Das Diarium Vigilii Abbatis (1766–1776) Stiftsarchiv Stams LIB_A_A 24 Edition des ersten Teils und Kommentar zum Erwerb des Stamser Pfarrhauses in Untermais DIPLOMARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades eines Magisters der Theologie, eingereicht bei Herrn Univ.-Prof. Dr. Nikolaus WANDINGER Institut für Systematische Theologie Studiendekan, betreut von Herrn Univ.-Prof. Dr. Reinhard MESSNER Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie der Universität Innsbruck, verfasst von Michael ANDERL Stiftshof 1, A-6422 Stams. Innsbruck, April 2017 2 3 Abb. 1: Portrait Abt Vigil Kranicher von Kranichsfeld (1766–1786) 4 5 Inhaltsverzeichnis Vorwort 007 1 Einleitung 008 2 Die Handschrift 010 2.1 Beschreibung der Handschrift 010 2.2 Zur Edition 015 2.3 Zum Eigennamenverzeichnis 015 2.4 Zu den verwendeten Maßeinheiten 016 3 Am Diarium beteiligte Personen 018 3.1 Abt Vigil Kranicher von Kranichsfeld 019 3.2 P. Kassian Primisser 020 3.3 P. Rogerius Schranzhofer 025 4 Kommentar zum Erwerb des Stamser Pfarrhauses in Untermais 026 4.1 Stamser Besitz in Südtirol 026 4.2 Pfarre Mais – Ansitz Angerheim – Mayramort 027 4.3 Die 1765/66 in Mais tätigen Patres und die Südtiroler Verwaltung 033 4.4 Rückerwerb des Anwesens Mayramort durch Abt Vigil Kranicher 036 4.5 Verkauf von Grundstücken in Gratsch an das Benediktinerkloster Wessobrunn 042 4.6 Verpachtung einer Wiese an die Englischen Fräulein in Meran 048 4.7 Dispens a Pragmatica 053 4.8 Hausbeschreibung Mayramort und Bauarbeiten 058 4.9 Ein Inventar des Maiser Pfarrhauses von 1784 067 5 Die Familie Voglmayr 077 5.1 Jakob Andreas Freiherr von Voglmayr (–1708) 078 5.2 Adam Andreas Freiherr von Voglmayr 079 5.3 Anton Martin Freiherr von Voglmayr (1702–1772) 080 5.4 Vier Portraits von Mitgliedern der Familie Voglmayr 082 5.4.1 N.N. Freiherr von Voglmayr (1700–1730) 083 5.4.2 P. Leopold Freiherr von Voglmayr OFMCap (1708–1787) 084 5.4.3 Mag. Joseph Freiherr von Voglmayr SJ (1705–1771) 086 6 5.4.4 P. Christoph von Voglmayr OSM (1700–1761) 087 5.5 Genealogische Übersicht 089 6 Heutige Situation 090 7 Edition 091 8 Anhang 218 8.1 Eigennamenverzeichnis (Personen und Orte; Heilige und Kirchenfeste) 218 8.2 Dokumentenverzeichnis 257 8.3 Literaturverzeichnis 275 8.4 Abbildungsverzeichnis 280 7 Vorwort Die vorliegende Arbeit entsprang dem Wunsch, sich mit der Geschichte des Stiftes Stams intensiver auseinanderzusetzen. Dass die Wahl des Themas gerade auf das Diarium des Abtes Vigil Kranicher fiel, war dem Zufall geschuldet. Im Nachhinein betrachtet möchte ich es fast als Fügung ansehen, da dadurch so manches zutage gefördert werden konnte, das in den Veränderungen der Gegenwart erhellendes Licht auf das Pfarrhaus in Untermais wirft. Ohne zu wissen, was mich im Laufe der Arbeit erwarten würde, habe ich mich mit meinem wenigen Wissen über das Stiftsarchiv, über die politische und kirchliche Geschichte Tirols im 18. Jahrhundert und so manches andere, jedoch mit Begeisterung und Leidenschaft an das Thema herangewagt. Gerade das Studium der Quellen hat mich aufgrund meiner anfangs nur rudimentären Fähigkeiten im Lesen der Kurrentschrift und der mangelnden Vertrautheit mit dem Sprachgebrauch der damaligen Zeit ungezählte Stunden