Niederösterreichische Kulturwege Kamptal 1 Seite 3 Alphabetisches Der kleine Fluss Ortsverzeichnis und sein schönes Tal X ... Nummerierung auf der Karte 1 Altenburg 24 25 Liebenau 3 Das Kamptal ist eine einzigartige ist auch bekannt als „Granit- Natur- und Kulturlandschaft im und Gneishochland“ – an vielen 2 Altenhof 32 26 Mittelberg 41 Norden Österreichs. Auf weiten Orten geben mächtige Granit- 3 Altenwörth 46 27 Ottenstein 16 Strecken ist das Tal bis heute völ- felsen der Landschaft einen un- 4 Arbesbach 4 28 Plank 32 lig unberührt geblieben.Auf seinem verwechselbaren Charakter. Die Weg von der Quelle bis zur Mün- Urtümlichkeit der Naturland- 5 Arnreith 5 29 Pölla 23 dung legt der Kamp eine Strecke schaft hat nicht zuletzt damit zu 6 Buchberg 30 30 Rappottenstein 6 von 159 Kilometern zurück. Er ist tun, dass das Waldviertel ein altes, nicht schiffbar, dafür aber trägt er abgetragenes Gebirge ist. Während 7 Dobra 20 31 Rastenberg 19 Kanus und Kajaks und in Stauzo- die Alpen gerade 70 Millionen Jah- 8 Döllersheim 18 32 Rastenfeld 19 nen auch Ruder- und Elektroboote. re auf dem Buckel haben, ist das 9 Elsarn 43 33 Roiten 9 „Variszische Gebirge“ stolze drei- Der „Große Kamp“ ent- hundert Millionen Jahre alt. Nur 10 Engabrunn 43 34 Rosenau 14 springt in einer unscheinbaren punktuell werden Höhen von über 11 Franzen 21 35 Rosenburg 26 Moor-Mulde nahe dem ober- 1000 Metern erreicht. 12 Friedersbach 18 36 Schauenstein 22 österreichischen Ort Liebenau, auf ca. 950 Meter Seehöhe. Der zwei- Die Ufer des Kamp werden von vie- 13 Gars 28 37 Schiltern 40 te Quellfluss, der „Kleine Kamp“, len Burgen, Schlössern und Ruinen 14 Gobelsburg 41 38 Schönbach 8 stammt aus dem Weinsberger gesäumt. Vom Oberlauf bis zum Wald. Unterlauf, vom Hohen Waldviertel 39 15 Grafenegg 44 Schönberg 34 Der „Purzelkamp“, der in den bis ins Flachland, bis zur Mündung 16 Greillenstein 23 40 Stallegg 28 größten der Kamptalstauseen, den in die Donau - sie alle werden in 17 Hadersdorf 42 41 Stiefern 33 Ottensteiner Stausee mündet, hat diesem Reiseführer beschrieben. seine Quellen nahe den Waldviert- 18 Idolsberg 21 42 Stift Zwettl 12 ler Orten Traunstein bzw. Schön- Das untere Kamptal ist berühmt für 19 Kamegg 28 43 Straß 42 bach. seine Weine. Auch diesem Thema Das Waldviertel, jene Region, wird im Folgenden ausreichend 20 Kamp 4 44 Thurnberg 20 die vom Kamp durchzogen wird, Platz gegeben. 21 Kirchbach 7 45 Wachtberg 31 22 Kronsegg 40 46 Wetzlas 20 Aller Anfang ist klein: Der Große Kamp in den Höllfällen 23 Krumau 21 47 Zöbing 35 24 Langenlois 36 48 Zwettl 10 Ein junger Fluss bahnt sich seinen Weg: Der Purzelkamp bei Langschlag Seite Stolz und mächtig: 7 Burg Rappottenstein Rappotterstein | Kirchbach www.burg-rappottenstein.at www.rappottenstein.at „Welch eine Burg!" ist man ver- phase. Ab 1305 werden die Herren sucht auszurufen, wenn man das von Dachsberg als Besitzer der auf stolze Rappottenstein erstmals aus einem mächtigen Granitfelsen er- der Nähe sieht. Man spürt förmlich, bauten Burg genannt. Die Anlage dass diese Burg niemals zerstört, wurde gegen Ende des 14. Jahr- niemals eingenommen wurde. hunderts erweitert; die erhaltene Rappottenstein ist eine Gründung gotische Burgkapelle hat in die- der Kuenringer. Diese zu Herren ser Zeit ihren Ursprung. Weitere aufgestiegenen Ministerialen der Phasen intensiverer Bautätigkeit Babenberger beherrschten über folgten. 