Poeten Auf Dem Prenzlauer Berg“ Zusammengestellt Von Ralph Hoppe

Poeten Auf Dem Prenzlauer Berg“ Zusammengestellt Von Ralph Hoppe

Literaturliste „Poeten auf dem Prenzlauer Berg“ zusammengestellt von Ralph Hoppe IBert Papenfuß – „Tanzwirtschaft“, ein angewandter Fortsetzungsroman 1. Zur Geschichte des Kaffee Burger In den siebziger Jahren entwickelte sich das Burger zu einer Szene-Kneipe, was allerdings nicht bedeutete, dass sich hier nur eine wie auch immer geartete „Szene“ aufhielt, sondern die Stamm- und Laufkundschaft mit mehr oder weniger berüchtigten Kulturschaffenden durchsetzt war. Die Theaterleute der nahe gelegenen Volksbühne gehörten hierbei schon zu den Stammgästen, zu denen sich die ewigen „jungen Autoren“ Heiner Müller, Thomas Brasch, Lothar Trolle und andere Dramatiker gesellten. Die Schriftsteller und Dichter Adolf Endler, Klaus Schlesinger, Ulrich Plenzdorf und Frank-Wolf Matthies, die hier in der Nähe wohnten, kehrten ebenso ein, wie die Schauspielerin Katharina Thalbach oder die Sängerin Bettina Wegner. Insbesondere Adolf Endler und Frank-Wolf Matthies haben das Burger in ihren Erzählungen thematisiert. Ab 1976 war hier auch ein Treffpunkt für die politischen Dissidenten und Ausreisenden in spe. 1979 riet eine der zahlreichen zuständigen Behörden dringend zu einer gründlichen, und somit in DDR-Verhältnissen langwierigen, Renovierung, um den Pfuhl des Anstoßes trockenzulegen. Die „Szene“ zog um – ins „Fengler“ in der Lychener Straße, ins „Wiener Café“ in der Schönhauser, ins „Mosaik“ in der Prenzlauer Allee und andere Winkellokale – das Burger war die Intellektuellen jedenfalls los, sie wurden hier auch bis 1999 nicht mehr heimisch. Was blieb, waren die Velourstapeten, die Spundbrettverkleidungen und die Muschebubu- Lichtinstallation, die bis auf den heutigen Tag behutsam restauriert werden. In den achtziger Jahren war das Burger auch ohne Querulanten so voll wie jede andere DDR-Kneipe. In den neunziger Jahren hat Frau Burger die Stellung gehalten und verhindert, dass sich Spielotheken, Nobelrestaurants, Friseure, Apotheken und ähnlich Irrelevantes einnisten. 1999 übernahm eine leicht unfrische Betreibertrinität das Lokal aus den trauten Händen von Uta Burger, die ebenfalls in Rente ging. Karl-Heinz Heymann, der mittelfristige DEFA-Hase und Wirt eines Lokals für schwierige Fälle mit dem ausgefallenen Namen „Winsenz“, putzigerweise in der Winsstraße gelegen, brachte das gastronomische „Gewusst Wie“ mit, unter dem die beiden anderen Betreiber, der Ex-UPS- Feldmarschall Uwe Schilling und die dichtende Lederjacke Bert Papenfuß, so lange gelitten hatten. Papenfuß, in seiner Freizeit sinnloser Zeitschriftengründer, und Schilling waren alte SKLAVEN-Markt-Nasen, die ohnehin ein neues Domizil für ihre schmierenliterarischen Ambitionen suchten. Der SKLAVEN-Markt war seit 1995 als öffentliches Podium der Autoren der 1994 gegründeten Zeitschrift SKLAVEN (ab 1998 „SKLAVEN Aufstand“, seit 1999 „GEGNER“) in diversen erlebnisgastronomischen Institutionen des Prenzlauer Bergs auf Tour, und stand 1999 vor dem substantiellen und zwischenmenschlichen Aus. Sie dachten, in einem neu zu gründenden Laden würde alles besser, wurde es dann ja auch, bloß noch schlimmer. 2. Pankow ist das Ziel In Absprache mit meiner Gattin Silka und meinen Kollegen Karl Heinz Heymann und Uwe Schilling begrüße ich die Benennung des Großbezirkes Prenzlauer Berg/Weissensee/Pankow mit Pankow aus folgenden Gründen: 1. Flur- und Gewässernamen gehören zur ältesten Kulturschicht und verkörpern um ein paar Ecken eine etwas ehrlichere Geschichtssprechung. Der Gewässername Panke ist seit 1251 bezeugt und kommt aus dem altpolabischen „pak“, was Büschel oder Knospe bedeutet und darauf hinweist, dass dort auffällige Pflanzen rumstanden, wohl aus dem arabischen Raum. Schnapsideen wie Barnim und Pappenheim hatten ohnehin keinen Rückhalt in der Bevölkerung. Außerdem ist Barnim woanders, und der Prenzlauer Berg erst recht, wenn da in der Gegend überhaupt Berge rumstehen, was ich von hier aus doch glatt leugnen würde. Endmoränen waren vielleicht mal Berge, aber das ist lange her. 2. Da es keinen nennenswerten Widerstand gegen die Fusion der Stadtbezirke gegeben hat, haben wir jetzt eben den Salat, der gut angemacht ist. 3. Das ostelbische Wort Pankow erspart uns die Strapazen, radebrechende Zuzügler und Neuankömmlinge, sogenannte „Bahner“, die Unsäglichkeit „Prenz’l Berg“ stammeln und ausschlachten zu hören und zu sehen. 