Praktischer Moorschutz im Naturpark Erzgebirge/Vogtland und Beispiele aus anderen Gebirgsregionen: Methoden, Probleme, Ausblick Inhalt 3 Inhalt Bernd-Dietmar Kammerschen 5 Vorwort Albrecht Kohlsdorf 7 Grußwort Ralf Uhlmann 9 Das Moorschutzprojekt des Naturparks Erzgebirge/Vogtland – Bestandsaufnahme, Maßnahmenkatalog und Umsetzung Frank Edom, Ingo Dittrich, Steffi Goldacker & Karin Keßler 19 Die hydromorphologisch begründete Planung der Moorrevitalisierung im Erzgebirge Anke Haupt 33 Moorrevitalisierung im Naturpark Erzgebirge/Vogtland – Praktische Umsetzung Ingo Reinhold & Michael Homann 38 Revitalisierung der Erzgebirgsmoore aus Sicht der Forstverwaltung Vít Tejrovský 48 Moore im Erzgebirge Andreas Henkel 52 Schutz und Erhaltung der Moore und Moorwälder im Thüringer Wald – Erfahrungen bei der Umsetzung des gemeinsamen Konzeptes von Forst- und Naturschutzverwaltung Peter Staubli 58 Schutz und Förderung von Mooren in der Schweiz – rechtliche Situation und aktive Maßnahmen Detlef Tolke 63 Fachliche Prämissen für die Fortsetzung des Moorschutzprogrammes im Erzgebirge Werner Hempel 74 Ergänzende Ausführungen zur Schreibweise des Begriffes „Heide“ bzw. „Haide“ Redaktioneller Hinweis: Die unterschiedliche Schreibweise des Begriffes „Heide“ bzw. „Haide“ wurde in den einzelnen Beiträgen bewusst nicht vereinheitlicht (vgl. HEMPEL in diesem Band). Frank Edom, Dresden, wies darauf hin, dass man sich im Rahmen des FFH-Managementplanes mit dem Sächsischen Landesamt für Umwelt und Geologie geeinigt habe, Mothäuser Heide für NSG und FFH- Gebiet, für den eigentlichen Torfkörper aber Mothhäuser Haide zu schreiben. Vorwort 5 Vorwort Dem Thema Moorschutz in Sachsen widmet sich zuständigen Forstämter unter der Fachaufsicht des die Akademie der Sächsischen Landesstiftung Regierungspräsidiums Chemnitz/Umweltfachbe- Natur und Umwelt seit 1995. Der nun vorliegende reich begonnen. Zahlreiche weitere Spezialisten Tagungsband zum Moorschutz im Naturpark wie Hydrologen und Biologen begleiten diesen Erzgebirge/Vogtland ergänzt den Tagungsband Prozess. „Ökologie und Schutz der Hochmoore im Erzge- Von den Anstrengungen, aber auch von ersten Er- birge“ von 1998. Er baut zum Teil auf den dort folgen des praktischen Moorschutzes im Erzgebirge erschienenen Beiträgen auf, berichtet aber auch berichten die Aufsätze in diesem Band. Dass der von den weiteren Bemühungen um die Revitalisie- eingeschlagene Weg der Richtige ist, bestätigen rung der Hochmoore und den jetzt vorliegenden die Beiträge der Kollegen aus Thüringen und der Erkenntnissen zur Entwicklung und zum Schutz Schweiz. Ein Beispiel zum grenzüberschreitenden dieser Gebiete in Erzgebirge, Vogtland und ande- Moorschutz beschreibt Vít Tejrovský aus der Tsche- ren Gebirgsregionen des Freistaates Thüringen, in chischen Republik. Tschechien und der Schweiz. Moore gehören zur charakteristischen Naturaus- An dieser Stelle sei ganz herzlich allen Autoren stattung des Erzgebirges. Mit einem Anteil von gedankt, die die Fachtagung mit ihrem Wissen 0,5 % der Landesfl äche gehört Sachsen zwar zu bereicherten und ihre Manuskripte für den Druck den moorärmsten Bundesländern, alle bekannten des Tagungsbandes vorbereiteten. Vorkommen dieses Lebensraumtyps sind aber in