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November 1981 Nummer 8 Herausgeber. Germanisches Nationalmuseum - Gerhard Bott Redaktion: Ra1ner Schach und Hannelore Deckelnick ____Im ·ckpu kt___ _ Zum Jupiter-Trinkgeschirr von Nikolaus Schmidt Eine neuaufgefundene Goldschmiedezeichnung Die Graphische Sammlung des Germanischen Museums birgt in ihren Hunderten von Kapseln noch viele ungeborgene Schätze. Dr. R. Schoch, der neue Leiter dieser Ab­ teilung , macht mich freundlicher­ weise auf eine große Goldschmie­ dezeichnung aufmerksam, die noch unveröffentlicht ist. Dargestellt ist ein Nautilusgefäß mit einer reichen silbervergoldeten figürlichen Fas­ sung. Die Bodenplatte wird von musizierenden Sirenen getragen, über der auf einem Seepferd Neptun reitet. Auf seinem Rücken ist die Nautilusmuschel mit Spangen be­ festigt. Die Bekrönung bildet die auf einem Adler reitende Gestalt des Jupiter mit Blitzbündel in der erho­ benen Hand. Es ist eine große Federzeichnung auf bräunlichem Papier mit Nürnberger Wasser­ zeichen, die graublau und Ocker­ schmiedearbeit, für ein Werk des sprüngliche Besteller eines solchen farben laviert ist zur Kennzeichnung Benvenuto Cellini. Aber man er­ kapitalen Werkes gewesen ist und der silbernen und vergoldeten Teile kannte sehr frühzeitig anhand der erführe auch gern Genaueres über der Goldschmiedearbeit. Das Blatt Nürnberger Stadtbeschau und des den Verbleib während der folgen­ mißt 67,8 x 30,2 cm , die Höhe des Meisterzeichens, daß es sich um den 200 Jahre. Außer dem Nürn• Gefäßes beträgt immerhin 54 cm . eine Nürnberger Arbeit handelt. berger Rat, der ständig für seinen Wichtig, wenn auch nicht genügend Der Meister dieses Werkes ist Silberschatz Aufträge vergab, kam aufschlußreich, ist der auf der Rück­ Nikolaus Schmidt, der zu den in Nürnberg nur ein Mitglied einer seite oben rechts in schwarzer Tinte führenden und von den Auftrag­ führenden Patrizierfamilie in Be­ angebrachte Vermerk: Fissier des gebern gesuchtesten Nürnberger tracht. Die Symbolik des Gefäßes Juppiter Trinkgeschirrs so mi r mein Goldschmieden um 1600 gehört. wie seine Ausstattung weisen auf Nr(?) Schweher ln das neue Hauß N. Schmidt stammt aus Greifswald, einen sehr hohen Adressaten - in verschafft hat. 161 0. Leider erfah­ von wo er als Geselle nach Nürn• Nürnberg war das stets der Kaiser­ ren wir nicht, wer diesen Eintrag berg zugewandert ist. Um 1550/55 hin. Diese Zeichnung nun erinnert gemacht hat. Das Blatt stammt aus mag er geboren sein, seine Lehr­ -wie der Entwurf zum Merkeischen der Stiftung Guldo von Volckamers zeit verbringt er bei Elias Lencker Tafelaufsatz - daran, daß die aus dem Jahre 1940 und könnte und Wenzel Jamnitzer. 1581 meldet prächtigtsten Nürnberger Gold­ möglicherweise aus älterem Fa­ ein Ratsverlaß : " Nikolaus Schmidt schmiedearbeiten seit dem Mittel­ milienbesitz herrühren. soll man wegen seiner Kunst und alter bis zum Ende der reichs­ Besonders bemerkenswert er­ Geschicklichkeit zu Bürger nehmen städtischen Zeit für Kaiser, Fürsten scheint uns diese " Visierung", weil und mit Vorwissen der Geschwore­ und adlige Herren entstanden und sich das dazugehörige Werk er­ nen alspald in die Meisterstück regelmäßig nach auswärts gelang­ halten hat: Es ist die bedeutendste einsitzen lassen " . Der gewöhnliche ten . Dies wäre eigentlich ein Grund, deutsche Goldschmiedearbeit, die Weg war das nicht! 