Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7549 16. Wahlperiode 10. 01. 2020 Kleine Anfrage des Abg. Anton Baron AfD und Antwort des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden- Württemberg mit angespannten Wohnungsmärkten – wie ist die Situation im Landkreis Schwäbisch Hall? Kleine Anfrage Ich frage die Landesregierung: 1. Wie (unter tabellarischer Angabe der Anzahl der Haushalte, des Wohnungs - bestands und des Wohnungsleerstands) ist der Wohnungsversorgungsgrad (d. h. das Verhältnis von Haushalten zum Wohnungsbestand) im Landkreis Schwä- bisch Hall, den das in der Sitzung der Wohnraumallianz vom 14. Oktober 2019 vorgestellte „Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden-Württem- berg mit angespannten Wohnungsmärkten“ ausweist? 2. Wie haben sich die unter Frage 1 erfragten Parameter für den Landkreis Schwä - bisch Hall seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt? 3. Wie ist die Mietbelastungsquote (d. h. das Verhältnis der Bruttowarmmiete zum Haushaltseinkommen, unter Angabe von typischen Angebotsmieten, Kaufkraft der Haushalte, Betriebs- und Heizkosten) im Landkreis Schwäbisch Hall, wel- che das in Frage 1 genannte Gutachten ausweist? 4. Wie haben sich die unter Frage 4 erfragten Parameter (unter Nennung der In- formationsquellen) für den Landkreis Schwäbisch Hall seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt? 5. Wie hat sich die Wohnungsversorgung (d. h. das Verhältnis des Neubaus von Wohnungen zur Entwicklung der Zahl der Haushalte) entsprechend dem unter Frage 1 genannten Gutachten bzw. amtlichen Daten im Landkreis Schwäbisch Hall seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt? 6. Wie ist (möglichst unter Angabe einer prozentualen Gliederung, in welcher De- kade jeweils welcher Anteil des Wohnungsbestands gebaut wurde) die Alters- struktur des Wohnungsbestands im Landkreis Schwäbisch Hall? Eingegangen: 10. 01. 2020 / Ausgegeben: 12. 02. 2020 1 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeich- abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente net mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7549 7. Wie haben sich entsprechend dem unter Frage 1 genannten Gutachten bzw. amtlichen Daten die Angebotsmieten im Landkreis Schwäbisch Hall seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt? 8. Wie stellt sich die Mietpreisdifferenz bzw. die Höhe von Angebots- und Ver- gleichsmiete im Landkreis Schwäbisch Hall dar, die für die in dem unter Frage 1 genannten Gutachten erfolgte Bewertung der Situation im Landkreis Schwä- bisch Hall zugrunde gelegt wird? 10. 01. 2020 Baron AfD Begründung Wenn inzwischen ein Gutachten existiert, welches über die regionale Differenzie- rung der Wohnungssituation in Baden-Württemberg Aussagen macht und Ver- gleiche erlaubt, dann sollte nach Auffassung des Fragestellers die Information be- treffend die jeweiligen Wahlkreise auch den Abgeordneten zur Verfügung stehen. Antwort Mit Schreiben vom 4. Februar 2020 Nr. 5-2730.02/35 beantwortet das Ministe - rium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung: Im Anschluss an das Spitzengespräch der Wohnraum-Allianz am 21. März 2019 wurde gemäß der dortigen Empfehlung über die L-Bank ein Gutachten zur Identi- fizierung von Gebieten in Baden-Württemberg mit angespannten Wohnungs- märkten in Auftrag gegeben. Das beauftragte Institut F+B – Forschung und Bera- tung für Immobilien, Wohnen und Umwelt GmbH – hat das erstellte Gutachten sowie dessen Ergebnisse mit Blick auf die Gebietskulisse einer neuen Landesver- ordnung zur Mietpreisbremse im Spitzengespräch der Wohnraum-Allianz am 14. Oktober 2019 vorgestellt. Das Gutachten sowie die zugrundeliegenden Ein- zeldaten aller Gemeinden und Städte in Baden-Württemberg sind zwischenzeit- lich im Internetauftritt des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau eingestellt und öffentlich zugänglich. Die Daten und Berechnungen der fünf Einzelindikatoren, die zur Identifizierung angespannter Wohnungsmärkte in Baden-Württemberg geeignet sind, werden nachfolgend für die Stadt Schwäbisch Hall ausführlich dargestellt. Bezüglich der weiteren 29 Gemeinden und Städte im Landkreis ergeben sich die Einzeldaten aus der Anlage, die entsprechend der Berechnung für Schwäbisch Hall den Wert eines Einzelindikators und das Gesamtergebnis zur Frage einer Anspannung der Woh- nungsmärkte ergeben. 