Ernst Von Schuch – Eine Biographie in Bildern 9

Ernst Von Schuch – Eine Biographie in Bildern 9

Die Schuchs Eine Künstlerfamilie in Dresden Eine Künstlerfamilie in Dresden Die Schuchs Inhalt Die Schuchs Eine Künstlerfamilie in Dresden Erika Eschebach Vorwort 4 Christian Thielemann Zum Geleit 7 Martina Damm Ernst von Schuch – Eine Biographie in Bildern 9 Justus H Ulbricht »Aus dem alten Europa« – Abschiedsvorstellung 86 Matthias Herrmann Ernst von Schuch – Der »Virtuose, Musikant, Theatermann« von Dresden 98 Herausgegeben von Bernt-Christoph Lämmel Erika Eschebach und Andrea Rudolph Gehörtes und Erlebtes – Zu Ernst von Schuch und seiner Tochter Liesel von Schuch-Ganzel 114 Stadtmuseum Dresden Andrea Rudolph Verzeichnis des Schuch-Nachlasses 118 Bildnachweis · Leihgeber 126 Impressum 128 Sandstein Verlag · Dresden 8 Ernst von Schuch 9 Eine Biographie in Bildern von Martina Damm »Es ist nicht meine Art, stehen zu bleiben.« Familie von Schuch im Garten der Schuch-Villa Atelier Hahn Nachfolger, Dresden · 1912 10 Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4 Abb. 5 11 Sturm und Drang | 1846–1872 Das Elternhaus von Ernst Schuch in Graz Taufschein für Ernst Schuch Der Vater von Ernst Schuch: Die Mutter von Ernst Schuch: Ernst Schuch mit seinem älteren Bruder Kolorierte Fotografie · 19. Jahrhundert Abschrift des Taufeintrags von 1846 aus dem Franz Josef Schuch · um 1830 Wilhelmine Schuch, geb. Diefenbach · Friedrich Wilhelm Geburts- und Taufprotokoll des Pfarramts um 1830 Atelier Leopold Bude, Graz · um 1865 St. Johann Baptist am Graben in Graz · 1887 1846 fine für den abwesenden Arzt Carl Jager. Tochter des Georg Edler von Diefenbach, zunächst die militärische Laufbahn ein- Friedrich Wilhelm kümmerte sich um Ernst von Schuch kam als Ernest Gottfried Sein Vater, Franz Josef Schuch (1797 – 1857), seines Zeichens »k. k. Hofkriegsagent[. .]«2, geschlagen und wurde kaiserlich könig- den jüngeren Bruder, vor allem nach dem Schuch am 23. November 1846 um 9 Uhr war »k. k. Rechnungsofficial der k. k. Staats- und der Josefa Freiin von Cremsloe-Rohr. licher Offizier in Venedig. Er heiratete dort Tod des Vaters. Häufig beglich er seine abends in Graz/Steiermark im Graben Haus buchhaltung«1, ein Verwaltungs beamter in Ernst war der zweite Sohn von Franz Josef Therese Geier, eine Venezianerin, mit der Geldschulden. In späteren Jahren verla- Nr. 1060 auf die Welt. Er wurde einen Tag Graz. Er hatte im Jahr 1829 Wilhelmine und Wilhelmine. Sein Bruder Friedrich er einen Sohn namens Ludovico hatte. gerte sich der Kontakt auf persönliche später, am 24. November 1846, getauft. Die Diefenbach (1807 – 1871) geheiratet, eine Wilhelm (1839 – 1919), Landesoberbuch- Mit Fanny Wall, seiner zweiten Frau, hatte Korrespondenz. Gegenseitige Besuche Patenstelle vertrat seine Großmutter Jose- sehr musische, zeichnerisch begabte Frau, halter für die Steiermark in Graz, hatte er die beiden Kinder Julius und Elsa.3 fanden selten statt. 12 Abb. 6 13 Ernst Schuchs erster Vertrag als Dirigent am Breslauer Theater · 1868 1846 – 1867 ausbilden sowie in Wien bei dem damals einem kleinen Zettel: »Allererstes Dirigieren grüße einer seiner ersten Bewunderinnen, Schuch am 13. Juli 1868 die »Chorprobe Ernst wuchs in Graz und auf Gut Friedrichs- bekannten Dirigenten und Komponisten in Graz Zampaouverture Lindaarie (Marion) der Pianistin Pauline Fichtner, begleiteten Wilhelm Tell« geleitet hatte, dirigierte er hof auf, einem Gut, welches die Eltern Felix Otto Dessoff. Während dieser Zeit [. .] 