![Auenlehrpfad Alt Dettenheim](https://data.docslib.org/img/3a60ab92a6e30910dab9bd827208bcff-1.webp)
Staatliche Naturschutzverwaltung Baden-Württemberg Auenpfad Alt Dettenheim Auf Entdeckungstour in der Rheinniederung Dettenheim Natura 2000 – LIFE-Natur – LIFE-Projekt Natura 2000 Natura 2000 ist das Naturschutzkonzept der weit seltenen und bedeutenden Pflanzen- und Europäischen Union (EU) zur Erhaltung der Tierarten der Fauna-Flora-Habitat- und der biologischen Vielfalt in Europa. Grundlage ist Vogelschutz-Richtlinie: die FFH- und die Vogel- ein grenzüberschreitendes Netz aus natürlichen Schutzgebiete, gemeinsam Natura 2000-Gebiete und naturnahen Lebensräumen von europa- genannt. LIFE-Natur LIFE ist das Finanzierungsinstrument der EU zur 2000-Gebiete zur Erhaltung, Verbesserung und Förderung von Umweltprojekten (L‘Instrument Wiederherstellung der europaweit bedeutenden Financier pour l‘Environnement). Die Mittel Lebensräume und zum Schutz ihrer besonderen aus LIFE-Natur fließen ausschließlich in Natura Pflanzen- und Tierarten. LIFE-Projekt Nach Meldung der Rheinauen bei Karlsruhe als fließen (LIFE-Projekt Lebendige Rheinauen bei FFH- und Vogel-Schutzgebiet hat die EU das Karlsruhe). Die Gelder kommen den bedrohten ursprüngliche Überflutungsgebiet des Rheins Pflanzen und Tieren, aber auch den Bewirtschaf- zwischen Rheinstetten und Philippsburg als eine tern, Bewohnern und Besuchern der Region der Regionen Europas ausgewählt, in die Mittel zugute. aus dem Finanzierungsinstrument LIFE-Natur Laufzeit: 2004–2010 Projektleitung: Regierungspräsidium Karlsruhe (RPK), Referat Naturschutz und Landschaftspflege Budget: 7 Millionen Euro, davon tragen die EU 50 % und die Projektleitung zusammen mit den Projektpartnern 50 % Projektmanagement: River Consult, Karlsruhe Gebiet: Aktuelles und historisches Überflutungsgebiet Projektpartner: des Rheins zwischen Rheinstetten und Philippsburg ■ Karlsruhe, Philippsburg, Rheinstetten ■ Dettenheim, Eggenstein-Leopoldshafen und Linken- Größe: 7 665 ha heim-Hochstetten ■ RP Karlsruhe, Referat Gewässer I. Ordnung, Hoch- Ziele: wasserschutz, Planung und Referat Pflanzliche und ■ Vernetzung und Aufwertung der Auenlebensräume und tierische Erzeugung (Fischereibehörde) Förderung ihrer Arten ■ RP Freiburg, Referat Forstpolitik und forstliche Förde- ■ Optimierung der Zusammenarbeit zwischen Natur- rung Nord schutz, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Fischerei, Jagd, ■ Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört Kommunen und Behörden ■ Forschungszentrum Karlsruhe Maßnahmen (Auswahl): ■ Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Orts- ■ Erstellung eines Pflege- und Entwicklungsplanes für das gruppe Rheinstetten Projektgebiet ■ Naturschutzbund Deutschland, Gruppe Karlsruhe ■ Wiederanbindung von Altrheinarmen, Schluten und ■ Verein für Vogel- und Naturschutz Dettenheim Gräben an den Rheinstrom ■ Sportfischervereinigung Eggenstein ■ Förderung von Weichholz- und Hartholz-Auenwäldern ■ Anglerverein Leopoldshafen ■ Wiederherstellung von Sümpfen mit Schneiden-Ried, ■ Anglerverein Linkenheim Kalk-Flachmooren, Pfeifengras-Streuwiesen und feuch- Unterstützung: ten Hochstaudenfluren ■ Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Weitere Informationen: ■ Förderung von Wanderfischen