Jahresbericht 2014 Herausgeber: Studienstiftung des deutschen Volkes e.V. Ahrstraße 41, 53175 Bonn Telefon: 0228 82096-0 Telefax: 0228 82096-103 E-Mail: [email protected] Internet: www.studienstiftung.de Dr. Annette Julius, Studienstiftung (verantwortlich) Redaktion: Cordula Avenarius, Dr. Sibylle Kalmbach, Andigoni Samaras, Svenja Üing Fotos: Titelbild: Johannes Haas, Innenteil: Johannes Haas (S. 1, 2, 11, 12, 37, 45, 46, 236), Olaf Tamm / © Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht (S. 4), Eberhard J. Schorr (S. 6, 24, 41, 70), Dr. Thomas Winter (S. 14), Olaf Kuzniar (S. 15), Stefan Lucks (S. 19), Jannis Funk (S. 23), Uli Grohs (S. 26), Christian Wyrwa (S. 34), Katrin Durst (S. 42), Marc Kaiser (S.43), © its-mitamura (S. 51), Sören v. Bülow (S. 57, oben), Dr. Julia Schütze (S. 57, unten), David Ausserhofer (S. 58, 59, 77), Dr. Julia Apitzsch (S. 60, 61), Markus Eckardt (S. 62, 63), Max Malsch (S. 65, 195), Martin Schmid (S. 66), Florian Freund (S. 71, 72, 73, 76), Marina Hrka´c (S. 75), Janis Rozkalns (S. 78, 79), Florian Leupold (S. 83), Tobias Dörpinghaus (S. 84), Christian Werner (S. 103), © Cherries / Fotolia.com (S. 129), Stefan Müller (S. 158), Fridtjof Brauns (S. 161), Dr. Matthias Frenz (S. 227) Gestaltungskonzept: vierviertel Gestaltung und Satz: Die WERFT Kommunikationsdesign Druck: Parzeller print & media GmbH & Co. KG Auflage: Mai 2015 / 65.000 Alle Rechte vorbehalten. © Studienstiftung des deutschen Volkes JAHRESBERICHT 2014 Schlaglichter Abschied vom Daidaloskopf: Ein neues Logo für die Studienstiftung 12 „Antrag auf Weiterförderung“: Reform des Verfahrens der „endgültigen Aufnahme“ 20 „Engagementpreis ist zusätzlicher Ansporn“: Preisträger Maximilian Oehl im Interview 26 Bürgerstiftungen – „Man muss begreifen, wo der Schuh drückt“: Professor Dr. Christian Pfeiffer im Interview 34 Zahl des Jahres: „Stipendiaten machen Programm“ ist zunehmend beliebt 44 Unsere Förderung: Vertrauensdozenten vorgestellt 47 INHALT Vorwort des Präsidenten 4 Einführung der Generalsekretärin 6 Das Jahr 2014 im Überblick 8 I. IM FOKUS 11 Abschied vom Daidaloskopf: Ein neues Logo für die Studienstiftung 12 Blickpunkt Bildungsveranstaltungen 14 Reform des Verfahrens der „endgültigen Aufnahme“ 20 II. GESELLSCHAFT GESTALTEN 23 III. AuSWAHL UND FÖRDERUNG 37 Das Auswahljahr 2014 in Zahlen 38 Vertrauensdozenten und Stipendiaten in Aktion 41 Vertrauensdozenten vorgestellt 47 Studienstiftung international 54 Bildende und darstellende Kunst, Design und Film 58 Musik 62 IV. PROMOTIONSFÖRDERUNG 65 V. MAX WEBER-PROGRAMM BAYERN 71 VI. ALUMNI, FÖRDERER UND PREISTRÄGER 77 Unterstützung der Studienstiftung: ein Ziel – viele Wege! 78 Alumniarbeit der Geschäftsstelle 80 Alumni der Studienstiftung e. V. – ein erfolgreiches Start-up! 82 Freunde und Förderer der Studienstiftung des deutschen Volkes e.V. 95 Theodor Pfizer Stiftung 97 Spender 100 Preisträger 103 VII. DATEN UND FAKTEN 129 Gremien und Geschäftsstelle 130 Veranstaltungsverzeichnis 161 Unsere Förderung in Zahlen 195 Formulare 227 Inhalt 3 SELBSTBEWUSSTSEIN In seinem Essay Über das Marionettentheater beschreibt Heinrich von Kleist, wie der Mensch, seitdem er vom Baum der Erkenntnis gegessen hat, seine „An- mut“ und