Burgen im Biosphärengebiet BURGEN UND KULTURLANDSCHAFT BURGEN UND IHRE HERREN Der Burgenbau prägte die Alblandschaft – Geologie und Eine Burg wollte versorgt und gut geschützt sein. All dies Im Biosphärengebiet Schwäbische Alb finden sich rund 150 Relief der Alb wirkten aber auch auf den Burgenbau ein. erforderte Eingriffe in die natürliche Umgebung, die heute Burgen, Burgstellen und Adelssitze des Mittelalters, von Eine folgenreiche Entwicklung des Mittelalters war die Er- prägende Elemente der Kulturlandschaft darstellen. Dazu unscheinbaren Wallanlagen bis zu großen stauferzeitlichen richtung von Höhenburgen durch den Adel. Die Alb mit ih- gehören umfangreiche Wall-Grabensysteme wie am Hohen- Ruinen, die an die Glanzzeit höfischer und ritterlicher Kul- ren hoch aufragenden Zeugenbergen am Albtrauf und ihren hundersingen, aber auch Versorgungseinrichtungen wie tur erinnern, aber stets auch machtvolle Symbole adeligen Massenkalkfelsen über den tief eingeschnittenen Tälern der Fischteiche im Umfeld der Burgen. Keine Burg ohne zuge- Herrschaftsanspruchs waren. Sie sind zu unterschiedlichen Flächenalb wie der Schmiech oder der großen Lauter waren hörige Mühle, Wirtschaftshof oder Weiler! So entstanden Zeiten von verschiedenen Adeligen errichtet worden. wie geschaffen für den Bau weithin sichtbarer Herrensitze, manche Dörfer, aber auch Klöster erst durch den Einfluss der Symbole neu gewonnenen adeligen Selbstbewusstseins. adeligen Burgherren. Weiter wurden Zugangswege mit Be- Rätselhafte Befestigungen wie diejenige auf dem Runden dacht geschaffen – all dies veränderte die Landschaft und lässt Berg bei Bad Urach reichen ins Frühmittelalter zurück; im Gut verständlich, dass der große (Stein-)Reichtum der Alb sich an etlichen Stellen im Biosphärengebiet noch erkunden. 11. Jh. begann der hohe Adel dann, sich nach neu errichte- zum Burgenbau genutzt wurde: Tuffsteinburgen wie der Reu- Schließlich finden sich besonders im Albvorland Spuren von ten Burgen auf repräsentativen, hohen Bergen zu benennen, ßenstein zeigen ebenso wie die aus dem anstehenden Weiß- Eisenabbau. Auch hier scheint es einen Bezug zum eindrucks- wofür sich zwischen Albtrauf und Donau herausragende Burg Hohenhundersingen jurafels gewonnenen Buckelquader am Hohengundelfingen, vollen Burgenbau auf der Schwäbischen Alb gegeben zu haben. Beispiele finden: die Grafen von Achalm und von Urach, die wie die Menschen natürliche Ressourcen nutzten. Herzöge von Teck und die Zähringer auf der Limburg, die Schelklingen und viele andere. Im 12. und 13. Jh., zur Stau- Herren von Gundelfingen, Justingen, Neuffen, Metzingen, ferzeit, folgten die meisten Burgen, deren Reste noch heute erhalten sind und die vor allem im Lautertal mit eindrucksvollen 1 Achalm 19 Briel Türmen, den Bergfrieden, aufwarten. Besonders entlang des 2 Derneck 20 Burgstein Albtraufs und an den Flusstälern von Echaz, Erms, Großer 3 Hohengundelfingen 21 Ehestetten Lauter und Schmiech reihen sich Ruinen wie Perlen an der Schnur und weisen darauf hin, wie intensiv die Adelsherr- 4 Hohenneuffen 22 Erkenberg schaft diese Gegend und ihre Besiedlung im Mittelalter ge- 5 Hohenschelklingen 23 Grafeneck, Schloss prägt hat. Gerade die Felsennester unter den Ruinen regen 6 Hohenurach u. Gedenkstätte die Phantasie der Besucher seit langer Zeit an. Sagen ranken 7 Hohenwittlingen 24 Granheim, Schloss sich stets weiter um die Gemäuer, aber auch die fundierten Blick vom Hohengundelfingen ins Lautertal Erkenntnisse der Forschung über dieses einzigartige histori- 8 Lichtenstein 25 Greifenstein sche Erbe wachsen weiter. 