Dylan Thomas, Federico Grössing, 0401731

Dylan Thomas, Federico Grössing, 0401731

PS Vergessen Autoren des 19. & 20. Jahrhunderts Dylan Thomas, Federico Grössing, 0401731 WALISISCHE LITERATUR & DER SOZIALHISTORISCHE HINTERGRUND IM 20.JAHRHUNDERT Die walisische Literatur und ihr Fortbestand zeichneten sich primär durch die Entwicklung und Weiterführung des Walisischen ab. Durch das internationale Interesse an der eigenen, „nationalen Literatur“ im Zuge der national-kulturellen Differenzierung der letzten Jahrhunderte, sowie des an sich wachsenden Nationalgefühles in Wales, walisische Dichter dazu animiert in ihrer eigenen Sprache zu schreiben. Das „Sterben“ des Walisischen & der begrenzte Sprachraum war letzten Endes für walisische Schriftsteller wenig förderlich. Thomas, der seine Texte in Englisch verfasste (und es somit auch schaffte auswärts der walisischen Sprachgrenzen erfolg zu haben), hatte ohnedies nie die Möglichkeit gehabt, sein literarisches Können in walisischer Sprache zu entfalten: sein Vater war strikt gegen das Praktizieren des Walisischen, „fütterte“ schon das junge Gehirn des Dylan Thomas mit Versen aus Shakespeare und förderte energisch das großer Interesse seines Sohnes an der englischen Sprache, ihrer Literatur und den Wörtern – „powerful, vigorous, and beautiful in their manifold meanings“. Industrielle Revolution, Weltkriege und gesellschaftliche Unruhen prägten den Beginn des 20.Jahrhunderts. Unberührt von den historischen Rumoren, verbrachte Dylan Thomas als Sohn eines relativ wohlhabenden & belehrten Lehrers ein glückliche Kindheit (die er auch in einigen seiner Gedichte aufgriff). In Berührung mit dem rauen Leben trat erst mit dem Fortgang aus Wales ein; trotz seiner literarischen Erfolge blieben finanzielle Nöten nicht aus (diese sind aber hauptsächlich von Thomas selbst zu verantworten und stehen in wenig Zusammenhang mit der damaligen wirtschaftlichen Situation). Probleme ergaben sich zu Beginn des zweiten Weltkrieges; die Rationierung von Papier, das schwindende Interesse an Literatur und der daraus folgende schwache Buchmarkt, zeigte sich durch finanzielle Notlagen (die selbst ohne Thomas Alkoholsucht entstanden) und niedrige Verkaufszahlen seiner Werke. Einberufungsbefehle und gesellschaftliche Ächtung brachten den Dichter ebenso damit in eine unglückliche Lage. Epochal gesehen wurde Thomas in den Literarischen „Modernism“ hineingeboren. Er hegte Bewunderung für progressive Autoren wie James Joyce , aber auch für klassischen Literatur wie die des William Shakespeare fanden in seiner Arbeit platz. Dylan Thomas – oft als „moderner Lyriker“ angeführt – in eine dieser Schubladen zu pressen ist schwer möglich; seine Lyrik bedient sich zwar oftmalig gewohnter Maßstäbe, fortschreitend war jedoch ebenso seine Vermengung literarischer Gattungen (Under Milk Wood wirkt wie ein lyrisches Prosawerk) und der Art seiner Vortragung (Im Tagesspiegel sieht Markus Hesselmann in Thomas’ Sprechweise vorwegnehmende Elemente des Raps). ANDERE WAHRHEITEN ÜBER DYLAN THOMAS UND SEIN LEBEN NACH DEM TOD Um Dylan Thomas ranken sich Verehrung, schätzende sowie abfällige (Halb-)Wahrheiten, die bis heute reichen. Bob Dylan (dessen Aussagen man oft mit Misstrauen begegnen sollte), habe Aufgrund seiner Bewunderung für Thomas, dessen Namen angenommen. Verewigt bleibt er auch auf dem Cover des Beatles Album „St.Peppers Lonely Hearts Club“, die Rolling Stones wollten sein Leben verfilmen, sein Biograph Andrew Lycett sieht in ihm den ersten „Rockstar“, der den Lebensstil dieses Stils fast ein halbes Jahrhundert vorweggenommen hat. Biopics (in diesem Sinne) über ihn und seine Frau sind in Planung, sein Stück Under Milkwood wird heute noch aufgeführt. Viele Mythen ergaben sich eben durch Dylan Thomas’ starke Alkoholabhängigkeit. Soll er doch vor seinem Tod gemeint haben „18 Gläser Whiskey, ich glaub das ist der Rekord!“ – mit augenblicklich darauf folgendem Fall ins Koma. Die ersten Tage mit seiner neuen Geliebten (Thomas galt allgemein als Frauenheld) und zukünftigen Frau, sollen sich die beiden nur von „Flüssigkeiten“ ernährt haben. Gesellschaftlich geachtet; angeblich durch das Brüsten seiner Affinität zu Alkohol, der ihm seiner Meinung nach vor dem Wehrdienst gerettet haben soll. Diese Angeberei und das Wettern gegen die Kriegstreiberei hätte ihn angeblich auch beinahe umgebracht, als er in eine Prügelei mit einem ehemaligen Soldaten geriet und dieser ihn später mit einer Maschinenpistole auf ihn feuerte, um Thomas „einen Geschmack vom Frontleben“ gönnen wollte. Alkoholiker, Frauenheld, Lyriker. Jung starb Dylan Thomas, als sein rasanter Lebensstil, seinen Tribut forderte. Nach seiner großen Beerdigung zerstreute sich zwar die sich rund um Thomas gebildete Gemeinde von Lyriker, Schriftstellern, Dichtern und hauptsächlich Trinkern in Amerika, dennoch verhalf er einigen Künstlern zu