleuchtet Free-TV-Krise n MAXDOME: Kinderserien via Internet n CABLE CONGRESS: Kabelbranche optimistisch n IMDB: Spielfilme auf Abruf in Planung n KDG: Ausbau von Pay-TV-Digitalpaket n TV5: TV-Abrufdienst via Internet ZAHLEN & FAKTEN n ASTRA: Digitaler Empfang auf Vormarsch FERNSEHEN n ASTRA: HDTV immer beliebter n ALPENGLÜHEN TVX: Pay-TV im Internet n UNITYMEDIA: Triple Play als Wachstumstreiber n HOPE CHANNEL: Startschuss auf Astra n UMFRAGE: Internet- und Telefonkosten fallen n MELODYZEN.TV: Pay-TV via Satellit n KABELMARKT: Digitalquote bei 29 Prozent KABEL, SATELLIT, DVB-T, IPTV MEDIENPOLITIK n KABEL BW: Ausbau des Fremdsprachenpakets n UNITYMEDIA: Sandhu warnt vor Fehlinvestitionen n ASTRA: EU-Partner für Navigationsdienst PERSONALIEN PRODUKTIONEN & PROJEKTE n PREMIERE: Tellenbach neuer Aufsichtsratschef n BUNDESLIGA: Telekom steigt als Sponsor aus Top-Meldungen n ASTRA: Interview mit Wolfgang Elsäßer Der Satellitenbetreiber SES Astra verzeichnete im stieg um fast 14 Prozent im Vergleich zu 2007. Rund 70 vergangenen Jahr einen deutlichen Zuwachs der digi- Prozent der Satellitenhaushalte sind bereits auf Digital- talen Satellitenhaushalte. Mit einer im Mai anlaufen- TV umgestiegen. den Digitalisierungskampagne sollen die verbleiben- den analogen Zuschauer zum Umstieg aufs digitale Medienbote: Mit welchen Initiativen will Astra die Fernsehen bewegt werden. Auch TV-Angebote in hoher Digitalisierung vorantreiben? Bildauflösung (HDTV) werden immer beliebter. Wolf- gang Elsäßer, Geschäftsführer von Astra Deutsch- Wolfgang Elsäßer: Noch immer empfangen fast fünf land, geht davon aus, dass es bis Jahresende mehr Millionen TV-Haushalte analoges Satellitenfernsehen. als zwölf HDTV-Sender in Deutschland geben wird. Diese Haushalte sprechen wir gezielt mit unserer Digi- Auch neue Spartenkanäle stehen auf Astra in den talisierungskampagne an, die im Mai bundesweit star- Startlöchern. Der Medienbote sprach mit Elsäßer über tet. Unser Ziel ist, die Menschen mit dem digitalen die Digitalisierung des Satellitenmarkts, den Einfluss Fernsehen vertraut zu machen. Dies ist damit verbun- der Wirtschaftskrise, die HDTV-Entwicklung und die den, dass immer mehr Sender planen, ihr analoges Rolle des Satelliten bei der von der Bundesregierung Signal abzuschalten. Die Entscheidung für den digitalen angestrebten flächendeckenden Versorgung Deutsch- Satellitenempfang ist daher schon heute richtig – nicht lands mit Breitband-Internetzugängen. nur wegen der großen Programmvielfalt. Digitaler Sa- tellitenempfang via Astra steht auch für Zukunftssicher- Medienbote: Wie ist die Digitalisierung des Satelli- heit, denken Sie nur an HDTV. tenmarkts in Deutschland 2008 gelaufen? Medienbote: Wie verläuft die HDTV-Entwicklung? Wolfgang Elsäßer: Der Satellit konnte im vergangen Jahr seine Führungsrolle bei der Digitalisierung erneut Wolfgang Elsäßer: Auch beim hoch auflösenden Fern- ausbauen. 