AZ 3900 Brig Montag, 10. April 2000 Publikations-Organ der CVPO 160. Jahrgang Nr. 85 Fr. 1.90 Unabhängige Tageszeitung Auflage: 27 262 Ex. Redaktion: Tel. 027/922 99 88 Abonnentendienst: Tel. 027/948 30 50 Mengis Annoncen: Tel. 027/948 30 40 17 Böcke mit der Volksseele Der Titel «Naters — das Maximalnote grosse Dorf im Wallis» kommt für ein Buch eigent- lich recht unspektakulär Schwarzhals-Ziegenzüchter stellten in Naters aus daher. Autor Erwin Jossen hätte allerdings für sein in Naters.—(wb) Das jeder Beziehung gewichti- CAE-Virus haben die ges Werk, welches von Oberwalliser Züchter der Fachleuten als die grösste Schwarzhalsziege besser und schönste Ortsmono- im Griff als auch schon. graphie überhaupt einge- Die konsequente Aus- stuft wird, keinen treffende- ren Titel finden können. Er merzung der betroffenen trifft die Volksseele der Na- Tiere hat sich gelohnt. 012 tischerinnen und Natischer Heute können die Züchter 90/2 im Kern und das Buch tut es einen gesunden Bestand von Kapitel zu Kapitel über mit guter Qualität präsen- 740 Seiten lang genauso. tieren. Der Hang zum Bluff, zum Superlativ liegt der eher Das zeigte sich am tradi- ruhigen, zurückhaltenden tionellen Bockmarkt in Art des Natischers nicht. Er Naters, wo von den rund werde, drohte der Autor sich 100 Tieren 17 durch die selbst, ins Aletschji ziehen Experten die Maximalnote und dort den Einsiedler zugesprochen erhielten. geben, sollten seine Schil- Das Interesse an dieser derungen das Innerste der Natischer Volksseele nicht typischen Walliser Rasse berühren. Erwin Jossen geht weit über den Kreis wird sich mit Bestimmtheit der Züchter hinaus, wie nicht auf den Weg machen der grosse Publikumsauf- müssen. Stefan Eggel marsch bewies. Seite 14 Ein stolzer, prächtiger Bock geniesst die Frühjahrssonne. Bilaterale Warnung Couchepins Pfäffikon.—(AP)Die FDP-Delegierten haben ihr Ja zu den bilateralen Verträgen bekräftigt. Sie bestätigten am Samstag ihre bereits gefasste Ja-Parole mit überwältigendem Mehr. FDP-Bundesrat Couchepin warnte zuvor vor negativen Überraschungen. Der Ab- stimmungskampf sei noch nicht gewonnen. Die Gefahr bestehe nicht in der Debatte um die Verträge, sondern in der Absenz der Diskussion. Eine Freude über sauberes Wasser (Archivbild): Im Feriendorf Kampagne der Gegner im St. Barbara nicht alltäglich . letzten Moment könnte Ängste auslösen, die zwar nicht ge- rechtfertigt seien, aber latent existierten. Zudem könnten die «Mal ist das Wasser gut, bilateralen Verträge mit andern Themen vermischt werden, mal schlecht . .» etwa mit der Liberalisierung FCZ-Trainer Ponte greift zur Flasche: Die Unruhe beim NLA-Verein dürfte anhalten . des Strommarktes oder dem Unzufriedenheit im Feriendorf St. Barbara Swisscom-Stellenabbau. oberhalb von Leuk-Stadt Couchepin betonte, die Ver- träge seien eine Chance für die L e u k - S t a d t. — (wb) Die Eigentümer von Chalets im Fe- Schweizer Wirtschaft und für riendorf St. Barbara oberhalb von Leuk-Stadt kämpfen für Makellose Heimbilanz die Landwirtschaft; diese sei sauberes Wasser. Sie wollen eine Interessengemeinschaft wegen der Agrarpolitik 2000 gründen, um rechtlich gegen den Promotor sowie die Ge- Auf-/Abstiegsrunde: Sitten besiegt auch den FCZ mit 1:0 zur Erschliessung neuer meinde