Oststemberger Heimatbrief Nr. 3/1996 Herausgeber: Heimatkreis Oststernberg e.V. Frohe Weihnachten und alles Gute zum neuen Jahr Inhalt: Seite 3 Mitteilungen des Vorstandes Seite 4 Deutsch-Polnische Gespräche Seite 5 Haus Brandenburg Seite 6 Fehlende Ortspläne Seiten 7/8 Bilder Seiten 9/10 Aus alten Heimatbriefen Seite 11 Wiedersehen in der Heimat Seiten 12/13 Unsere Reise nach Tempel Seite 13 Mein Wiedersehen mit Königswalde Seite 14 Feuerwehrsportfest 1996, Massengräber in Gleißen Seite 15 Fahrt in die alte Heimat im Osten Seiten 16/17 Költschen an der Kleinbahn Küstrin-Hammer Seite 18 Alte Urkunden Seite 19 Königswalder Schusterstreit Seite 20 Zielenzigs Geschichte in Stichworten Seite 21 von Brenkenhoff Seite 22 Familiennachrichten Seite 23 Leserbriefe Seiten 24-44 Geburtstagsliste 'fyiufl um -N.-M. Seiten 45/46 Fern der Heimat verstarben Das Schloß wurde 1945 von den Russen voll Stroh Seiten 47/48 Suchanzeige, Literatur, Impressum gefahren und dann angezündet. Heimat Jenseits des Oderstromes, zwischen Küstrin und Schönfließ, liegt meiner seligen Kindheit verlorenes Paradies. Die Spur meiner Kinderfüße ist lange verwischt und verweht, von dem weißen Schloß im Parke längst schon kein Stein mehr steht. Unsere Pferde und Wagen versanken auf der Flucht im tiefen Schnee, unsere Äcker und Wiesen zerstampfte im Vormarsch die rote Armee ... Ach, schon so viele Jahre muß ich hier abseits steh’n, und darf den Weg in die Heimat nur noch im Traume geh’n. So breite, mein Traum, die Flügel über der Wolken Rand, über Täler und Hügel fliege ins märkische Land. Sag mir, ob noch im Dorfe der Glocke Rufen geht, und unter den Lindenbäumen der alte Friedhof steht? Steht noch am Waldesrande, nach dem Roggenfeld, die Birkenbank, auf der ich des Kuckucks Rufe gezählt? Ist schon im Park beim Teiche lodernd der Rotdorn erblüht? Singt auf dem Dachfirst die Amsel noch immer ihr Regenlied? Sahst du oben am Berge, wo die Wiesengräser weh’n, sich unserer alten Mühle Flügel im Winde dreh’n? Für immer sei bedankt, oh Heimat, was du an tiefer Seligkeit mir gabst, so wie noch heute in der kalten Fremde du mich mit Zauber der Erinnerung labst. Die Fremde hält mich fest in ihrem Dunkel, ach, könnt’ an meinem letzten Tag ich heim und sterbend geh’n in deinen Frieden ein - und nur noch Staub von deinem Staube sein! Ingeborg Hesse geb. Tischmeyer aus Grochow -2- Liebe Landsleute, liebe Heimatfreunde! rer Ostbrandenburger Heimat und deren Kultur wei- terhin interessieren mögen und daran mitarbeiten Im Namen des Vorstandes unseres Heimatkreises Ost- werden, beides lebendig zu halten und zu bewahren. sternberg e. V. wünsche ich Ihnen ein gesegnetes, ge- sundes Weihnachtsfest und für das Jahr 1997 Frie- Bei allen ehrenamtlichen Helfern unseres Heimat- den, Glück, Gesundheit und Zufriedenheit und allen kreises bedanken wir uns von Herzen für ihre uner- Kranken baldige Genesung. Möge auch das neue müdliche Mitarbeit, ohne die weder ein Heimat- Jahr von einem gedeihlichen Miteinander zwischen brief, noch eine Heimatreise oder ein großes Tref- den Heimatvertriebenen von jenseits von Oder und fen, aber auch kaum freundschaftliche Kontakte zu Neiße mit der heutigen dortigen polnischen Bevölke- unseren polnischen