11,24 Millionen TV-Haushalte empfangen sehen zeichnet sich Astra als führender Empfangsweg mittlerweile digitales Fernsehen via Satellit – ein An- ab. Laut Erhebungen des Marktforschungsinstituts GfK 19. März 2009 Seite 2 / 13 waren 2008 vier von fünf im Handel verkauften HDTV- Bundesregierung die Versorgung ländlicher Regio- Empfangsgeräten für den Satellitenempfang ausgelegt, nen mit Breitband-Internetzugängen sicherstellen. zudem hat sich der Absatz von Satelliten-HDTV-Recei- Welche Rolle kann der Satellit dabei spielen? vern im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Aktuell verbreiten wir mehr als 65 HDTV-Sender über unsere Wolfgang Elsäßer: Via Satellit lassen sich alle weißen Satellitenflotte. Bis 2010 rechnen wir mit über 100 Flecken in Deutschland schließen. Die Bundesregie- HDTV-Kanälen. Bis Ende des Jahres erwarte ich per- rung plant in ihrem unlängst verabschiedeten Konjunk- sönlich auch ein sprunghaftes Wachstum in Deutsch- turkonzept die flächendeckende bundesweite Versor- land auf insgesamt mehr als zwölf Sender. gung aller Haushalte mit Breitbandanschlüssen. In die- sem Zusammenhang wird der Satellit als eine der Lö- Medienbote: Hat die Wirtschaftskrise zu einem sungen für die lückenlose Breitbandabdeckung bis Rückgang neuer Sender auf Astra geführt? 2010 aufgeführt. Die Ausschreibung soll künftig tech- nologieneutral erfolgen, so dass gleiche Wettbewerbs- Wolfgang Elsäßer: Wir stehen derzeit in konkreten chancen für alle Technologien und Anbieter bestehen. Verhandlungen mit verschiedenen TV-Veranstaltern, Der große Vorteil unserer Lösung ist, dass die Reich- die ihren Einstieg ins hoch auflösende Fernsehzeitalter weite des Satelliten eine flächendeckende Versorgung oder neue Spartenkanäle planen. Den Zeitpunkt der ermöglicht und wir mit Astra2Connect sofort hand- Bekanntgabe neuer TV-Angebote stimmen wir dabei lungsfähig sind. Unser Zwei-Wege-Breitband-Internet- immer eng mit den Betreibern ab. Ich bitte daher um zugang via Satellit wird bereits zigtausendfach erfolg- Verständnis, dass wir die Kommunikationspolitik unse- reich in Deutschland eingesetzt. Dabei sind keine ho- rer Kunden berücksichtigen. Wir haben jedoch keinen hen Investitionen in den Infrastrukturausbau notwendig, Grund zur Sorge, dass sich das Senderwachstum auf da die Satelliteninfrastruktur vorhanden ist. Haushalte, Astra nicht weiter positiv entwickeln wird. die bereits ihr TV-Signal via Satellit beziehen, benötigen lediglich eine entsprechend ausgerüstete Außenanlage Medienbote: Mit einem Konjunkturpaket will die und ein interaktives Modem. Fertig. n DLM: Symposium beleuchtet Free-TV-Krise Die gegenwärtige Krise des werbefinanzierten über die Hälfte seiner Unsätze nicht mehr mit TV-Wer- Fernsehens wird von der allgemeinen Wirtschafts- bung. Dagegen seien die Printverlage in Deutschland krise lediglich verstärkt, sie ist aber nicht deren Ursa- sehr gut aufgestellt. Als Beispiele nannte sie den Süd- che. Das sagte Annet Aris von der französischen Bu- deutschen Verlag mit seinen Buch- und DVD-Reihen, siness School Insead auf dem diesjährigen DLM-Sym- vor allem aber den Axel Springer Verlag. Die „Bild“- posium in Berlin, das unter dem Motto „Lost in Transi- Zeitung habe mit der Einführung ihrer „Volks“-Marke tion: Überlebensstrategien für das private Fernsehen“ (Volksbibel, Volkshandy etc.) Maßstäbe gesetzt. Insge- stand. Ein Blick auf die Umsatzentwicklung