damit seine natürliche innere Balance verloren hat. Er ist sich seiner selbst bewusst geworden, und dieses Selbstbewusstsein lässt ihn nicht mehr mit instinktiver Sicherheit die Stöße des Fechters parieren (wie der Bär auf dem Hofe des Herrn v. G. dies kann) oder mit der Grazie des Gliedermanns tanzen (dessen Bewegungen alle von einem Schwerpunkt aus regiert werden). Jeder Leistungssportler kennt das Phänomen, dass erfolgreich nur derjenige ist, der über den richtigen Rhythmus seiner Bewegungen nicht mehr nachzudenken braucht. Durch intensives Training lässt sich dieser Zustand annäherungs- weise erreichen, indem die Reflexion gewissermaßen überwunden wird. Das gilt für Herrn C., den ersten Tänzer der Oper in Kleists Essay, ebenso wie für den Deutschland-Achter, eine Slalomkünstlerin oder den Welthockeyspieler. Das Selbstbewusstsein, im Sinne des Bewusstseins eines Menschen von sich selbst, ist eine einigermaßen zwiespältige Angelegenheit. Es ist die Grund- lage menschlicher Freiheit und menschlicher Würde. Es verführt aber auch immer wieder dazu, in allem nur sich selbst zu suchen. Kleist verwendet dafür den Ausdruck „sich zieren“, Martin Luther spricht von der Gefahr, zu einer „ver- krümmten Seele“ zu werden, gefangen im Bannkreis der Sorge um sich selbst. Ganz ähnlich warnt auch Immanuel Kant vor der Versuchung, das Gute zur Befriedigung der Selbstliebe zu instrumentalisieren und es nicht einfach deshalb zu wollen, weil es gut ist. 4 Vorwort des Präsidenten Viele begabte Menschen, und damit auch Studienstiftler, neigen dazu, über sich selbst und über ihren akademischen Werdegang zu reflektieren. Das ist nicht überraschend, und es ist an sich auch keineswegs problematisch. Gele- gentlich führt diese Selbstreflexion freilich zum Selbstzweifel. Mitunter kann sie aber auch umschlagen in ein Selbstbewusstsein, das nicht nur nach Selbst- verwirklichung strebt, sondern auch in dieser Selbstverwirklichung sein Ge- nüge findet. In seinem Roman Vor der Wand bringt der Autor Michael Göring beides zum Ausdruck. Georg, der Hauptheld der Geschichte, fährt zu einer Sommerakademie in Alpbach „und … war sich wieder einmal sicher, dass man ihn vor zwei Jahren aus Versehen in die Studienstiftung aufgenommen hatte“. Sein Mitstipendiat Martin, den er auf der Zugfahrt kennenlernt, betont demge- genüber gleich bei der Begrüßung, dass er bereits das Exposé seiner Doktor- arbeit vorbereitet, in der es um die Letztbegründbarkeit von Aussagen gehen werde. Martin ist „in sich verkrümmt“; sein Imponiergehabe macht deutlich, dass er sein Selbstbewusstsein zu einem nicht unerheblichen Teil aus dem Eindruck zieht, den er auf andere macht. Letztlich ist aber auch Georg in sich selbst verfangen; nicht in seinen Begehrlichkeiten, aber doch in seinen Skru- peln. Sein Herz „wappelt und schluttert hin und her“ (Martin Luther, zitiert nach Johann Hinrich Claussens Monografie über Glück und Gegenglück; daran an- knüpfend heißt es, dass Gott einem solchen Menschen „nichts Gewisses ge- ben kann, ebenso wenig wie du einem Menschen etwas geben kannst, wenn die Hand nicht still hält“). Die Förderung durch die Studienstiftung ist eine Chance; und während Martin sich klarmachen sollte, dass „Chance“ im