4. Pankow gemahnt uns an die bonzische Tradition, die Hauptstädte nun mal haben. Pankow ist einfach die bessere Wohngegend für Leute die wohnen wollen, wozu wir Normalkneiper gar keine Zeit haben. Pankow ist das Ziel. 5. Schlussendlich liegt Pankow dann gegenüber vom KAFFEE BURGER und wir können nach Pankow austreten gehen oder hin und wieder einen Stein rüberschmeißen, um uns Luft zu machen. Ein Vorschlag zur Güte von Karl Heinz Heymann, der seiner Zeit immer voraushinkt, wäre, Pankow künftig „Pankoff“ zu schreiben und zu sprechen, wie Adenauer schon richtig betonte. Schließlich sind wir Ostler mit Wodka gesäugt worden. Bert Winfriedowitsch Papenfußoff IBert Papenfuß – Hetze. Gedichte 1994-1998 Gerhard Wolf Janus press, Berlin 1998 IBert Papenfuß – led saudaus. notdichtung, karrendichtung (mit Zeichnungen vom Autor) Gerhard Wolf Janus press, Berlin 1991 IDaniela Dahn – Prenzlauer Berg-Tour Mitteldeutscher Verlag Halle Leipzig, 1987 IVolker Braun – Berichte über Hinze und Kunze Mitteldeutscher Verlag Halle Leipzig, 1983 IVolker Braun – Hinze-Kunze-Roman Mitteldeutscher Verlag Halle Leipzig, 1985 IAdolf Endler – Tarzan am Prenzlauer Berg Reclam Leipzig, Leipzig 1994 Dezember 1981 „PRENZLBERCH“ März 1983 „NAHBAR“ (Dieter Schulze, Lottumstraße 1b) IAkte Endler. Gedichte aus 25 Jahren. Herausgegeben von Peter Gosse Reclam, Leipzig 1981 I2. Auflage: Akte Endler. Gedichte aus 30 Jahren Reclam, Leipzig 1988 IFrank-Wolf Matthies – „Tagebuch Fortunes“ Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1985 entstand in der Zeit vor seiner Ausreise in der Lottumstraße IWolfgang Hilbig – Ich Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 1993 IHeinz Knobloch – Stäubchen aufwirbeln Mitteldeutscher Verlag Halle, 1974 Senefelderplatz und Alois Senefelder Verleger Frank Böttcher Lukas Verlag – Kollwitzstraße 57 Peter Böthig (Hg.) sprachzeiten. Der literarische Salon von Ekke Maaß. Eine Dokumentation von 1978 bis 2016 Lukas Verlag, Berlin 2017 IElke Erb – Erwachsenheit Mit Grafiken von Michael Voges Privatdruck, Berlin 1988 IRalf Kerbach, Sascha Anderson – Fünf deutsche Sonette Privatdruck, Berlin 1980 ISascha Anderson, Stefan Döring, Bert Papenfuß-Gorek – Ich fühle mich in Grenzen wohl. Fünfzehn deutsche Sonette Mariannenpresse, Berlin 1985 Ute Fritsch – Verlegerin literarischer Stadtpläne, u.a.: IMichael Bienert – Literarisches Berlin 100 Dichter, Schriftsteller und Publizisten, 80 Seiten, 100 Abbildungen farbiger historischer Stadtplan, Karte vom Dorotheenstädtischen Friedhof Verlag JENA 1800, 5. erweiterte Auflage IGünther Grass – Ein weites Feld Steidl Verlag, Göttingen 1995 IKlaus Schlesinger – Berliner Traum. Fünf Geschichten Der Tod meiner Tante Hinstorff, Rostock 1977 IKlaus Schlesinger – Von der Schwierigkeit, Westler zu werden Aufbau-Verlag, Berlin 1998 IKlaus Schlesinger – Die Sache mit Randow Aufbau-Verlag, Berlin 1996 über die Gladow-Bande; spielt auch in der Dunckerstraße, wo Schlesinger aufwächst Allgemein Alison Lewis – Die Kunst des Verrats. Der Prenzlauer Berg und die Staatssicherheit Königshausen und Neumann Verlag, Würzburg 2002 Barbara Felsmann/Annett Gröschner (Hrsg.) – Durchgangszimmer Prenzlauer Berg Eine Berliner Künstlersozialgeschichte der 1970er und 1980er Jahre in Selbstauskünften Lukas Verlag, Kollwitzstraße 57 - 27 Frauen und Männer berichten aus ihrem Leben in Prenzlauer Berg Claudia Petzold, Paul Kaiser – Boheme und Diktatur in der DDR. Gruppen, Konflikte, Quartiere. 1970 bis 1989 (Katalog zur Ausstellung im DHM, 04.09. bis 16.12.1997) Verlag Fannei & Walz, Berlin 1997 Lothar Lang – Künstler vom Prenzlauer Berg Rütten & Loening, Berlin 1991 Ralph Hoppe .

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