Leuk vorzugehen. «Mal ist das Wasser gut, mal Märkte im Ausland gezwun- schlecht» erklärte man uns und betonte: Die Probleme mit der (wb) Das «Tourbillon» muss von den Gegnern des FC Sitten wieder gefürchtet werden. Dem 2:0 Wasserversorgung, der Kanalisation und der Infrastruktur gen. Ausstehend ist bei den müssen endlich beseitigt werden. Welche Sorgen die Chalet- über Aarau und dem 3:0 gegen Thun liess das Team von Trainer Henry Stambouli am Samstag ein Bundesparteien die Parole der bewohner plagen, was der Promotor meint und welche Stel- 1:0 über den kriselnden FC Zürich folgen. Maslow entschied mit seinem Kopftor ein Spiel, in dem SVP zu den Bilateralen; sie lung die Gemeinde Leuk vertritt, lesen Sie auf Seite 7 die Walliser ihre beste Saisonleistung boten. Ein Erfolg, der Zuversicht für das schwere Auswärts- soll kommenden Samstag ge- spiel in Lugano verlieh. Und der den FCZ und seinen Trainer Raimondo Ponte in weitere Zweifel fasst werden. SP und CVP ga- zog. Seite 21 ben die Ja-Parole heraus. Wallis Kultur Sport Pensionspreis-Erhöhung vorgenommen Grosses Können und viel Spass Schumis dritter Streich Das vergangene Jahr stand «Madamax», ein Quartett Michael Schumacher (Bild) sowohl für die Heimleitung mit zwei Schweizern und bleibt in der Formel 1 unan- als auch für den Stiftungsrat zwei südafrikanischen tastbar. Beim Grossen Preis des Alters- und Pflegeheims Bandmitgliedern, trat am von San Marino in Imola St. Martin in Visp im Zei- letzten Freitag im Keller- feierte der Deutsche seinen chen einer kritischen Neu- theater von Brig vors Pu- dritten Sieg im dritten Ren- definition der Aufgaben und blikum. Ein Konzert, das nen und enteilt der Konkur- Pflichten. Auf der finan- grosses Können bewies und renz schon davon. Gleich- ziellen Seite musste die viel Spass und Lebensfreude zeitig sorgte er für eine Fer- Verwaltung des Heims 1999 vermittelte. Warum uns rari-Euphorie in Italien. eine Erhöhung des Pensi- diese «schweizerisch-süd- Weltmeister Mika Häkkinen onspreises auf den 1. Januar afrikanische Freundschaft» als Zweiter punktete erst- 2000 vornehmen. Seite 6 begeisterte? Seite 9 mals. Seite 18 AUSLAND Walliser Bote Montag, 10. April 2000 2 Kein Patentrezept gegen Steuerflucht Unüberbrückbare Bankgeheimnis steht nicht zur Disposition Gegensätze Lissabon.—Gordon Brown von drei Billionen Dollar aus Gegner Milosevics in glaubt sich im Besitz des Pa- der Londoner City ist für die Kosovo-Frage zerstritten tentrezeptes gegen Steuerflucht. Briten in diesem Streit die Nur mit einer Verpflichtung Hauptsorge. Nur mit dem In- Budapest.—In ihrer gemeinschaft aber eindeutig zwischen den EU-Staaten, das formationssystem lässt sich Gegnerschaft zu dem jugo- verworfen hat», sagte Vladan Heimatland eines Kapitalanle- verhindern, dass britische Eu- slawischen Staatspräsiden- Batic, Parteichef der opposi- gers über dessen Zinserträge im robonds-Besitzer besteuert ten Slobodan Milosevic sind tionellen serbischen Christ- werden. Und den Informati- sich Belgrader Opposition demokraten. Die serbische Von Claudia Kemmer onsaustausch will Grossbritan- und Kosovo-Albaner einig: Opposition könne eine Un- EU-Ausland zu informieren, nien natürlich nur mit denjeni- Auf der Suche nach einer abhängigkeit des Kosovos