Wissenschafr liche Einrichtung an.der Universität Hamburg Beim Schlump 83 20144 Hambü.g Nutzungsbedingungen der retrodigitalisierten Veröffenfl ichungen der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg Die retrodigitalisierten Veröffentlichungen der Forschungsstelle für Zeitgeschich- te in Hamburg (FZH) werden zur nichtkommerziellen Nutzung gebührenfrei an- geboten. Die digitalen Medien sind im lnternet frei zugänglich und können für persönliche und wissenschaftliche Zwecke heruntergeladen und verwendet wer- den. Jede Form der kommerziellen Verwendung (einschließlich elektronischer For- men) bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung der FZH, vorbehalflich des Rechtes, die Nutzung im Einzelfall zu untersagen. Dies gilt insbesondere für die Aufnahme in kommerzielle Datenbanken. Die Verwendung zusammenhängender Teilbestände der retrodigitalisierten Ver- öffentlichungen auf nichtkommerziellen webseiten bedarf gesonderter Zustim- mung der FZH. 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Kontakt: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg Beim Schlump 83 20144 Hamburg Iel.04014313970 E-mail: [email protected] Web: http://www.zeitgeschichte-hamburg.de GHRISTIAl{S ALFRED KANTOROWICZ Politik und Literatur im Exil Deutschsprachige Schriftsteller im Kampf gegen den Nationalsozialismus CHRISTIANS HAMBURGER BEITRÄGE ZUR SOZIAL- UND ZEITGESCHICHTE BAND XIV Im Auftrag der Forschungsstelle für die Geschichte des Nationalsozialismus in Hamburg und der Hamburger Bibliothek für Sozialgeschichte und Arbeiterbewegung herausgegeben von Werner Jochmann, Werner Johe und Ursula Büttner © Hans Christians Verlag, Hamburg 1978 Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks und der photomechanischen Wiedergabe, vorbehalten Ausstattung Alfred Janietz Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leek Schleswig Printed in Germany ISBN 3-7672-o546-7 INHALT Vorbemerkung 1. Bestandsaufnahme und Klarstellungen 2. Einführungen in die Geschichte der deutschsprachigen Literatur im Exil 21 Frühe Vorarbeiten (21) Die Manipulationen in der DDR (31) Erste mißglückte Versuche in der Bundesrepublik (49) Erste Erfolge und Ergebnisse systematischer Forschung (69) 3. Die Vielspältigkeit der deutschsprachigen Exilliteratur 82 Altersgruppen (83) Deutsche Sozialistinnen als Opfer des stalinisti- schen Terrors (85) Exilierte Aristokraten (87) Pazifisten (89) Kommunisten und Sozialdemokraten (95) Die Reichskanzler Phi- lipp Scheidemann, Joseph Wirth und Heinrich Brüning (99) Promi- nente Katholiken (tot) Der Streit um Thomas Mann (103) Im Exil erfolgreiche Autoren (11o) Das Exil als erfolglose Zwischen- phase: Carl Zuckmayer (119) Landarbeit als Broterwerb: Elisabeth Castonier (123) Das Ende deutsch jüdischer Symbiose (524) Ein- stellungen zu Deutschland (139) 4. Der Schutzverband Deutscher Schriftsteller im Exil 147 Wiedergründung in Paris (149) Veranstaltungen und Redner (156) Grüße zum fünfjährigen Bestehen 1938 (168) Einzelgänger ohne Kontakte zum Schutzverband (173) Die Herausforderung durch den Spanischen Bürgerkrieg (18o) 5. Schriftstellerkongresse 195 Der sowjetische Schriftstellerkongreß 1934 und die Proklamierung des »Sozialistischen Realismus, (195) Der Erste Internationale Schriftstellerkongreß zur Verteidigung der Kultur, Paris 5935 (205) Die Zeitschrift »Das Wort« und die Anthologie »Deutsch für Deut- sche« (224) Expressionismusstreit und Realismusdebatte im Zeichen der Volksfront (230) 6. Der Tag des Freien Buches und die Gründung der Deutschen Freiheitsbibliothek 257 Die öffentlichen Bücherverbrennungen am to. Mai 1933 (259) In- ternationale Solidarität mit den verfolgten Schriftstellern (269) Erste Pläne und Vorarbeiten zur Sammlung der verbotenen Litera- tur (271) Förderer des Unternehmens (273) Lösung des Raum- problems (278) Unterstützung in England (279) Gründung und Einweihung der deutschen Freiheitsbibliothek (283) Arbeit und Schicksal der Bibliothek bis zur Besetzung Frankreichs (289) Ver- anstaltungen zum to. Jahrestag der Bücherverbrennungen in den USA (293) Der Tag des Freien Buches, Berlin 1947 (302) Epilog (3 1 I) Anmerkungen 31 5 Personenregister 332 Vorbemerkung Die vorliegende Arbeit behandelt Schwerpunkte der ineinandergreifenden politischen und literarischen Vollbringungen von insgesamt 2500 deutsch- sprachigen Schriftstellern, die aus rassischen oder politischen Gründen von den zur Herrschaft gelangten Nationalsozialisten vertrieben worden oder aus eigenem Entschluß ins Exil gegangen waren, weil sie unter diesem Regime nicht arbeiten und nicht leben konnten. Sie bildeten keine Einheit. Alle