Planfeststellung Beilage 365 Bundeswasserstraße Donau

Planfeststellung Beilage 365 Bundeswasserstraße Donau

Planfeststellung Beilage 365 Bundeswasserstraße Donau Ausbau der Wasserstraße und Verbesserung des Hochwasserschutzes Straubing–Vilshofen Teilabschnitt 1: Straubing–Deggendorf GUTACHTEN ZUR DURCHGÄNGIGKEIT UND ZUM FISCHSCHUTZ AN SCHÖPFWERKEN UND SCHÖPFSTELLEN 01.08.2014 Bundesrepublik Deutschland Freistaat Bayern Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Wasserwirtschaftsverwaltung des Bundes gemeinsam vertreten durch RMD Wasserstraßen GmbH gez. Dr. Schmautz gez. i.V. Sonnleitner BNGF - Büro für Naturschutz-, Gewässer- und Fischereifragen Dr. Kurt Seifert öbv. Sachverständiger für Fischereischäden und fischereiliche Nutzung von Gewässern, bestellt von der Regierung von Oberbayern Sachverständiger für Gewässerökologie Tel. 08808-1378; Fax 08808-1379 Dr. K. Seifert, Zugspitzstrasse 17, 82396 Pähl e-mail: [email protected] DONAUAUSBAU STRAUBING - VILSHOFEN Schöpfwerke Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fisch- schutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen Auftraggeber RMD Wasserstraßen GmbH München Auftrag-Nr. 80001593 10. März 2009 BNGF - Büro für Naturschutz-, Gewässer- und Fischereifragen Schöpfwerke – Durchgängigkeit und Fischschutz -I- INHALT Seite 1. EINLEITUNG 1 2. NOTWENDIGKEIT DER DURCHGÄNGIGKEIT 2 2.1. Fischökologische Notwendigkeit der Durchgängigkeit 2 2.2 Durchgängigkeit im Kontext der EU-Wasserrahmenrichtlinie 3 3. VORGEHENSWEISE 6 3.1 Beurteilung der Erforderlichkeit der Durchgängigkeit und 6 des Fischschutzes 3.2 Hauptkriterien und Zielfischarten für Durchgängigkeit 7 und Fischschutz 3.2.1 Hauptkriterien für die Durchgängigkeit 7 3.2.2 Fischarteninventar der Donau 7 3.2.3 Beschreibung der Ökotypen oder ökologischen Gilden – Zielfischarten 9 BNGF - Büro für Naturschutz-, Gewässer- und Fischereifragen Schöpfwerke – Durchgängigkeit und Fischschutz -II- Seite 4. BEWERTUNG: DURCHGÄNGIGKEIT UND FISCHSCHUTZ AN DEN SCHÖPFWERKEN/SCHÖPFSTELLEN 12 4.1 Schöpfwerke 12 4.1.1 Alte Kinsach 12 4.1.2 Ainbrach 14 4.1.3 Entau 15 4.1.4 Waltendorf 16 4.1.5 Mariaposching 17 4.1.6 Steinkirchen 18 4.1.7 Sommersdorf 19 4.1.8 Sulzbach 20 4.1.9 Metten 21 4.1.10 Natternberg 22 4.1.11 Saubach 23 4.1.12 Isarmünd 24 4.1.13Thundorf 25 4.1.14 Niederalteich 26 4.1.15 Altenufer 27 4.1.16 Aicha 28 4.1.17 Schöpfwerksstandort Haardorf (geplant) 29 4.1.18 Auterwörth 30 4.1.19 Winzer I 31 4.1.20 Winzer II 32 4.1.20 Endlau 33 4.1.22 Mühlau 34 4.1.23 Hofkirchen 35 4.1.24 Künzing 36 4.2 Schöpfstellen 37 4.2.1 Oberalteich 37 4.2.2 Fehmbach 38 4.2.3 Gundlau 39 4.2.4 Ponau 40 BNGF - Büro für Naturschutz-, Gewässer- und Fischereifragen Schöpfwerke – Durchgängigkeit und Fischschutz -III- Seite 4.3 Zusammenstellung - Priorität der Herstellung der Durchgängigkeit 41 und des Fischschutzes 4.3.1 Schöpfwerke 41 4.3.2 Schöpfstellen 42 5. ÖKOTECHNISCHE ANFORDERUNGEN HINSICHT- 43 LICH DURCHGÄNGIGKEIT UND FISCHSCHUTZ AN SCHÖPFWERKEN UND SCHÖPFSTELLEN 5.1 Durchgängigkeit von Sielen für Fische 43 5.2 Fischschutz im Bereich der Pumpenbauwerke 45 5.2.1 Fischschäden bei der Pumpenpassage 45 5.2.2 Grundsätzliche Möglichkeiten der Verminderung/Vermeidung 45 von Fischschäden 5.2.3 Vermeidung von Fischschäden durch