Ausg. Nr. 55 • 14. Dezember 2007 Unparteiisches, unabhängiges und kostenloses Magazin speziell für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt in vier verschiedenen pdf- Formaten • http://www.oe-journal.at Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr! Der Christkindlmarkt vor dem Wiener Rathaus Foto: Michael Mössmer ÖSTERREICH JOURNAL NR. 55 / 14. 12. 2007 2 Die Seite 2 Aus dem Inhalt Heftige Diskussion um Einsatz im Tschad 3 Justiz: Größte Reform seit 1893 7 Heftige Plenardebatte über Asylgerichtshof 8 Österreich und Ungarn vertiefen ihre Freundschaft 12 Diskussion um Tschad-Einsatz S 3 Schumper-Preis an Fürst Liechtenstein S 44 Für eine Welt ohne Streumunition 15 Ausbildungszentrum für Jugendliche in Südindien 17 Garten mit Meerblick ist 30 19 EU-Kommission begrüßt Unterzeich- nung des Vertrags von Lissabon 21 »Abfertigung neu« ab 2008 auch für alle Selbständigen 24 Wachstumsaussichten für Österreich gedämpfter 25 UrlaubsEuro Winter 2007 26 Freundschaft Österreich – Ungarn S 12 TU Wien: Selbstreinigende Oberflächen S 48 Österreichs Städte in Zahlen 29 Start für die automatische Vignettenkontrolle 30 Wo die Küchenchefs zuhause sind 32 Tirols letzter Turmwächter 34 Innsbruck feierte die neue Hungerburgbahn 36 15 neue U-Bahn-Züge für Wien 39 Evangelisch-lutherischer Bischof Sturm feierlich verabschiedet 41 Ausbildungszentrum für Indien S 17 Der Fall der Bastei – Teil 2 S 50 Kardinal Stickler ist gestorben 43 Schumpeter-Preis an Fürst Hans Adam II. von Liechtenstein 44 Grandseigneur der Kulturpolitik 45 AFFiRiS erhält europäisches Patent für Alzheimer-Impfung 46 Exzellentes Zeugnis für Tirols Krebsforschung 47 Selbstreinigende Oberflächen durch Sonnenlicht 48 Der Fall der Bastei, Teil 2 50 UrlaubsEuro Winter 2007 S 26 Chromjuwelen. Autos mit Geschichte S 60 Im Keller. Österreich im Zeichen des Luftschutzes 55 50 Jahre Wiener Stadthalle 57 Chromjuwelen. Autos mit Geschichte 60 HAUS-RUCKER-CO LIVE again 67 Zum 50. Todestag: Erich Wolfgang Korngold 68 Österreicher in Hollywood 73 Die Bedeutung der Gemeindearchive 77 Innsbrucker Hungerburgbahn eröffnet S 36 LH Pühringer neuer Präsident Zum 50 Todestag: E. W. Korngold S 68 des Österr. Volksliedwerks 82 Impressum: Eigentümer und Verleger: Österreich Für Sie gelesen: Journal Verlag; Postadresse: A-1130 Wien, Dr. Scho- Friedrich Orter: Verrückte Welt 83 ber-Str. 8/1. Für den Inhalt verantwortlicher Her- Berühmte Komponisten ausgeber und Chefredakteur: Michael Mössmer; Lek- torat: Maria Krapfenbauer. jede Art der Veröffentli- im Spiegel der Medizin 84 chung bei Quellenangabe ausdrücklich erlaubt. Fotos wien.at-Magazine 85 S. 1 und 2: Michael Mössmer; UNHCR; HOPI-Media; QParks! 86 Volkshilfe; BA-CA; Wolfgang Weger / rms Innsbruck; Pressefoto Votava; ARC Seibersdorf; Korngold Loipen-»Fuxi« 87 Family Estate; Wien Tourismus / Gerhard Weinkirn. Prosit Neujahr in Wien! 89 Prosit Neujahr in Wien! S 89 »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 55 / 14. 12. 