Weiden Von Nationaler Bedeutung (Trockenwiesenverordnung)

Weiden Von Nationaler Bedeutung (Trockenwiesenverordnung)

www.news.admin.ch - Trockenwiesen und -weiden: Biodiversität fördern und Kulturg... Page 1 of 1 Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft Trockenwiesen und -weiden: Biodiversität fördern und Kulturgut erhalten Bern, 01.03.2007 - Trockenwiesen und -weiden sind Lebensraum seltener Pflanzen- und Tierarten. Der Bund will diese gefährdeten Gebiete erhalten. Das UVEK schickt bis Ende Mai die Trockenwiesenverordnung in die Anhörung. In den letzten Jahren sind die Trockenwiesen- und -weiden (TWW, siehe Kasten) in der Schweiz stark geschrumpft. Damit sind viele Arten in ihrem Überleben bedroht. Trockenwiesen und -weiden sind ein Produkt extensiver landwirtschaftlicher sowie auch traditioneller Nutzung (z.B. ungedüngte Bergwiesen, Allmend- und Waldweiden, Wildheuflächen). Sowohl Düngung und Intensivierung als auch Nutzungsaufgabe verdrängen die artenreiche Vegetation. Dank der Neuausrichtung der Agrarpolitik und verschiedener Biotopschutz-Programme der Kantone wurde diese Entwicklung gebremst. Trotz dieser stark gestiegenen Anstrengungen sind in den letzten 15 Jahren viele weitere Trockenwiesen und -weiden verschwunden. Gestützt auf das Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG) möchte der Bund den noch vorhanden wertvollen Flächen eine Zukunft schaffen. Mit der Trockenwiesenverordnung sollen die Flächen von nationaler Bedeutung langfristig erhalten und gefördert werden. Schutzziele dank Anreizen erreichen Die im Entwurf vorliegende Verordnung baut stark auf Anreize und Motivation. Die Erhaltung und Förderung der oft sehr steilen Flächen kann nur mit informierten und motivierten Bauern gelingen. Gängige Praxis sind Bewirtschaftungsvereinbarungen mit den Landwirten. Dank den darin vereinbarten Leistungen und Abgeltungen werden Erhaltung und Förderung der TWW für sie - gerade im Berggebiet - auch ökonomisch wieder interessant. Der Schutz der Trockenwiesen und - weiden geniesst eine grosse Akzeptanz bei den Bauern. Viele Bauern sind bereit, diese weiterhin angepasst zu bewirtschaften. Damit tragen sie massgeblich dazu bei, ein landschaftlich attraktives Kulturgut zu erhalten. Die neue Verordnung ist abgestimmt auf das landwirtschaftliche Direktzahlungssystem und bildet die Basis für die Abgeltung dieser besonderen Leistung zugunsten der Biodiversität und der Öffentlichkeit. Das neue Inventar hat keine Mehrkosten zur Folge. Durch die Einführung von Programmvereinbarungen mit den Kantonen im Rahmen von NFA ist eine budgetneutrale Umverteilung der Bundesgelder innerhalb des NHG-Kredites möglich. Für das Inventar vorgesehen sind 3128 schützenswerte Objekte. Trockenwiesen und -weiden: Grosse Biodiversität Magere Böden, Wärme, intensive Strahlung und zeitweise Trockenheit kennzeichnen Trockenwiesen und -weiden. Über 40 Prozent der Schmetterlinge sind auf diesen Lebensraum angewiesen. Darunter sind bekannte Arten wie das Schachbrett, der Segelfalter oder der Apollo. Ähnliches gilt für einheimische Pflanzen. Über 50 Prozent aller gefährdeten Pflanzenarten kommen auf Trockenwiesen und -weiden vor. Diese überragende Vielfalt tummelt sich auf gerade noch einem Prozent der Landesfläche. Circa die Hälfte davon (rund 23'000 Hektare) soll in das neue Bundesinventar aufgenommen werden. Adresse für Rückfragen: Evelyne Marendaz, Chefin Abteilung Artenmanagement BAFU, 031 325 53 42 Christine Gubser, Sektion Arten und Biotope BAFU, 031 322 99 80 Herausgeber: Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation Internet: http://www.uvek.admin.ch/index.html?lang=de Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft Kontakt | Rechtliches http://www.news.admin.ch/message/index.html?lang=de http://www.news.admin.ch/message/index.html?lang=de&msg-id=11231&print_style... 11.07.2007 Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Artenmanagement Referenz/Aktenzeichen: F133-0605 Erläuterungen zur Verordnung über den Schutz der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung (Trockenwiesenverordnung) Fassung für die Anhörung 1 Ausgangslage Nach Artikel 18a Absatz 1 des Bundesgesetzes vom 1. Juli 1966 über den Natur- und Heimatschutz (NHG; SR 451) bezeichnet der Bundesrat nach Anhören der Kantone die Biotope von nationaler Be- deutung, bestimmt ihre Lage und legt die Schutzziele fest. Gegenstand der vorliegenden Verordnung bilden die Trockenwiesen und Trockenweiden von nationa- ler Bedeutung (TWW). Die TWW gehören zu den Trockenrasen, die als besonders schützenswerte Lebensräume nach Artikel 18 Absatz 1bis NHG zu erhalten sind. Die TWW verdanken ihre Existenz in hohem Mass jahrhundertelanger, extensiver landwirtschaftlicher Nutzung und stellen charakteristische Bestandteile unserer Kulturlandschaft dar. Die Aufrechterhaltung und Unterstützung nachhaltig