Abweisen/Scheuchen/Absperren 47 5.2.4 Elektronische Fischschutz/Scheuchsysteme 49 5.3 Durchgängigkeit und Fischschutz an Schöpfstellen 50 6. LITERATUR 51 ANHANG Anlage 1: Erläuterungen und Legende zu den Datenblättern Anlage 2: Datenblätter der einzelnen Schöpfwerke Anlage 3: Durchgängigkeit von Sielen: Sohlstrukturierung, 3 Planungsvarianten RMD Wasserstrassen GmbH v. 09.05.08 Anlage 4: Schematische Darstellung eines wirksamen elektrischen Scheuchfeldes in Schöpfwerk-Pumpenkammern BNGF - Büro für Naturschutz-, Gewässer- und Fischereifragen Schöpfwerke – Durchgängigkeit und Fischschutz -1- 1. EINLEITUNG Mit Schreiben vom 9. August 2007 wurde der Unterzeichnete von der RMD Was- serstraßen GmbH, München, beauftragt, die neu zu errichtenden bzw. zu sanieren- den Schöpfwerke hinsichtlich der Notwendigkeit zur Herstellung der Durchgängig- keit zu beurteilen sowie den Auftraggeber zur durchgängigen Gestaltung und der Vermeidung betriebsbedingter Fischschäden in den Pumpenanlagen zu beraten. Es handelt sich um insgesamt 24 Schöpfwerke und 4 Schöpfstellen an der Donau zwi- schen Straubing und Vilshofen. In der Angelegenheit kam es an vier Tagen zu Ortsbesichtigungen der Schöpfwerke und der zu entwässernden Bach- und Grabensysteme. Daran nahmen folgende Personen teil: 14.12.07 Hr. Dr. Paintner (Mitarbeiter Büro Dr. Seifert) 17.01.08 Hr. Singula (Flussmeister Plattling), Hr. Rager (Flussmeister Deggen- dorf), Hr. Spachinger (FH-Deggendorf), Hr. Dr. Paintner 18.01.08 Hr. Feldmeier (Flussmeister Straubing), Hr. Rager, Hr. Dr. Paintner 30.04.08 Hr. Dr. Paintner Bei den Ortsterminen wurden Informationen erhoben über - die geografische, hydrologische und morphologische Situation der dem Schöpf- werk zu- bzw. vom Schöpfwerk abfließenden Gewässer (z.B. Lage, Breite, Was- serführung und –stand) - den gewässerökologischen Zustand der Gewässer inkl. Bewertung. Außerdem wurden eine fischökologische Strukturkartierung und eine Fotodoku- mentation angefertigt. Außerdem fanden Besprechungen zur Abstimmung, Präsentation vorläufiger Er- gebnisse und erster Vorschläge zur Herstellung der Durchgängigkeit und des Fischschutzes an Schöpfwerken am 18.10.07, 19.12.07, 27.3.2008 und 11.6.2008 bei der RMD Wasserstrassen GmbH in München statt. Zur Gutachtenerstellung wurden zusätzlich folgende Unterlagen und Materialien verwendet: - Übersichtskarte Schöpfwerke und Schöpfstellen der RMD Wasserstraßen GmbH, M 1:50.000 - Übersichtslageplan Poldergrenzen mit bestehenden Gräben und Schöpfwer- ken der RMD Wasserstrassen GmbH, M 1:25.000, Blatt 1 und 2 - Übersichtslagepläne über Pegelmessstellen der RMD Wasserstraßen GmbH, M 1:25.000 BNGF - Büro für Naturschutz-, Gewässer- und Fischereifragen Schöpfwerke – Durchgängigkeit und Fischschutz -2- - Längsschnitte aller bedeutenden Gräben, RMD Wasserstraßen GmbH, M 1:10.000/100 - Lagepläne aller Schöpfwerke M 1:1000 der RMD Wasserstrassen GmbH, Stand: 25.4.2007 - Musterplan – Schöpfwerk Typ 2, M 1:100, Stand: 7.3.2008 - Musterplan – Siel Typ 2 - 1 Ordner Wasserspiegel-Ganglinien aus Freispiegelmessstellen (Nebenge- wässer der Donau zwischen Straubing und Vilshofen) - Datenblätter und Bestandspläne aller Schöpfwerke im Zuständigkeitsbereich des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf, Wasserwirtschaftsamt Deggendorf - Luftbilder Google Earth, 2007 Europa Technologies Image; 2007 GeoCon- tent 2. NOTWENDIGKEIT DER DURCHGÄNGIGKEIT 2.1 Fischökologische Notwendigkeit der Durchgängigkeit Mit Durchgängigkeit, auch Konnektivität oder Vernetzung genannt (JUNGWIRTH et al 2003), ist die freie Passierbarkeit des Fließgewässerlebensraumes für Organis- men und zum Teil auch für Feststoffe (Geschiebe etc.) gemeint. Der Begriff “ökolo- gische Durchgängigkeit“ ist somit umfassend und bedeutet die Passierbarkeit in Längsrichtung entlang der Flussachse und in Neben- fließgewässer hinein, sowohl flussaufwärts als auch flussabwärts (longitudi- nale Konnektivität). die Passierbarkeit zwischen dem Fluss und seinen natürlichen Überflutungs- flächen, mit anderen Worten die Vernetzung von Fluss-Aue-Lebensräumen (laterale Konnektivität). Fließgewässerorganismen, insbesondere Fische, sind an die ökologische Durch- gängigkeit in hohem Maße angepasst. Für viele typische Flussfischarten ist die Durchgängigkeit aus folgenden Gründen zwingend zur Arterhaltung erforderlich: Die meisten der rheophilen1 Fischarten der Donau und größeren Nebenge- wässer zählen zu den sog. Kurz- bis Mitteldistanzwanderern. Diese Arten le- gen innerhalb des Hauptstromes oder in angebundene Zuflüsse hinein Wan- derstrecken bis etwa 100 km zurück. Diese Wanderungen und Bewegungen 1 An den Lebensraum größerer Fließgewässer angepasste Fischarten BNGF - Büro für Naturschutz-, Gewässer- und Fischereifragen Schöpfwerke – Durchgängigkeit und Fischschutz -3- innerhalb des Flusssystems werden auch potamodrome Wanderungen ge- nannt. Aber auch laterale Fischbewegungen in Altarme und sonstige Auege- wässer hinein, die meist kombiniert sind mit vorhergehenden Aufwärtswan- derungen, spielen eine zentrale Rolle für die Arterhaltung einer ganzen Reihe von Fischarten der Donau und ihrer Nebengewässer, die in den Auegewäs- sern ihre Fortpflanzungsrefugien und “Kinderstuben“ haben (eurytope Fisch- arten). Auch bei Hochwasserereignissen streben die Flussfische in die über- flutete Aue, um Schutz vor Abdrift zu finden und dort vorliegende Nahrungs- ressourcen zu erschließen. Wesentliche biologische Hintergründe für den hochgradigen Vernetzungsbe- darf der Fische in Längs- und Querrichtung des Flusses sind: Flussfische benötigen während einzelner Lebensabschnitte zwin- gend unterschiedliche, räumlich voneinander getrennte, jedoch mit- einander vernetzte Funktionsräume und Habitattypen des Flusses, der Aue und der Nebengewässer (Nahrungs- und Aufenthaltsgebie- te, Laichplätze, Jungfischhabitate, Hochwasserschutzräume, Winter- lager) Flussfische müssen zeitlebens die flussabwärts gerichtete Einwir- kung der Strömung und damit die permanent oder periodisch wir- kende Verdriftung kompensieren. Sie werden regelmäßig bei stärke- ren Hochwässern flussabwärts verdriftet. Aber auch bei Normalab- flüssen werden insbesondere Fischbrut und Jungfische verschiede- ner Flussfischarten über weite Strecken abwärts transportiert. Auf- wärtswanderungen zur Kompensation der Verdriftung – oft in Form von Wanderungen zu den Laichplätzen - sind damit biologisch not- wendig, da ansonsten die Fischpopulationen in den Flussoberläufen sukzessive ausgedünnt würden. 2.2 Durchgängigkeit

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