Baden-Württemberg www.lebendige-rheinauen.de ■ Erhaltung und Wiederansiedlung der Wassernuss, des ■ Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Kleefarns und der Wilden Rebe Baden-Württemberg ■ Intensive Öffentlichkeitsarbeit mit Führungen, ■ Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg Informationsveranstaltungen, Büchern, Broschüren, ■ Landratsamt Karlsruhe (Forst-, Landwirtschafts-, Natur- Informationstafeln, Faltblättern, Lehrpfaden, DVDs schutz-, Wasserbehörde) und Natura TV live aus den Auen im Internet 2 Auenpfad ALT DETTENHEIM Auenpfad Alt Dettenheim Herzlich willkommen! Die Rheinniederung um Alt Dettenheim ist etwas Besonderes: Hier brüten Blaukehl- chen, quaken Moorfrösche, blühen Sibirische Schwertlilien. Eine große Schar bedrohter Tier- und Pflanzenarten zeugt von Lebensräumen erster Güte – wertvolle Biotope, die in Europa ihresgleichen suchen. Die Dettenheimer Rheinniederung wurde deshalb in das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000 aufgenommen: Eine hohe Auszeichnung für die Region und eine Verpflichtung zum Schutz ihrer Natur. Wir möchten Jung und Alt einladen, die Schätze dieses Naturraumes zu entdecken. Moorfrosch „Detti“ leitet vor Ort auf einen Naturpfad mit interessanten Aus- und Einblicken. Diese Broschüre zeigt, wie man dort hinkommt und gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das, was einen dort erwartet. Sie ist ein idealer Begleiter im Gelände und soll zur Themenvertiefung in Freizeit und Schulunterricht anregen. Viel Spaß beim Rundgang! Besondere Rücksicht auf die Pflanzen und Tiere sollte dabei Ehren- sache sein. Wer vier einfache Regeln einhält, kann nichts falsch machen: 1. Auf den Wegen bleiben 2. Den Hund anleinen. 3. Keinen Abfall hinterlassen. 4. Keine Pflanzen und Tiere entnehmen. Dr. Rudolf Kühner Regierungspräsident Auenpfad (ca. 2 km) Zufahrtsweg 1 Auenpfad-Station 1 1 Ü Übersichtstafel Ü Ü Gasthaus (Öffnungszeiten unter Tel. 0 72 47 / 42 25) NSG NSG NSG Naturschutzgebiet 4 6 5 Bitte beachten: Der Erdweg zwischen NSG den Stationen 4 und 6 ist schmal und uneben. Bei Regen und Schnee kann 7 es dort sehr rutschig werden. 3 8 2 10 Ü 9 1 N 0 250 500 750 1000 m Grundlage: DTK 25 (6816), © Landesvermessungsamt Baden-Württemberg (www.lv-bw.de), Az. 2851.9/3. Station 1 Vom Wildstrom zur Schifffahrtsstraße Alles fließt – das Grundprinzip der Welt ist nicht das gleich bleibende Sein, sondern das Werden. Wie gut dieser Lehrsatz des griechischen Philosophen Heraklit auf die Entwicklung des Rheins zutrifft, zeigt diese Station. Hier können wir das Rad der Geschichte zurück drehen und die Veränderungen Πάντα ῥεῖ des Flusslaufes nachvollziehen. Alles fließt. ❧ Die Bewohner Alt Dettenheims litten sehr unter dem unge- bändigten Rhein und seinen Überschwemmungen – so sehr, dass sie das Dorf schließlich aufgaben. Wann das war, erfah- ren wir ebenfalls hier. 4 Auenpfad ALT DETTENHEIM Flusskiesel Wer hat noch nie Kieselsteine übers Wasser hüpfen Schweizer Jura, Vogesen und Schwarzwald. Während lassen? Die Flachen eignen sich besonders gut: Der der Eiszeiten wurde dort immer wieder Steinschutt Weltrekord soll bei 51 Sprüngen liegen! Am Rheinufer in die Täler abgetragen, wo ihn die Hochwasser des gibt es viele Kieselsteine zum Üben. Woher die wohl Rheins und