aufstrebenden Ruhm (viele Schauspieler der Aufführung Under Milkwood galten danach als sehr gefragt). Ob sich Thomas nun auf Grund seiner literarischen Bedeutung oder seines – zweifelhaften? – Rufs in das Bewusstsein seiner Zeit gebrannt hat, oder seine Werke im Laufe der Zeit weniger Beachtung finden, Thomas wird trotz allem nicht so schnell vergessen werden. Dylan Thomas: Dokumentarfilme, Funk und Spielfilme 1. Dokumentarfilme. Donald Taylor In London lernte Thomas einen jungen Drehbuchschriftsteller namens Ivan Moffat kennen, der ihm seinen zukünftigen Arbeitgeber Donald Taylor vorstellte. Taylor kannte Thomas´ Arbeit bereits aus den „Twenty-Five Poems“, die beiden verstanden sich von Anfang an gut. Thomas erhielt eine Anstellung in seiner Firma „Strand Films of Golden Square“ und begann mit dem verfassen von Kurzfilmdrehbüchern. Während der vier Jahre, die er für diese Firma tätig war, zog er mehrfach mit seiner Familie um. „Strand Films“ stellte bewusst gute Schriftsteller ein, und setzte auch keine Filmerfahrung voraus. Andere für diese Firma tätige Autoren waren Graham Green und Philip Lindsay. Taylor war daher begeistert, auch Thomas unter Vertrag zu haben. Es wurde innerhalb von Schriftstellerteams gearbeitet, daher ist der Verdienst von Thomas nur schwer bis gar nicht auszumachen. In dieser Zeit schrieb er u.a. für Filme wie „This is Colour“ für die Imperial Chemical Industrie gedreht, oder „C.E.M.A.“ (Council for the Encouragement of Music and Art) für das Informationsministerium.1 Thomas verfasste aber auch Kulturfilme in der Länge von jeweils fünf oder zwölf Minuten. Dazu zählen u.a. „New Towns for Old“ (1942), „Balloon Site 568“ (1942), zusammen mit Ivan Moffat und „Our Country“ (1944), ein Fünfzig Minuten Film. Dieser Streifen erregte in Insiderkreisen Aufsehen. „The Documentary News Letter“ druckte drei Besprechungen ab, zusätzlich außerdem Auszüge as dem begleitenden poetischen Text. Es ist ein lyrischer Film über England im Krieg von Regisseur John Eldridge. Er zeigt einen Matrosen, der England durchquert, von Schiffen in Liverpool, den Flughäfen Kents bis hin zu den Holzfällerlagern in Schottland. Es ist eine propagandistische Arbeit, die den britischen Charakter mit Liebe zeigt. Allerdings hatte der Film nicht nur positive Rezensionen, manche Kritiker hielten den lyrischen Begleittext für überflüssig. Der Stil des Begleittextes erinnert ein wenig an einen anfahrenden Zug: Going out out over the racing rails in a grumble of London- leaving thunder over the maze track of metal through a wink and a spin of towns and signals and fields out to the edges of the explosive the moon-moved man- indifferent capsizing sea.2 Ein parodistischer Film, den Thomas zusammen mit Oswald Mitchell als Regisseur gedreht hat, mit dem Titel “Is Your Earnie Really Necessary?”, ausgehend von dem Kriegsplakat „Is Your Journey Really Necessary?“ wurde vom Informationsministerium nicht freigegeben. Die Festanstellung bei Taylor hat zu dem Zeitpunkt der Geburt seiner Tochter 1943 stattgefunden. Die Firma drehte im Jahr um die 75 Filme, sie schlug Regierungsstellen und der Industrie Ideen vor und wurde dann aufgefordert, diese Filme unter Vertrag zu erstellen. 1943 allerdings löste Taylor „Strand Films“ auf und gründete mit einer kleineren Angestelltenanzahl die Firma „Gryphon Films“. Dylan Thomas blieb bis 1944 bei ebendieser Firma. Taylor wollte nun vor allem Spielfilme drehen und beauftragte Thomas, das „Leben des Robert Burns“ nach der Biographie von Catherine Carswell zu schreiben. 1 Read, Bill: Dylan Thomas in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt. Hamburg: 1968. S. 84 2 Ebda. S. 86 1 Bedauerlicherweise ist das Drehbuch nicht mehr vorhanden. Außerdem verfasste er „Twenty Years a-Growing“ nach einer Erzählung von Maurice O`Sullivan. Keiner dieser Filme wurde gedreht. Thomas konnte sich gut verschiedenen Personengruppen anpassen, die Welt der „Filmleute“ faszinierte ihn besonders, er fühlte sich in deren Gesellschaft wohl. (S. 87 mehr) 1945 lebte Thomas mit seiner Familie in Wales, in der Stadt New Quay, dem Schauplatz von „Quite Early One Morning“, aus dem später „Under Milk Wood“ wurde. Als Regisseur John Eldridge und dessen Sekretärin Miss Fisher bei Thomas waren, um mit ihm zu arbeiten, ereignete sich ein antisemitischer Zwischenfall, Miss Fisher wegen. Ein betrunkener Kapitän drang in Thomas´ Bungalow ein, und feuerte eine Maschienengewehrsalve in die Decke. Die Angelegenheit verlief im Sand. Zu Beginn seiner Tätigkeit erhielt Thomas 10 Pfund wöchentlich, als er wegging hatte sich der Lohn verdoppelt, was für einen Filmautor eine nicht unbeträchtliche Summe darstellt. Caitlin Thomas hat gelegentlich behauptet, dass das Gehalt Thomas´ Begabung zerstört habe, allerdings ist eher vom Gegenteil auszugehen, denn der spätere Mangel

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