Florida State University Libraries Electronic Theses, Treatises and Dissertations The Graduate School 2013 Gabriele Münter Als Gründungsmitglied Des Blauen Reiters: Bedeutung Und Rezeption Laura Eddelbüttel Follow this and additional works at the FSU Digital Library. For more information, please contact [email protected] THE FLORIDA STATE UNIVERSITY COLLEGE OF ARTS AND SCIENCES GABRIELE MÜNTER ALS GRÜNDUNGSMITGLIED DES BLAUEN REITERS: BEDEUTUNG UND REZEPTION By LAURA EDDELBÜTTEL A Thesis submitted to the Department of Modern Languages and Linguistics in partial fulfillment of the requirements for the degree of Master of Arts Degree Awarded: Spring Semester, 2013 Laura Eddelbüttel defended this thesis on March 29, 2013. The members of the supervisory committee were: Birgit Maier-Katkin Professor Directing Thesis Christian Weber Committee Member Stephanie Leitch Committee Member The Graduate School has verified and approved the above-named committee members, and certifies that the thesis has been approved in accordance with university requirements. ii INHALT Abstrakt .......................................................................................................................................... iv 1. EINLEITUNG .........................................................................................................................1 2. MÜNTERS LEBEN UND UMFELD .....................................................................................4 3. EXPRESSIONISMUS .............................................................................................................9 Einführung ...............................................................................................................................9 Frauen im Expressionismus ...................................................................................................11 4. DER BLAUE REITER ............................................................................................................17 Entwicklungen vor der Gründung des Blauen Reiters ..........................................................17 Gründung und Inhalte des Blauen Reiters .............................................................................19 Münters Rolle im Blauen Reiter ............................................................................................24 5. MÜNTERS KÜNSTLERISCHES WERK ............................................................................28 Themen, Stil und Einflüsse ....................................................................................................28 Münter und Kandinsky ..........................................................................................................36 Münters Rezeption .................................................................................................................41 6. SCHLUSSBEMERKUNG ....................................................................................................44 ENDNOTEN ..................................................................................................................................47 BIBLIOGRAPHIE .........................................................................................................................50 BIOGRAPHISCHE KURZDARSTELLUNG ..............................................................................53 iii ABSTRAKT Die Arbeit beschäftigt sich mit Gabriele Münters Position und Rolle als einzige weibliche Mitbegründerin der expressionistischen Künstlergruppe Der Blaue Reiter. Zu Beginn wird der künstlerische Hintergrund Münters dargelegt. Weiterhin werden die Ursprünge und Leitlinien des Expressionismus besprochen, wobei auf die Bedeutung und Zielsetzung dieser Kunstform eingegangen wird. Zudem werden die noch recht traditionellen Rollenmuster der Zeit sowie die herablassende Sicht auf die Frau, der kein kreatives Schaffen zugemutet wurde, aufgeführt. Ferner befasst sich die Arbeit mit der Künstlergruppe Der Blaue Reiter. Sie hebt Münters Stellenwert hervor und argumentiert, dass es durch sie überhaupt zur Gründung der Gruppe kam. Es wird auβerdem Münters künstlerisches Werk, das von Porträts, zu Landschaftszeichnungen bis hin zu Hinterglasmalerei reicht, untersucht. Die Arbeit bespricht, wie Münter trotz ihres engen Verhältnisses zum Mitbegründer des Blauen Reiters, Wassily Kandinsky, ihre künstlerische Eigenständigkeit bewahrt hat und ergründet, warum die Kritiken und Rezensionen sehr unterschiedlich ausfielen. Es wird gezeigt, wie sie innerhalb der Vorstellungen des Blauen Reiters, die sich auf das „Primitive“ und den inneren, instinktiven Eindruck beziehen, ihre künstlertische Arbeiten im Sinne des Expressionismus weiterentwickelte. iv KAPITEL 1 EINLEITUNG The Expressionists' "new man" is […] supremely "manly" in his opposition