geistigen, politischen (auch sektiererischen) Strömungen Europas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren in diesem Ensemble vertreten. Mit dieser Vielspältigkeit verwoben ist die Fluktuation der Schriftsteller, bedingt teilweise durch die Besetzung der Asylländer, die zu neuer Flucht— zumeist in die USA, nach England, Lateinamerika, Schweden und in die Schweiz — zwang; teilweise durch geistige und politische Wandlungen der Exilierten, durch neue Erkenntnisse und Gewissensentscheidungen. Es gibt — außer der Hitlerfeindschaft — für die deutschsprachigen Exilschrift- steller keinen gemeinsamen Nenner. Dieser Nachweis zieht sich durch alle Abschnitte des Buches. Als beispielhafte Schwerpunkte für wesentliche Erfahrungen und Akti- vitäten der Exilschriftsteller sind gewählt: die Veranstaltungen des Schutz- verbandes Deutscher Schriftsteller im Exil in Paris — die hundert verzeich- neten Vortragsabende, öffentlichen Diskussionen, Kundgebungen, an de- nen insgesamt Hunderte von namhaften Schriftstellern beteiligt waren, sind 8 Vorbemerkung einer der Höhepunkte deutschen Geisteslebens in unserem Jahrhundert —; in mittelbarem Zusammenhang damit die Beteiligung auch nichtkommuni- stischer Autoren deutscher Sprache am Moskauer Schriftstellerkongreß 5934, von dem der anfänglich verkannte unheilvolle »Sozialistische Realis- mus« ausging, sowie am Internationalen Schriftstellerkongreß zur Vertei- digung der Kultur in Paris 1935, der letzten großen geistigen Manifestation Europas vor der Höllenfahrt; die Teilnahme und Anteilnahme der deutsch- sprachigen Schriftsteller am Spanischen Bürgerkrieg. Auf theoretischer Ebene ist die Realismusdiskussion von besonderer Bedeutung. Sie verbin- det Vorkrieg und Nachkrieg miteinander. Das gleiche gilt von den Erwar- tungen, die mit der Begründung der Deutschen Freiheitsbibliothek oder, wie sie zunächst auch hieß: der Bibliothek der Verbrannten Bücher und dem Tag des Freien Buches, den Gedenkfeiern an den Jahrestagen der Bücherverbrennungen am 1o. Mai 1933 in Deutschland, verknüpft waren. Da ist vieles, was als vergangen, als Geschichte erzählt werden sollte, von fast unheimlicher Gegenwärtigkeit. Die Exilsituation hat sich, was Litera- tur und Kunst betrifft, in der DDR fortgesetzt; die Verbotslisten verlän- gern sich, Zensur, Totschweigen, Verleumdungen unbequemer Schriftstel- ler sind dort die Regel, der gewaltsame oder freiwillige Exodus hat schon beachtliche Ausmaße angenommen, und die volkstümliche Intellektuellen- hatz in diesem Teil des Landes kann ein Vorbote des Abstiegs in Ge- schichtslosigkeit sein. Noch kann man das hier ohne unmittelbare Gefähr- dung aussprechen: das ist der Unterschied. — Die Infragestellung der deutsch-jüdischen Symbiose drängte sich bei dem Thema des Buches von selbst auf. Die Wahl der Schwerpunkte ist objektiv als repräsentativer Teil des Ganzen gerechtfertigt. Subjektiv erfolgte sie nach dem Gesichtspunkt der Zeugniskraft, um aus eigener Erfahrung und Anschauung, gestützt auf gerettetes Quellenmaterial, den Fälschungen, Verdrehungen, Einseitigkei- ten entgegentreten zu können und die oftmals kaum glaubliche Verzerrung der Proportionen zu berichtigen. Krasse Beispiele für solche Manipulatio- nen finden sich im Text. Daß viele Quellen, die in der DDR unter Ver- schluß sind, sich für mich nicht öffneten, versteht sich von selbst. Die Quellen in der Bundesrepublik sind spärlicher. Manches floß aus dem Ausland zu: aus den USA, aus England, der Schweiz, osterreich. Auf Spekulationen und »Enthüllungen« ließ ich mich nicht ein. Private Zwistig- keiten, Affären sind kein Gegenstand der Untersuchung. Eher ist — viel- leicht sogar selbstkritisch — zu bedenken, daß zwielichtige Figuren, die sich später als Agenten, Rufmörder, Söldlinge von Geheimdiensten zu erken- nen gaben, ohne jede Wertung am gegebenen Ort genannt werden. Hunderte, die ihren Anteil am Exilschrifttum und am politischen wie Vorbemerkung 9 geistigen Widerstandskampf gegen den Nationalsozialismus hatten, wer- den vorgestellt. Viele andere bleiben unerwähnt, weil sie in den behandelten Zusammenhängen nicht in Erscheinung traten. Darunter sind manche, deren Werke hohen literarischen Rang haben. Die Auswahl ergab sich durch die Schwerpunkte von selbst. Jeder der Genannten steht stellvertre- tend für andere seinesgleichen. Daß die Arbeit trotz schwerer, langwieriger Erkrankungen im vorge- setzten Rahmen vollendet werden konnte, habe ich der Geduld, der Nach- sicht und dem Zuspruch des Leiters der Forschungsstelle für die Geschichte des Nationalsozialismus
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