© Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter www.biologiezentrum.at Verhandlungen der Band XVI Sonderheft i Inhalt: J. Gengier, Die Vogelwelt Mittelfrankeus Ausgegeben am 15. August 1925. München 192: Im Buchhandel beziehen Dultz & Ce, © Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter www.biologiezentrum.at Die Vogelwelt Mittelfrankens. Ein Beitrag zur Avifauna Bayerns. Nach der Literatur und eigenen 40jährigen Studien bearbeitet von Dr. J. Gengier. © Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter www.biologiezentrum.at Meiner lieben Frau der treuen Begleiterin auf meinen ornithologischen Wanderungen gewidmet. © Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter www.biologiezentrum.at © Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter www.biologiezentrum.at Inhalts-Angabe. 1. Vorwort SeiteIX 2. Einleitung 1 3. Forschung 11 4. Bibliographie 19 Autorenverzeichnis 34 5. Systematik 36 6. Faunistik 108 Urvogel 108 Verzeichnis der Vögel Mittelfrankons 110 Ankunft der Zugvögel 290 Fremde Vögel im Freien 293 7. Folkloristik 295 8. Geschichtliche Bruchstücke 330 9. Biologische Notizen 355 Brutkalender der mittelfränkischen Vögel 378 © Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter www.biologiezentrum.at © Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter www.biologiezentrum.at Vorwort. Schon lange, ehe die jetzt so modern gewordene Heimat­ forschung bei uns mächtig einsetzte, habe ich, als ein gänzlich Unmoderner, aber als ein treuer Sohn meiner fränkischen Heimat, die heimische Vogelwelt durchforscht und kennen­ zulernen versucht. Daher stellen sich die folgenden Zeilen auch als nichts anderes dar als ein ornithologisches Heimatbuch. Geraume Zeit schon lag die Arbeit fertig im Kaffen, ohne daf? sich eine Gelegenheit zeigte, sie auch zum Druck bringen zu können. Die Zeiten waren eben einem solchen Unterfangen zu feindlich. Da kam mir eines schönen Tages durch den Erlanger Oberbibliothekar, Herrn Dr. O. Mitius die Anregung, es doch einmal mit einer Bitte um Unterstützung bei einer gelehrten Gesellschaft zu versuchen. Diesem Gedanken folgend, legte ich die Angelegenheit der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern vor und sofort nahm sich deren Generalsekretär, Herr Dr. A. Laubmann in München, der bekannte Ornithologe, der Sache mit höchstem Eifer an. Ich erhielt infolge dessen nicht nur von der genannten Gesellschaft, sondern auch von der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft in Berlin und der hohen bayrischen Akademie der Wissenschaften zu München so reichliche Unterstützung zugewiesen, dafr die Veröffentlichung der Arbeit sich verwirklichen lieft. Daher ist es mir auch ein Bedürfnis, in erster Linie Herrn Dr. Laubmann für seine tatkräftige uneigennützige Unterstützung, dann Herrn Dr. Mitius für seine freundliche Anregung, der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern, der Notgemeinschaft © Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter www.biologiezentrum.at X der deutschen Wissenschaft in Berlin und insbesondere der hohen bayrischen Akademie der Wissenschaften zu München für die großartige Unterstützung meinen tiefstgefühlten Dank hier öffentlich auszusprechen. Möge das kleine, aus Liebe zur Heimat und ihren Ge­ schöpfen geschriebene Buch meinen fränkischen Landsleuten viele Freude und den Vögeln neue Freunde bringen. Erlangen in Mittelfranken, 10. Januar 1925 . Dr. Josef Gengier. © Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter www.biologiezentrum.at Einleitung. Der bayerische Regierungsbezirk Mittelfranken besteht aus der ehemaligen Markgrafschaft Ansbach, dem Unterlande der Mark- grafschaft Bayreuth, dem ehemaligen Bistum Eichstätt und den Gebieten der früheren freien Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg o. T. und Dinkelsbühl. Der Bezirk erstreckt sich vom Steigerwald südostwärts über die Rednitz hinweg bis über den Bogen der mittleren Altmühl hinaus und umfafst einen Flächenraum von 7574 qkm, wovon ungefähr 3489 qkm auf Acker- und Gartenland, 972 qkm auf Wiesen, 232 qkm auf Weiden, 2530 qkm auf Forsten, Waldland und Holzungen entfallen. Der Bezirk setzt sich zusammen aus den unmittelbaren Städten Ansbach, Dinkelsbühl, Eichstätt, Erlangen, Fürth, Nürnberg, Rothenburg o. T., Schwabach und Weifsenburg i. B. und den Bezirksämtern 1. Scheinfeld 7. Rothenburg o. T. 13. Hilpoltstein 2. Uffenheim 8. Feuchtwangen 14. Schwabach 3. Neustadt a. A. 9. Dinkelsbühl 15. Nürnberg 4. Erlangen 10. Gunzenhausen 16. Hersbruck 5. Fürth 11. Weifsenburg i. B. 17. Lauf. 6. Ansbach 12. Eichstätt Mittelfranken gehört zum gröfsten Teil dem Becken der Regnitz an, doch greift es auch über den fränkischen Jura hin­ über in das Gebiet der Donau und reicht im Westen in das der Tauber. Was Naturreiz anlangt, so ist das Gebiet durchaus nicht dürftig ausgestattet, wozu besonders das schöne