1582 ist N. einmal in Nürnberg eine Zusam­ sich im Besitz der englischen Schmidt Meister. Von seinen Arbei­ menschau des besten Erhaltenen Königin in Schloß Windsor befindet. ten hat sich in Nürnberg nichts er­ der Nürnberger Goldschmiede­ Das ausgeführte Werk mißt 51 cm halten. Das ist kein Wunder, denn kunst zu veranstalten, wozu der Höhe. er belieferte vorzugsweise deut­ 400. Todestag von Wenzel Seit 1822 ist dieses stattliche sche Fürstenhöfe. Die prächtigsten Jamnitzer (1508-85) im Jahre Gefäß in englischem Königsbesitz. Stücke außer dem erwähnten sind 1985 einen hinreichenden Anlaß Ursprünglich hielt man es , wie heute in Wien und Dresden. böte. manche andere deutsche Gold- Man wüßte gern, wer der ur- Klaus Pechstein 57 November 1981 Monats Anzeiger Nr. 8 Anläßlich einer Österreichischen Wappengitarre Die europäische Instrumentalmusik eine gesunde Beschränkung, in der hat sich im Laufe der Jahrhunderte sich der Meister zeigt. Südostasien immerweiter spezialisiert. Im Mittel­ hat sich in ähnlicher Art fast nur auf alter ist eine ziemlich gleichmäßige geschlagene Idiophone beschränkt Verteilung der verschiedenen ln­ und hat damit eine äußerst ver­ strumentenarten zu beobachten: feinerte Musik zustandegebracht Streich-, Zupf- und Blasinstrumente Solche Spezialisierungen sind aber kommen, wenn wir den ikonogra­ schwer erklärlich, und sind es schon fischen Belegen glauben dürfen, überhaupt nicht mit Hilfe sozialer etwa in gleichwertigen Proportionen Kategorien. Zweitens : mit dem Aus­ vor, während bis etwa 1500 die druck " Dilettant" wird nichts Herab­ Rolle der geschlagenen ldio- und setzendes gemeint, und schon Membranofone nicht viel weniger überhaupt keine soziale Kategorie. wichtig ist als die etwa in der Musik Oft sind Fachmusiker keine Kapita­ der arabischen Länder, Persiens listen, während es Dilettanten und Indiens. Leider ist nichts da­ manchmal sein können . " Dilettant" rüber bekannt, was für Rhythmen ist nur gemeint als Musizierender darauf geschlagen wurden, da ohne profunde Fachausbildung in diese nie notiert wurden. der Tonkunst. Um 1500 nimmt die Zahl der Immerhin hat im 19. Jahrhundert verwendeten Schlaginstrumente Nicolo Paganini 12 Sonaten für rapide ab. Die Melodieinstrumente Violine und Gitarre geschrieben. (gestrichen und geblasen) werden Sonst stammt die Gitarrenliteratur zu ganzen Familien von hoch bis dieser Periode nur von " Klein­ tief ausgebaut, wobei den gestri­ meistern", die auch gute Spieler c~enen bald eine besondere Rolle waren, so von Ferdinando Carulli, zukam: den Viole da Gamba, die im Mauro Giuliani, Fernando Sor, 17. Jahrhundert und in der ersten Dionisio Aguado, Wenzel Matiegka Hälfte des 18. allmählich ver­ u.a. schwanden, und den Viole da Um 1800 oder nicht lange danach Braccio, zu denen die heute noch wurden, meistens für Dilettanten­ üblichen Streichinstrumente ge­ gebrauch, Gitarren mit anderen hören: Violine, Bratsche, Violon­ Korpusformen als der üblichen cello. Unter den Zupfinstrumenten eingezogenen eckenlosen gebaut. waren im 16. Jahrhundert vor allem ponisten, etwa die Couperins, Es sei