europäi- samt aber „sind die Geschäftsmodelle noch nicht auf scher Free-TV-Veranstalter vor dem offenen Ausbruch die neue Welt ausgerichtet“, konstatiert Aris. Wie dra- der Krise im vergangenen Herbst zeige, dass es schon matisch der Strukturwandel tatsächlich ist, zeigten die in der ersten Jahreshälfte überall deutliche Umsatz- Referate des britischen Medienwissenschaftlers Ri- rückgänge gegeben habe, die dann noch weiter ver- chard E. Collins und des Accenture-Deutschland- stärkt worden seien. Aris sieht das als Ausdruck eines Chefs Veit Siegenheim. Vor allem Collins malte ein tiefgreifenden Strukturwandels, der die klassischen düsteres Bild der Situation in England. Channel 4 Medien insgesamt erfasst habe. Als Antwort auf diese schrieb 2008 deutliche Verluste. Diese standen jedoch Strukturkrise nennt sie das Erschließen alternativer in keinem Vergleich zu ITV mit seinem – allerdings Erlösmodelle. Dabei falle auf, dass einzelne Länder in auch außergewöhnlichen Abschreibungen geschulde- Europa unterschiedlich erfolgreich seien. Im TV-Bereich ten – Fehlbetrag von umgerechnet etwa 3,5 Milliarden habe etwa Frankreich die Nase vorn. Der zur RTL- Euro. Nur das zur RTL-Gruppe zählende Five erzielte Gruppe gehörende Privatsender M6 mache inzwischen einen schmalen Gewinn. Dem steht das System BBC 19. März 2009 Seite 3 / 13 mit Gebühreneinnahmen von rund 4,4 Milliarden Euro wollen. Nur bei Sportübertragungen soll Sponsoring gegenüber. „Ich bin erstaunt, wie viele Parallelen es nach 20 Uhr erlaubt bleiben. Die Regelung würde einer zwischen Deutschland und England gibt“, stellte Col- lang gehegten Forderung der Privatsender entspre- lins vor allem mit Blick auf den gebührenfinanzierten chen. Stadelmaier bedauerte, dass sich Deutschland in Bereich fest. Allerdings will er den Vergleich nicht zu der EU nicht bei einer weiteren Liberalisierung der weit treiben. Für die klassischen Medien in Großbri- Werbung durchgesetzt habe. Allerdings müsse über tannien wird in diesem Jahr ein Umsatzrückgang von Product Placement weiter diskutiert werden, denn das bis zu 25 Prozent erwartet. Dass das auch für das sei nichts anderes als Schleichwerbung. Seiner Mei- Festland gilt, bezweifelt der Wissenschaftler. In England nung nach wäre dem kommerziellen Fernsehen mit der sei das Internet im Vergleich mit anderen Ländern als Möglichkeit der Alleinplatzierung von Werbespots mehr Werbeträger mit Abstand am stärksten etabliert, sagte geholfen als mit Product Placement, das lediglich ein Collins mit Blick auf die Zahlen aus dem Jahr 2007. Da eingeschränktes Umsatzpotenzial habe. VPRT-Präsi- betrug der Anteil des Internets am Werbemarkt bereits dent Jürgen Doetz lies sich davon nicht beeindrucken. 18,9 Prozent. In den USA lag er bei lediglich 12,8, in Er machte klar, dass das Privatfernsehen keinen „Ret- Deutschland gar nur bei 4,4 Prozent. Dennoch sieht tungsschirm“ benötige. „Wir schaffen das alleine, Siegenheim deutlichen Handlungsbedarf auch in wenn Sie uns nur die nötigen Rahmenbedingungen Deutschland. Mit O2 verzichte erstmals ein namhaftes liefern“. Er verwies dabei unter anderem
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