lasse sich die Steuerflucht gen Ländern pflegen, die ihrer- nicht akzeptieren. Er rief die wirksam bekämpfen, meint der seits Auskünfte über die Spar- Von Misha Savic Kosovo-Albaner zudem dazu britische Schatzkanzler. Damit zinsen von EU-Ausländern er- auf, ihre Angriffe auf die stösst er allerdings nicht auf die teilen — nicht mit den Quel- Zukunft für das Kosovo immer kleiner werdende ungeteilte Zustimmung seiner lensteuer-Ländern. klaffen aber schier un- serbische Gemeinschaft in Kollegen in der Europäischen überbrückbare Gegensätze der Provinz zu beenden. zwischen beiden. Union. Beim informellen Tref- Juncker «denkt über Ein Jahr nach der Übernahme fen der EU-Finanzminister biss das Unmögliche nach» Die serbische Opposition beharrt ebenso wie der starke der Verwaltung im Kosovo er besonders bei Luxemburgs Eichel und Grasser wissen zu- sei bei den USA und der EU Ministerpräsident Jean-Claude mindest in dieser Hinsicht Ab- Mann in Belgrad darauf, dass Kosovo ein Teil Serbiens sei «eine Krise im Umgang mit Juncker auf Granit, der die da- hilfe. Während das Bankge- der Krise» zu diagnostizie- mit verbundene Aufhebung des Der portugiesische Finanzminister Pina Moura im Gespräch mit heimnis für ihre Staatsbürger und bleiben müsse. Die Ko- sovo-Albaner dagegen wol- ren, sagte Momcilo Trajko- Bankgeheimnisses in seinem dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank Wim Duisenberg gewahrt bliebe, wären sie bereit, vic, einer der Anführer der Land kategorisch ablehnt. Aber (rechts). Die EU-Finanzminister ringen um Quellensteuer und die Informationen über die Ka- len sich mit nichts weniger als der Loslösung aus dem Kosovo-Serben. «Die Koso- auch Bundesfinanzminister Informationssystem. pitalerträge ihrer Steuer-Aus- vo-Albaner stellen sich als Hans Eichel und sein österrei- länder weiterzuleiten. Briten in jugoslawischen Staatsver- band zufrieden geben. Die demokratisches Volk mit den chischer Kollege Karl-Heinz Deutschland, Österreich und dürfen. Das Koexistenzmodell Deutschland etwa könnten dann Gräben konnten auch auf ei- besten Absichten dar, behar- Grasser halten am Bankge- Luxemburg werden die Zinser- ersetzt eine harmonisierte ihre Schäfchen nicht mehr vor ner internationalen Konfe- ren aber auf ihrem nationa- heimnis fest. träge an der Quelle besteuert. Mindeststeuer in Höhe von 20 dem Fiskus im Insel-Königreich renz in Budapest nicht über- listischen und extremen Ziel «Wer denkt, Luxemburg würde Die Banken ziehen das Geld ein Prozent, die das wirksamste ins Trockene bringen. «Hier brückt werden. einer völligen Unabhängig- ohne Not sein Bankgeheimnis und leiten es an die Finanzämter Mittel gegen Steuerflucht wäre, gibt es grundsätzlich Ge- Der politische Führer der keit», sagte Trajkovic. zur Disposition stellen, irrt sich weiter, ohne diesen die Her- auf die sich die Minister aber sprächsbereitschaft», beteuerte gemässigten Kosovo-Alba- gewaltig», bekundete Juncker kunft mitzuteilen. damals nicht einigen konnten. Grasser. Es bliebe allerdings zu Nach Ansicht von Hashim ner, Ibrahim Rugova, erklärte glasklar. Auch Eichel beruhigte Für EU-Kommissar
Details
-
File Typepdf
-
Upload Time-
-
Content LanguagesEnglish
-
Upload UserAnonymous/Not logged-in
-
File Pages19 Page
-
File Size-