„Mittlere Dumme Und Püggener Moor“ in Den Gemeinden Luckau

„Mittlere Dumme Und Püggener Moor“ in Den Gemeinden Luckau

Nds. MBl. Nr. 35/2018 Verordnung über das Naturschutzgebiet „Mittlere Dumme und Püggener Moor“ in den Gemeinden Luckau (Wendland), Waddeweitz, Flecken Clenze und Flecken Bergen an der Dumme, der Stadt Wustrow (Wendland), der Samtgemeinde Lüchow (Wendland), Landkreis Lüchow-Dannenberg vom 25.06.2018 Präambel meniederung“ (DE 3032-401) gemäß der Richtlinie 2009/ 147/EG (Vogelschutzrichtlinie) des Europäischen Parlaments Aufgrund der §§ 20 Abs. 2 Nr. 1, 22 Abs. 1 und 2, 23 und 32 und des Rates vom 30.11.2009 über die Erhaltung der Abs. 2 und 3 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) vom wildlebenden Vogelarten (ABl. EU Nr. L 20 S. 7), zuletzt 29.07.2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Arti- geändert durch Richtlinie 2013/17/EU des Rates vom kel 1 des Gesetzes vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434), i. V. m. 13.05.2013 (ABl. EU Nr. L 158 S. 193). In der Übersichts- den §§ 14, 15, 16 Abs. 1, 23 und 32 Abs. 1 des Niedersächsi- karte ist die Teilfläche des NSG, die im FFH-Gebiet und schen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz Europäischen Vogelschutzgebiet liegt und der Umsetzung (NAGBNatSchG) vom 19.02.2010 (Nds. GVBl. S. 104) sowie der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie dient, § 9 Abs. 4 des Niedersächsischen Jagdgesetzes (NJagdG) vom gesondert gekennzeichnet. 16.03.2001 (Nds. GVBl. S. 100, zuletzt geändert durch Gesetz (5) Das NSG hat eine Größe von ca. 1.351 Hektar. vom 08.06.2016, Nds. GVBl. S. 114) wird verordnet: § 2 § 1 Schutzzweck Naturschutzgebiet (1) Allgemeiner Schutzzweck für das NSG ist nach Maßgabe (1) Das in den Absätzen 2 und 3 näher bezeichnete Gebiet der §§ 23 Abs. 1 und 32 Abs. 3 BNatSchG die Erhaltung, wird zum Naturschutzgebiet (NSG) „Mittlere Dumme und Entwicklung oder Wiederherstellung von Lebensstätten, Püggener Moor“ erklärt. Es umfasst das ehemalige NSG Biotopen oder Lebensgemeinschaften bestimmter wild le- „Salzfloragebiet bei Schreyahn“ und teilweise das ehema- bender, schutzbedürftiger Tier- und Pflanzenarten und der lige Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Püggener Moor“. Schutz von Natur und Landschaft aus besonderen naturge- schichtlichen oder landeskundlichen Gründen sowie we- (2) Das NSG liegt in der naturräumlichen Einheit „Ostheide“. gen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart, Vielfalt oder Es befindet sich in den Gemeinden Luckau (Wendland) hervorragenden Schönheit. und Waddeweitz, Flecken Bergen an der Dumme, zwi- schen Flecken Clenze und Schreyahn sowie von der Dum- Die Erklärung zum NSG bezweckt insbesondere die Erhal- me nach Norden bis nach Bausen. Das NSG „Mittlere tung und Förderung Dumme und Püggener Moor“ umfasst das Püggener Moor, 1. naturnaher, strukturreicher, feuchter bis nasser Laub- das Schreyahner Moor, die Köhlener Bachniederung, Gis- waldbestände, v. a. der Traubenkirschen-Erlen Eschen- tenbecker und Bülitzer Moor sowie die Clenzer Bachniede- wälder, feuchten Eichen-Hainbuchenwälder, Erlenbruch- rung und die Dummeniederung auf feuchten bis nassen und Erlenquellwälder, grundwasserbeeinflussten Gley- und Moorböden als halb- 2. von Hecken, Feldgehölzen, Feld- und