seiner Nebenflüsse aufnahmen und flussab- alle kommen? wärts wälzten. Dabei rieben die Steinbrocken ständig aneinander, rundeten ihre Kanten und wurden kleiner. Die Gerölle – so der wissenschaftlich korrekte Name Verringerte sich die Fließgeschwindigkeit, so setzten für Kieselsteine – stammen aus den Gebirgen, die den sich die Steine nach und nach am Ufer ab. Rhein von seiner Quelle bis hierher begleiten: Alpen, Flusskiesel-Mikado Die Flusskiesel haben je nach Herkunft unterschied- liche Härte, Farbe und Struktur. Ein schönes Spiel, um die Vielfalt kennenzulernen ist das Flusskiesel-Mikado. Dabei schichtet man verschiedene Gesteinsarten zu einem Haufen und fasst diesen mit größeren Kiesel- steinen ein. Die Mitspieler müssen nun versuchen, möglichst viele Kiesel aus dem Haufen zu entnehmen, ohne dabei andere Steine zu bewegen. Wackelt ein Stein, ist der nächste Mitspieler dran. Gewonnen hat, wer beim Abtragen des Haufens die meisten Steine entnommen hat. Kieselsteine erkennen Art und Herkunft der Kieselsteine sind nicht einfach zu bestimmen. Wer weiß, wie diese Beispiele heißen: A (Herkunft: Schweizer Jura) B (Herkunft: C (Herkunft: Vogesen oder Schwarzwald) Vogesen oder Schwarzwald) d l a w n z e r s a e w g h o c V S Schweizer Jura p e n A l D (Herkunft: Alpen) E (Herkunft: Alpen) Lösungen: A: Kalkstein, B: Granit, C: Roter Sandstein, D: Gneis, E: Roter Radiolarit Roter E: Gneis, D: Sandstein, Roter C: Granit, B: Kalkstein, A: Lösungen: Auenpfad ALT DETTENHEIM 5 Station 2 Durch das Auenjahr In der Rheinniederung sind das ganze Jahr über attraktive Natur beobachtungen und -erlebnisse möglich – vorausge- Frühling setzt man weiß wann und wo. Dieser Kalender gibt wert- Frühling läßt sein blaues Band volle Hinweise für jede Jahreszeit. Wieder flattern durch die Lüfte ❧ Süße, wohlbekannte Düfte Der Frühling wirbelt die Hormone durcheinander und be- Streifen ahnungsvoll das Land schert uns die berühmten Frühlingsgefühle. Stimmt nicht, […] sagt die Wissenschaft: In der zivilisierten Welt macht sich Eduard Mörike (1804–1875) der Wechsel vom Winter zum Frühling im menschlichen Hormonspiegel nicht bemerkbar. Bei den Fröschen hingegen schon, lehrt uns ein kleiner Exkurs an dieser Station. 6 Auenpfad ALT DETTENHEIM Spurensuche Es gibt kein Tier, das nicht irgendein Zeichen seines Jahreszeit Spaß. Hier ein paar Anregungen, wonach Daseins hinterlässt. Lernen wir diese Spuren lesen, so man Ausschau halten kann (beste Entdeckungszeiten in erschließen sich uns auch Arten, die verborgen leben Klammern): oder nachtaktiv sind. Spurensuche macht zu jeder Federn (Sommer – Herbst) Larvenhäute oder Exuvien (Frühling – Sommer) Eichelhäher Plattbauchlibelle Bauten (ganzjährig) Gespinste (Herbst) Bisam Herbstspinne Welche Fußspuren sind hier abgebildet? A B C 5 cm 5 cm 5 cm D E F 5 cm 5 cm 5 cm Lösungen: A: Stockente, B: Kormoran, C: Blässhuhn, D: Dachs, E: Hase, F: Reh F: Hase, E: Dachs, D: Blässhuhn, C: Kormoran, B: Stockente, A: Lösungen: Auenpfad ALT DETTENHEIM 7 Station 3 Nasse Füße im Auenwald Die Rheinauen sind oft überschwemmt: In einem Jahr kom- men im Durchschnitt 100 bis 190, maximal sogar bis zu 300 Überflutungstage zusammen. Das ertragen nicht alle Baumarten. Welche damit zurechtkommen,
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