Die Frühesten Planaufnahmen Um Die Stadt Zürich

Die Frühesten Planaufnahmen Um Die Stadt Zürich

Die frühesten Planaufnahmen um die Stadt Zürich Autor(en): Wyder-Leemann, Elisabeth / Wyder-Leemann, Samuel Objekttyp: Article Zeitschrift: Cartographica Helvetica : Fachzeitschrift für Kartengeschichte Band (Jahr): 9-10 (1994) Heft 10 PDF erstellt am: 05.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-6442 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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Der für die Verteidigung Enge, Wiedikon, Aussersihl, Wipkingen, Die Kirchen, wichtige Gebäude und die verantwortliche Ingenieur Johannes Ardüser Unterstrass, Oberstrass, Fluntern, Hottingen, Stadtmauern sind dreidimensional dargestellt, (1584-1665) erstellte daher einen Plan für Hirslanden und Riesbach in die Stadt während die übrigen Häuser summarisch einen neuen Festungsring mit Zickzack- Zürich eingemeindet. Von den meisten dieser im Grundriss abgebildet sind. Auf der Schanzen nach der in Frankreich von Vauban ehemaligen Gemeinden existieren, neben linken Seite der Limmat reicht das Relief entwickelten Befestigungstechnik. der berühmten Karte des Zürcher über das Sihlfeld, die ehemaligen Gemeinden Der steile Hang des Zürichbergs mit der Staatsgebiets von Hans Conrad Gyger im Massstab Aussersihl, Wiedikon und Enge bis zum grossen Terrasse, auf der sich heute das 1:32 000, genaue Detailkarten, die uns See beim heutigen Belvoir. Rechts der Limmat Zentrum der Eidgenössischen Technischen die Besitzverhältnisse vor 300 Jahren sind die Gemeinden Wipkingen, Unterstrass, Hochschule befindet, bot besondere aufzeigen. Die grosse Zahl der Gemeindepläne Oberstrass, Fluntern und Hottingen Schwierigkeiten. Von dort hätte man ohne grossen des Kantons Zürich, vorwiegend wiedergegeben. Der flache, passähnliche Aufwand sämtliche Gebäude der Stadt treffen Zehntenpläne, entstanden erst im 18. Übergang des Milchbucks ist bis in die können. Die Befestigung müsste deshalb Jahrhundert. Es müssen besondere Gründe Gegend der heutigen Universität Irchel, der in einem weiten Bogen um die Altstadt vorgelegen haben, dass in der näheren Zürichbergwald bis zum ehemaligen Kloster gelegt werden. Um die für die Verteidigung Umgebung der Stadt bereits im 17. Jahrhundert St. Martin, heute Wirtschaft Zum alten Klö- günstigste Lage der Schanzen zu finden, grossmassstäbige Kartierungen stattfanden. sterli hinter dem Zoo, modelliert. Das Relief müsste Hans Conrad Gyger (1599-1674) In der Folge werden die wichtigsten umfasst ausser Wollishofen, Riesbach und einen Plan für ein Modell aus Holz zeichnen, besprochen. Hirslanden ungefähr das Gebiet, das 1893 das dann von Hans Ulrich Bachofen (1598— eingemeindet wurde. 1670) erstellt und von Gyger bemalt wurde. Bachofen war Tischler und Ingenieur. Von Das Holzrelief von Hans Ulrich Anlass zur Herstellung ihm ist überliefert, dass er Sonnenuhren Bachofen und Hans Conrad Gyger Im Dreissigjährigen Krieg (1618-1648) konstruierte. Gyger hatte bereits 1620 unter aus dem Jahre 1627 bestand die Gefahr, dass die Kriegswirren dem Vorgänger Ardüsers, dem Stadtingenieur Im Landesmuseum in Zürich befindet sich auch die Schweiz erfassen könnten. Die alte Johannes Haller (gest. 1621) eine ein 160 x 137 cm grosses Geländemodell, das Stadtmauer bot keinen Schutz mehr vor den grosse Militärkarte in grund gelegt und uff- die nähere Umgebung der Stadt