to the "effeminacy" of Art Nouveau or Impressionism. In fact, it becomes clear as we read Expressionist essayists that one of the most fundamental dualities in their conceptual system is that between "Mensch" and "Weib." Through her traditional association with nature and matter, woman becomes identified with that lower level of being which the "new man" is out to transform and dominate through the supposedly ineluctible power of his "Geist" und "Wille”.1 Den Expressionisten, die sich in der Hauptsache gegen alles Realistische wandten und dafür vielmehr neuen, wenn auch vereinfachten Formen in weitestem Sinne nachstrebten, kann dennoch eine recht konservative Vorstellung der Geschlechter nachgesagt werden. Das obige Zitat zeigt, wie Männer und Frauen nicht nur von der „restlichen“ Gesellschaft, aber auch von einigen Expressionisten selber in eindeutig unterschiedliche Kategorien getrennt wurden. Diese Kategorien – „Mensch“ und „Weib“ – repräsentieren jedoch keine Gleichheit, sondern stellen den Mann ganz klar über die Frau und sprechen ihr gleichzeitig etwas Menschliches ab, da sie getrennt vom Menschen, den der Mann repräsentiert, betrachtet wird. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Frauen generell noch aus vielen Bereichen des Lebens ausgeschlossen und wurden institutionalisiert von Ausbildungsstätten und auch Berufen ferngehalten. Künstlerinnen und Malerinnen wurden häufig belächelt und nicht als gleichwertige Kollegen wahrgenommen. Auch im Expressionismus, der sich scheinbar Neuem öffnete und sich 1 gegen alte Traditionen auflehnte, war es für Frauen schwierig, Erfolge zu feiern, selbstständig zu arbeiten und aus dem Schatten der Männer hervorzutreten, um die gleiche Rezeption zu erhalten. Es gibt einige Künstlerpaare, bei denen es die Frauen nie tatsächlich aus dem Schatten ihres Ehemanns heraus schafften, wie beispielsweise bei Franz Marc und seiner späteren Ehefrau Elisabeth Macke. Umso bemerkenswerter scheint es, wenn Frauen unter den Expressionisten zu Ansehen gelangten und sich in von Männern dominierten Zirkeln behaupten konnten. Ein Paradebeispiel dafür ist die deutsche Künstlerin Gabriele Münter, die dies schaffte, auch wenn sie trotzdem häufiger harsche und auch geschlechterspezifische Kritik einstecken musste. Sie stellte eine zentrale Figur bei der Gründung der Künstlervereinigung Der Blaue Reiter dar. Einerseits heutzutage als namhafte Künstlerin anerkannt, fällt sie dennoch häufig aus dem Fokus, wenn es um die Gruppenbeschreibung und um die Gründungspositionen geht. Das Ziel dieser Arbeit ist es aufzudecken, welchen Stellenwert Münter als Gründerfigur in einer der wichtigsten Künstlergruppen Deutschlands spielte und wie ihre Anerkennung trotz ihres Erfolges sehr unterschiedlich ausfällt. Im zweiten Kapitel wird Münters Leben und frühe Karriere auf den Aspekt hin untersucht, welche Ereignisse sie zu jener starken Persönlichkeit machten und sie künstlertisch prägten, um ihr so den Eintritt in die Gruppen zu ebnen. Im dritten Kapitel soll der Expressionismus in Deutschland umrissen werden, seine Ziele, der Stil und ein kurzer Vergleich zu weiteren Künstlergruppen neben dem Blauen Reiter. Im vierten Kapitel untersucht die Arbeit, welche Rolle Gabriele Münter, die für einen unabhängigen und selbstbewussten Lebens- sowie künstlerischen Stil steht, im Expressionismus und speziell bei der Gründung des Blauen Reiters spielte. Es wird ihr Einfluss als einziges weibliches Gründungsmitglied analysiert und inwieweit sie die Gruppe voranbrachte und die Techniken und Ansichten der Gruppe in ihrer Kunst anwandte. Es wird die Entstehung des Blauen Reiters, ihre Position innerhalb der Gruppe sowie 2 die Frage beleuchtet, welche Relevanz Münter als Mitbegründerin hatte. Im fünften Kapitel werden ihr Schaffen und ihr Stil auf geschlechtertypische Entwicklungen untersucht. Es wird gezeigt, inwiefern es einen künstlerischen Einfluss von Wassily Kandinsky und Münter aufeinander gegeben hat, da Kandinsky in Besprechungen immer im Zusammenhang mit Münter genannt wird. Denn dieses enge Verhältnis wird wichtig in der Besprechung, wie Münter in der Kritik und Literatur aufgenommen wird, speziell wenn es um die Gründung des Blauen Reiters geht. Im fünften Kapitel bespricht die Arbeit den Unterschied in der Rezeption von Münters Werken früher – zur aktiven Zeit der Vorkriegsjahre – und heute bzw. dem Zeitraum nach ihrem Tode, um herauszustellen, ob sich die Sicht auf ihre Gründungstätigkeit geändert hat. In dieser Analyse soll gezeigt werden, dass Münters Bedeutsamkeit bei der Begründung wichtiger Künstlergruppen häufig unterbewertet geblieben ist im Vergleich zu den anderen meist männlichen Gründungsmitgliedern sowie sie umgebenden Künstlern und es soll die Frage beantwortet werden, warum
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