9 Rechtenstein 26 Hahnenkamm 10 Reussenstein 27 Hochdorf 11 Sulzburg 28 Hofen 12 Teck 29 Hohengutenberg 13 Alte Burg 14 Alt-Ehrenfels 15 Alt-Lichtenstein 16 Baldelau 17 Bichishausen 18 Blankenstein Ausblick Festungsruine Hohenneuffen Kolkrabe 30 Hohenhundersingen 31 Hohenjustingen 32 Lichteneck 33 Limburg 34 Magolsheim 35 Maisenburg 46 St. Ruprecht 36 Mochental, Schloss 47 Schülzburg 37 Monsberg 48 Sigburg 38 Münsingen, Stadtschloss 49 Sonderbuch 39 Neuehrenfels (Ehrenfels) 50 Sperberseck 40 Neuffen, Stadtschloss 51 Stahleck 41 Niedergundelfingen 52 Stöffelburg 42 Oberlenningen 53 Urach, Residenzschloss 43 Pfullingen, Schloss 54 Wartstein 44 Rauber / Diepoldsburg 55 Weiler (Kapf ) 45 Reichenstein 56 Wielandsteine Wanderpause an der Burg Derneck DAS BIOSPHÄRENGEBIET SCHWÄBISCHE ALB Die Idee und die Ausweisung von Biosphärenreservaten Schafe auf der Wacholderheide weltweit basiert auf dem Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) der UNESCO. Das Programm hat seit vielen Jahren wichtige Schwerpunkte wie den Verlust der Bildnachweis: Dietmar Nill, Angela Hammer, Agentur Maichle-Schmitt, biologischen Vielfalt einzuschränken, die Bedingungen des Marc Schultheiss, Rudolf Großguth, Kreisarchiv Esslingen, menschlichen Lebens und Überlebens zu verbessern sowie Kreisarchiv Reutlingen, Stadt Schelklingen, Stadt Bad Urach, Stadtarchiv Reutlingen Archiv des Hauses Württemberg Altshausen die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Vorausset- zungen für ökologische Nachhaltigkeit weiter zu entwickeln. DAS BIOSPHÄRENGEBIET Bereits in den Kernsätzen des Programms ist Kultur also SCHWÄBISCHE ALB IST ÜBER DIE ausdrücklich erwähnt. BAHNSTRECKE STUTTGART-TÜBINGEN Uhu auf der Jagd GUT ERREICHBAR. Für die Arbeitsgruppe „Historisch-kulturelles Erbe im Bio- sphärengebiet“, die aus Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Je nach Ziel ist die Bahnanfahrt aus nördlicher Richtung Aus südlicher Richtung erreichen Sie das Biosphärenge- Nähere Informationen und Links unter: der Denkmalschutzbehörden, der Kreisarchive, der größeren über die Neckar-Alb-Bahn, die Tälesbahn RB65, die Erm- biet über die Donaubahn und die Schwäbische Alb-Bahn www.biosphaerengebiet-alb.de Städte im Biosphärengebiet, der Universität Tübingen, so- stalbahn, die S1 und die Teckbahn möglich. Die Neckar- (SAB). Die Donaubahn über Tuttlingen und Ulm unter- wie weiteren engagierten Personen seit 2006 besteht, ist die Alb-Bahn führt von Stuttgart oder Tübingen nach Metzin- wegs nach Blaubeuren, Schelklingen, Ehingen, Munderkin- Impressum: Umsetzung dieses Zieles eine Herzensangelegenheit. Neben gen und Reutlingen. Die Tälesbahn von Nürtingen nach gen und Rechtenstein. Die SAB fährt von (Ulm-) Schelk- Herausgeber: Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb vielen anderen Projekten ist der Schutz und die Erforschung Neuffen und die Ermstalbahn von Reutlingen über