Richard Stöss Richard Rechtsextremismus im Wandel Richard Stöss ISBN 978-3-86872-565-0 Rechtsextremismus im Wandel im Wandel Rechtsextremismus www.fes-gegen-rechtsextremismus.de Auflage Forum Berlin Dritte aktualisierte Impressum ISBN 978-3-86872-565-0 Herausgegeben von Nora Langenbacher Friedrich-Ebert-Stiftung Forum Berlin Projekt „Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus“ Hiroshimastraße 17 10785 Berlin www.fes-gegen-rechtsextremismus.de Autor Professor Dr. Richard Stöss Lektorat Barbara Hoffmann Gestaltung Meintrup, Grafik Design Fotos Holger Kulick, M. Reisinger Druck bub Bonner Universitäts-Buchdruckerei Copyright 2010 by Friedrich-Ebert-Stiftung Inhalt Vorwort 7 Einleitung 9 1. Begriffsbestimmung 10 Rechtsextremismus als amtlicher Begriff . 10 Stärken und Schwächen des amtlichen Extremismus-Begriffs . 15 Rechtsextremismus als politikwissenschaftlicher Begriff . 19 2. Herkunft, Ideologie, Ziele und Kampagnen 24 Rechtsextremismus strebt nach der Macht im Staat . 24 Die Geburtsstunde des Rechtsextremismus . 24 Kernelemente der Ideologie des Rechtsextremismus . 25 Deutschnationale und Nationalsozialisten . 27 Ideologische Traditionen und strategische Optionen des Nachkriegsrechtsextremismus . 29 Kampagnen des Rechtsextremismus seit 1945 . 31 a) Die Kampagne zur Wiederherstellung des Deutschen Reichs . 31 b) Die Revisionismuskampagne . 33 c) Die Überfremdungskampagne . 34 d) Die Antiglobalisierungskampagne . 39 e) Die Antiislamkampagne . 42 3. Ursachen 47 Erklärungsfaktoren für Rechtsextremismus . 47 a) Der „autoritäre Charakter“ . 47 b) Unzufriedenheit mit dem sozialen Status . 48 Rechtsextremismus im Wandel 3 c) Relative Deprivation . 49 d) (Drohender) Privilegienverlust . 50 e) Individualisierung . 51 f) Flexibilisierung . 51 g) Politische Unzufriedenheit . 51 h) Antidemokratische Diskurse in Politik und Medien . 52 Zum Zusammenhang der Erklärungsfaktoren . 53 Erfolgsbedingungen des organisierten Rechtsextremismus . 54 4. Einstellungen 56 Zur Messung rechtsextremistischer Einstellungen . 56 Ergebnisse früherer Untersuchungen . 61 Aktuelle Untersuchungsergebnisse . 64 5. Wahlen und Wähler/innen 72 Die Phase 1945–1961 . 74 Die Phase 1962–1982 . 75 Die Phase 1983–1990 . 77 Der gesamtdeutsche Rechtsextremismus . 82 Die Anhänger/innen der rechtsextremistischen Parteien und die Wahlabsicht der Rechtsextremisten . 88 6. Organisation, Programmatik und Praxis 96 Überblick über die Gesamtentwicklung . 96 Rechtsextremismus in der DDR . 106 Zwei Etappen des gesamtdeutschen Rechtsextremismus . 109 Die Entwicklung in den neunziger Jahren . 110 a) Neonazistische Gruppierungen . 110 b) Wahlparteien . 115 c) Programmatischer Wandel . 119 d) Strategischer Wandel . 122 Die Entwicklung seit der Jahrtausendwende . 125 4 Rechtsextremismus im Wandel a) Die „Freien Kräfte“ . 125 b) Die Bündnispolitik der NPD . 128 c) Die NPD als „Gravitationsfeld“ im Rechtsextremismus . 134 d) Fundamentalopposition oder systemimmanenter Pragmatismus? . 138 e) Gegen die „Islamisierung“ Deutschlands und Europas . 141 f) Ausblick . 145 7. Protestverhalten, Subkulturen und Gewalt 147 Die Entwicklung des Gewaltpotenzials seit 1990 . 148 Täter und Typen . 154 Befreite Zonen . 158 Skinheads . 160 Rechtsextremistische Parteien, Neonazis und Skinheads . 165 8. Frauen und Rechtsextremismus 168 Einstellungen und Verhalten . 168 Ursachen für die Hinwendung zum Rechtsextremismus . 171 9. Rechtsextremismus in Europa 174 Rechtsextremismus in Westeuropa . 174 a) Existenz- und Erfolgsbedingungen . 174 b) Ethnozentristische Einstellungen . 177 c) Parteitypen . 180 d)„Rechtsextremismus light“ . 181 e) Systemkritischer völkischer Nationalismus . 190 f) Systemfeindlicher Faschismus . 196 g) Vom Faschismus über den gemäßigten Rechtsextremismus zum staatstragenden Konservatismus: das Beispiel Italien . 196 Rechtsextremismus in Osteuropa . 199 a) Existenz- und Erfolgsbedingungen . 199 b) Nationalistisch-chauvinistische Parteien . 202 Rechtsextremismus im Wandel 5 c) Rechtsextremistische Parteien . 204 Internationale Zusammenarbeit . 209 Ausblick . 212 10. Zusammenfassung 216 Begriffe . 216 Ziele und Kampagnen . 216 Ursachen . 217 Einstellungen . 218 Wahlen und Wähler . 219 Subkultureller Protest in Ostdeutschland . 220 Organisationsvielfalt in Westdeutschland . 222 Der gesamtdeutsche Rechtsextremismus . 224 Die NPD als dominante Kraft im deutschen Rechtsextremismus . 226 Strategische Konflikte im gegenwärtigen Rechtsextremismus . 228 Rechtsextremismus im Wandel . 229 Rechtsextremismus in Europa . 230 Die Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung für 234 Demokratie und gegen Rechtsextremismus 232 Abkürzungen 235 6 Rechtsextremismus im Wandel Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, „Denn nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!