Diözesan Archiv

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Freiburger Diözesan Archiv Zeitschrift des Kirchengeschichtlichen Vereins für Geschichte, christliche Kunst, Altertums- und Literaturkunde des Erzbistums Freiburg mit Berücksichtigung der angrenzenden Bistümer 126. Band (Dritte Folge • Achtundfünfzigster Band) 2006 VERLAG HERDER FREIBURG Das „Freiburger Diözesan-Archiv" erscheint jährlich einmal Der Umfang beträgt zur Zeit 25 bis 35 Bogen, enthält Abhandlungen und Quellenpublikationen, die Geschichte und Kunstgeschichte der Erzdiözese Freiburg und der angrenzenden Diözesen betreffend, und bringt auch Abhand- lungen aus dem Gebiet der heimatlichen Kunstgeschichte. Alle für dieses Organ bestimmten Beiträge und darauf bezüglichen Anfragen sowie die zur Besprechung bestimmten Bücher, Zeitschriften und Ausschnitte aus Zeitungen sind zu richten an Herrn Universitätsprofessor Dr. Hugo Ott, 79249 Merzhausen, v.-Schnewlin-Straße 5, Telefon (07 61) 40 23 36, Telefax (07 61) 4 56 77 46. Das Manuskript darf nur auf einer Seite beschrieben sein, muss sich auch in stilistisch druckfertigem Zustand befinden und längstens bis 1. Januar dem Schriftleiter vorgelegt werden, wenn es in dem Band des betreffenden Jahres Berücksichtigung finden soll. Das Honorar für die Mitarbeiter beträgt für den Bogen: a) der Darstellungen 50 Euro; b) der Quellenpublikationen 30 Euro. Jeder Mitarbeiter erhält 20 Sonderabzüge kostenfrei; weitere Sonderabzüge, welche bei Rücksendung des ersten Korrekturbogens bei der Druckerei zu be- stellen sind, werden gegen Berechnung geliefert. Jeder Teil eines Druckbogens und der Umschlag werden als voller Bogen berechnet. Die Vereine und Institute, mit denen der Kirchengeschichtliche Verein für das Erzbistum Freiburg im Schriftenaustausch steht, werden ersucht, die Empfangs- bestätigung der Zusendung sowie die für den Austausch bestimmten Vereins- schriften an die Bibliothek des Kirchengeschichtlichen Vereins im Kirchenge- schichtlichen Seminar der Universität Freiburg im Breisgau, 79085 Freiburg i.Br., Werthmannplatz 3, zu senden. Anmeldungen zum Eintritt in den Verein sind an die Geschäftsstelle Erzb. Ordinariat Freiburg, Herrenstraße 35, zu richten. Der Jahresbeitrag beträgt für die Pfarreien als Pflichtmitglieder 18,— Euro, für die Privatmitglieder 16,— Euro. Dafür erhalten die Mitglieder den jährlich erscheinenden Jahresband vom „Freiburger Diözesan-Archiv" portofrei zugesandt. Nach Anordnung des Erzb. Ordinariats vom 14. Dezember 1934 ist die Mitgliedschaft für alle Pfarreien Pflicht (vgl. Amtsblatt der Erzdiözese Freiburg Nr. 32/1934, Seite 299/300). Aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung werden die Mitgliedsbeiträge der Pfar- reien für den Kirchengeschichtlichen Verein nach dem Erlass des Erzb. Ordina- riats vom 25. Juni 2001 Nr. IV-23293 ab dem Jahre 2002 nicht mehr einzeln er- hoben, sondern von der Diözese an den Kirchengeschichtlichen Verein überwiesen. Konto des Kirchengeschichtlichen Vereins: Sparkasse Freiburg Nr. 2 274 803 (BLZ 680 501 01). Freiburger Diözesan-Archiv Zeitschrift des Kirchengeschichtlichen Vereins für Geschichte, christliche Kunst, Altertums- und Literaturkunde des Erzbistums Freiburg mit Berücksichtigung der angrenzenden Bistümer 126. Band (Dritte Folge • Achtundfünfzigster Band) 2006 VERLAG HERDER FREIBURG Schriftleitung: Prof. Dr. Hugo Ott ISBN - Nr. 978 - 3 - 451 - 26860 - 1 Alle Rechte vorbehalten Herstellung: Badenia Verlag und Druckerei GmbH, Rudolf-Freytag-Straße, 76189 Karlsruhe 2006 INHALTSVERZEICHNIS Heiligenverehrung „im Kontext" Beobachtungen am Beispiel Bischof Konrads von Konstanz Von Bernhard Theil 5-24 Sinn und Form Das Freiburger Münster in seiner Symbolik Wolfgang Hug 25-48 Das Priesterseminar in St. Peter als Nachfolger der Benediktinerabtei Von Philipp Müller 49-64 „Augustin Kardinal Bea (28. Mai 1881-16. Februar 1968) Herkunft und Entscheidung für die Gesellschaft Jesu." Gedenkrede an Christi Himmelfahrt (25. Mai) 2006 anläßlich des 125. Geburtstages in Riedböhringen." Von Hugo Ott 65-76 Das Erzbistum Freiburg — ein großherzoglich badisches Erbe? Von Karl-Heinz Braun 77-92 Wahlkampfstrategie und politisches Selbstverständnis der Badischen Zentrumspartei in der Endphase der Weimarer Republik (1929/30-1933) Von Michael Kitzing 93-132 Fürstliches Vorbild? Die barocke Frömmigkeit der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden Von Claudius Heitz 133-148 90 Jahre Konradsblatt. Die Entstehung des St. Konradsblatts als Familienblatt der Erzdiözese Freiburg. 1916/17 Von Stefanie Schneider 149-162 Die Pfarrei zwischen Ekklesiologie und Gesellschaft. Historische und theologische Perspektiven auf das Werk von Constantin Noppel SJ (1883-1945) Von Michael Quisinsky 163-194 August Ruf und Eugen Weiler — Gerechte unter den Völkern Von Christoph Schmider 195 -200 Markgraf Jacob III. von Baden (1562-1590) Ein konfessioneller Konflikt und sein Opfer Von Hans-Jürgen Günther 201 -270 Die Carta Caritatis des Zisterzienserordens in einer alemannischen Handschrift des 16. Jahrhunderts Von Maria Pia Schindele OCist 271 -324 Jahresbericht 2005 326 Kassenbericht 2005 327 VERZEICHNIS DER MITARBEITER B r aun, Dr. Karl Heinz, Univ. Professor Feierabendstr. 5, 79239 Oberrotweil Günther, Hans Jürgen, Studiendirektor Moltkestr. 14 a, 79312 Emmendingen Heitz, Dr. Claudius Am Bühl 1, 79199 Kirchzarten H u g, Dr. Wolfgang, Professor Hagenmattenstr. 20, 79117 Freiburg Kit z in g, Michael M.A. Samlandstr. 31, 78224 Singen a.H. Müller, Dr. Philipp, Privatdozent Hauptstr. 42, 79104 Freiburg 0 t t, Dr. Hugo, Univ. Professor von Schnewlinstr. 5, 79249 Merzhausen Quisinsky, Dr. Michael Körnerstr. 1, 76135 Karlsruhe Schindele OCist, Maria Pia, Abtei Lichtenthal Postfach 13 37, 76502 Baden-Baden S chmide r, Dr. Christoph, Erzbischöflicher Archivdirektor Schoferstr. 3, 79098 Freiburg Schneider, Dr. Stefanie, Studienassessorin Kandelstr. 6, 79106 Freiburg Theil, Dr. Bernhard, Staatsarchivdirektor Hauptstaatsarchiv, Konrad Adenauer Str. 4, 70173 Stuttgart Heiligenverehrung „im Kontext" Beobachtungen am Beispiel Bischof Konrads von Konstanz Von Bernhard Theil Konrad, von 934 bis 975 Bischof von Konstanz, wird im allgemeinen darge- stellt mit einem Kelch, auf dem eine Spinne sitzt. Dies verweist auf folgende Ge- schichte: Als Konrad bei der Feier der heiligen Messe am Ostertag den Kelch ab- deckte und das Blut Christi trinken wollte, sah er, dass eine giftige Spinne in den Kelch gefallen war. „Mit festem Glauben trank er den Kelch aus, überzeugt