Metzin- lingen über Münsingen nach Engstingen und Gammertingen. beim Regierungspräsidium Tübingen, der Burgen im Biosphärengebiet mit Unterstützung der gen nach Bad Urach. Die S1 fährt über Esslingen am Neckar Biosphärenallee 2 – 4, 72525 Münsingen Tel. 07381 932938-0, www.biosphaerengebiet-alb.de Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohen- nach Kirchheim/Teck und von Kirchheim/Teck führt die Sonn- und Feiertags fahren zwischen dem 1. Mai und dem zollern e.V. ein zentrales Projekt der nächsten Jahre. Teckbahn über Owen nach Oberlenningen. dritten Oktoberwochenende die Busse des Freizeitnetzes. Ausgabe 01/2021 Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb gehört zu den „Nationalen Naturlandschaften“, der Dachmarke der deutschen Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks getragen von Nationale Naturlandschaften e. V.: www.nationale-naturlandschaften.de Burgen im Biosphärengebiet ACHALM 1 DERNECK 2 STADT REUTLINGEN, LANDKREIS REUTLINGEN STADT HAYINGEN, ORTSTEIL MÜNZDORF, LANDKREIS REUTLINGEN Um 1030 errichteten die Grafen von Achalm die Burg in beherrschender Lage über dem Echaztal. Sie zeigt in idea- Auf einer Felsnase über dem Ehestetter Tal liegt die Burg ler Weise den Typ einer Gipfelburg, die sich über das Um- Derneck in malerischer Lage. Als „Nachzügler“ mittelalter- land erhebt und gut zu verteidigen war. Im 13. Jh. staufi- licher Burgen wurde sie von Degenhard (I.) von Gundel- sche Reichsburg und zeitweilig Mittelpunkt der königlichen fingen erst wenig vor 1350 erbaut, von dem sie den 1351 Hausmacht in Schwaben, geriet sie seit dem 30-jährigen bezeugten Namen Degeneck erhielt. Das durch einen Hals- Krieg in Verfall. Der heutige Turm wurde 1838 durch König graben mit vorliegendem Zwinger abgegrenzte Bauensemble Wilhelm I. errichtet. Aus dem Mittelalter sind noch Reste um den kleinen, ummauerten Burghof bietet einen reizvol- der Burgmauern zu sehen. Den Turm zieren die Reutlinger len Eindruck, jedoch sind Schloss-Scheuer (Tenne) und das Stadtfarben, denn die Reutlinger sind heute die „Burgherren“. Forsthaus Neu- oder Umbauten aus jüngerer Zeit. Das soge- Wanderwege und Infotafeln ermöglichen den Besuch des nannte Steinhaus ist eigentlich eine Schildmauer mit nach- Reutlinger Hausbergs mit seiner abwechslungsreichen träglich eingebautem Turm (heute Aussichts-Plattform). Im Offenlandschaft und der geschichtsträchtigen Burg. ehemaligen Försterhaus richtete der Schwäbische Albverein www.reutlingen.de Achalm mit herbstlich belaubtem Wald 1968 ein Wanderheim ein, die Scheuer wurde zur Gaststätte Burg Derneck, heute Wanderheim des Albvereins ausgebaut. www.schwaebischer-albverein.de HOHENGUNDELFINGEN 3 HOHENNEUFFEN 4 STADT MÜNSINGEN, ORTSTEIL GUNDELFINGEN, STADT NEUFFEN, LANDKREIS ESSLINGEN LANDKREIS REUTLINGEN Der Hohenneuffen, der einen einzigartigen Ausblick auf das Die frei zugängliche Burgruine Hohengundelfingen beein- Albvorland bietet, zählt zu den größten und bedeutendsten druckt mit ihrem Umfang und ihrer exponierten Lage auf Festungsruinen Süddeutschlands. Aus der um 1100 errichte- einem Bergsporn über dem Großen Lautertal. Die Burg ist ten mittelalterlichen Hochadelsburg der Herren von Neuffen
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