Gemeindebrief St. Johannes Gilching / Weßling Pfarrbrief St. Sebastian

Gemeindebrief St. Johannes Gilching / Weßling Pfarrbrief St. Sebastian

GemeindebriefPfarrbrief St. Sebastian St. Johannes Gilching Gilching / Weßling Gemeindebrief St. Johannes Gilching-Weßling Pfarrbrief St. Sebastian Gilching September bis Dezember 2006 Herbst 2020 Inhalt Mailänder Dom EditorialSt. Johannes ................................. Gilching-Weßling 3 St. Sebastian Gilching St. Johannes Gilching-Weßling St. Sebastian Gilching Was bleibt? Gedanken zur Pandemie von Liebe Leserinnen und liebe Leser! Pfarrer Rainer Hess .......................4 Was bleibt? Gedanken zur Pandemie von Pfarrer Franz v. Lüninck ...................7 „Aus der Leere, in die Fülle. Gott so kom- Die Pandemie und ich men wir, jetzt und hier zu Dir.“ So lautet Mitglieder unserer Kirchengemeinden berich- der Text des Liedes „Du stellst meine Füße ten über ihr Leben in diesen Zeiten .........8 auf weiten Raum.“ Zu Beginn der Corona- Krise war die Bewegung in unserem Leben Gedankensplitter eher aus der Fülle in die Leere. Während des aus der Sicht der AG Ökumene ...........12 Lock-Downs war das gesellschaftliche Leben Grußbotschaft an Gilching ...............13 soweit runtergefahren, dass sich bei einigen sicher auch Leere ausbreitete. Und dann die Gemeindeleben in Corona-Zeiten .........15 Zeit der Lockerungen. Aus der Leere, gleich Pfarrer Greim geht in Elternzeit ...........17 wieder in die Fülle? Nein, das geht nicht. Neues aus dem kath. Kindergarten Corona ist immer noch da. Dann lass uns Was ist das Schöne am Händewaschen? ....19 doch erst einmal Innehalten und Hören, Die Geschichte mit dem Pfingstwunder ....20 wie es den Einzelnen in dieser Zeit wirklich erging. Was hat sie geprägt und was nehmen sichtig weiterzugehen, welche Veranstal- Neue Medienangebote in St. Sebastian .....21 sie mit? Hat sich ihr Leben verändert? Men- tungen auch ökumenisch stattfinden sollen. Erstkommunion 2020 ....................22 schen aus ganz unterschiedlichen Alters- Bei Gott ist die Fülle, sagt das eingangs zi- gruppen und in unterschiedlichen Lebens- tierte Lied. Zu ihm dürfen wir kommen, wie Feldkreuz am Talhof .....................22 phasen berichten in diesem Gemeindebrief wir sind. Mit allen Hoffnungen und Äng- Verstärkung für Mutter-Kind-Haus ........23 von ihren Erfahrungen. sten, mit allen Möglichkeiten und Gren- Gottesdienste und Gemeindeleben in Co- zen. Gott führt uns in die Fülle des Lebens, Stellenangebot soz.päd. Fachkraft .........24 rona-Zeiten. Was hat sich dort verändert? mit allen Höhen und Tiefen. So wünsche Firmbegleitung 2020 .....................25 Wie sind die evangelische und katholische ich eine anregende Lektüre, einen erfüllten Neues Bankerl vor St. Ägidius. 28 Kirchengemeinde durch diese Zeit bisher Herbst und ein gesegnetes ErnteDANKfest! gegangen? Auch dazu lesen Sie in diesem Ihr Pfarrer Constantin Greim Freude und Trauer St. Johannes ...........30 Gemeindebrief und davon, wie die beiden im Namen aller Seelsorgerinnen und Seelsor- Gottesdienstpläne St. Johannes. .31 Kirchengemeinden im Herbst planen vor- ger der beiden Kirchengemeinden Freude und Trauer St. Sebastian ...........32 Termine St. Sebastian ....................32 Tipps und Termine St. Johannes. 