zunächst darauf hingewie­ die Laute mit ihren Sonderformen, Rameau, Domenico Scarlatti, sen , daß die Wegwerfgesellschaft in Spanien daneben die Gitarre Georg Friedrich Händel und Johann noch lange nicht angefangen hatte: und die Harfe wichtig. Neu war in Sebastian Bach , der übrigens auch Instrumente mit schönem Ton wur­ dieser Zeit der Aufschwung der Lautensuiten komponiert hat. Die den nicht zum alten Eisen befördert, Tasteninstrumente und einer be­ übrigen Zupfinstrumente wurden zu sondern den musikalischen Anfor­ sonders dafür geschriebenen Dilettanteninstrumenten, darunter derungen späterer Zeiten angepaßt. Musik. auch die Gitarre, für die zum leich­ So geschah es auch mit den Lauten : ln der Periode von 1600 bis 1750, teren Erlernen Akkordschriften ent­ sie wurden mit einem neuen Hals, die auch als "musikalischer wickelt wurden. Wirbelschaufel und Steg versehen, Barock" bezeichnet wird, wird die Nach 1750 sind keine großen so daß sie als Gitarren verwendbar oben genannte Spezialisierung Änderungen zu verzeichnen. Zwar waren. Im 19. Jahrhundert fing man endgültig: Kern des Orchesters wurde die Rolle der Blasinstrumente sogar an , Gitarren direkt mit Lauten­ werden die Streichinstrumente wichtiger, aber den Orchesterkern korpus zu bauen . Ein Ausläufer im Violine, Bratsche und Violoncello; bilden noch immer die Streich­ 20. Jahrhundert ist die " Wander­ die Blasinstrumente werden zu be­ instrumente, das üblichste Kam­ vogellaute", die gar keine ist, son­ sonderen Effekten und Affekten mermusikensemble wird das dern eine Gitarre mit Lautenkorpus. herangezogen; das Ganze wird Streichquartett, das üblichste Solo­ Auch Gitarren mit zisterförmigem vom Generalbaß zusammengehal­ instrument bleibt das Klavier. Die Korpus wurden gebaut. Die klassi­ ten, der akkordisch ausgearbeitet Laute verschwand vollends aus der zistischen Tendenzen um 1800 wird zunächst auch durch Lauten Musizierpraxis. Unter den Zupf­ riefen Gitarren mit lyraförmigem und Harfe, später fast nur noch instrumenten blüht nur die Harfe Korpus ins Leben: Johann Michael durch Tasteninstrumente, für die wieder auf und wird zu einem ziem­ Vogel hat in Wien die Uraufführung auch eine stattliche Sololiteratur lich regelmäßig vorkommenden mancher Schubartlieder im kleinen entstand. Zwar spielt die Laute Orchesterinstrument Die Gitarre Kreis gebracht, indem er sich auf noch eine Rolle als Soloinstrument, wird nunmehr fast nur von Dilettan­ der Lyragitarre begleitete. Im Musik­ so im 17. Jahrhundert in Frankreich ten gespielt. Erst in unserem Jahr­ instrumentensaal sind einige sol­ mit Denis Gaultier- hier wurden die hundert widmen sich ihr wieder cher Lyragitarren ausgestellt. Eine Lautenisten nach der Jahrhundert­ Fachmusiker. weitere Korpusform hatte oben zwei mitte durch Cembalokomponisten ln diesem Zusammenhang seien Ecken ; durch die Ähnlichkeit mit ersetzt- und im 18. Jahrhundert in zwei Bemerkungen gemacht. Er­ einem Wappenumriß wird diese Deutschland mit Silvius Leopold stens: eine Spezialisierung wie die Gitarrenabart Wappengitarre ge­ Weiss, Adam Falkenhagen und der europäischen Musik auf Streich­ nannt. Ernst Gottlieb Baron, aber diese und Tasteninstrumente

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