1 2015 | 16 September, Oktober DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER Premiere „Les Troyens“ mit Kent Nagano und Michael Thalheimer Wiederaufnahme „A Cinderella Story“ Ballett von John Neumeier opera stabile Uraufführung „Weine nicht, singe“ von Michael Wertmüller und Dea Loher Informationen aus erster Hand: Das JOURNAL kommt direkt zu Ihnen nach Hause. Im Jahres-Abonnement bietet das aktuelle JOURNAL der Hamburgischen Staatsoper regelmäßig interessante Hintergrund-Informationen und jede Menge Gesprächsstoff frei Haus. Laufzeit: Das Abonnement wird für eine Spielzeit fest abgeschlossen und verlängert sich automatisch um eine weitere Spielzeit. Kündigungsfrist: Die Kündigung ist jeweils zum 1. Juni schriftlich möglich. Umfang: Das JOURNAL erscheint pro Jahr mit insgesamt 6 Ausgaben. Bestätigung: Eine Bestätigung folgt per E-Mail. Lieferbeginn: Die Zustellung erfolgt mit der nächsten verfügbaren Ausgabe. 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Inhalt September, Oktober 2015 OPER BALLETT 06 Premieren: Les Troyens, dirigiert vom neuen Hamburgischen 09 Wiederaufnahme: A Cinderella Story Die Spielzeit startet das Generalmusikdirektor Kent Nagano und inszeniert von Mi- Hamburg Ballett mit John Neumeiers Version des Aschenput- chael Thalheimer, sowie Isoldes Abendbrot, ein Projekt von tel-Märchens. Hamburgs Chefchoreograf schuf 1992 ein Bal- Christoph Marthaler, und schließlich die Uraufführung von lett, das die einsamen Wege eines heranwachsenden Mädchens Michael Wertmüllers Musiktheater Weine nicht, singe in der auslotet. Es durchlebt eines von vielen Aschenputtel-Schicksa- Regie von Jette Steckel markieren den Saisonstart der neuen len. Sergej Prokofjews suggestive Musik liefert dazu die nötige künstlerischen Leitung der Oper unter Georges Delnon. Grundierung. 26 Wiederaufnahme: Don Carlos kehrt zurück. Die Kultinszenie- 11 Repertoire: Peer Gynt und Liliom Auf dem Spielplan stehen rung von Peter Konwitschny präsentiert sich in neuer Beset- zwei Ballette nach bekannten Schauspiel-Stoffen. John Neumei- zung: Die Titelrolle interpretiert Pavel Cernoch, Elisabeth und ers Neufassung von Peer Gynt, die im Juni Premiere feierte, ori- Eboli werden von den Starsängerinnen Barbara Haveman und entiert sich nach Ibsens gleichnamigem Lesedrama. Und mit Elena Zhidkova übernommen. Liliom feiert Ferenc Molnárs schillernde Bühnenfigur ihre Auf- erstehung auf Neumeiers Ballettbühne. 26 Ensemble: Viele neue Sängerinnen und Sänger sind im Opernensemble der Hamburgischen Staatsoper, darunter der RUBRIKEN vielversprechende türkische Bariton Kartal Karagedik. 22 Stifterlounge: eine neue Veranstaltungsserie stellt sich vor: PHILHARMONISCHES STAATSORCHESTER aftershow. Den Auftakt gestalten die Sopranistin Gabriele Rossmanith und der Schauspieler Bernd Grawert. 24 Konzerte: Die Akademiekonzerte im Michel sind ein neues Projekt, das der neue Hamburgische GMD Kent Nagano zu- 33 Opernrätsel sammen mit dem Philharmonischen Staatsorchester ins Leben 36 Leute: Ballettpremiere Peer Gynt gerufen hat. Danach dirigiert Kent Nagano im 1. Philharmo- nischen Konzert Werke von Telemann, C.P.E. Bach, Mahler, 38 Spielplan Ligeti und Ruzicka. 40 Finale Impressum TITELBILD: HANS JÖRG MICHEL 1.2015/16 | JOURNAL 1 Oper Eröffnung Wir sind jetzt hier. Interview mit Generalmusikdirektor Kent Nagano und Intendant Georges Delnon Was kann das Neue hier in Hamburg sein, Sprache für diesen Ort. Denn nur so wer- das verliert sich nicht. Die neuen Impulse, wozu wir die Hamburger gerne einladen den diese Geschichten für uns lebendig die wir setzen möchten, sind tief verbun- möchten? und verständlich, kann eine Identität, eine den mit der Gesellschaft dieser Stadt und Erkennbarkeit entstehen. Wir wünschen mit ihrer besonderen Geschichte. Und GEORGES DELNON uns, dass unsere Zuschauerinnen und Zu- Hamburg ist besonders. Musik, Oper, alle In der Theater- und in der Opernge- schauer wahrnehmen, dass wir uns an sie Künste haben ihren Wert hier in Hamburg schichte laufen Phänomene oft nach wenden, dass sie gemeint sind. „Wir erken- nicht nur auf Grund ihrer Eigenschaft als immer gleichen oder zumindest sehr ähnli- nen euch und wir haben einen Auftrag für Kunst, als Medium des Schönen, sondern chen Mustern ab. Die überlieferten Mythen euch. Wir sind nicht hier, um unser Ding auch aufgrund des sozialen Zusammen- und Geschichten werden zyklisch neu in- zu machen, so wie wir es an jedem beliebi- hangs, in dem sie entstanden ist, in dem sie terpretiert und neu übersetzt. So entstehen gen anderen Ort machen könnten. Wir wirksam wurde und den sie ihrerseits auch neue Akzente, neue Perspektiven und sind jetzt hier.