da- von, dass das Gift ihm nicht schaden werde. Die Umstehenden befiel Trauer und Furcht. Doch Konrad setzte sich nach dem Gottesdienst mit den übrigen zum Mahl. Et reclinato super mensam capite, exitum araneae aperto praebet ore, quae nec mori in homine Dei, nec mortem potuit inferre. Tum quanta convivarum exultatio, quanta de viri constantia suboritur admiratio, lector potius animo con- cipiat, quam exprimendum verbis exigat" („Und nachdem er sein Haupt auf den Tisch geneigt, gewährte er mit offenem Munde der Spinne den Ausgang, die im Manne Gottes weder hatte sterben, noch den Tod bringen können. Wie groß dar- auf der Jubel der Speisenden war, welche Bewunderung der Standhaftigkeit des Mannes sich erhob, möge der Leser lieber selbst im Geist erfassen, als in Worten ausgedrückt verlangen". 1 ) Dieses sogenannte Spinnenwunder ist in der ältesten Überlieferung der Lebensbeschreibung von 1190 2 noch nicht enthalten und taucht erstmals in der Handschrift der Vita in der württembergischen Landesbi- bliothek von 1456 auf, 3 fand aber wohl schon seit dem 13. Jahrhundert allmäh- lich Eingang in die Konradsvita; auch in der Legenda aurea des Jacobus de Vor- agine wird sie immerhin schon in einer Handschrift des 14. Jahrhunderts erwähnt.4 Auch die Abbildungen zeigen Konrad am Anfang ohne Kelch und Spinne, nur als Bischof mit den Insignien seines Amts — so etwa in einem Kup- 'Vita prior auctore Oudalscalcho, MG SS IV S. 430-436, hier: S. 433 f. Übersetzung nach: Joseph Clauss, Der heilige Konrad. Bischof von Konstanz. Sein irdisches Leben und sein Fortleben in der Kirche. Freiburg 1947, hier: S. 19. 2 Vgl. Walter Berschin, Odalscalcs Vita S. Kvonradi im hagiographischen Hausbuch der Abtei St. Ulrich und Afra, in: Der heilige Konrad — Bischof von Konstanz. Studien aus Anlaß der tausendsten Wiederkehr seines Todesjahres. Hg. von Helmut Maurer, Wolfgang Müller, Hugo Ott (FDA 95, 1975) S. 82-106. Cod. Hist. 4'; vgl. Berschin (wie Anm. 2) S. 95. 4 Vgl. Württembergische Landesbibliothek HB I 18, fol. 28qvb. 6 Bernhard Theil fermedaillon, das sich ursprünglich am Chorgiebel des Konstanzer Münsters be- fand, das kurz vor der Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden sein soll, 5 oder auf einer romanischen Kasel aus St. Blasien, 6 ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert. Aus der gleichen Zeit stammt eine schmucklose Abbildung in einem Martyrologium, das in einer Sammelhandschrift aus Kloster Zwiefalten, heute in der württem- bergischen Landesbibliothek, 7 überliefert ist . Es enthält zu jedem Monat Abbil- dungen der einschlägigen Heiligenfeste. Auf der Seite für den November taucht immerhin schon mit der Beschriftung „s(anctus) Cvonradus" der Bischof am Rand auf. Und im Welfenstammbaum aus dem späten 12. Jahrhundert ist er ebenfalls abgebildet — mit den Insignien seines Amts und mit Nimbus. 8 Aber erst nach der Mitte des 15. Jahrhunderts erscheint er schließlich mit Kelch und Spin- ne.9 Eines der ältesten Zeugnisse ist wohl das Reliefbild eines niederschwäbi- schen Altarflügels im württembergischen Landesmuseum aus der Zeit um 1480.10 Mit diesem Befund ist ein Kernproblem jeder hagiographischen Untersu- chung angesprochen. Heiligen wird oftmals

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