STAMMBAUM DER MEROWINGER [ \ Zusammengestellt und überarbeitet von Florian Seiler 2005 01 ----- Merowech Franken-König (448-457) 02 ----- Childerich I. Franken-König (457-481) 03 ----- Chlodwig I. Franken-König (481-511) 04 ----- Theuderich I. Franken-König Residenz Reims (511-533) 05 ----- Theudebert I. Franken-König Residenz Reims (533-548) 06 ----- Theudebald Franken-König Residenz Reims (548-555) 07 ----- Chlodomer Franken-König Residenz Orleans (511-524) 08 ----- Childebert I. Franken-König von Paris (511-558) 09 ----- Chlothar I. Franken-König Residenz Soissons (511-558) Ges. (558-561) 10 ----- Sigibert I. Franken-König von Austrasien (561-575) 11 ----- Childebert II. Franken-König von Austrasien (575-596) 12 ----- Theudebert II. Franken-König von Austrasien (596-612) 13 ----- Theuderich II. Franken-König von Austrasien (596-613) 14 ----- Sigibert II. Franken-König von Austrasien (613) 15 ----- Guntram Franken-König von Burgund (561-592) 16 ----- Charibert I. Franken-König im Raum Paris (561-567) 17 ----- Chilperich I. Franken-König von Neustrien (561-584) 18 ----- Chlothar II. Franken-König von Neustrien (584-613) Ges. (613-629) 19 ----- Dagobert I. Franken-König (629-639) 20 ----- Charibert II. Franken-König von Aquitanien (630-632) 21 ----- Sigibert III. Franken-König von Austasien (634-656) 22 ----- Dagobert II. Franken-König von Austrasien (656-660) 23 ----- Childebert adoptivus Franken-König von Austrasien (660-662) 24 ----- Childerich II. Franken-König von Austrasien (662-673) Ges. (673-675) 25 ----- Chlodwig II. Franken-König von Neustrien (639-657) 26 ----- Chlothar III. Franken-König von Neustrien (657-673) 27 ----- Theuderich III. Franken-König von Neustrien (673-691) 28 ----- Dagobert II. Franken-König von Austrasien (676-679) 2. Reg. 29 ----- Chlodwig III. Franken-König (690-694) 30 ----- Childebert III. Franken-König (694-711) 31 ----- Dagobert III. Franken-König (711-715) 32 ----- Chilperich II. Franken-König (715-721) 33 ----- Chlothar IV. Franken-König (717-719) 34 ----- Theuderich IV. Franken-König (721-737) 35 ----- Childerich III. Franken-König (743-751) Merowech König der salischen Franken 01 - um 457/58 Eventuell Sohn des Chlodjo Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 541 Merowech, fränkischer König Nach dem glaubwürdigen Bericht bei Gregor von Tours (Hist. II,8: MGH SRM I, 58) war Mero- wech der Vater Childerichs und Großvater Chlodwigs. Nach Kontamination mit dem myth. Ahn Mero bei Fredegar (III, 9) wurde er irrigerweise zum Heros Eponymos der MEROWINGER. Wei- tere Angaben dort (III, 9; II: Merowech Sohn Chlodios) und in einem späteren Zusatz zum Li- ber hist. Francorum (c. 5) sind wohl dahin zu verstehen, daß Merowech Verwandter Chlodios war, ca. 440/50 die Seitenlinie von Tournai begründete, vielleicht gegen die Hunnen kämpfte und bis 457/58 lebte. Quellen: Greg. Tur., Hist. II, 9 - Fredegar III,9; 11 - P:\Forschungen\Stammbaum Merowinger\01_merowech_frankenkoenig_450.doc Literatur: Hoops ² IV, 476-478 - L. Schmidt, Aus den Anfängen des salfrk. Kgtm.s, Klio 34, 1942, 306-327 - W.J. de Booen, De Franken. Van hun eerste optreden tot dood van Childerik, 1954 - E. Zöllner, Gesch. der Franken bis zur Mitte des 6. Jh., 1970 - E. Ewig, Die Namengebung bei den ältesten Frankenkg.en und im merow. Kg.shaus, Francia 18/I, 1991, 21-69 (Prosopographie Nr. I) - Me- rowech war König im Raum Brabant mit der Residenz Tournai. Er wurde vom römischen Heer- meister Aetius mit anderen Kleinkönigen - meist Verwandte - ins römische Föderatenverhältnis gezwungen. Nach dessen Ermordung 454 durchbrach er die römischen Grenzbefestigungen und eroberte den Raum Artois-Picardie dazu. Ewig Eugen: Seite 14 "Die Merowinger" Die Beziehungen Roms zu den rheinischen Franken traten allerdings in ein kritisches Stadium, als deren König (oder einer ihrer Könige) starb und zwischen den Söhnen des Verstorbenen ein Streit um die Nachfolge ausbrach. Der jüngere Bruder suchte Hilfe bei Aetius und dem Kaiser, der ältere beim Hunnen-König Attila. Der Konflikt gehörte zu den auslösenden Faktoren des großen Hun- neneinfalls nach Gallien im Jahr 451. Schneider Reinhard: Seite 66 „Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter“ Verweist die Angabe für Chlogio als utilis ac nobilissimus auf dessen Befähigung und edle Her- kunft, so überliefert Gregor auch eine Vermutung, daß aus Chlogios Stamm (de huius stirpe) König Merowech entsprossen sei, cuius fuit Childericus. Literatur: Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn, Felix: Die Völkerwanderung. Kaiser Verlag Klagenfurth 1997, Seite 361 - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Aus- bildung des Feudalismus. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 205,208 - Ewig, Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1993, Seite 14 - Jarnut, Jörg: Agilolfingerstudien, Seite 10,40 - Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hirsemann Stuttgart 1972, Seite 66,78 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1995, Seite 344,346 - Zöllner Erich: Geschichte der Franken bis zur Mitte des 6. Jahr- hunderts. Verlag C. H. Beck München 1970, Seite 28,30,37,106 - Childerich I. König der Franken (457-481) 02 - 481 Begraben: St. Brictius Tournai (1653 aufgefundenes reich ausgestattetes Grab, Childerichgrab) Sohn des Franken-Königs Merowech und Vater von Chlodwig I. Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1817 Childerich I., merowingischer König + 481 Childerich I., der Sohn des Heros eponymos Merowech und Vater Chlodwigs I., war König im fränkischen Kleinreich von Tournai, darüber hinaus offenbar auch mit der Verwaltung der Pro- vinz Belgica II betraut (Ewig); er blieb aber den gallorömischen Heermeistern, die in Soissons re- sidierten, nachgeordnet. 463 kämpfte Childerich I. unter dem magister militum Aegidius sieg- reich gegen die Westgoten bei Orleans. Ein erneuter Angriff der Westgoten unter König Eurich auf Orleans konnte von römischen und fränkischen Truppen unter dem comes Paulus und Childe- rich zurückgeschlagen werden. Anschließend befreiten Paulus und Childerich I. die von sächsi- schen Seekriegern gefährdete Stadt Angers; in diesem Kampf fiel Paulus. Childerichs Franken eroberten noch weitere sächsische Stützpunkte auf den Loireinseln. Nach einer offenbar sagen- haft entstellten Nachricht Gregors von Tours (Hist. Fr. II.,12) sollen die Franken Childerich I., "der anfing, ihre Töchter zu mißbrauchen", vertrieben und sich dem Heermeister Aegidius unter- stellt haben; derweil sei Childerich an den Hof des Thüringerkönigs Bisinus gegangen. Nach acht Jahren sei von den Franken zurückgerufen worden und mit Basena, der Gemahlin Bisins, zurückgekehrt. Childerichs Gattin (und Mutter Chlodwigs) hieß wirklich Basena; sie dürfte a- ber wohl nicht Bisins Gattin (deren Name Menia bezeugt ist), sondern eine Verwandte gewesen sein (auffällig der Weimarer Grabfund eines Silberlöffels mit dem Namen BASENAE). Auch unter Aegidius' (+ 464) Sohn und Nachfolger Syagrious (von Gregor von Tours als rex Romanorum be- zeichnet) blieb das partnerschaftliche Verhältnis zwischen Franken und römischen Heermeistern erhalten. Childerich I., dem die fränkische Sage als tapfersten Krieger seiner Zeit feiert, hat sei- nen Sohn Chlodwig den Weg zum Aufstieg zur fränkischen Großmacht bereitet. Quellen: Gregor v. Tours, Hisr. Fr. II, 9-27 (MGH SRM I²) - Fredegar III, 11-12 (MGH SRM II) - Liber hist Fr. 6-9 (MGH SRM II) - Literatur: Hoops² IV, 440-460 [R. Wenskus-K. Böhme] - E. Zöllner, Gesch. der Franken bis zur Mitte des 6. Jh., 1970, 39-43 - HEG I, 1976, 253-255 [E. Ewig] - Childerich I. folgte seinem Vater zu Tour- nai, wo 1653 sein Grab gefunden wurde. Er war römischer Föderat und stützte den Statthalter Aegidius und dessen Sohn Syagrius im Raum Paris-Soissons gegen die Westgoten und begründe- te damit den fränkisch-westgotischen Gegensatz. Er rechnete wohl damit, Erbe des Syagrius zu werden. Er bekämpfte auch ständig Sachsen, Skiren und Alemannen. Ewig Eugen: "Die Merowinger und das Frankenreich" An der Seite des Aegidius und des Paulus erscheint Childerich von Tournai als Führer der sali- schen Föderaten 463 und 469 in den Kämpfen gegen die Goten bei Orleans. Gemeinsam mit Pau- lus wandte er sich 469 gegen die Sachsen, die sich an der Loiremündung festgesetzt hatten und Angers belagerten. Nachdem Paulus vor Angers gefallen war, vertrieb er die sächsischen Piraten von der Loire und unterwarf anschließend, wie es scheint, rebellische Alanen im Orleanais (oder Alamannen im Gebiet von Troyes?). Childerich führte diese Aktionen offenbar als föderierter Ge- neral durch, nicht als König von Tournai. Dass ihm auch ein Militärsprengel in der Belgica secunda (Provinz Reims) zugeteilt war, geht aus einem Schreiben des Metropoliten Remigius von Reims zum Regierungsantritt Chlodwigs hervor. Der Umfang des Sprengels bleibt freilich unklar, eben- so die näheren Umstände der Verleihung. Denkbar ist, dass Childerich 469 in direkte Beziehun- gen zum Kaiser Anthemius und später auch zu Julius Nepos trat. Der Münzschatz, der ihm ins Grab gegeben wurde, läßt erkennen, dass er Subsidien der Ostkaiser Leo (457-474) und Zeno (474-492) erhalten hatte. Die Subsidien Leos dürften über Anthemius, die Hilfsgelder Zenos können über Julius Nepos oder auch direkt aus Ostrom an den Frankenkönig gelangt sein. Durch das römische Kommando wuchs Childerich über die übrigen salischen Könige hinaus, die ihm als Föderaten vielleicht sogar unterstellt waren. Zum Episkopat seines Sprengels
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