Nachbarn möglich wären. Ganz rung in versöhnlicher und freundschaftlicher Atmo- herzlich danken wir aber auch für Ihre Beiträge in sphäre geprägt sein. Wort und Bild für unseren Heimatbrief und nicht zu- letzt für Ihre Spenden, auf die allein wir angewiesen Das nun zu Ende gehende Jahr brachte wieder viel sind, weil wir ja keine Mitgliedsbeiträge erheben. Schönes, eine harmonische Reise in die alte Heimat, Bitte fahren Sie auch 1997 in Ihrem Bemühen fort, ein großes Familientreffen in Tegel wie in jedem Jahr unseren Heimatkreis Oststernberg e.V. in jeder und vieles andere mehr. Leider gab es auch Trauri- Weise zu fördern und zu unterstützen. ges, wie die immer länger werdenden Totenlisten in unseren Heimatbriefen zeigen. Die noch Lebenden Mit herzlichen Weihnachts- und Neujahrsgrüßen der Generation, die noch bewußt das Kriegsende er- und vielen guten Wünschen lebten, werden immer weniger. Deshalb hoffen wir Ihre sehr, daß sich auch die nächste und vor allem auch unsere Enkelgeneration für die Vergangenheit unse- Rosemarie Pankow Mitteilungen des Vorstandes Eine dringende Bitte Das Vermächtnis an die Heimat unserer Schatzmeisterin Es ist längst nicht mehr ungewöhnlich, gemeinnützige Vereini- Liebe Heimatfreunde gungen, Organisationen, Stiftungen testamentarisch zu beden- ken. Ob man als treues Mitglied einer Vereinigung oder aus In letzter Zeit fällt mir auf, daß sich viele Landsleute aus ihren ideellen Gründen einen Teil seines Vermögens dem Heimatkreis ehemaligen Dorfgemeinschaften treffen. Dafür habe ich großes Oststernberg e. V. vermacht, ist gesellschaftlich anerkannt und Verständnis, zumal der Gedankenaustausch intensiver betrieben wird gesetzlich unterstützt; die Erbschaftssteuer entfällt. werden kann. Leider ergibt sich daraus eine Besucherminderung für unser Hauptheimattreffen in Berlin-Tegel. Für Landsleute, Rudi Prestel die dennoch aus diesen Orten in Tegel erscheinen, entsteht da- durch eine gewisse Enttäuschung, da sie niemand oder nur sehr wenige Bekannte treffen. Meine Bitte an Sie, die diese Zusam- menkünfte organisieren, wäre, Ihre Treffen in unsere Haupthei- Heimatreise matreffen mit einzubinden. Vielleicht könnten Sie einmal dar- Um den zahlreichen Bitten und Anfragen zu entsprechen, über nachdenken, denn man könnte bei vorheriger Anmeldung haben wir uns entschlossen, erneut eine Heimatreise durch- eine gewisse Platzreservierung vornehmen. zuführen. Die Fahrt wird in der Zeit vom 2. bis 10. Juni Für mich als Schatzmeisterin ergibt sich noch ein weiterer 1997 stattfinden. Quartier werden wir, wie in den vergan- Aspekt; das Spendenaufkommen leidet unter diesen Einzelver- genen Jahren, in Lagow beziehen. anstaltungen. Wie Ihnen aber bekannt ist, versenden wir unsere Heimatbriefe kostenlos. Wenn aber die Spenden nachlassen, Näheres erfahren Sie von was tue ich dann? Es wird problematisch mit dem „kostenlos“. Frau Waltraud Kreuschner Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, dies soll kein Bettelbrief Havelkorso 28, 16565 Lehnitz sein, und ich danke allen, die für die Zeitung einen Beitrag Telefon 3301/52 43 19 schicken, ganz gleich in welcher Höhe. Nach meinen Feststel- lungen sind die Beträge aus den Ortschaften mit den Einzelver- anstaltungen