1423 ging Rappottenstein mehrere Jahrhunderte das Wald- an die Starhemberger. Mitte des 16. viertel. Auch das Stift Zwettl (siehe Jahrhunderts wurde der Westtrakt S. 12) geht auf eine kuenringische der Burg angefügt und der mar- Gründung zurück. kante Uhrturm – mit nur einem Zeiger, dem Stundenzeiger – er- Als legendärer erster Herr von richtet. Das steinerne Pendel und Rappottenstein gilt Rapoto von das archaische Uhrwerk sind bei Kuenring; er wird erstmals zwi- Führungen zu sehen. Blick vom Bergfried zum Uhrturm schen 1157 und 1176 urkundlich erwähnt. Historiker entdeckten 1664 belagerten die Schweden die Besitzer; seit 1664 steht die Burg im innersten Kern der Burg noch Burg, konnten sie aber nicht ein- und das dazugehörige Gut im Be- Fundamente aus jener ersten Bau- nehmen. Sie wechselte erneut die sitz der Familie Abensperg-Traun. Rappottenstein: Hochburg auf Granitfelsen Rappottenstein: Renaissancefresken Eine Besichtigung ist nur mit Füh- rung möglich und sehr zu empfeh- len. Mittelalterliche Rauchküche, Wandmalereien aus der Renais- sance, gotischer Flügelaltar sowie viele interessante baugeschichtliche Details machen den Rundgang zum Erlebnis. Der zur Burg gehörige Ort Rap- pottenstein ist ebenfalls eine Gründung der Kuenringer; zwei Gasthöfe stehen für hungrige Rei- sende bereit. Rund drei Kilometer außerhalb von Rappottenstein, im kleinen Ort Kirchbach, wurde eine alte Brettersäge zu einem interessanten „lebendigen Museum“ umgebaut; für technikgeschichtlich Interes- Ein Stück Technikgeschichte: sierte sicher einen Abstecher wert. Brettersäge Kirchbach bei Rappottenstein Seite Vom Kleinen Kamp 9 Schönbach | Roiten ins Kamp-Paradies Gemeinde Schönbach Tel. 02827/7002 Der Kleine Kamp durchfließt Der Buß- und Eremitenorden der oberhalb der Burg Rappottenstein Hieronymiten war hier bis 1828 eine beeindruckende Granitfelsen- beheimatet. landschaft, die so genannte Schütt, die auch durchwandert werden Fährt man vom Ort Rappotten- kann. Folgt man dem kleinen Was- stein zwei Kilometer nach Osten, serlauf weiter stromaufwärts, so gelangt man ins Tal des Großen erreicht man bald die Lohnbach- Kamp und nach Ritterkamp. Hier fälle. Der Lohnbach, ein „Neben- mündet der Kleine in den Großen bach“ des Kleinen Kamp, springt Kamp. hier in kleinen Kaskaden munter über die Felsen bergab. Die Straße Richtung Roiten ver- läuft nun direkt neben dem Kamp, Weiter flussaufwärts, etwa elf Kilo- der sich auf dieser Flachstrecke meter von Rappottenstein entfernt, in engen Mäandern durchs Tal Ein grünes Paradies: Kampwildnis bei Roiten auf der Flanke des hier überdimen- schlängelt. Das Ufer ist von Erlen, sional breiten Tals des Kleinen Weiden und dichtem Buschwerk Kamp, liegt der Ort Schönbach. gesäumt, der Abschnitt des Tals Dorfmuseum wurde von Frie- Ab Roiten verabschiedet sich der Die gotische Hallenkirche beher- wird „Roitener Dschungel“ ge- densreich Hundertwasser (1928 – Kamp in wildromatische Einsam- bergt gleich drei spätgotische Flü- nannt. 