33 Namen und Einrichtungen ...............34 Impressum ..............................28 2 3 St. Johannes Gilching-Weßling St. Sebastian Gilching St. Johannes Gilching-Weßling St. Sebastian Gilching Was bleibt? – und jedes bessere (oder eher schlechtere) gab, nur schlecht für mich? Möchte ich, dass Gedanken zur Pandemie von Pfarrer Rainer Hess psychologische Seminar wartet mit dieser nach Corona, wann immer das sein wird, Allerwelts-Binse auf. Wer die Bilder von alles wieder genau so weitergeht wie früher? Leben in Fülle – das war einmal. Damals, kommen empfindlich Bergamo mit Hunderten von Särgen auf Das Herunterfahren nahezu des gesamten vor Corona. Damals, als wir noch reisen geschmälert hat. Weil Armeelastwagen noch vor Augen hat oder öffentlichen Lebens hat für viele eine Ent- durften, wohin und wann immer wir es die Kinderbetreuung die aktuellen Meldungen aus Brasilien und schleunigung mit sich gebracht. Nicht frei- wollten. Als wir uns noch unmaskiert anlä- plötzlich zu einer Rie- den USA, wird mit solchen Weisheiten sehr willig zunächst. Aber dann ungeahnt heil- cheln konnten. Als ein Händedruck zur Be- senherausforderung zurückhaltend sein. Für die Menschen, die sam. Das „Immer-schneller-immer-höher- grüßung und zum Abschied selbstverständ- wurde. Oder auch da unter zum Teil katastrophalen medizi- immer-weiter“ ist auf Dauer ruinös. Man lich war. Als man seine Lieben von nah und nur, weil wir diesem nischen Bedingungen ihren Lieben wegge- merkt es erst so richtig, wenn der gewohnte fern nach Herzenslust umarmen konnte. unsichtbaren Virus storben sind, war Corona eben keine Chan- kurzatmige Rhythmus einmal durchbrochen Das war einmal. An die Stelle selbstver- scheinbar ohnmäch- ce. Sondern die finale Vernichtung ihrer Le- wird. ständlich genommener, fast unbegrenzter tig ausgeliefert sind – und es die Fülle un- bensmöglichkeiten. Jedes Wort, auch jedes Das neue Gespür für die eigene Verletz- Möglichkeiten ist für viele Menschen ein serer Lebensmöglichkeiten so schmerzlich fromme, ist manchmal zu viel, wo es um das lichkeit hat sich als Wahrnehmungshilfe so nicht gekanntes Gefühl der Verletzlich- einschränkt. Leid anderer Menschen geht. auch für die Bedürftigkeit des anderen he- keit getreten: Verletzlich, weil die eigene Das chinesische Schriftzeichen für Krise Und trotzdem – mich selbst kann ich rausgestellt. Zu beobachten in ganz banalen Gesundheit oder die von lieben Menschen beinhaltet zwei Silben. Einzeln gelesen be- schon fragen: war all das, was es an Widrig- Situationen, beim Einkaufen zum Beispiel. gefährdet ist. Weil Kurzarbeit oder der deutet die eine „Gefahr“, die andere „Chan- keiten, an Behinderungen und Einschrän- Schon weil die Maske die Kommunikation Verlust der Arbeitsstelle das Familienein- ce“. In jeder Krise also auch eine Chance kungen in den letzten Monaten auszuhalten über Mimik und Sprechen behindert, muss 4 5 St. Johannes Gilching-Weßling St. Sebastian Gilching St. Johannes Gilching-Weßling St. Sebastian Gilching Was bleibt? ich anders hinschauen, wo der andere gerade herausgestellt hat. ist, wo er hin will, was er vielleicht braucht. Gedanken zur Pandemie von Pfarrer Franz v. Lüninck Schließlich: die Pandemie hat wohl nur Beispielhaft auch für weniger