Juragebiet und die bedeutendsten Erscheinungen der Keuperbildung, die Franken­ höhe und der Steigerwald beitragen, sowie die grofse Anzahl der Wasserläufe und die relativ weite Verbreitung der Laubwälder. Das Herz Mittelfrankens bildet die weitgestreckte Keuperebene, durch die die Rednitz-Regnitz ihren Lauf nimmt. Ueber die einzelnen Bezirke sollen kurz einige Worte zur besseren Orientierung angeführt werden. Das Bezirksamt Scheinfeld hat einen Flächeninhalt von un­ gefähr 395 qkm. Der ganze Bezirk gehört in das Gebiet des Steigerwaldes und zeigt Erhebungen bis zu 475 m über dem Meer. Es herrscht hier der Laubwald vor; von Nadelbäumen ist die Föhre am stärksten vertreten. Das Waldbergland ist sehr reich an Verhandlungen, Sonderheft. 1 © Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter www.biologiezentrum.at feächen, die aber meist klein, seicht und sehr rasch fliefsend sind. Eine gröfsere Anzahl von Teichen und Weihern stehen im Gebiet. Stimmungsbild: Wir stehen am frühen Morgen des 1. Juni bei herrlichem Sonnenschein am Ausgang von Klosterdorf unweit des Schlosses Schwarzenberg. Jubelnde Feldlerchen im Aether, einzelne Segler, am Dach der Klosterkirche Bachstelzen und Haus- rotschwänze, aus dem nahen Laubwald tönt der Schlag der Mistel­ drossel voll und laut zu uns herüber. Mehl- und Rauchschwalben flitzen vorbei, der Goldammer leiert unermüdlich sein Liedlein ab und der Baumpieper steigt trillernd im Balzflug in die Höhe. Beim Marsch durch den Wald singen die Zwergfliegenschnäpper, lachen die Grünspechte, schnirpsen die Schwanzmeisen, heulen die Ringeltauben und verschiedene Grasmücken singen vom einfachen Klappern bis zum herrlichen dahinplätschernden Schlag. Bussarde kreisen in der Höhe und über dem Feld am Waldrand rütteln die Turmfalken. Im Brombeerdickicht spektakelt der winzige Zaunkönig und auf der Schlehenhecke sitzt ein Neuntöter mit einer kleinen Maus im Fang. Der Bezirk Uffenheim umfafst einen Flächeninhalt von ungefähr 552 qkm. Im grofsen und ganzen setzt er sich aus sehr frucht­ barem Flachland zusammen, doch umschliefst er auch Erhebungen des Steigerwaldes bis zu 455 m und einen Teil der Frankenhöhe. Im Süden und Osten stehen ausgedehnte Wälder. Hier herrscht die Fichte vor, die Föhre ist nur gering vertreten, während Mittel­ und Niederlaubwald vielfach, geringer auch Laubhochwald vor­ handen ist. Im Gebiet entspringen die Altmühl und die Rezat, aufserdem sind noch zu nennen die Zenn, die Aisch und einige kleine, ziemlich versumpfte Weiher. Stimmungsbild: Wir stehen am Morgen des 27. August bei trübem Himmel mitten in Burgbernheim. Rauchschwalben fliegen niedrig über den Boden hin, unter den Hausdächern sind kleine Mehlschwaibenkolonien, in deren Nestern fast flügge Jungvögel sitzen. Um den Kirchturm kreisen einige krächzende Dohlen. Am Gasthaus zum Hirschen steht ein bereits verlassenes Storchen­ nest, in dessen Unterbau laut schirkende Haussperlinge ein- und ausfliegen. In einer Gartenhecke lärmt eine Schar junger Feld­ sperlinge. Auf den Aeckern viele Schwarzkehlchen, auch einige Steinschmätzer schon am Zug, viele Rabenkrähen und plötzlich poltert mit lautem Flügelschlag ein Yolk Rebhühner auf und da­ von. Grofse Starenflüge ziehen vorüber, unter denen ein einzelner Kiebitz durch seinen hervorleuchtenden weifsen Bauch weithin auffällt. Der Bezirk Neustadt hat einen Flächeninhalt von ungefähr 494 qkm. Das Jlaupttal des Bezirkes ist der kräftig eingesenkte Aischgrund, dessen kleinere Nebentäler und Tälchen auch so tief eingeschnitten sind, dafs sie ganz ausgeprägte Talprofile ergeben. Ein steiler Kamm ist der mit Wald bewachsene, 392 m hohe © Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter www.biologiezentrum.at Schauerberg. Es ist nur wenig Laubwald vorhanden, der Föhren­ wald herrscht bedeutend vor, doch wachsen auch Fichten, Tannen und Lärchen. Als Flüsse sind zu nennen die Aisch, die Zenn, die Aurach und die Bibert. Im östlichen Teil des Bezirkes sind viele Fischweiher. Stimmungsbild: Es ist im April. Wir gehen von Haaghof, einem einzelstehenden Gehöft, das zugleich ein Wirtshaus ist, direkt südlich durch die Felder zum Ringerbach hinab, über­ schreiten diesen und betreten den grofsen Schufsbachwald. Schon den ganzen Weg entlang sehen wir über uns fortwährend graue Fischreiher hin- und herfliegen, so dafs man hoffen kann, bald an der Reiherkolonie angekommen zu sein. Man steigt dann einen mit Wald bedeckten Berghang hinauf und befindet sich, auf der Höhe angelangt, mitten in der Brutkolonie. Wer die Schilderung von solchen Kolonien aus Slavonien und Rumänien kennt, ist natürlich enttäuscht. Denn hier stehen ungefähr 25—30 Horste auf etwa marinsdicken 30 m hohen Fichtenstäramen und zwar in deren benadelten Wipfeln. Der Boden ist natürlich vielfach weifs beschmutzt und so mancher Fischrest liegt am Boden. Die
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