Herrn Landrat Albrecht Kohlsdorf (Mittlerer Erz- Naturschutzgebieten gesichert. gebirgskreis) möchten wir für seine einführenden Die Standorte der sächsischen Hochmoore, die und engagierten Worte besonders danken. Den ausschließlich aus Niederschlagswasser gespeist Referenten und Teilnehmern aus anderen deut- werden, sind seit langem bekannt und gut un- schen Bundesländern und dem Ausland haben wir tersucht. Erhalt und Schutz dieser Biotoptypen als Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt haben nicht nur für Klima und Wasserhaushalt versichert, dass wir auch in den kommenden Jah- herausragende Bedeutung, viele vom Aussterben ren das Thema Moorschutz in den Veranstaltungen bedrohte Tier- und Pfl anzenarten wie Birkhuhn, der Akademie als besonderen Schwerpunkt weiter Kreuzotter, Scheidiges Wollgras und Torfmoose führen werden. fi nden in den Mooren ihre letzte Zufl ucht. Leider ging die Fläche der lebenden Hochmoore, die noch als naturnah einzustufen sind, besonders im mittleren und westlichen Erzgebirge durch Entwässerung, Abtorfung und forstwirtschaftliche Nutzung immer weiter zurück. Der Prozess begann bereits im 19. Jahrhundert, nahm aber insbe- sondere in den letzten Jahrzehnten bedenkliche Ausmaße an. Eine Studie des Naturparks Erzgebirge/Vogtland ergab im Jahr 2000, dass lediglich ca. vier Pro- zent der vorhandenen Moorstandorte noch als naturnah bzw. gering gestört einzustufen sind. Die Zeit zum Handeln war gekommen: Mitarbeiter des Naturparks und des Planungsbüros Froelich & Bernd-Dietmar Kammerschen Sporbeck aus Plauen im Vogtland erstellten einen Stiftungsdirektor Maßnahmenkatalog mit praktischen Vorschlägen zur Rettung dieser einmaligen Biotope. Mit der praktischen Umsetzung haben Mitarbeiter der Naturparkverwaltung Erzgebirge/Vogtland und der Dresden, im Juni 2007 Grußwort 7 Grußwort Sehr geehrte Damen und Herren, Für die praktische Umsetzung stehen in den ich freue mich, Sie in Großrückerswalde im Mitt- meisten Fällen die Waldarbeiter der jeweiligen leren Erzgebirgskreis zur Fachtagung „Praktischer Forstreviere zu Verfügung. Bisher gab es eine Moorschutz im Naturpark Erzgebirge/Vogtland sehr gute Zusammenarbeit mit den Forstämtern begrüßen zu dürfen. Herzlich danken möchte Schöneck, Eibenstock, Marienberg, Olbernhau und ich den Referenten für ihre Mitwirkung sowie der Neudorf. Seit diesem Jahr wirkt auch das Forstamt Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt für Brand-Erbisdorf mit. die Organisation dieser Veranstaltung. Während die Waldarbeiterbrigaden meist aus drei Sachsen gehört mit einem Mooranteil von weniger Personen bestehen, kamen z. B. im Deutscheinsied- als 0,5 % der Landesfl äche zu einem der moor- ler Moor auch die Lehrlinge des Forstamtes zum ärmsten Bundesländer in ganz Deutschland. Gerade Einsatz. Die Gesamtzahl der Arbeiter ist nur schwer hier im Erzgebirge führten Torfabbau und Entwäs- zu bestimmen, durchschnittlich etwa 20. An dieser serung in den ehemals zahlreichen Hochmooren Stelle sei den Waldarbeitern herzlich für ihre Arbeit zu einem dramatischen Rückgang dieser Flächen. zum Erhalt unserer Natur gedankt, desgleichen Von den mehr als 150 ehemaligen Moor- und auch den Forstämtern und allen weiteren Partnern Torfstandorten, die