Banales. Viele spürbar auf den Punkt gebracht, was schon schauen genauer hin – und es tut gut. Pandemie übersetzt bedeutet je eigentlich gesund“, „pass auf vor Corona galt – und was auch danach wie- „das ganze Volk“ oder „alle Völker“. Dich auf “. So ehr- der genau so sein wird. Unser menschliches Dass wir inzwischen wieder manches dür- Alle Völker erleben gemeinsam eine schwe- lich haben wir das Leben ist immer verletzlich, unsere Lebens- fen – unsere Lieben öfter sehen, ein schönes re Gefahr mit großen Einschränkungen. Mir sonst nicht immer möglichkeiten immer eingeschränkt, durch Essen im Restaurant genießen, den Gottes- ging es so, dass ich noch nie zuvor so sehr gesagt. Auch der tausend kleine und große Hindernisse. Nur dienste nicht mehr nur alleine und virtuell, die Einheit aller Menschen wahrgenommen Gedanke an das sind es dann eben unsere ganz persönlichen sondern gemeinsam mit anderen in unseren Sterben war plötz- Widrigkeiten. Ohne großen Nachrichten- habe, wie in den Wochen seit Beginn der schönen Kirchen feiern: zurückgeschenkte lich nicht mehr weit wert für die anderen, weil sie nicht alle ge- Corona-Pandemie. Möglichkeiten, die sich einer neuen Wert- weg. In Italien und meinsam betreffen. Unbegrenzte Möglich- Ein Virus kennt keine Grenzen von arm schätzung erfreuen. Spanien, vielleicht im eigenen Bekannten- keiten, ein Menschenleben, das von Angst, oder reich. Auch nicht von kulturellen und Auch die Natur hat die Atempause, die von Streit, von Schuld nicht angefochten politischen Welten. In einer Welle der Er- kreis haben wir das erlebt. wir ihr unfreiwillig gewährt haben, überra- ist – das gibt es nur als Illusion, als falsche schütterung haben wir erlebt, wie sehr wir Ich hatte den Eindruck, dass wir alle mit- schend schnell genutzt: klares Meerwasser Idylle. weltweit zusammengehören. Die Not von einander ganz anders auf das wirklich we- in Venedig, bessere Luft in chinesischen Menschen in der eigenen Familie oder in der sentliche geworfen waren. Auf den anderen „Ich bin gekommen, damit sie das Leben Städten (und auch in unseren!), sogar vom Nachbarschaft hat uns betroffen. Und auch und auch auf mich selber. Und auf Gott. Wir haben – und es in Fülle haben“, sagt Jesus Menschen weitgehend verdrängte Tierarten die Not von Menschen in ganz entlegenen mussten neu lernen, worauf es uns den wirk- (Johannes 10/10b). Man muss sich mit- erobern sich ein Stück Lebensraum zurück. Teilen der Welt. Wir haben ganz anders mit- lich ankommt. So vieles was bisher zentral in denken, wie er, der das sagt, gelebt hat. Mit Und das alles in wenigen Wochen. gefühlt als in anderen Zeiten. unseren Alltag bestimmt hatte war auf den den Fröhlichen gefeiert, mit den Traurigen Natürlich gab es auch manche erstaunliche Kopf gestellt. Arbeit, Schule, Kindergar- Nach Corona alles wieder so wie früher? geweint, im Namen Gottes immer an der Erfahrung von Egoismus im Kleinen und im ten, Freizeit, Familie – alles war anders. Wir Lieber nicht! Seite derer, die die Last ihres Lebens wund- mussten neu fragen, was wir wirklich brau- gerieben hat. „Ich bin gekommen, damit Großen. Trotzdem hatte ich den Eindruck, Wieder nur mich selbst gefragt (und viel- chen. Was uns wirklich trägt.

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