gekostet. Nichtsdestoweniger habe ich durch die Beschäftigung mit diesem Thema unglaublich viel an Einsichten, Kenntnissen und Wissen gewonnen. Bedanken möchte ich mich bei vielen Personen, namentlich vor allem bei Abt German Erd für das große Verständnis und die Gewährung vieler Freiheiten, beim Archivar des Siftes Stams OStR Mag. Karl Palfrader für die allseitige Hilfestellung, bei meinem Mitbruder P. Michael Falkner OCist, der mir aufgrund seines Wissens um dialektale Ausdrücke (der Vergangenheit) beim Übersetzen des Inventars von 1784 behilflich war, bei Prof. Dr. Reinhard Meßner für die kompetente Betreuung der Diplomarbeit, bei Prof. Dr. Florian Schaffenrath vom Institut für Sprachen und Literaturen, Bereich Gräzistik und Latinistik der Universität Innsbruck, für so manchen wertvollen Hinweis, bei fr. Matthias Reich OFMCap und den Mitarbeitern des Archivs der Kapuziner in Innsbruck, bei fr. Fero M. Bachorik OSM vom Archiv der Serviten in Innsbruck, bei Frau Dr. Martina Lehner, bei den Mitarbeitern des Stadtarchivs Meran und nicht zuletzt bei Josef Kretschmer und Sabrina Rejhons für die mühevolle Arbeit des Korrekturlesens. 8 1 Einleitung Unter Abt Vigil Kranicher von Kranichsfeld (1766–1786) befand sich das Tiroler Zisterzienserstift Stams auf dem Höhepunkt seiner geistlichen, kulturellen und politischen Blüte. Und doch zeichneten sich am Horizont schon die ersten Gewitterwolken der anstehenden Veränderungen und Reformen an, die die Aufklärung mit sich brachte. Ein besonderer Glücksfall ist es, dass sich im Archiv des Stiftes ein Diarium1 erhalten hat, das die ersten zehn Regierungsjahre Kranichers umfasst. Es wurde vom damaligen Abtssekretär P. Kassian Primisser begonnen und kurz vor dessen Tod 1771 von seinem Nachfolger P. Rogerius Schranzhofer übernommen und weitergeführt. Neben Alltäglichkeiten wurden besondere Feste und Gäste, Klostereintritte, Professen und Weihen, Personalveränderungen, Bauarbeiten im Kloster und in den zugehörigen Pfarren, Rechtsstreitigkeiten, Reisen und Besuche in anderen Klöstern, aber auch wichtige Ereignisse der Kirchen- und Weltgeschichte etc vermerkt. Aufgrund der vielfältigen Beziehungen des Stiftes zu fast allen kirchlichen und weltlichen politischen Instanzen der damaligen Zeit über die Grenzen Tirols und Österreichs hinaus liest sich diese Handschrift fast wie ein „who is who“ dieser Epoche. Obwohl das Manuskript eine erstrangige Quelle zur Geschichte von Stift Stams in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts darstellt, wurde es bisher weder ediert noch systematisch untersucht.2 Die vorliegende Arbeit stellt insofern einen ersten Schritt dar, diesem Desiderat nachzukommen, indem der Text teilweise ediert, mit einem Eigennamenverzeichnis versehen und teilweise kommentiert wird. Dem beschränkten Umfang einer Diplomarbeit geschuldet, wird in der vorliegenden Untersuchung nur der erste Teil der Handschrift bearbeitet, der von 1766 bis zur Amtsübergabe Primissers an Schranzhofer im Herbst 1771 reicht. Der Kommentar beschränkt sich auf die Vorgänge um das neue Pfarrwidum in Untermais. Bis 1766 diente der direkt neben der Pfarrkirche St. Vigil liegende Ansitz Angerheim als Pfarrhof. Aufgrund seiner Baufälligkeit entschied sich Abt Vigil dazu, das nahe gelegene Anwesen Mayramort bzw. Heiligenhof, das 1712 an Freiherrn Adam Andreas von Voglmayr in Erbpacht vergeben worden war, samt Mobiliar von dessen Nachfolger Anton Martin von Voglmayr zurückzukaufen und es als neues Widum adaptieren zu lassen. Zur Finanzierung 1 Stiftsarchiv Stams: LIB-A_A 24. 