“ selbst herstellt. Es ist die Kraft, die die Ge- Sichtweisen, die den Reichtum unseres kul- sellschaft der Stadt zusammengehalten und turellen Erbes entsprechend vermehren. KENT NAGANO definiert hat. Das ist bis heute wirksam Diese Prozesse sind nicht nur zeit-, son- Die besondere Eigenschaft von Kunst, spe- und spürbar und unterscheidet Hamburg dern auch ortsgebunden. Kent Nagano und ziell von Musik widerspricht fundamental von vielen anderen Orten und Städten, in mir ist die Geschichte Hamburgs, die Ge- einer Kultur von lifestyle, der sich perma- denen Oper und Musik gemacht wird. schichte der Hamburger Oper wichtig. nent ändert im Namen eines sogenannten Indem wir uns also ab jetzt an das Ham- „Fortschrittes“. Es existiert im Gegensatz Hamburg hat ja keine Tradition der Thea- burger Publikum, auch an die jungen Men- dazu etwas Stabiles, eine unveränderbare ter und Opernhäuser als Orte der Selbst- schen wenden, betreiben wir eine Überset- Identität des Menschen, die Teil seiner kul- repräsentation einer adligen Oberschicht zung dieser Tradition in eine heutige turellen Geschichte ist. Ich bin mir sicher, einer Feudalgesellschaft. 2 JOURNAL | 1.2015/16 KENT NAGANO Das ist um einiges länger, als dass einer von die Möglichkeit geben, in eine Zeit hinein- Die Hamburger Bürger haben entschieden: uns sich persönlich daran erinnern könnte. zuschauen und gleichzeitig oder parallel das brauchen wir. Der Wohlstand, den sich Und das ist der Unterschied von habit und dazu unsere Neuproduktionen zu betrach- diese Stadt geschaffen hat, wurde benutzt, Tradition. Eine Angewohnheit – Sehge- ten. Daraus kann ich etwas erkennen und um mit sich selbst in Dialog zu treten und wohnheit, Hörgewohnheit – wird schnell etwas lernen. sich nahe zu kommen. zu Schlamperei, das ist sehr gefährlich. Be- sonders in Dingen, die mit Kunst, Oper Welche Perspektive wirft man auf die GEORGES DELNON und Musik zu tun haben. Die Erhaltung opera stabile? Auch die opera stabile hat Die Kunst als soziales „Bindemittel“ ist per eines status quo hat mit Tradition nichts zu ja eine Tradition: die Tradition der Erfin- se politisch. Insofern hat unser Ansatz viel tun, aber viel mit Schlamperei. Das ist wohl dung des Neuen. mit dieser offenen, toleranten, aufgeklärten auch das, was Mahler meinte. Tradition Art zu denken in dieser Stadt zu tun. Für lebt, sie ist Quelle für das Definieren von GEORGES DELNON mich heißt Hamburger Identität also nicht, Identität, der Suche danach. Sie ist ein ge- Ja, dort suchen wir nach neuen Sprachfor- dass wir vornehmlich Hamburger Kompo- meinschaftlicher Pool von Werten. men. Man muss dieses Programm in einem nisten aufführen. Bezug auf das Repertoire im Großen Haus GEORGES DELNON sehen: Da die Pflege des Alten und dort das KENT NAGANO Tradition ist auch eine anspruchsvolle Auf- Entwickeln des Neuen. Ich stelle mir Hamburg ist als freie Stadt des freien Han- forderung, Dinge zu pflegen, indem man immer wieder die Frage: aus welchen Quel- dels immer wieder konfrontiert worden sie immer wieder neu definiert. In Basel, len und Überlegungen speist sich das Mu- mit der Ankunft von Fremden, fremder dem Haus, an dem ich bisher gearbeitet siktheater von morgen. Wird es immer Kultur, fremder Sprachen. Das ließ eine Art habe, hatten wir kein Repertoire, hier dage- noch von einer musikalischen Idee ausge- der Dialogbereitschaft und Dialogfähigkeit gen haben wir ein riesiges. Wir dürfen hen, oder verschafft man sich erst einen entstehen. Daraus entsteht eine spezielle damit nicht schlampig umgehen. In Basel Text, ein Libretto, das der Komponist dann Dynamik der Kommunikation und daraus habe ich immer von Produktion zu Pro- vertont, oder gibt es neue Technologien, wiederum konstruiert sich eine besondere duktion gedacht, hier muss man von die neue Stücke hervorrufen, welchen An- Identität. In einem feudalen Zusammen- Abendvorstellung zu Abendvorstellung teil hat das Internet daran, entstehen hang sind solche Konfrontationen mit dem denken. Werke unter Beteiligung des Publikums auf Fremden immer viel problematischer ge- Grund einer interaktiven Partitur, welche wesen, weil sie als Angriff auf die Homoge- Das heißt, man übernimmt nicht einfach gesellschaftliche Techniken und Abläufe, nität einer Gesellschaft wahrgenommen die Stücke, sondern sie stehen auch in der die neu entstehen, fließen in einen künstle- wurden. Tradition der Tradition. Man muss sie im rischen Prozess ein oder bestimmen ihn, Umgang mit ihr zum Teil dieses Hauses geht es um einen „Inhalt“ oder überwiegt Warum hat Gustav Mahler ausgerechnet machen. die „Form“, oder wird gerade dieses Zu- hier gesagt: „Tradition ist Schlamperei.“ Er sammenspiel neu definiert – das sind Fra- hat damit vor allem das Musiktheater, die KENT NAGANO gen, die mich brennend interessieren.
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