wirt- schaftender Landwirtschaftsbetriebe ist somit ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Erhaltung und Förderung dieser wertvollen Lebensräume. Den Kantonen ist die Aufgabe übertragen, den Schutz und den Unterhalt dieser Biotope zu regeln, in dem sie rechtzeitig die zweckmässigen Massnahmen treffen und für deren Durchführung sorgen (Art. 18a Abs. 2 NHG). Im Vordergrund steht dabei eine angepasste land- und waldwirtschaftliche Nutzung, in der Regel aufgrund von Vereinbarungen mit den Nutzungsberechtigten (Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer sowie Bewirtschaftende; Art. 18c Abs. 1 NHG). Diese haben Anspruch auf ange- messene Abgeltung, wenn sie im Interesse des Schutzzieles die bisherige Nutzung einschränken oder eine Leistung ohne entsprechenden wirtschaftlichen Ertrag erbringen (Art. 18c Abs. 2 NHG). Zurzeit gilt noch der Artikel 18d NHG, gemäss welchem der Bund sich an den Kosten der Schutz- und Unter- haltsmassnahmen mit einer Abgeltung von 60 – 90% beteiligt. Ab 1.1.2008 wird das Beitragssystem des Bundes mit der Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA) grundlegend verändert: Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) legt zur Gewährung der Abgeltungen Pauschalen fest. Dies bedeutet, dass die Beitragssätze und die Finanzkraftzuschlä- ge entfallen. Zukünftig erhalten also die Kantone für die neu mittels Programmvereinbarungen festge- legten Leistungen einen fixen Betrag abgegolten. Die Höhe der Abgeltungen richtet sich nebst der Bedeutung der zu schützenden Objekte nach der Qualität und Quantität der Leistung, dem Grad der Gefährdung der zu schützenden Objekte, der Komplexität der Massnahmen, der Qualität der Leis- tungserbringung und der Belastung des Kantons durch den Moorlandschafts- und Biotopschutz. Mit bis zu 100 Pflanzenarten pro Are gehören Trockenwiesen und -weiden zu den artenreichsten Pflanzengesellschaften der Schweiz. In Trockenwiesen und -weiden können beinahe zwei Drittel so- 1/11 352/2006-02586/01/02/04/F133-0605 Referenz/Aktenzeichen: F133-0605 wohl der gesamten Schweizer Flora als auch der seltenen und gefährdeten Pflanzenarten gefunden werden. Von den 3100 Pflanzenarten der Schweiz kommen über 400 (13%) vorwiegend in diesem Lebensraum vor. Gesamtschweizerisch sind 37% der in TWW festgestellten Pflanzenarten gemäss der Roten Liste gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben, im Mittelland sind es sogar über 70%, in den biogeographischen Regionen der Nordalpen und des Jura 50%. Weitere 13% sind potenziell gefährdet1. Trockenwiesen und -weiden zeichnen sich durch einen geringen Ertrag aus. Die Verordnung umfasst primär solche extensiv bewirtschafteten Flächen. Genutzte Trockenwiesen und -weiden unterliegen erst seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einem starken Rückgang. Die Verluste dieser artenrei- chen Flächen sind im Wesentlichen ökonomisch begründet, so etwa sind die Umwandlung in ertrag- reicheres Grünland durch Düngung, die Nutzungsaufgabe in Grenzertragslagen, die Umnutzung in Rebberge, Einzonungen zu Bauland oder Aufforstungen von ausschlaggebender Bedeutung. Auf Grund der verhältnismässig kurzen Zeitspanne von einem halben Jahrhundert, in der diese Nutzungs- änderungen vonstatten gingen, ist in nächster Zeit mit einem weiteren Anstieg der Anzahl gefährdeter Arten zu rechnen, da sich der Verlust der Lebensräume noch nicht voll ausgewirkt hat2. Insgesamt hat die Anzahl der effektiv ausgestorbenen oder gefährdeten und der potenziell gefährdeten Pflanzenar- ten, die vorwiegend in Trockenwiesen und -weiden vorkommen, in den letzten 10 Jahren von 40% auf 50% zugenommen3. Ein erfolgreicher Schutz der auf TWW angewiesenen Tier- und Pflanzenarten erfordert somit nicht nur den umfassenden Schutz ihres Lebensraumes und die Berücksichtigung ihrer vielfältigen Ansprüche an ihren Lebensraum, sondern auch die Unterstützung und Förderung von nachhaltigen, zukunftsfähi- gen Bewirtschaftungs- und Pflegemethoden. Nicht Teil der Verordnung sind natürliche trockene Grünlandgesellschaften an felsigen Hängen und oberhalb der natürlichen Waldgrenze. Der Grund dafür ist keine Frage des Naturwertes und der Biodi- versität, sondern liegt in der weniger dramatischen Gefährdungssituation natürlicher Grünlandgesell- schaften. Trotzdem stehen die natürlichen trockenen Grünlandgesellschaften nicht schutzlos da. Auch sie zählen zu den besonders schutzwürdigen Lebensräumen nach Art. 18 Abs. 1bis NHG. Lässt sich eine Beeinträchtigung schutzwürdiger Lebensräume durch technische Eingriffe unter Abwägung aller Interessen nicht vermeiden, so hat der Verursacher gemäss Art. 18 Abs. 1ter NHG für besondere Massnahmen zu deren bestmöglichem Schutz, für Wiederherstellung oder ansonst für angemessenen Ersatz zu sorgen. 1981 unterbreitete der Bund den Kantonen

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