rückläufig. Außerdem weise ich nochmals darauf Aufgrund der großen Nachfrage wurde unser Bildband „Der hin, daß wir keine Zuwendungen von irgendwelchen öffentli- Kreis Oststernberg, dargestellt in alten Postkarten“ chen Stellen erhalten. Mit heimatlichen Grüßen verbleibe ich neu aufgelegt. Zu beziehen bei Ihre Frau Gisela Projan, Schmilauer Str. 116, 23909 Ratzeburg. Gisela Projan Beachten Sie bitte unsere Literaturliste. -3 Deutsch-Polnische Gespräche Auf Einladung des derzeitigen Bürgermeisters von Torzym, 3. Nach dem Mittagessen (Einladung durch den Bürgermei- dem früheren Sternberg, fand am 16. 9. 1996 mit Vertretern ster) Besichtigung des Bezirkskrankenhauses in Sternberg des Heimatkreises Oststernberg eine Zusammenkunft in Stern- (Innere Medizin und Kardiologie); 4- und 6-Bettzimmer, berg statt. Teilnehmer: Herr Bürgermeister Jaroslaw Koniecz- medizinisches Gerät erscheint veraltet. Behandelt werden ny, zwei Dolmertscherinnen, Frau Irmgard Handke und Herr Erkrankungen der Atemwege, Allergien, in der Kardiologie Rudi Prestel. nur Rehamaßnahmen. Nach Begrüßung gab Bürgermeister Konieczny zunächst einen 4. Besichtigung einer burgähnlichen Hotelanlage an der Überblick über die Gemeinde, die jetzt nicht nur die Stadt Straßenkreuzung Zielenzig/Schwiebus in Sternberg und ei- Sternberg, sondern weitere Orte, wie Koritten, Kemnath, Gra- nes Hotelneubaus, sehr schön gelegen, in der Nähe des Ei- bow sowie weitere Orte südlich von Sternberg, die früher nicht langsees. Wunsch des Bürgermeisters: möglichst viele ehe- dem Kreis Oststernberg angehörten, umfaßt. Über 7.000 Ein- malige Sternberger als zahlende Gäste begrüßen zu kön- wohner leben in 21 Dörfern und in der Stadt. Nach Darstel- nen. lung von Größe und Einwohnerzahlen führte der Bürgermei- 5. Besichtigung des neuen Feuerwehrdepots und der neuen ster aus, daß, wie in anderen Gemeinden auch, das Hauptpro- Löschzüge. In dem Haus befindet sich im ersten Stock ein blem in Sternberg die Finanzierung öffentlicher Aufgaben, wie großer Saal für öffentliche Veranstaltungen. Kanal und Kläranlagen, darstellen. 6. Besichtigung der Kläranlage, die bereits nach moderner Herr Prestel wies auf die Möglichkeit hin, sich wegen Förder- Methode mit Klärbecken arbeitet und das gereinigte Was- mittel an die Deutsch-Polnische Stiftung zu wenden und bot ser in ein Feuchtgebiet einleitet. Alle Gemeindeteile sind an, auf Wunsch eine entsprechende Befürwortung vorzuneh- noch nicht mit Kläranlagen ausgerüstet. men, wie dies bereits für die Gemeinde Zielenzig erfolgt sei. 7. Besichtigung der Volksschule von außen. Alle Gebäude, die Es folgte sodann ein umfassendes Besichtigungsprogramm, dazugehören, erscheinen renovierungsbedürftig. das mehrere Stunden dauerte und offensichtlich der Darstel- lung dienen sollte, welche Leistungen die Gemeinde Sternberg Nach Rückkehr in die Amtsräume umriß der Bürgermeister inzwischen erbracht hat. nochmals zusammenfassend seine Wünsche und Vorstellun- gen, wie Schaffung weiterer Arbeitsplätze durch deutsche In- 1. Besichtigung eines Kabelwerkes als größtem Industriebe- vestoren, wobei der Heimatkreis Oststernberg behilflich sein trieb in Sternberg; deutsches
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