1 Chorprobe 1. Aufführung [. .]« 5. Im ihn. »Mit der innigsten Liebe und Verehrung am »1 August. [die] Vorstellung Wilhelm außerhalb von Graz besaßen und auf das durfte er gelegentlich Johann Strauß als Grazer Anzeigenblatt vom 20. März 1868 ist werde ich stets Ihrer gedenken und bitte Tell« 9 sowie im September Giacomo Meyer- sich seine Mutter im Verlauf zunehmender Geiger vertreten und machte seine Sache vermerkt, dass Schuch durch »jugendlichen nur, dass auch Sie mich in freundlicher beers Oper Robert der Teufel und im Dezem- Entfremdung von ihrem Ehemann zurück- so gut, dass dieser in ihm nachgerade einen Elan« mit seiner »Dirigierkunst Eindruck Erinnerung behalten! Dann ist der ber Jacques Offenbachs Oper Pariser Leben. zog. Er besuchte Schulen in Graz und Mar- Konkurrenten heranwachsen sah. Nachdem macht«6. sehnlichste Wunsch erfüllt Ihrer Ihnen Als Schuch sein Engagement in Breslau burg an der Drau, spielte Klavier und erhielt der junge Student Ernst Schuch den Meis- Während eines Aufenthaltes in Wien, als er ganz ergebenen, dankschuldigen Pauline beendete, verabschiedete sich eine der als »Zögling der Violinschule«4 im Steier- ter Johann Strauß in Wien einmal sogar mit im Gasthaus Zum Weißen Ross eine junge Fichtner«.7 Sängerinnen auf ihrer Fotografie mit den märkischen Musikverein in Graz zusätzlich großem Erfolg als Dirigent vertreten hatte, Sängerin bei der Ozean-Arie aus der Obe- Zum 1. September 1868 wurde er für eine Worten: »Meinem verehrtesten Kapellmeis- Geigenunterricht. Ernst galt schon früh als ließ ihn Strauß’ Ehefrau Jetty sogleich ron-Ouvertüre von Carl Maria von Weber Monatsgage von 30 Talern, zahlbar »am 1. ter rufe ich ein recht baldiges Wiedersehen Wunderkind und trat ab seinem siebten ausbezahlen und nach Hause schicken. am Klavier begleitete, hörte ihn zufällig und 16. jedes folgenden Monates« 8, von entgegen, Marie Erfurt.«10 Lebensjahr in öffentlichen Konzerten auf. Johann Strauß gab ihm schon bald eine Theaterdirektor Theodor Lobe aus Breslau Theaterdirektor Lobe als Chor- und Zweiter Im Anschluss an die Verpflichtung in Bres- Als er elf Jahre alt war, verstarb sein Vater. erste Empfehlung an das Theater in Baden- (heute: Wrocław, Polen). Er war von der Musikdirektor für ein Jahr in Breslau enga- lau stellte im Juli 1869 die Direktion Mussik Nach Beendigung des Gymnasiums stu- Baden mit auf den Weg. genialischen Musikbegabung des jungen giert. Zuvor hatte er bei Lobe gemäß Ver- in Eger-Franzensbad (heute: Cheb und dierte Ernst, dem Wunsch seiner Eltern Mannes fasziniert und bot ihm an, nach trag für sechs Wochen unentgeltlich eine Františkovy Lázně, Tschechien) Kapellmeis- entsprechend, Rechtswissenschaften in 1868 – 1871 Breslau an sein Theater zu kommen. Ernst Probezeit abzuleisten, nach welcher die ter Schuch für eine monatliche Gage von Breslau, Graz und Wien. Das Studium soll er Im März des Jahres 1868 kam es schließlich Schuch nahm das Angebot an. Ohne Ab- Entscheidung über seinen Verbleib fallen Auf einem kleinen