2007 3 Innenpolitik Heftige Diskussion um Einsatz im Tschad Teilnahme an Mission von SPÖ und ÖVP beschlossen, Opposition dagegen m Mittelpunkt des Hauptausschusses des INationalrats am 9. November 2007 stand die Teilnahme Österreichs an der EU-Über- brückungsoperation im Tschad und in der Zentralafrikanischen Republik, EUFOR TCHAD/RCA im Rahmen der multidimen- sionalen UN-Präsenz. Nach ausführlicher und sehr kontroversieller Debatte stimmten die Abgeordneten von SPÖ und ÖVP für den Einsatz, die Abgeordneten der Grünen, der FPÖ und des BZÖ waren geschlossen dage- gen. Seitens der Opposition wurden massive Zweifel darüber geäußert, ob das österreichi- sche Bundesheer für einen derartigen Ein- satz entsprechend vorbereitet und genügend ausgerüstet ist. Grüne, FPÖ und BZÖ schätz- ten das Risiko für die Soldatinnen und Sol- daten vor diesem Hintergrund als zu hoch ein. Darüber hinaus gaben sie zu bedenken, daß Frankreich enge Beziehungen zum dik- tatorischen Regime im Tschad pflege und damit die Überparteilichkeit der Mission ge- fährdet sei. Die Grünen unterstrichen, daß es ihnen Alle Fotos: Bundesheer schwerfalle, gegen den Einsatz zu stimmen. Verteidigungsminister Norbert Darabos beim Informationstag »Herausforderung Sie seien immer für Friedenseinsätze einge- Tschad«: »Im Tschad herrscht eine Situation, die nicht tragbar ist.« treten und sie hielten das gegenständliche Mandat grundsätzlich für richtig und wich- um die Assistenzeinsätze bei Katastrophen Auch die ÖVP sprach sich für den Ein- tig, zumal es auch auf einer fundierten völ- sicherstellen zu können. Die afrikanische satz im Tschad aus, ohne zu verhehlen, daß kerrechtlichen Basis stehe. Dennoch sei das Union solle selbst die Verantwortung für sol- auch sie ursprünglich Bedenken hatte. Vor österreichische Bundesheer aus ihrer Sicht che Krisensituationen übernehmen. allem war es der ÖVP ein Anliegen, daß die nicht in der Lage, einen derart risikoreichen Ähnliche Argumente kamen vom BZÖ. österreichischen Einsätze auf dem Balkan Einsatz durchzuführen. Grund dafür seien Der geplante Einsatz im Tschad sei höchst ri- trotz der Teilnahme an der Tschad-Mission die nicht umgesetzte Reform des Bundes- sikoreich, die Versorgung vor Ort sei nicht im vollen Umfang fortgeführt werden kön- heeres und die mangelnden Ressourcen gewährleistet, die Budgetierung nicht ausrei- nen. Nachdem alle offenen Fragen mit dem wegen falscher Prioritätensetzungen bei den chend und aufgrund der historischen Ver- Verteidigungsminister hätten geklärt werden Ausgaben für das Heer. Darüber hinaus ist bundenheit Frankreichs mit dem Tschad sei können, sei die ÖVP davon überzeugt, daß nach ihrer Ansicht das Mandat im wesent- auch die Neutralitätsfrage Österreichs ange- das Bundesheer für diese schwierige Auf- lichen von französischen Interessen geprägt. sprochen. gabe gerüstet ist. Der Vorschlag eines ge- Auch die FPÖ sprach bei der Entwick- Demgegenüber unterstützten SPÖ und meinsamen Entschließungsantrags, der die lung des österreichischen Bundesheeres von ÖVP die geplante Teilnahme an der Mission. Kritikpunkte der Opposition aufgreift, blieb einer falschen Prioritätensetzung. Die Armee Sie führten das UN-Mandat und den EU- ohne Widerhall. könne sich mit ihren zur Verfügung stehen- Ratsbeschluß als solide rechtliche Grundlage Staatssekretär Hans Winkler machte dar- den Mitteln keinen solchen Einsatz leisten. ins Treffen. Die SPÖ wies insbesondere auf auf