Kirchen- & Kapellenführer

Kirchen- & Kapellenführer

Kirchen- & Kapellenführer KIRCHEN UND KAPELLEN IM OBERGOMS Inhaltsverzeichnis DAS GOMS UND SEINE SAKRAL-KÜNSTLER 4 ST. THEODUL ODER MARKUSKAPELLE Selkingen 33 ANGLIKANISCHE KIRCHE Gletsch 6 ST. ANTONIUS EREMITA KAPELLE Biel/Selkingen 34 MARIENKAPELLE Bergdorf/Hungerberg 6 PFARRKIRCHE MARIA HILFE DER CHRISTEN Blitzingen 35 BARTHOLOMÄUSKAPELLE (OBERE GERENKAPELLE) Geren/Oberwald 7 EHEMALIGE MUTTERGOTTESKAPELLE Chaschtebiel/Blitzingen 36 GALLUSKAPELLE (UNTERE GERENKAPELLE) Geren/Oberwald 7 EHEMALIGE ST. JAKOBUS-KAPELLE Blitzingen 36 ST. NIKOLAUS KAPELLE IM ELMI Elmi/Oberwald 8 KAPELLE HEILIGE DREIFALTIGKEIT Bodmen/Blitzingen 36 PFARRKIRCHE HL. KREUZ Oberwald 8 HL. KREUZ KAPELLE Gadmen/Blitzingen 37 FRIEDHOFKAPELLE Oberwald 9 ST. ANDREAS KAPELLE Wiler/Blitzingen 38 ST. CHRISTOPHORUS KAPELLE Unterwassern/Oberwald 10 PFARRKIRCHE ST. THEODUL Niederwald 39 PFARRKIRCHE ST. MARTIN VON TOURS Obergesteln 10 BEINHAUS Niederwald 40 FRIEDHOFKAPELLE (BEINHAUS) Obergesteln 11 ST. SEBASTIANS- ODER NOTHELFERKAPELLE Rottebrigge/Niederwald 41 PFARRKIRCHE ST. NIKOLAUS Ulrichen 12 ST. ANNA KAPELLE zum Loch/Ulrichen 13 LAGEPLAN KIRCHEN UND KAPELLEN 42 ST. KATHARINA KAPELLE (WILERKAPELLE) Wiler/Geschinen 14 GLOSSAR 46 ST. SEBASTIANS KAPELLE Geschinen 16 QUELLENANGABEN 47 PFARRKIRCHE HIMMELFAHRT MARIENS (MARIENKIRCHE) Münster 16 BEINHAUS UND JOHANNESKAPELLE Münster 19 PETERSKIRCHE Münster 20 ST. ANTONIUS KAPELLE AUF DEM BIEL Münster 21 ST. MARGRETHEN KAPELLE Münster 22 PFARRKIRCHE GEBURT MARIENS Reckingen 23 BEINHAUSKAPELLE Reckingen 25 KREUZKAPELLE (STALENKAPELLE) Stalen/Reckingen 25 BEGEGNUNG EHEMALIGE ANTONIUSKAPELLE Reckingen 26 PFARRKIRCHE DER HL. DREIFALTIGKEIT Gluringen 27 Die Kirchen und Kapellen des Obergoms laden Sie ein, innezuhalten, Kraft zu schöpfen, ein Gebet zu sprechen oder auch nur deren Schönheit zu geniessen. Sie sind Zeugen jahrhundertealter lokaler MUTTERGOTTESKAPELLE (RITZINGERFELDKAPELLE) Ritzingen 28 Kunstgeschichte und tiefer Frömmigkeit. Diese Infobroschüre gewährt Ihnen einen Einblick in die ST. ANNA KAPELLE Ritzingen 29 Kunsthandfertigkeit und Vormachtsstellung der katholischen Kirche in der barocken Blütezeit des NOTHELFERKAPELLE Ritzingen 30 Goms. Wir danken Ihnen herzlich für Ihr Interesse und für Ihre respektvolle Begegnung der sakralen Bauten und ihrer Besucher. PFARRKIRCHE HL. JOHANNES EVANGELIST Biel 30 FRIEDHOFKAPELLE/BEINHAUS Biel 33 Für eine kleine Spende in den Opferstock der Kirchen und Kapellen bedanken wir uns ganz herzlich. ten geflossenen Solde und Pensionen. Es ging Die Bildhauerei war eine florierende Branche, eine politische Macht vom Goms aus, die bis nach die zahlreiche Maler, Vergolder, Schreiner und Das Goms und Sitten und das Unterwallis reichte. Innerhalb von Tischler sowie weitere Handwerker und Hilfs- 50 Jahren entstanden im Tal in einer Welle religi- kräfte beschäftigte. seine Sakral-Künstler öser und künstlerischer Begeisterung 70 Kirchen und Kapellen. Ihre Innenausstattung lag zum gros- Maler besonderer Prägung besass das Goms in Im Goms entstanden im 11./12. Jahrhundert die Das Goms wird oft als das Barocktal bezeichnet. sen Teil in den Händen einheimischer Künstler. Johann Georg Pfefferle (1719–1796) und seinem zwei Grosspfarreien Münster und Ernen. Der Die vielen barocken Altäre in den Kirchen und Allen voran stellte die Familie Ritz aus Selkingen Sohn Johann Joseph Pfefferle (1756–1838), die Hilpersbach zwischen Selkingen und Blitzingen Kapellen rechtfertigen diese Bezeichnung. Vor- über Jahrzehnte Bildhauer und Altarbauer von Decken und Gewölbe zahlreicher Kirchen und bildete die Grenze. Jahrhundertelang stritten aussetzungen der Barockwelle, die wir mit den Format. Herausragende und bestimmende Per- Kapellen mit Scharen bewegter Gestalten aus- sich die beiden Pfarreien um die Vormacht- Jahrzahlen 1630–1798 eingrenzen, waren der sönlichkeit war Johann Ritz (1666–1729). Er schmückten. Johann Georg Pfefferle stamm- stellung. Zur «Kilchrie» Münster gehörten alle wirtschaftliche Aufschwung im Tal, der Wohl- ist der eigentliche Repräsentant der barocken te aus Imst im Tirol. 1755 heiratete er Maria Dörfer zwischen Selkingen und Oberwald. Die stand, aber auch die religiöse Erneuerung im Sog Schnitzkunst im Alpenraum und prägte die Be- Katharina Werlen aus Geschinen und liess sich Dörfer Blitzingen, Niederwald und des unteren der Gegenreformation. Dazu kamen der rege zeichnung «Ritz-Altar» massgebend. Ritz verhalf im Heimatort seiner Gattin nieder. Es gibt noch Goms bis Lax gehörten zur Pfarrei Ernen. Passhandel und die aus den fremden Kriegsdiens- der Barockwelle zur Hochblüte. Sein Ruf ging weitere Maler aus dem Goms, die aber mehr- über die Berge hinaus und so finden sich seine heitlich ausserhalb ihrer Heimat ihre künstleri- Werke auch im nahen Urnerland, in Graubünden, sche Begabung durchsetzten: Lorenz Justin Ritz Stans etc. Johann Ritz liebte das Dekorative und (1796–1870) von Niederwald, bekannter Porträ- konnte in seinen Werken eine wahre Sinnesfreu- tist und sein Sohn Raphael Ritz (1829–1894) und de entfalten. Sein Sohn Jodok Ritz (1697–1747) Ludwig Werlen (1884–1928) aus Geschinen. und dessen Sohn Johann Franz Anton Ritz (1722– 1768) führten sein Werk weiter, ohne jedoch des- Matthäus Carlen (1691–1749) war der Begründer sen Bedeutung zu erreichen. einer ganzen Orgelbauerfamilie, die während sieben Generationen selbst in den USA und in Obwohl das Oberwallis gute Beziehungen zu Frankreich zahlreiche bekannte Orgeln schuf. Oberitalien pflegte, entstammt der barocke Ein- Ebenso aus Reckingen stammt die Orgelbauer- fluss vermutlich eher aus Süddeutschland. Erster und Glockengiesserfamilie Walpen, deren Glo- prägnanter Künstler der Barockzeit war im Ober- cken in vielen Kirchtürmen der Kantone Wallis, wallis Johann Sigristen (1635–1710) aus Glis. Ne- Uri, Graubünden und Luzern erklingen. ben dem Bildhauer und Maler Johann Carlen aus Reckingen arbeiteten in Reckingen im 18. Jahr- hundert die Bildhauer Peter Lagger (1714–1788) und seine Söhne Johann Baptist Lagger (1748– 1791) und Josef Anton Lagger (1759–1833). Sie schufen vor allem Werke in der Pfarrkirche von Reckingen. Textquellen: Raymund Wirthner: Johann Ritz, Altarbauer Louis Carlen: Goms und Gommer in der Geschichte 5 1 ANGLIKANISCHE KIRCHE 3 BARTHOLOMÄUSKAPELLE GLETSCH (OBERE GERENKAPELLE) 4 GALLUSKAPELLE GEREN/OBERWALD (UNTERE GERENKAPELLE) Das obere und das untere Gerendorf liegen so GEREN/OBERWALD nah