2 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7549 1. Wie (unter tabellarischer Angabe der Anzahl der Haushalte, des Wohnungs - bestands und des Wohnungsleerstandes) ist der Wohnungsversorgungsgrad (d. h. das Verhältnis von Haushalten zum Wohnungsbestand) im Landkreis Schwä- bisch Hall, den das in der Sitzung der Wohnraumallianz vom 14. Oktober 2019 vorgestellte „Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden-Württem- berg mit angespannten Wohnungsmärkten“ ausweist? Zu 1.: Für die Stadt Schwäbisch Hall ergibt sich ein Wohnungsversorgungsgrad von 101,6 Prozent. Ab einem Wohnungsversorgungsgrad von 100 Prozent liegt eine vollständige Bedarfsdeckung der Wohnungsnachfrage vor. Auf der Grundlage der Haushaltszahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zum Stichtag 31. Dezember 2017 wurde unter Verwendung der Bevölke- rungszahl zum Stichtag 31. Dezember 2018 und der durchschnittlichen Haus- haltsgröße die aktuelle Anzahl von 18.805 Haushalten in der Stadt Schwäbisch Hall ermittelt. Unter Berücksichtigung einer in Fachkreisen anerkannten Fluktua- tionsreserve von 3 Prozent ergibt sich eine bereinigte Anzahl von 19.396 Haus- halten. Die Fluktuationsreserve ist für das Funktionieren des Wohnungsmarktes von Relevanz und resultiert aus Leerständen, um Umzüge und Baumaßnahmen im Bestand zu gewährleisten. Der hiernach erforderliche Leerstand in Höhe von 3 Prozent bezieht sich auf das Wohnungsangebot und wird bei der Saldierung von Angebot und Nachfrage rechnerisch zu den Haushalten hinzugezählt. Dieser Wohnungsnachfrage von 19.396 Haushalten stand auf der Grundlage der Gebäude- und Wohnungsstatistik des Statistischen Landesamtes Baden-Württem- berg (Stand 31. Dezember 2018) eine Anzahl von 19.698 Wohnungen gegenüber. Aus der Differenz zwischen Wohnungsnachfrage und Wohnungsangebot ergibt sich für die Stadt Schwäbisch Hall ein Überangebot von 302 Wohnungen, somit ein Wohnungsversorgungsgrad von 101,6 Prozent. Für die weiteren 29 Gemeinden und Städte des Landkreises Schwäbisch Hall er- gibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage nach derselben Berechnung je- weils der folgende Wohnungsversorgungsgrad: Blaufelden 95,7 % Braunsbach 100,1 % Bühlertann 104,9 % Bühlerzell 111,7 % Crailsheim 96,7 % Fichtenau 99,9 % Fichtenberg 104,1 % Frankenhardt 100,1 % Gaildorf 104,9 % Gerabronn 96,9 % Ilshofen 105,8 % Kirchberg an der Jagst 87,4 % Kreßberg 96,0 % Langenburg 111,8 % Mainhardt 99,3 % Michelbach an der Bilz 103,5 % Michelfeld 107,6 % Oberrot 103,7 % Obersontheim 102,7 % 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7549 Rosengarten 105,1 % Rot am See 98,0 % Satteldorf 101,5 % Schrozberg 99,3 % Stimpfach 101,7 % Sulzbach-Laufen 111,7 % Untermünkheim 107,0 % Vellberg 98,1 % Wallhausen 102,7 % Wolpertshausen 103,1 % 2. Wie haben sich die unter Frage 1 erfragten Parameter für den Landkreis Schwä - bisch Hall seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt? Zu 2.: Bezüglich des Wohnungsversorgungsgrades gemäß der Frage Ziffer 1 wurde in dem Gutachten nur der aktuelle Wohnungsversorgungsgrad zum Stand 2018 er- mittelt. Vergleichsdaten bezüglich der Entwicklung seit dem Jahr 2010 liegen hierzu nicht vor. Jedoch wurde bei der Ermittlung des Wohnungsversorgungsgrades für Neubürger in dem Gutachten die Entwicklung zwischen dem Jahr 2013 und dem Jahr 2018 zugrunde gelegt. Insoweit wird auf die Antwort zur Frage Ziffer 5 verwiesen. 3. Wie ist die Mietbelastungsquote (d. h. das Verhältnis der Bruttowarmmiete zum Haushaltseinkommen, unter Angabe von typischen Angebotsmieten, Kaufkraft der Haushalte, Betriebs- und Heizkosten) im Landkreis Schwäbisch Hall, wel- che das in Frage 1 genannte Gutachten ausweist? Zu 3.: Für die Stadt Schwäbisch Hall ergibt sich eine Mietbelastungsquote (bruttowarm) in Höhe von 19,0 Prozent. Diese liegt damit unter dem Landesdurchschnitt von 19,6 Prozent. Anhand der Kaufkraftdaten der GfK zum Stichtag 31. Dezember 2017 wurde für die Stadt Schwäbisch Hall ein durchschnittliches Haushaltseinkommen in Höhe von 55.726 Euro ermittelt. Die Bruttowarmmiete setzt sich aus der Nettokaltmiete, den Betriebskosten und den Heiz- und Warmwasserkosten zusammen. Für die Nettokaltmiete wurden die Angebotsmieten pro Quadratmeter Wohn- fläche gemäß dem F+B-Datenbestand aus den Jahren 2017/2018 zugrunde gelegt, der auf einer umfassenden Auswertung der Wohnungsinserate für vermietete Wohnungen in den einzelnen Gemeinden beruht. In einem mehrstufigen Verfah- ren wurden zunächst die Angebotsmieten für verschiedene Wohnungsgrößen (bis 45 Quadratmeter, 45 Quadratmeter bis 75 Quadratmeter und größer als 75 Qua- dratmeter) ermittelt, die dann anhand der regionalen Verteilung des Wohnungsbe- stands nach Größenklassen auf der Grundlage des Zensus gewichtet wurden. Für die Stadt Schwäbisch Hall ergibt sich hieraus eine durchschnittliche Angebots- miete in Höhe von 8,67 Euro je Quadratmeter. Die kalten Betriebskosten und die Kosten für Heizung und Warmwasser weisen deutliche regionale Unterschiede auf. Daher wurden hierfür regionalisierte Daten auf der Grundlage einer Auswertung der Sozialstatistik verwendet, die für jeden Stadt- und Landkreis tatsächliche Kosten ausweist. Für die
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