entnommen aus dem Rother Wanderbuch Kulturwandern Harzreise von Heinrich Heine von Rainer Hartmann · Brigitta Stammer · Günter Blümel Anzahl Tage für Datenbank: 1 ISBN 978-3-7633-3272-4 4. Etappe: Goslar – Bad Harzburg 4. Etappe: Goslar – Bad Harzburg 4 Von Goslar nach Bad Harzburg (Sonntag, 19.9.1824) --TOP 4.00 Std. 13,1 km ↗ 311 m ↘ 272 m 8C½ Heines beschwerliche Irrwege Heinrich Heine verbrachte nur eine Nacht in Goslar und brach am nächsten Tag bei »schönem Sonntagswetter« in Richtung der Harzburg auf mit dem Ziel, den Bruder eines in Clausthal kennengelernten Bergmanns zu besuchen und Grüße auszurichten. Hier übernachtete er dann auch. Auf dem Weg nach Harzburg verirrte sich Heine, wie er schrieb: »Man schlägt immer Seitenwege und Fußsteige ein und glaubt, hierdurch näher zum Ziele zu gelangen. Wie im Leben überhaupt geht’s uns auch auf dem Harze. Aber es giebt immer gute Seelen, die uns wieder auf den rechten Weg bringen; sie thun es gern, und finden noch obendrein ein besonderes Vergnügen daran, wenn sie uns mit selbstgefälliger Miene und wohlwollend lauter Stimme bedeuten, welch große Umwege wir gemacht, in welche Abgründe und Sümpfe wir ver- sinken konnten, und welch ein Glück es sei, daß wir so wegkundige Leute, wie sie es sind, noch zeitig angetroffen. Einen solchen Berichtiger fand ich unweit der Harzburg.« Die Wohnung des Bruders des Clausthaler Bergmanns fand Heine erst »nach einem langem Hin- und Herwandern«, wie er in der Erstfassung der Harzreise schreibt. Der genaue Übernachtungsort ist unbekannt. Das Haus war 1888 be- reits abgerissen, wie Pröhle61 schrieb. Es befand sich nach seinen damaligen Recherchen im Hessental, oberhalb des heutigen Gasthauses Goldberg bei Bündheim. In späteren Ausgaben der Harzreise findet sich die Erwähnung die- ses Nächtigungsorts und die Bergmanngeschichte nicht mehr. Uns erwartet ein gut ausgeschilderter interessanter Wegabschnitt. Ausgangspunkt: Marktplatz in Goslar. und Wanderwege. Anfahrt mit dem Pkw: BAB A7 bis Einkehrmöglichkeiten: Am Start- Das Breite Tor in Goslar. Abfahrt Rhüden (Nr. 66) weiter über punkt (Marktplatz Goslar); Café Gold- die B 82 bis nach Goslar. Dort der Be- berg auf halber Strecke zwischen jWir wandern aus der Altstadt von B 241 erreichen. Hier überqueren sucherlenkung zur Altstadt folgen. Oker und Bündheim; Cafe Winuwuk – Goslar in östlicher Richtung wir die Bundesstraße und gelan- Kostenlose Parkplätze stehen auf dem Künstlercafé aus den 20er-Jahren kurz Schützenplatz am Rand der Altstadt vor Bad Harzburg. über das Breite Tor hinaus. Nach gen zum Schützenplatz. Auf der nahe des Breiten Tors zur Verfügung. Informationen: Touristinformation dem Durchschreiten des Breiten rechten Seite des Platzes führt Anfahrt mit ÖPNV: Mit der Bahn bis Bad Harzburg, Nordhäuser Str. 4, Tel. Tors überqueren wir die Okerstra- die Schützenallee in leichter Stei- Goslar. +49 5322 75330, E-Mail: info@bad- ße und gehen in Richtung der vor gung den Hang hinauf. Dieser Art der Wege: Gut ausgebaute Forst- harzburg.de. der Wallanlage vorbeiführenden folgen wir vorbei an Sportplät- Bundesstraße B 241. Hier halten zen und einer Bildungsstätte, wir uns rechts (Richtung Claus- bis wir nach 1 km den Waldrand Café