blütenreichen offene bis gekammerte Fluss- und Moorniederung mit ei- Wegerainen, Baumreihen und Einzelbäumen, nem hohen Anteil von mesophilem und Nassgrünland, Feuchtwäldern sowie naturnahen Fließgewässern. Weiter- 3. sonstiger naturnaher, niederungstypischer Lebensräume, hin umfasst es die Salzflora bei Schreyahn mit einer im wie z. B. Hochstaudenfluren, Seggenrieder und Röh- Binnenland extrem seltenen Halophytenflora. Das Gebiet richte, dient zahlreichen bestandsbedrohten Vogelarten als Brut- 4. extensiv genutzter, artenreicher Wiesen an mittleren und Nahrungshabitat. Die Fließgewässer stellen einen Le- bis nassen Standorten, bensraum für seltene Fisch- und Libellenarten dar. Die im 5. von naturnahen Bach- und Grabensystemen auch in NSG liegenden zahlreichen ungenutzten Stillgewässer die- ihrer Funktion als Lebensraum für gefährdete Säuge- nen stark gefährdeten Amphibienarten als Laichhabitat. tier-, Fisch- und Libellenarten, wie u. a. Grüne Fluss- (3) Die Grenze des NSG ergibt sich aus der maßgeblichen und jungfer und Blauflügel-Prachtlibelle, mitveröffentlichten Karte im Maßstab 1:7.500 (Anlage 1) 6. von ungenutzten Kleingewässern auch in ihrer Funkti- und aus der mitveröffentlichten Übersichtskarte im Maß- on als Lebensraum für gefährdete Amphibienarten, wie stab 1:25.000 (Anlage 2). Sie verläuft auf der Innenseite z. B. Kammmolch, Knoblauchkröte, Laub- und Moor- des dort dargestellten grauen Rasterbandes. Die Karten frosch, sind Bestandteil dieser Verordnung. Sie können von jeder- . mann während der Dienststunden bei den Gemeinden 7 der im Gebiet wild lebenden Tiere, wie u.a. das Große Luckau (Wendland), Waddeweitz, Flecken Clenze und Mausohr, und Pflanzen sowie ihrer Lebensgemeinschaf- , Flecken Bergen an der Dumme, der Stadt Wustrow (Wend- ten land), der Samtgemeinde Lüchow (Wendland) und dem 8. eines hohen Grundwasserspiegels, Landkreis Lüchow-Dannenberg — untere Naturschutzbe- 9. großer, zusammenhängender, ruhiger und ungestörter hörde — unentgeltlich eingesehen werden. Bereiche. (4) Teile des NSG sind Bestandteil des Fauna-Flora-Habitat- (2) Das NSG ist Teil des kohärenten europäischen ökologi- (FFH-)Gebietes 75 „Landgraben- und Dummeniederung“ schen Netzes „Natura 2000“; die Unterschutzstellung als (DE 3031-301) gemäß der Richtlinie 92/43/EWG (FFH- Teilgebiet des FFH- und Vogelschutzgebietes „Landgra- Richtlinie) des Rates vom 21.05.1992 zur Erhaltung der ben- und Dummeniederung“ trägt dazu bei, den günstigen natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere Erhaltungszustand der maßgeblichen Lebensraumtypen und Pflanzen (ABl. EG Nr. L 206 S. 7; 1996 Nr. L 59 S. 63), und Arten in diesem FFH-Gebiet und der wertbestimmen- zuletzt geändert durch Richtlinie 2013/17/EU des Rates den und weiteren maßgeblichen Vogelarten in diesem Eu- vom 13.05.2013 (ABl. EU Nr. L 158 S. 193) und des Euro- ropäischen Vogelschutzgebiet insgesamt zu erhalten oder päischen Vogelschutzgebietes 29 „Landgraben- und Dum- wiederherzustellen. 