in alten geologischen Karten für die jahrelange gute Unterstützung und Beglei- verzeichnet sind, existieren heute noch etwa 20 als tung unserer Projekte. Nicht immer sind jedoch die Naturschutzgebiete sowie zahlreiche kleinfl ächige Arbeiten mit den Forstämtern durchführbar. In Reste von Hoch- und Zwischenmoor-Biozönosen solchen Fällen standen bis jetzt vom Arbeitsamt oder Regenerationsstadien. geförderte Personen zur Verfügung Der Naturpark Erzgebirge/Vogtland hat sich dem Das für die Umsetzung der einzelnen Moorprojekte Schutz der nur noch relikthaft vorkommenden benötigte Material wird über Fördermittel gemäß wachsenden Moorfl ächen im Rahmen eines Lan- der Landschaftspfl egerichtlinie des Freistaates desschwerpunktprojektes verpfl ichtet und bereits Sachsen fi nanziert. Die Lohnkosten der Waldar- zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht. beiter berechnen die Forstämter intern. Insgesamt Nach der politischen Wende begannen einige konnten seit dem Bestehen des Naturparks auf Naturschutzzentren und -stationen mit Revitali- diesem Wege mit unterschiedlichen Trägerschaften sierungen in den Erzgebirgsmooren. Dies geschah etwa 30 Moorstandorte bearbeitet werden, wobei zunächst vorrangig durch den Verschluss der Ent- die Tätigkeiten meist über mehrere Jahre gehen wässerungsgräben, vereinzelt wurde auch Wasser und nicht überall abgeschlossen sind. wieder in die Moore eingeleitet. Durch den Natur- Die Errichtung eines Moorlehrpfades in der park begannen die Untersuchungen und Arbeiten Stengelheide nahe Kühnhaide/Reitzenhain ist ein in den Mooren ab 1996. In den Jahren 1998 bis besonderes Projekt. Im Hochmoor Stengelheide 2000 konnte schließlich eine Inventarisierung im Mittleren Erzgebirgskreis befand sich das der Moor- und Torfstandorte des Naturparks und Torfwerk Reitzenhain. Hier gewann man bis 1990 einiger nördlich vorgelagerter Gebiete vorgenom- industriell Torf für gartenbauliche Zwecke. Nach men werden. Das geschah im Rahmen der Vorstudie der Einstellung des Abbaus wurden die bis auf den zum geplanten Schwerpunktprojekt „Schutz der mineralischen Untergrund abgetorften mittleren Erzgebirgischen Moore“. Im Ergebnis konnten auf Bereiche parzellenartig profi liert, sog. Versuchsfl ä- einer Fläche von 14 km² Moore, Moorwälder und chen angelegt und erste hydrologisch-vegetations- Moorwiesen aufgenommen werden. 47 der Stand- kundliche Untersuchungen durchgeführt. orte wurden für Maßnahmen vorgeschlagen. Die durch Birken gekennzeichnete Sukzession Renaturierungsziel ist die Verhinderung weiterer nach Aufgabe des Torfabbaus schritt sehr schnell Torfzersetzung und Artenverarmung, nach Mög- voran und veränderte das Erscheinungsbild der lichkeit auch die Initiierung der Torfneubildung Flächen beträchtlich. Die Wirksamkeit der Was- und Regeneration. Die einzelnen Projekte konzen- serrückhaltemaßnahmen in den Versuchsfl ächen trierten sich zunächst auf das mittlere Erzgebirge. ist lokal sehr unterschiedlich. Daher führten Seit 1999 werden auch die westerzgebirgischen die Mitarbeiter des Zweckverbandes Naturpark Moore einbezogen. Erzgebirge/Vogtland und der Naturschutzstation Die notwendigen Voruntersuchungen für die
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