Zettel notierte Schuch 50 Gulden an. Dazu erhielt er noch Reise- 1867 mit dem Referendariat abgeschlossen in Graz zum ersten Dirigat Schuchs in der schied von seiner Mutter genommen zu sollte. Bei Zuwiderhandlungen drohte eine handschriftlich die ersten Dirigate in Bres- geld in Höhe von 13 Gulden für die Anreise haben. Öffentlichkeit. Im Deutschen Akademischen haben, verließ er im Juli des Jahres 1868 mit Konventionalstrafe von 200 Talern. Davon lau. Es kamen unter anderen Franz von von Wien aus.11 Am Palmsonntag (10. April) Neben dem Studium nahm er musiktheore- Gesangverein zu Graz, dessen Leitung er 21 Jahren seine Heimatstadt Graz, um sein abgesehen mussten monatlich fünf Prozent Suppés neue Operette Zehn Mädchen und 1870 begann bereits sein Engagement als tischen Unterricht und ließ sich in Graz in übernommen hatte, begann er seine Diri- erstes Engagement in Breslau als Musik- der Gage an die Vermittlungsagentur kein Mann und Giuseppe Verdis Oper Der Kapellmeister bei Theaterdirektor Hahn in der Kunst des Dirigierens bei Eduard Stolz gentenlaufbahn. Für sich notierte er auf direktor anzutreten. Liebevolle Abschieds- Sachse in Wien gezahlt werden. Troubadour zur Aufführung. Nachdem Graz für 70 Gulden im Monat.12 Weitere 42 Abb. 35 Abb. 36 Abb. 37 43 Hans Schuch mit Kindermädchen Ernst von Schuch mit seinen Söhnen Ernst, Fritz und Werbeblatt für Hans von Schuch – Fotografie aus einem Album Hans und dem Familienhund im Garten in Radebeul Cellovirtuos und Hochschullehrer der Familie Schuch · um 1887 Atelier Hahn Nachfolger, Dresden · 1912 um 1930 1886 der Sonderkonzerte spielte am 10. März tete Valeria Koslerova, eine Balletttänzerin Das Jahr begann am 20. Februar mit der Johannes Brahms unter der Leitung Ernst aus dem königlich sächsischen Ballett- Uraufführung von Wilhelm Kienzls Oper Schuchs sein eigenes Konzert Nr. 2 B-Dur für ensemble. Sie entstammte einer angesehe- Urvasi. Wilhelm Kienzl, anfangs noch unbe- Klavier und Orchester. nen Prager Familie. Ihre Schwester Klara kannt, in späteren Jahren ein renommierter Am 19. Juni 1886 kam Ernst und Clementi- heiratete Klaus Pringsheim, den Bruder von österreichischer Komponist und Dirigent, nes viertes Kind, ihr dritter Sohn namens Katja Pringsheim, die mit Thomas Mann bemühte sich schon seit Längerem, Ernst Hans, in Kötzschenbroda zur Welt. Hans litt verheiratet war und so Kontakte zur Mann- Schuchs Aufmerksamkeit für seine Komposi- lebenslang unter einer körperlichen Behin- Familie ermöglichte. tionen zu gewinnen. In zahlreichen Bittbrie- derung, die ihm ständig zunehmende Aus der Ehe Hans Schuchs mit Valeria ging fen hatte er dem »geehrten Herrn« 85 seine schmerzhafte Beschwerden beim Laufen Tochter Clementine hervor. Im Zweiten Werke zur Aufführung angeboten, ja sogar bereitete. Aus diesem Grund kam für ihn die Weltkrieg wurde das Haus, in dem die gebeten, ihm eine Stelle als Kapellmeister zu Kadettenschule, die seine älteren Brüder Familie wohnte, durch Bomben zerstört, verschaffen. Mit der Uraufführung seiner besuchten, nicht in Betracht. Vielmehr ging sodass Hans wie schon sein Bruder Fritz mit ersten Oper Urvasi durch Ernst Schuch – er in Radebeul zur Schule. Hans verfügte Frau und Tochter

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