Französischen in erster Linie „Glück“ oder „Glücksfall“ bedeutet, muss Georg begreifen, dass die Aufnahmeentschei- dung nicht seine Sache ist, über die sich nachzugrübeln lohnt. Wir bekommen im Leben Chancen, nicht selten unverdient und ungeplant (und damit ähnlich unberechenbar wie das Glück). Worauf es ankommt, ist, daraus das Beste zu machen: für uns selbst und für die Gemeinschaften, in denen wir leben und denen wir Vieles verdanken. Selbstbewusstsein heißt in der Studienstiftung, sich dieser Verantwortung bewusst zu sein – ohne Arroganz und hemmende Selbstzweifel, sondern als ein Mensch, der „gerade“ ist. Reinhard Zimmermann, Hamburg Vorwort des Präsidenten 5 Liebe Leserinnen und Leser, Talente und Persönlichkeiten erkennen und sie während ihres Studiums oder ihrer Promotion bestmöglich unterstützen – das ist seit nunmehr 90 Jahren der Auftrag der Studienstiftung. Das Potenzial, aus dem wir bei unserer Aus- wahl schöpfen, ist dabei so groß wie nie zuvor: Fast 10.000 Bewerberinnen und Bewerber haben unsere Verfahren im vergangenen Jahr durchlaufen. Die se höchste Bewerberzahl in der Geschichte der Studienstiftung verdanken wir steigenden Studierendenzahlen und doppelten Abiturjahrgängen, aber auch einer zunehmenden Zahl von Schulen, Prüfungsämtern und Hochschul- lehrern, die von ihrem Vorschlagsrecht Gebrauch machen. Über diese Entwick- lung freuen wir uns, denn ein vom geografischen und sozialen Umfeld mög- lichst unabhängiger Zugang zu unseren Verfahren ist ein Gebot der Fairness und gleichzeitig die Voraussetzung, die begabtesten jungen Menschen mit unseren Stipendien auch zu erreichen. Bei ihrer Auswahl macht die Studienstiftung keine Kompromisse: Nur wer glei- chermaßen in allen Eignungsdimensionen überzeugt, also eine herausra- gende wissenschaftliche oder künstlerische Begabung mit einer weltoffenen, engagierten und gemeinwohlorientierten Persönlichkeit verbindet, wird in die Förderung aufgenommen. Dank dieses Vorgehens können die Auswahlkom- missionen für die Grundförderung trotz überproportional gestiegener Bewer- berzahlen nach wie vor alle geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten ohne Quotenvorgaben aufnehmen. 6 Einführung der Generalsekretärin Wissenschaftliche Vertiefung, Einblicke in die Inhalte und Denkweisen an- derer Fächer sowie horizonterweiternde Auslandserfahrungen sind und blei- ben zentrale Elemente im ideellen Förderangebot der Studienstiftung, das im letzten Jahr nicht zuletzt dank der aktiven Mitwirkung von Stipendiaten und Alumni weiter ausgebaut werden konnte. Gesellschaftliches Engagement un- serer Stipendiaten gezielt zu unterstützen, ist dagegen ein Aufgabenfeld, dem die Studienstiftung sich erst seit relativ kurzer Zeit aktiv zuwendet. Das Echo, auf das wir hier bei unseren Geförderten und Alumni stoßen, ist uns Ermutigung und zugleich Auftrag, unsere Angebote in diesem Bereich weiter auszubauen. Die Arbeit der Studienstiftung wäre nicht möglich ohne das Vertrauen und die großzügige Unterstützung ihrer Geldgeber, Kooperationspartner und Spen- der, ebenso wie der zahlreichen Ehrenamtlichen, die sich an Hochschulen, auf unseren Veranstaltungen sowie in den
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