1030 Nds. MBl. Nr. 35/2018 (3) Erhaltungsziele des NSG im FFH-Gebiet sind die Erhal- mäßig trockenen Standorten mit natürlichem Relief tung und Wiederherstellung günstiger Erhaltungszustände in landschaftstypischer Standortabfolge und viel- 1. insbesondere der prioritären Lebensraumtypen (An- fach im Komplex mit Feuchtgrünland sowie mit hang I FFH-Richtlinie) landschaftstypischen Gehölzen (Hecken, Gebüsche, Baumgruppen). Die charakteristischen und natur- a) 1340 Salzwiesen im Binnenland als großflächige, raumtypischen Tier- und Pflanzenarten kommen in naturnah entwickelte, sekundäre Salzstelle des Bin- stabilen Populationen vor, nenlandes auf salzbeeinflussten z. T. nassen Stand- e) 9160 Feuchte Eichen- und Hainbuchen-Mischwäl- orten im Umfeld eines stillgelegten Kaliwerks. Ein der als naturnahe, strukturreiche Eichen-Hainbu- Stillgewässer, Röhrichte, Sümpfe und salzbeeinfluss- chenwälder auf feuchten bis nassen, mäßig basen- tes Grünland mit gut ausgeprägter artenreicher Salz- reichen Standorten mit intaktem Wasserhaushalt vegetation bilden einen Biotopkomplex. Die charak- sowie natürlichem Relief und intakter Bodenstruk- teristischen Tier- und Pflanzenarten von Salzwie- tur. Die Baumschicht besteht aus standortgerech- sen im Binnenland kommen in stabilen Populatio- ten, autochthonen Arten mit einem hohen Anteil nen vor, insbesondere zahlreiche halophytische von Stiel-Eiche und Hainbuche sowie mit standort- Pflanzenarten wie Queller, Echter Sellerie, Strand- gerechten Mischbaumarten. Die Strauch- und Aster, Gestielte Keilmelde, Entferntährige Segge, Krautschicht ist standorttypisch ausgeprägt. Der Salz-Binse, Salz-Hornklee, Salz-Schuppenmiere und Anteil von Altholz und besonderen Habitatbäumen Strand-Dreizack, sowie starkem, liegendem und stehendem Totholz b) 91E0 Auenwälder mit Erle, Esche und Weide als ist kontinuierlich hoch. Die charakteristischen Tier- naturnahe, feuchte bis nasse Erlen- und Eschenwäl- und Pflanzenarten feuchter Eichen-Hainbuchen- der aller Altersstufen in Quellbereichen und an den wälder kommen in stabilen Populationen vor, Fließgewässern mit verschiedenen Entwicklungs- f) 9190 Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandböden phasen in ausreichendem Anteil, mit standortge- mit Stieleiche als naturnahe, strukturreiche Bestän- rechten, autochthonen Baumarten (v. a. Schwarz- de von feuchten Birken-Eichenwäldern z. T. mit Erle und Esche) und mit einem naturnahen Wasser- Übergängen zu reicheren Eichen-Mischwäldern auf haushalt, z. T. im Komplex mit Erlenbruchwald. mehr oder weniger basenarmen Standorten mit na- Ein kontinuierlich hoher Alt- und Totholzanteil, türlichem Relief und intakter Bodenstruktur sowie Höhlenbäume und lebensraumspezifische Habitat- standorttypischer Krautschicht. Die Baumschicht strukturen (wie Altgewässer, Flutrinnen, feuchte Sen- wird von Stieleiche dominiert, beigemischt sind je ken, Tümpel, Verlichtungen) sind von besonderer nach Standort und Entwicklungsphase weitere le- Bedeutung für die Artenvielfalt. Die charakteristi- bensraumtypische Baumarten wie Sandbirke, Wald- schen Tier- und Pflanzenarten der Erlen-Eschen- kiefer, in Übergangsbereichen zu Eichen-Hainbu- wälder kommen in stabilen Populationen vor; chenwäldern auch Hainbuche. Der Anteil von Alt- 2. insbesondere der übrigen Lebensraumtypen (Anhang I holz, Höhlenbäumen und sonstigen lebenden Habi- FFH-Richtlinie) tatbäumen sowie von starkem, liegendem und ste- hendem Totholz ist kontinuierlich hoch. Die cha- a) 3150 Natürliche und naturnahe nährstoffreiche rakteristischen Tier-

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