WIR TUN WAS Marburg-Plan 2011 bis 2016 PROGRAMM DER MARBURGER SPD zur Kommunalwahl am 27. März 2011 VORWORT Die Marburger SPD ist seit vielen Jahren die führende politische Kraft in Marburg. Gemein- sam mit sozialdemokratischen Oberbürgermeistern, Bürgermeistern sowie Stadträten und Stadträtinnen haben wir in den vergangenen Jahrzehnten viel für die Menschen in Marburg erreicht. Das vorliegende Wahlprogramm, dass die Marburger SPD auf ihrem Parteitag am 1. No- vember nach intensiver Beratung verabschiedet hat, heißt aus gutem Grund auch diesmal wieder "Marburg-Plan". Bereits unter Oberbürgermeister Georg Gaßmann wurde der erste Marburg-Plan vorgelegt, der in den weiteren Wahlperioden jeweils fortgeschrieben und mit neuen Inhalten versehen wurde. Marburg-Plan heißt: wir haben eine Vorstellung davon, in welche Richtung sich die Universitätsstadt Marburg weiter entwickeln soll und was wir für die Menschen in unserer Stadt erreichen wollen. In gleichermaßen guter Tradition hat die Marburger SPD auch für die Kommunalwahl am . März 11 ein sehr ausführliches Programm verabschiedet. Die SPD ist eine Programmpartei. Wir wollen nicht nur die Ziele benennen, die wir uns für die kommenden Jahre und darüber hinaus gesetzt haben, sondern wir geben auch Rechenschaft über die Grundlagen unserer Politik. Das Programm der Marburger SPD ist deshalb auch eine Besinnung auf das Erreichte, auf dessen Basis wir unsere Stadt weiter gestalten wollen. Mit Bedacht steht der Abschnitt über kommunale Finanzpolitik am Anfang. Wir alle wissen, dass die Zukunft der kommunalen Finanzen in keiner Weise stabil und nachhaltig gesichert ist. Das gilt - leider - auch für Marburg. Deshalb muss sich die Umsetzung unserer Forderungen immer an den finanziellen Möglichkeiten messen lassen. Von populistischen Maßnahmen halten wir wenig. Wir wollen Schulden vermeiden, weil Schulden Geld kosten. Wir wollen und werden aber auch das Investitionsvolumen für die Zukunft dauerhaft stabilisieren und ausgeglichene Haushalte erreichen. Nur so können wir unserer sozialen Verantwortung gerecht werden, Kultur, Bildung, Sport und vieles mehr unterstützen und Spielräume für die Herausforderungen der Zukunft erhalten. Diese Herausforderungen sehen wir insbesondere • Sicherung des sozialen Zusammenhalts in der Stadt und den Stadtteilen • Ermöglichung der Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben • Aktive Standortpolitik für attraktive Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region • Weiterführung der kommunalen Ausbildungs- und Beschäftigungspolitik • Sicherung der Hilfen für Menschen in schwierigen Lebenslagen • Unterstützung der Familien • Weiterer Ausbau der Kinderbetreuung • Umsetzung einer an den Bedürfnissen Menschen ausgerichteten kommunalen Altenpolitik • Verstetigung der Kulturförderung • Fortführung der Lokalen Bildungsplanung und einer Schulpolitik, in der kein Kind zurückgelassen wird. Die Marburger SPD – Vorwort zum Kommunalwahlprogramm 11-1 Ein großes Thema der Marburger Stadtpolitik wird die Innenstadtentwicklung sein. Mit dem neuen Uni-Campus und dem Umbau der Stadthalle wollen wir einen neues, attraktives Areal entwickeln: Zwischen Elisabeth-Blochmann-Platz und Elisabethkirche wird ein neues urbanes Zentrum in enger Verbindung von Kunst, Kultur und Wissenschaft entstehen, das eine hohe Aufenthaltsqualität aufweisen wird. Gleichsam in Blickweite wollen wir dafür sorgen, dass die Oberstadt in ihrer Mischung aus Handel, Tourismus und sozial gemischtem Wohngebiet erhalten bleibt und wir zugleich die Potenziale Marburgs als Einkaufsstadt stärken. Eine dauerhafte Aufgabe für den gesamten Innenstadtbereich wird die Verkehrsentwicklung sein. Wir alle sehen es Tag für Tag: Marburg verträgt keine weitere Steigerung des Autoverkehrs, so dass wir eine gute Vernetzung aller Verkehrsträger brauchen. Und bei aller Aufmerksamkeit, die Entwicklungen in der Kernstadt in den kommenden Jahren auf sich ziehen werden, werden wir die Stadtteile mit ihren je eigenen Bedürfnissen nicht vergessen. Sicherung der Nahversorgung, gute ÖPNV-Anbindung, und Förderung des Ehrenamts sind einige der Stichworte. Wir stehen fest zu unserer kommunalen Verantwortung für eine nachhaltige Umwelt- und Energiepolitik. Wir sind auf einem guten Weg und wollen diesen konsequent weiter beschreiten. Die Zukunft gehört der regionalen Erzeugung regenerativer Energien. Wir setzen uns auch hier wie bei allen anderen Vorhaben für eine breite Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ein, weil sich für uns das Mitwirkungsrecht der Menschen nicht auf den Wahltag beschränkt. Diese Themen, soziale Gerechtigkeit und gelebte Solidarität, werden die die Schwerpunkte unserer Politik in den nächsten fünf Jahren bilden. Wie dies im Einzelnen aussehen soll - darüber gibt der Marburg-Plan 11 bis 1 Auskunft. Marburg