Goldberg 800 m Goslar 361 m Bad Harzburg-Kurpark thal) und biegen nach wenigen erreichen. Wir bleiben zunächst Oker 294 m 267 m 224 m 600 m Metern auf einen in die Wallan- auf dem asphaltierten Weg. Nach f ì ì 400 m ì lagen führenden Fußweg ein. Auf wenigen Metern treffen wir zur 200 m diesem orientieren wir uns weiter linken Hand auch hier auf Relik- 13.1 km links, bis wir nach etwa 200 m ei- te des Erzbergbaus. Das einge- 0 1.30 2.30 4.00 Std. nen Fußgängerüberweg über die zäunte Gelände mit den hohen, 84 85 entnommen aus dem Rother Wanderbuch Kulturwandern Harzreise von Heinrich Heine von Rainer Hartmann · Brigitta Stammer · Günter Blümel ISBN 978-3-7633-3272-4 4. Etappe: Goslar – Bad Harzburg 4. Etappe: Goslar – Bad Harzburg Denkmal für gefallene Waldarbeiter. Ausschilderung des E 11 weiter ge- j Wir halten uns rechts und folgen radeaus nach Osten in ein Wald- einem kleinen Steig bergab ent- Fernwanderweg E 11 (Niederlan- stück hinein. Nach 500 m stehen lang des Waldrands. Der Steig de–Harz–Masuren) und führt auf wir wieder auf offenem Gelände führt über alte Haldenflächen, einem schmalen Stieg zu einem und haben nun einen weiten Blick der Boden ist teilweise mit Schla- Waldarbeiterdenkmal und nach über die Ortschaft Oker, die frü- cke bedeckt. Linker Hand breitet Bad Harzburg. Wir folgen diesem here Bleihütte Oker mit einem Teil sich eine offene Heidelandschaft Stieg, vorbei an dem Denkmal für des noch verbliebenen alten Ge- aus. Nach dem Erreichen der Tal- gefallene Waldarbeiter, überque- bäudebestands und dem hohen sohle führt der Steig leicht berg- ren eine kleine Holzbrücke über Schornstein. Am Horizont leuch- auf, erreicht die Ortsrandlage von die Gelmke und halten uns gleich tet hell die Steilkante eines ehe- Oker und kurze Zeit später einen nach der Brücke links. Der Pfad maligen Sandsteinbruchs. Querweg, der unmittelbar hinter folgt jetzt dem kleinen Gewässer der Bebauung nach Osten führt. zunächst in nördliche Richtung Die Blei- und Zinkhütte Oker-Harlin- Hier biegen wir nach links ab und biegt dann nach Osten ab. gerode mit großen, bereits überwie- und folgen weiter diesem an der Nach rund 800 m treten wir aus gend begrünten Haldenflächen wur- Bebauungsgrenze entlangfüh- dem Wald heraus und erreichen de nach Einstellung des Erzbergbaus renden Steig. Vor einer großen, offenes Gelände. Im Spätsommer im Harz 1988 stillgelegt. An diesem bereits geräumten Windbruchflä- blüht hier auf großen Flächen Standort erfolgte bereits ab Mitte che zweigt der Weg nach links in leuchtend violett das Heidekraut. des 16. Jahrhunderts, also vor knapp die Ortslage von Oker ab. Hier Die vorhandene Vegetation aus 500 Jahren, die Verhüttung der Ram- halten wir uns leicht rechts und Goldhafer, Schmiele und Heide- melsberger Erze. Heute findet hier in queren die Windbruchfläche, um im Verfall begriffenen Gebäuden kraut deutet auf stark versauer- Teilbereichen die Aufbereitung bzw. am Ende wieder in einen Hoch- war Teil der früheren Erzaufbe- ten Boden hin. Dies ist Folge der das Recycling von Akkumulatoren- wald einzutauchen. Nach dem reitung und Bahnverladung des früheren Hüttenrauchemissionen schrott und die Rückgewinnung von Überschreiten eines Querwegs Erzbergwerks