2 Der Autor der vorliegenden Arbeit verwendete das Manuskript teilweise für zwei Aufsätze: Martin Anderl, Orgel und Choral in der Liturgie der Zisterzienser vom Tridentinum bis zum Ende des 18. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung des Stiftes Stams, in: Kurt Estermann (Hg.), Die Orgeln der Zisterzienserabtei Stift Stams (Teilband 1), Innsbruck 2016, 194–209; und ders., Die Musikpraxis im Stift Stams – Musizierende Konventualen und ihre Instrumente, in: Kurt Estermann (Hg.), Die Orgeln der Zisterzienserabtei Stift Stams (Teilband 2), Innsbruck 2016, 190–205. 9 dieser Unternehmung wurden verschiedene Grundstücke u.a. ein dem Stift gehöriges Weingut in Gratsch an das bayerische Benediktinerkloster Wessobrunn verkauft. Da das Anwesen in Mais als Pfarrhof genutzt werden sollte, wurde bei Kaiserin Maria Theresia in Wien um einen Nachlass der bei Grundstückskäufen sonst anfallenden Steuern angesucht. Um der Gemeinnützigkeit des Pfarrhofes Ausdruck zu verleihen, wurde dieses Gesuch von der Maiser Bürgerschaft gestellt. Die Wahl fiel auf dieses Thema, da es 2016, also genau 250 Jahre nach dem Rückkauf dieses Hauses und seiner Nutzung als Pfarrhof, zu einer einschneidenden Veränderung gekommen ist. Das Anwesen soll zukünftig als italienische Musikschule genutzt und von der Stadt Meran ein großes Schulzentrum auf dem zugehörigen Areal errichtet werden. Weitere archivalische Quellen sind die in der Handschrift Primissers als Belege angeführten Dokumente. Sofern sie sich noch im Stiftsarchiv befinden, wurden sie für die vorliegende Arbeit hinzugezogen. Ein Dokumentenverzeichnis am Ende der Arbeit listet alle wichtigen Dokumente auf. Licht auf manche Vorgänge wirft auch das Rechnungsbuch Ratiocinium Vigilii Abbatis,3 das so manche kleine Ergänzung bietet und zusätzliche Informationen liefert. Die Angaben im Diarium werden durch das Rechnungsbuch generell bestätigt und präzisiert. Eine äußerst aufschlussreiche Quelle ist das 1784 abgefasste Inventar4 des Maiser Pfarrhauses, das ein repräsentatives Bild über die Ausstattung zur damaligen Zeit bietet und zu einer Verlebendigung der Vorstellung führt. Im Stadtarchiv Meran befindet sich das Nachlassinventar5 von Anton Martin Freiherr von Voglmayr aus dem Jahre 1773. Gerade für die Geschichte der Familie Voglmayr und deren Besitzungen etc ist es eine Quelle von erstem Rang. Die von Raimund Senoner edierten Annales Maisenses von P. Kasimir Schnitzer stellen eine weitere Quelle dar, vor allem für die Zeit vor 1766.6 Schnitzer exzerpierte aus Primissers monumentalen Annales Stamsenses alles, was sich auf die Stamser Besitzungen in Südtirol bezog, die im Amtshaus in Mais verwaltet wurden, und versah sie mit eigenen Ergänzungen. Leider enden seine Aufzeichnungen im Jahr 1765, also genau ein Jahr vor dem Beginn des Diariums. So manches interessante Detail steuern
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