aufmerksam, daß es sich bei der Mission Die Entsendung entspreche auch nicht dem den humanitären Aspekt hin und betonte, im Tschad um eine Überbrückungsmission Neutralitätsverständnis der Freiheitlichen, daß das Mandat explizit die Überparteilich- handle, die mit maximal einem Jahr be- wenn man Schulter an Schulter mit der keit und den Schutz der Bevölkerung zum schränkt ist. Auch er bekräftigte den huma- Fremdenlegion eines ehemaligen Kolonial- Inhalt habe. Die Überparteilichkeit Frank- nitären Zweck und die Überparteilichkeit der herrn kämpfe. Vorrangig sei daher eine aus- reichs sei umso mehr gewährleistet, je mehr Mission, die im Mandat festgeschrieben ist. reichende Ausstattung des Bundesheeres, andere Länder an der Mission teilnehmen. Es gehe um den Schutz von ZivilistInnen, »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 55 / 14. 12. 2007 4 Innenpolitik insbesondere von Flüchtlingen, weiters dar- päischen Union, der ein Beschluß des Welt- Risiko des um, daß Hilfslieferungen frei passieren kön- sicherheitsrates sowie ein einstimmiger Be- Einsatzes kalkulierbar nen und das eingesetzte UN-Personal ge- schluß im Rat der Europäischen Union zu- schützt wird. grunde liegen. Die Mission werde von der „Ja, es gibt ein Risiko im Tschad. Es gibt „Ich übernehme die volle Verantwortung gesamten Staatengemeinschaft mitgetragen, bei jedem Auslandseinsatz für die Soldatin- für diesen Einsatz, und zwar aus bestem betont der Ressortchef. nen und Soldaten ein Risiko“, betont Dara- Wissen und Gewissen“, so die Reaktion von bos. „Wenn wir nur dort hingehen, wo ein Verteidigungsminister Norbert Darabos auf Nicht die Risiko 100 Prozent auszuschließen ist, brau- die Diskussion. Das österreichische Bundes- Augen verschließen chen wir nirgendwo hingehen. Wir beobach- heer sei bestens für den Einsatz gerüstet, an- ten die Sicherheitslage ganz genau. Das sonsten hätte er diesen niemals befürwortet. „Wir dürfen unsere Augen nicht länger Risiko ist kalkulierbar – andernfalls hätte ich von Afrika abwenden, wir müssen sie viel- diesem Auslandseinsatz nicht zugestimmt“, Darabos: Österreich wird mehr auf Afrika richten“, so Darabos. Afrika stellt der Minister fest. Unsere Truppen seien humanitäre Hilfe leisten sei von großer Bedeutung für die Sicherheit nicht im Bürgerkriegsgebiet von Darfur im Europas und damit auch für Österreich. Einsatz. Das Bundesheer sei gemeinsam mit „Das Bundesheer ist für diesen herausfor- „Wenn wir nicht Hilfe zur Selbsthilfe leisten, seinen Partnern im Bereich der Flüchtlings- dernden Einsatz gerüstet und wird dies, allen wird das längerfristig auch Auswirkungen camps im Osten des Tschad präsent, sagt Kritikern zum Trotz, unter Beweis stellen“, auf die Flüchtlingsbewegungen nach Zen- Darabos. so Verteidigungsminister Norbert Darabos in traleuropa haben. Die militärische Sicherheit seiner Eröffnungsrede im Rahmen des Info- ist dabei nur ein Aspekt – es geht hier natür- Unparteilichkeit Tages „Herausforderung Tschad“ am 29. No- lich auch um Entwicklungshilfe, um Projek- der EUFOR-Truppe vember. Darabos wünsche sich einen offe- te im Aussöhnungsprozeß, um den Aufbau nen, aber sachlichen Meinungs-
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