ist eine offene, tolerante, lebendige Stadt, in der es sich gut leben lässt. Wir wol- len, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Wir würden uns freuen, Sie mit unserem Programm überzeugen zu können. Gern kommen wir mit Ihnen über unsere politischen Vorstellungen ins Gespräch. Sprechen Sie uns an. Ihre Marburger SPD Steffen Rink Vorsitzender INHALT Nachhaltige Finanzpolitik 5 Leistung und Beteiligung für die Bürgerinnen und Bürger Verantwortung für Bürger und Beschäftigte Bürgerbeteiligung 1 Daseinsvorsorge und städtische Beteiligungen 11 Frauen 13 Wirtschaft 15 Arbeit 18 Ausbildung 1 Beschäftigungsförderung 1 Arbeiten in Marburg Universität und Wissenschaftsstandort Verantwortung für die Universität, die Beschäftigten und Studierenden Universitäts- und Stadtentwicklung Wissenstransfer stärken Tourismus 25 Stadtentwicklung 27 Grundsätze unserer Stadtentwicklungspolitik L(i)ebenswerte Innenstadt Stadtbild und Denkmalschutz Stadtteile und Siedlungspolitik Wohnen 33 Mobilität 36 Fußgänger Öffentlicher Personennahverkehr Regionaler und überregionaler Schienenverkehr Radverkehr 1 Kraftfahrzeugverkehr Ruhender Verkehr Umwelt, Natur, Energie 45 Natur- und Landschaftsschutz Saubere Luft und Schutz vor Lärm Gesunde Ernährung für Mensch und Umwelt Wasser und Abwasser Abfall und Altlasten Kommunale Energiepolitik für den Klimaschutz Brandschutz, Feuerwehr, Lebensrettung Soziale Stadt 52 Integration Homo- und Transsexualität Familie und Generationen Die Marburger SPD – Kommunalwahlprogramm 11-1 Marburger Bündnis für Familien Gute Betreuungsangebote für Kinder Gut aufwachsen in Marburg Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Trennung und Scheidung Gut alt werden in Marburg Teilhabe ermöglichen 1 Gemeinwesenarbeit 1 Programm "Soziale Stadt" Menschen mit Behinderungen und Barrierefreiheit Selbsthilfegruppen Ehrenamtliches Engagement Gute medizinische Versorgung für alle Förderung von Arbeit, Ausbildung und Beschäftigung Gewalt, Sucht und Drogen Obdachlose und Wohnungslose Armut verhindern Bildung – Schule 69 Ausbau von Kooperationen 1 Medien und Schule Ganztagsschule und gemeinsames Lernen / Mittelstufen Frühkindliche Bildung / Grundschule Lebenswelt Schule Inklusive Schule Förderschulen Berufliche Schulen, zweiter Bildungsweg Schule und Umwelt Finanzierung von Schule Demokratische Schule Volkshochschule, Stadtbücherei Lebenslanges Lernen Kultur 79 Theater 1 Soziokultur – Zentren freier Kulturarbeit 1 Bildende Kunst, Ausstellungen, Museen Musik Literatur und Medien Kultur in den Stadtteilen Kinder, Jugend und Kultur Kultur und Tourismus Sport 88 Die Marburger SPD – Kommunalwahlprogramm 11-1 NACHHALTIGE FINANZPOLITIK Marburg hat in der vergangenen Wahlperiode seit mit der SPD in der rot-grünen Koa- lition und mit unserem sozialdemokratischen Oberbürgermeister Egon Vaupel eine bei- spiellose Entwicklung genommen. Galt unsere oberhessische Universitätsstadt in früheren Jahren als strukturschwaches Oberzentrum, das wesentlich von Steueranteilen, Zuschüssen und Zuweisungen aus Bund und Land abhängig war, so hat sich die Situation grundlegend gewandelt. Die Gewerbesteuereinnahmen, für eine Kommune die wichtigste Einnahmequelle, stiegen Gute finanzielle seit von rund Millionen Euro auf über 1 Millionen Euro in . Für 1 und 11 rechnet die Kämmerei mit jeweils etwa bzw. Millionen Euro. Basis Diese Erfolgsgeschichte hat es der rot-grünen Koalition unter Führung der SPD ermöglicht, in der vergangenen Wahlperiode zahlreiche Projekte umzusetzen, die das Leben in der Uni- versitätsstadt attraktiv und lebenswert gemacht haben und dabei zugleich halfen, die so- ziale Balance nicht aus dem Gleichgewicht geraten zu lassen. Gebäudeunterhaltung, Schul- entwicklung, Erweiterung der Betreuungsangebote in Grundschulen und bei unter -jähri- gen Kindern, Einrichtung eines Beratungs- und Informationszentrums für Ältere oder der Stadtpass für Menschen mit geringem Einkommen sind einige Stichworte. Erhalt, Sanie- rung und Erweiterung der Hallenbäder und die breite Sportförderung müssen ergänzt wer- den. Nicht vergessen werden dürfen die Unterstützung der Gemeinwesenarbeit und der zahlreichen freien Kulturträger und Vereine in Marburg. Hinzu kommen die Pflichtaufga- ben einer Kommune, etwa im Bereich der Jugendhilfe. Knapp 1 Millionen Euro gibt die Stadt Marburg Jahr für Jahr für ihre laufenden Ausgaben aus. Auch die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise seit gingen bisher an Mar- Haushaltskonsoli- burg weitgehend folgenlos vorbei. Dank einer gesunden Wirtschaftsstruktur kam es nicht zum Einbruch der Gewerbesteuern, wie ihn viele andere Kommunen erleben mussten und dierung trotz die anderswo die vollkommene Handlungsunfähigkeit herbeigeführt haben. Das Konjunk- Wirtschaftskrise turprogramm der
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