Plenarprotokoll 14/201

Plenarprotokoll 14/201

Plenarprotokoll 14/201 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 15. November 2001 Inhalt: Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag Tagesordnungspunkt 4: der Abgeordneten Klaus Kirschner und Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- Ingrid Holzhüter . 19663 A nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- Erweiterung der Tagesordnung . 19663 A ordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Christa Luft, Absetzung von Tagesordnungspunkten . 19663 D weiterer Abgeordneter und der Fraktion der PDS: Einführung einer Steuer auf speku- Abwicklung der Tagesordnung . 19663 D lative Devisenumsätze (Tobinsteuer) Nachträgliche Ausschussüberweisung . 19663 D (Drucksachen 14/840, 14/2546) . 19681 D Dr. Dietmar Bartsch PDS . 19681 D Tagesordnungspunkt 5: Detlev von Larcher SPD . 19682 D Leo Dautzenberg CDU/CSU . a) Erste Beratung des von den Fraktionen 19684 D der SPD und des BÜNDNISSES 90/ Detlev von Larcher SPD . 19685 B DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Terrorismusbekämpfungsgeset- Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19687 A zes Dr. Hermann Otto Solms FDP . 19688 B (Drucksache 14/7386) . 19664 A Brigitte Adler SPD . 19689 D Dieter Wiefelspütz SPD . 19664 B Otto Bernhardt CDU/CSU . 19690 C Hans-Peter Repnik CDU/CSU . 19664 C Ursula Lötzer PDS . 19691 B Sylvia Bonitz CDU/CSU . 19665 D Wolfgang Bosbach CDU/CSU . 19666 D Tagesordnungspunkt 14: Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . 19669 B – Zweite und dritte Beratung des von den Norbert Geis CDU/CSU . 19669 D Fraktionen der SPD und des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrach- Dr. Max Stadler FDP . 19671 C ten Entwurfs eines Gesetzes zur Neure- Ulla Jelpke PDS . 19673 A gelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschaftspflege und zur Otto Schily, Bundesminister BMI . 19674 B Anpassung anderer Rechtsvorschrif- Erwin Marschewski (Recklinghausen) ten (BNatSchGNeuRegG) CDU/CSU . 19677 B (Drucksachen 14/6378, 14/7469, 14/7490, 14/7481) . 19692 B Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19679 A – Zweite und dritte Beratung des von der Alfred Hartenbach SPD . 19679 D Bundesregierung eingebrachten Ent- Norbert Geis CDU/CSU . 19680 A wurfs eines Gesetzes zur Neuregelung 19664 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 201. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 15. November 2001 Präsident Wolfgang Thierse (A) Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD und des Oder wollen Sie widersprechen (C) BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN zur Bestim- (Norbert Geis [CDU/CSU]: Ich sage ja: Es mung der Schwankungsreserve in der Renten- kommt darauf an!) versicherung der Arbeiter und Angestellten – Drucksache 14/7284 – und damit sagen, dass Sie Terrorismus nicht bekämpfen überwiesen: wollen? Das kann ich nicht glauben. Ich denke, dass die- Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung (f) ses Terrorismusbekämpfungsgesetz eine breite Zustim- Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und mung im Deutschen Bundestag finden wird. Landwirtschaft Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO Wir reagieren damit auf die Herausforderungen des 11. September, die uns alle weltweit erschüttert haben. Am Freitag soll als einziger Tagesordnungspunkt die Wir müssen in Deutschland innere Sicherheit nicht neu Beschlussempfehlung zum so genannten Afghanistan- erfinden. Die Bundesrepublik Deutschland ist ein sehr Antrag der Bundesregierung in Verbindung mit dem An- freies, weltoffenes und auch sehr sicheres Land. Das kann trag des Bundeskanzlers gemäß Art. 68 des Grundgeset- nicht im Streit stehen. Wir wollen dieses Land nicht ver- zes beraten und abgestimmt werden. ändern. Wir wollen es vor dem Hintergrund der Heraus- Sind Sie mit diesen Vereinbarungen einverstanden? – forderungen des 11. September ein gutes Stück sicherer Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. machen. Das ist sachgerecht, das ist notwendig. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 5 a auf: Präsident Wolfgang Thierse: Gestatten Sie eine Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD Zwischenfrage des Kollegen Repnik? und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Terrorismusbekämp- Dieter Wiefelspütz (SPD): Bitte, gern. fungsgesetzes – Drucksache 14/7386 – Hans-Peter Repnik (CDU/CSU): Herr Kollege Überweisungsvorschlag: Wiefelspütz, wie beurteilen Sie die Tatsache, dass bei der Innenausschuss (f) Beratung über einem der wichtigsten Gesetze, die wir in Auswärtiger Ausschuss dieser Legislaturperiode zum Thema „Terrorismus- Rechtsausschuss Finanzausschuss bekämpfung“ behandeln, der dafür zuständige Innen- Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung minister nicht zugegen ist? Ausschuss für Gesundheit (B) Verteidigungsausschuss (D) Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Dieter Wiefelspütz (SPD): Herr Kollege Repnik, die- Ausschuss für Tourismus ses Gesetz trägt die Handschrift des Bundesinnenministers. Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO (Lachen bei der CDU/CSU) Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für die Der Bundesinnenminister ist auf dem Wege hierher und Aussprache eineinviertel Stunden vorgesehen. – Ich höre steht, wie mir gerade gesagt worden ist, im Verkehrsstau. keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Ich bitte um Verständnis; er wird in wenigen Minuten hier eintreffen. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass der Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen Minister an dieser Debatte teilnimmt. Herr Repnik, er Dieter Wiefelspütz, SPD-Fraktion, das Wort. wird zweifelsfrei auch nachher in dieser Angelegenheit (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Die Regierungs- das Wort ergreifen. bank ist wieder eindrucksvoll besetzt! Kein ein- Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müssen in ziger Bundesminister ist da!) Deutschland Sicherheit nicht neu erfinden. Aber wir ha- ben Veranlassung, uns in dem einen oder anderen Bereich Dieter Wiefelspütz (SPD): Herr Präsident! Meine besser aufzustellen und das eine oder andere Defizit ab- sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Die Bundes- zustellen. Deswegen schlagen wir Ihnen vor, eine Reihe regierung bringt heute ein Terrorismusbekämpfungs- von Gesetzen zu verändern, um die Sicherheit in unserem gesetz ein, das das umfassendste Verbrechensbekämp- Lande zu erhöhen. fungsgesetz ist, das jemals eine Bundesregierung im Es ist viel über das Spannungsverhältnis von Sicher- Deutschen Bundestag vorgestellt hat. heit und Freiheit diskutiert worden. Man darf Sicherheit (Beifall bei der SPD – Dr. Peter Ramsauer und Freiheit nicht gegeneinander ausspielen: Es gibt [CDU/CSU]: Hemmungslose Übertreibung!) keine Sicherheit ohne Freiheit und keine Freiheit ohne Si- cherheit. Deshalb sollten wir hier miteinander auch kei- Herr Marschewski und Herr Geis, das mag Ihnen ja nen Popanz aufbauen. peinlich sein: Aber Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen der Opposition, werden diesem Gesetzeswerk sicher sehr (Bundesminister Otto Schily betritt den Sit- zungssaal – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] gern zustimmen. [SPD]: Vielleicht entschuldigen Sie sich mal, (Norbert Geis [CDU/CSU]: Das kommt Herr Repnik! – Zurufe von der CDU/CSU: darauf an!) Guten Morgen, Herr Minister! – Michael Glos Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 201. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 15. November 2001 19665 Dieter Wiefelspütz (A) [CDU/CSU]: Wir haben Sie schon im Fern- der Herausforderungen des 11. September werden wir (C) sehen gesehen, Herr Minister! Sie verstehen aber genauer hinschauen, wer aus dem Ausland nach viel von Fußball, aber wenig von innerer Si- Deutschland kommt. Auch hier muss sich niemand cherheit! Das ist ein Skandal!) Sorgen machen, dass wir nun Deutschland abzuschotten begännen. Wir würden uns selbst am meisten schaden, – Können wir die Debatte vielleicht weiterführen? wenn wir dies täten. Wir werden aber genauer hinschauen, (Michael Glos [CDU/CSU]: Das hätte Cicero welche Menschen aus Problemzonen der Welt zu uns nicht gemacht! Cicero wäre da gewesen!) kommen. Ich sage unmissverständlich und zugegebener- maßen etwas verkürzt: Wir wollen nicht, dass Extre- Das Spannungsverhältnis von innerer Sicherheit und misten nach Deutschland kommen. Freiheit wird durch das Terrorismusbekämpfungsgesetz nicht beeinträchtigt. Die Bundesrepublik Deutschland ist (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten ein freier und sehr sicherer Staat; daran wird sich selbst- des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) verständlich nichts ändern. Wir werden alle rechtsstaatlichen Register ziehen, um si- Wir müssen die Sicherheitsarchitektur unseres Landes cherzustellen, dass keine Extremisten nach Deutschland nicht infrage stellen. Wir brauchen auch keine neuen Struk- kommen, die die Sicherheit unserer Gesellschaft und un- turen, sollten aber die bestehenden Strukturen stärken. Wir seres Landes gefährden. brauchen keine neuen Behörden, sondern sollten die beste- (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Es geht auch henden, effektiv arbeitenden Behörden personell und säch- darum, ob Sie alles tun, um politische Extre- lich dort noch besser ausstatten, wo dies geboten ist. misten rauszuschmeißen!) (Erwin Marschewski [Recklinghausen] – Wir werden, Herr von Klaeden, zuerst dafür Sorge tra- [CDU/CSU]: Dann mal ran!) gen müssen, dass sie in unser Land nicht hereinkommen. Genau dies wird geschehen. Ich füge hinzu: Diejenigen, die schon da sind, werden die- (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten ses Land verlassen müssen. Wir werden dafür Sorge tra- des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) gen, dass dies im Rahmen rechtsstaatlicher Verfahren ge- schieht. Wir haben es zuwege gebracht, für die innere Sicher- heit nur auf der Ebene des Bundes 500 Millionen DM Im Übrigen, lieber Herr Kollege Marschewski, ist das zusätzlich bereitzustellen, damit wir uns

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