Rammelsberg. und des hier anstehenden Sand- Blei und Polypropylen statt sowie führt unser Weg den Hang hinun- Von hier führt der Gelenbe- steins. Links unterhalb des Wegs die Produktion von Zinkoxid. Die ter und erreicht die Rosenstraße, cker Stollen gut 1,2 km in den können hinter Bäumen große jahrhundertelangen Hüttenrauche- die hier in die ins Okertal führen- Berg hinein bis zu den Betriebs- Wasserflächen erkannt werden. missionen haben auch hier weiträu- de Talstraße (B 498) einmündet. gebäuden am Rammelsberg. Dies sind ehemalige Schlamm- mig zur Bodenversauerung und zur Die Bundesstraße wird rasch Am Ende dieses eingezäunten teiche des früheren Bergwerks. Anreicherung mit Schwermetallen überquert. Auf der gegenüber- Betriebsgeländes treffen wir auf Am Ende der Wiese folgen wir der beigetragen. liegenden Straßenseite führt die einen Wegweiser zum Okertal und nach Bollrich über den Eu- ropäischen Fernwanderweg E 6 (Finnland–Deutschland–Türkei). Dieser Weg folgt der asphaltier- ten heutigen Forststraße. Un- mittelbar gegenüber dieses Weg- weisers führt ein unbezeichneter und unbefestigter Weg nach links (Nordosten) in den Wald hinein. Diesem Weg folgen wir. Links des Wegs befindet sich noch immer die Einzäunung des Grubenge- ländes. Nach etwa 100 m treffen wir auf einen weiteren Wegweiser. Dieser betrifft den Europäischen 86 87 entnommen aus dem Rother Wanderbuch Kulturwandern Harzreise von Heinrich Heine von Rainer Hartmann · Brigitta Stammer · Günter Blümel ISBN 978-3-7633-3272-4 4. Etappe: Goslar – Bad Harzburg 4. Etappe: Goslar – Bad Harzburg Brunnenstraße über die Oker. Adenbergstraße. Hier (Wegweiser Dieser Straße folgen wir, vorbei E 11) folgen wir der asphaltierten an einem Haus, in dem ehemals Anliegerstraße nach rechts, um J. W. von Goethe auf einer seiner diese nach etwa 50 m im Kur- Harzreisen nächtigte, wie einer venbereich wieder zu verlassen. Tafel am Gebäude zu entnehmen Ab hier folgen wir einem unbe- ist. Nach wenigen Metern biegt festigten Waldweg vorbei an ei- die Brunnenstraße rechtwink- nem kleinen Rastplatz und einem lig nach links ab. Wir folgen der Wasserbehälter weiter nach Os- Brunnenstraße bis zur Straßen- ten. Nach rund 700 m erreichen gabelung auf Höhe eines auf- wir eine Wegkreuzung. Hier fin- fällig blau gestrichenen Hauses. det sich nunmehr auch wieder Geradeaus mündet eine Einbahn- eine Ausschilderung der Wege. straße ein, halb rechts zweigt Wir folgen dem auch für Rad- die Messingstraße ab. Zwischen fahrer ausgewiesenen Gatterweg den ersten beiden Häusern in (E 11) weiter nach Osten in Rich- der Messingstraße biegt rechts tung Bad Harzburg. Der Weg ein schmaler, asphaltierter Steig führt durch ältere Nadel- und ab und führt in den bewaldeten Laubwaldbestände, vorbei an der Hang hinein. Ein hinter einer Re- Bosequelle und einer Begräbnis- Das Künstlercafé Winuwuk vor Bad Harzburg. genrinne verborgener Wegwei- stätte für Haustiere der Landes- ser markiert hier den weiteren forstverwaltung (Abschiedswald Wegverlauf nach Bad Harzburg. Goldberg) und erreicht nach rasse aus führt ein weiter Blick in ße). Dieser Straße folgen wir nach Wir folgen diesem Steig berg- rund 2 km das
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