2000) höchstpersönlich gestaltet. keit; das Tal ist ab hier bis Zwettl gelaltäre, auch Fresken aus dem 15. Der phantastische Realist besaß in bis auf einen kurzen Abschnitt nur Jahrhundert sind erhalten. An die Im kleinen Ort Roiten stammt der Nähe von Roiten eine kleine zu Fuß zu durchwandern. Es trägt Kirche unmittelbar angebaut ist das der bemerkenswerteste Bau aus Mühle, die ebenfalls bis heute un- den beziehungsvollen Beinamen ehemalige Hieronymitenkloster. dem Jahr 1989 – das schlichte verkennbar seine Handschrift trägt. „Das Paradies“ – tatsächlich be- eindruckt die Strecke durch riesige Im Dorfmuseum finden sich alte Granitblöcke und eine insgesamt Hundertwassermühle: Idylle am Kamp bei Roiten Handwerksgeräte, eine Ausstellung sehr abwechslungsreiche Szenerie, über Schalensteine sowie Exponate die von keinem Bauwerk neueren der aufgelassenen Dorfschule. Datums beeinträchtigt wird. Heimatmuseum Roiten: Sammlung bäuerlicher Gerätschaft Seite Stille Größe im Stift Zwettl 13 Zwettl www.stift-zwettl.at Tel. 02822/20202-17 Es gibt Orte, die man gesehen ha- an; die Gründungslegende sagt, baum, der die Gründungslegende lungsraum der Mönche, ist ebenso ben muss – und Stift Zwettl gehört dass Hademar der Erste von Ku- des Klosters illustriert. Darin ist zu zu sehen wie das aus der Mitte des zweifellos dazu. Die weitläufige enring am Neujahrstag des Jahres lesen, dass das erste Kloster genau 14. Jahrhunderts stammende Dor- Anlage liegt geduckt im Kamptal, 1138 den Gründungsakt des Stifts an jener Stelle erbaut wurde, an der mitorium, der ehemalige Schlaf- rund drei Kilometer nordöstlich vollzog. zu Silvester 1137 ein Eichenbaum saal. Neben dem „Einstützenraum“ der Stadt. Der aus grauen Granit- Das heutige Erscheinungsbild wird ergrünte. und dem „Necessarium“, einer frü- quadern gebaute Turm ist weithin nicht unwesentlich vom schlanken Bemerkenswert ist unter ande- hen Latrinenanlage, führt die Tour sichtbar. Der Kamp fließt direkt am Turm der Stiftskirche geprägt. rem auch ein seitlicher Flügelal- auch in die Schatzkammer des Stift vorbei. Der Entwurf der dreigeschoßigen tar von Jörg Breu aus dem 15. Klosters. Eines der Exponate: das Der Orden der Zisterzienser (Or- Turmfassade stammt von Matthias Jahrhundert. In der Kirche findet Zwettler Kreuz, ein romanisches densmotto: ora et labora, bete und Steinl, den Bau ausgeführt hat Josef allsommerlich das Orgelfestival Reliquienkreuz aus 1180. arbeite) galt schon früh als streb- Munggenast; fertiggestellt wurde er statt; dabei erklingt die mächtige Das Kloster hat sich in den letzten sam und erfolgreich. Dies war wohl anno 1728. „Egedacherin“, ein aus dem frü- Jahren für Besucher weiter geöff- ein Grund für die Kuenringer, die Außerhalb der Gottesdienste ge- hen 18. Jahrhundert stammendes net. Neben einer permanenten frommen Männer ins Zwettler langt man nur mit einer Führung Instrument. 1983 wurde sie nach Ausstellung „Wer's glaubt, wird se- Land zu holen. So kamen im Ad- ins Innere der Stiftskirche. Sie mehreren Umbauten wieder in ih- lig?“, wurden auch die historischen vent des Jahres 1137 zwölf Mönche ist ein Hauptwerk der österreichi- ren ursprünglichen Zustand „rück- Gärten des Klosters revitalisiert. aus Heiligenkreuz im
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