“ – Kurt Tucholsky Rechtsextremismus als zentrale Herausforderung für Demokratie und Men- schenrechte erfordert ein wachsames und kontinuierliches Bewusstsein und Engagement aller Akteure unserer Gesellschaft. Das demokratiegefährdende Potential der extremen Rechten und ihrer Ideologie führen uns immer wie- der Wahlerfolge, Gewalttaten aber auch Erhebungen zu rechtsextremen Ein- stellungen vor Augen. Auch unsere Repräsentativerhebung „Die Mitte in der Krise. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland“ unterstreicht erneut ein besorgniserregendes Ausmaß an rechtsextremen Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft. Um einen mutigen „Charakter“ zu haben, d.h. im Sinne Tucholskys für Demo- kratie und Menschenrechte und gegen Rechtsextremismus auf- und einzuste- hen, dafür braucht es auch Wissen, Bewusstsein und Handwerkszeug. Dem Erwerb dieser Kernkompetenzen in der Arbeit gegen Menschenfeindlichkeit und dem damit einhergehenden gesamtgesellschaftlichen Prozess einer kon- tinuierlichen Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus fühlt sich die Friedrich-Ebert-Stiftung zutiefst verpflichtet. Daher stellt die Arbeit gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus sowie ge- gen fremdenfeindliche und rassistische Einstellungen seit Jahren ein zentrales Arbeitsfeld der Friedrich-Ebert-Stiftung dar. Bundesweit bieten wir daher Ta- gungen, Seminare und Ausstellungen an, die über Erscheinungsformen der extremen Rechten informieren, effektive Strategien für Demokratie und Zivil- courage aufzeigen und zur Qualifizierung für ein demokratisches, politisches und bürgerschaftliches Engagement beitragen. Die Notwendigkeit der konti- nuierlichen Arbeit gegen Rechts unterstreicht die Friedrich-Ebert-Stiftung seit 2005 zudem durch ihr zentrales Projekt „Auseinandersetzung mit dem Rechts- extremismus“ im Forum Berlin (mehr Informationen zur Arbeit der FES erhalten Sie im Anhang). Vorwort – Rechtsextremismus im Wandel 7 Mit Publikationen wie dieser möchten wir zum Fachdiskurs über Erscheinungs- formen und Entwicklungen der extremen Rechten beitragen. Es freut uns sehr, dass die vorliegende Studie von Professor Richard Stöss, die wir bereits seit 2005 in jeweils aktualisierten Auflagen herausgeben, mittlerweile zu einem Standardwerk auch für die politische Bildungsarbeit geworden ist und sich ei- ner hohen Nachfrage erfreut. Ziel dieser Neuauflage ist, erneut umfassende und aktualisierte Informationen zum Rechtsextremismus zur Verfügung zu stellen: Zur Begriffsbestimmung, zu Ursachen, zu Organisations- und Ausdrucksformen des Rechtsextremismus, zur Programmatik und Geschichte. Der Band greift zudem auch neue Aspekte, bei- spielsweise das Thema „Frauen und Rechtsextremismus“ auf und erweitert in anderen Teilen, beispielsweise mit Blick auf das drängende Problem „Rechts- extremismus in Europa“ die Analyse. Herzlich hierfür gedankt sei dem Autor Professor Richard Stöss. Diese Publikation sowie weitere Informationen zur Arbeit der Friedrich-Ebert- Stiftung für Demokratie und gegen Rechtsextremismus finden Sie auch online unter http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de. Nora Langenbacher Projekt „Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus“ Forum Berlin, Friedrich-Ebert-Stiftung 8 Rechtsextremismus im Wandel – Vorwort Einleitung Betrachtet man die Entwicklung des Rechtsextremismus seit der deutschen Einheit, dann fällt zu allererst auf, dass sich das rechtsextremistische Potenzial zwischen 1993 und 2009 von rund 65 000 Personen auf knapp 27 000 Per- sonen verringert hat. Das bedeutet einen Rückgang von 60 Prozent! Auch ha- ben rechtsextremistische Parteien nach wie vor keine Chance, bundesweit die Fünf-Prozent-Hürde zu überwinden, und auf Landesebene sind ihre Wahlergeb- nisse zumeist rückläufig. Weiterhin scheint die Anfälligkeit der Bevölkerung für rechtsextremistische Einstellungen in den letzten Jahren etwas abgenommen zu haben. Und schließlich ist Deutschland im internationalen Vergleich nur mä- ßig mit Rechtsextremismus belastet. Die Programme der Bundesregierung ge- gen Rechtsextremismus, die zivilgesellschaftliche Gegenwehr und die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden waren offenbar außerordentlich erfolgreich. Haben wir also Anlass, um Entwarnung zu geben? Die Antwort lautet definitiv: Nein! Dieses apodiktische „Nein!“ gründet sich nicht nur auf das fast schon geflügelte Wort von Erwin K. Scheuch und Hans-Dieter Klingemann aus dem Jahr 1967, dass es sich beim Rechtsextremismus um eine „normale Pathologie“ (Krankheit) moderner Industriegesellschaften handelt. Das trifft zwar nach wie vor zu, ist aber nicht mein hauptsächliches Argument. Ich werde in dieser Broschüre zeigen, dass sich der Rechtsextremismus in den vergangenen 20 Jahren stark verändert hat. Richtig ist, dass sich das Personenpotenzial
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