beieinander, dass die obere Gerenkapelle als Mittelpunkt der Siedlung wahrgenommen wird, während die untere Gerenkapelle einsam auf ei- ner Kuppe am unteren Dorfrand steht. Die vor der Totalrenovation in die Kapellendecke 2 MARIENKAPELLE eingelassenen Wappentafeln der Zenden Brig, BERGDORF HUNGERBERG Visp und Raron bezeichnen die Kapelle als Werk dieser ehemaligen Zenden. Gegen Ende des 19. Die Marienkapelle steht oberhalb der verlasse- Jahrhunderts ging die Kapelle, deren Patronat nen Siedlung Bergdorf, auf dem herrlich gelege- und Unterhalt der Ge- nen Plateau des Hungerbergs. Das Kapellchen nossenschaft der Alp Ein Dokument von 1610 spricht von einem Stadel befindet sich in Privatbesitz. Geren oblag, als offizi- «im vnder dorff by der Capelen». Da die obere, elles Gerener Gottes- dem hl. Bartholomäus geweihte Gerenkapelle Beschreibung: Oberhalb der Türe ist eine Gilt- haus je zur Hälfte an die auch am Rand des unteren Gerendorfes steht, steinplatte mit der Jahreszahl 1870 angebracht. Kirchengemeinschaft bleibt ungewiss, welche der beiden Kapellen ge- Altar: stammt aus der Bauzeit der Kapelle. Das von Obergesteln und meint ist. 1688 werden beide Kapellen urkund- Altarbild stellt ein Halbfigurenbildnis der Mutter- Oberwald über. lich nachgewiesen. Die Kapelle wurde 1873 der Die Kirche wurde von Josef Seiler 1907/08 nach gottes dar. In der Altarbekrönung ist das Auge Schmerzhaften Gottesmutter geweiht. Sie befin- eigenen Plänen im Auftrag der Anglikanischen Gottes zu sehen. Im Antependium steht die In- Beschreibung: In der Fassade ist ein dünner Gilt- det sich heute in Privatbesitz. Kirche gebaut. schrift «Heilige Maria ohne Erbsünde empfangen steinbogen eingelassen. Auf einer Platte oberhalb Beschreibung: Die neugotische Kirche steht ne- bitte für uns und die Armenseelen im Fegfeuer». des Portals stehen die Jahreszahlen 1647, die In- ben einer kleinen felsigen Anhöhe östlich des itialen PM und ein nichtidentifiziertes Wappen- Hotels Glacier du Rhône. Die vier Statuen stam- zeichen. Altar: ist stilistisch den achtziger Jahren men laut einer Notiz des Archivs der Familie des 17. Jahrhunderts zuzuordnen. Der Altar wurde Seiler aus einem Haus in Raron und wurden 1968 von Walter Mutter aus Naters restauriert. 1935 von Julius Salzgeber erworben. Andere Die Statue des hl. Bartholomäus in der Mitte wird Quellen deuten darauf hin, dass die Statuen flankiert links vom hl. Petrus mit dem Schlüssel ehemals in der Vorhalle der Katharinenkapelle und rechts vom hl. Johannes Evangelist mit dem im Wiler bei Geschinen standen. Hl. Antonius Kelch. In der Bekrönung ist eine Pietà in Beglei- Eremita, Anfang 16. Jh. – hl. Petrus, Ende 15. Jh. – tung von zwei Engeln zu sehen. hl. Sebastian, 1. Hälfte 16. Jh. – hl. Joseph mit dem Kind, Mitte 17. Jh. Das bronzene Altarkreuz Beschreibung: An Stelle eines Altars schmückt ein und geschmiedete Lesepult wurden 1966 von neueres Gemälde der Immakulata die Chorstirn. Hans Loretan aus Brig gefertigt. Der geschmie- Auf die Aussenwand der Kapelle ist folgende In- dete Tabernakel aus dem Jahr 1969 stammt schrift aufgemalt: «Kehr ein bei mir o Wanderer, vom selben Künstler. mein Herz es ruft nach dir, wenn morgen

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