darstellt. Im neuen grosskalibrigen Geschützen. Sie hätten, gerissen, die auch die umliegenden Gebiete Zentrum befindet sich die Stadt mit den weil durch die indirekte Distanzmessung des Zürcher Staatsgebiets bis Waldshut, mittelalterlichen Ringmauern entlang des die Treffsicherheit stark verbessert Konstanz, Sargans und Luzern umfasste, Fröschengrabens, heute Bahnhofstrasse, und wurde, die Mauern in kurzer Zeit zum Ein¬ um die möglichen Einfallsrouten aufzuzei- ss s". Af% 1 Mff«*;, '¦ fr /****:* ¦ ¦ mr. ¦s HHmsm ¦¦¦¦¦:: ¦•:¦. ?« ¦ - i : * % ** WM:.¦'¦ frf-r-. mfaÜfpUb Abb. 1. Holzmodell der Stadt Zürich aus dem Jahre 1627 von Hans Ulrich Bachofen und Hans Conrad Gyger (Ausschnitt). Die hellen Flächen nahe am See zeigen die Wiesen, auf denen Stoffe gebleicht wurden. 26 Cartographica Helvetica. Juli 1994. Heft 10 Hierin i^ßrmmfieftrß.^ --:. ?*s ja ^-aia,^ - - -- -t. **», ^ *->' i: '*'. X ;-: X Ä*i & r-N >«, *-w --**.. ^ 'm. Abb. 2. Der Kupferstich von Conrad Meyer 1672 zeigt die riesigen Festungswerke etwa sechs Jahre vor ihrer Vollendung. Meyer ergänzte die noch im Bau befindlichen Teile nach den Bauplänen. Das Virtih'ilJ ^flnlt kleine Vorwerk in Aussersihl, die Pforte beim \ftmiM|rur'i'r.i(ijttnni|i heutigen Basteischulhaus und die beiden Brückentürme 5cl'jlnifltit.-it^i1ta')flii^n-?(J)(n*önL<, VääJtiffi ?: fity wjMttfflttl**, äwit bei der Papierwerdinsel wurden nachher -Mm SifimÄ «fc £ S.n* ¦ Itentileie -, •¦¦:- i,,\„lr nicht ausgeführt. Am Abhang hinter den Schanzen xtittee,,*!' ¦£,„',""' liegen die Gemeinden Fluntern und Hottingen. (Kartensammlung Zentralbibliothek Zürich). i.±. gen. Er war also mit der Vermessungstechnik wohl vertraut. Mit dem Bau der gigantischen Festungsanlage wurde erst 1642 begonnen. Nach dem Ende des Dreissigjährigen Krieges ruhten die Arbeiten einige Jahre, so dass sie schliesslich erst um 1678 beendet wurden. Das Holzmodell als geschichtliche Quelle Dieses Relief ist die älteste Darstellung der näheren Umgebung der Stadt. 30 bis 40 cm breite und sehr dicke Tannenholzbretter wurden längsseitig ohne Nut und Kamm so gut verleimt, dass die heutigen Schwundrisse neben den Stossen aufgetreten sind. Der Massstab von ungefähr 1:3300 ermöglichte eine sehr genaue Darstellung. Das Gelände ist nicht oder nur wenig überhöht. Sämtliche Bäche, die heute zum grossen Teil in Rohren abgeleitet werden und an die nur noch Strassennamen erinnern (Haldenbach. Müli- bach. Klosbach. Wolfbach. Hegibach. fr- Waltersbach usw.) sind eingetragen, sorgfältig ¦ gleich wie der komplizierte Lauf der Sihl. einem wichtigen Hindernis, sowie alle Hecken, Wege, Strassen und Häuser. Trotz <\-x der dunklen Farben der aufgemalten Äcker, Wiesen, Dauerwiesen mit Obstbäumen und ..wn Reben ermöglicht dieses Modell einen 74 Vergleich mit den etwas später zu Steuerzwek- ken entstandenen Zehntenplänen (Abb. 1). Abb.3. Grundriss des stadelhofer Zehntens von Hans Conrad Gyger 1653. Format 59,5x72cm. Cartographica Helvetica, Juli 1994, Heft 10 27 Der Stadelhofer Zehntenplan von Hans rechte gehandelt wurden, entstand in vielen von einem ZU zu dem anderen, mit Rodten Conrad Gyger1653 Gemeinden eine starke Zersplitterung und Düpflinen oder punkten, und mit Zahlen manchmal auch Unklarheit, wem der Zehnten umbschrieben sind. Die Zehendfreyen Güter Die Zehntenrechte gehöre. aber sind hierinnen Wyss gelassen, und mit In der Reformation übernahm die Stadt Romanischen Buchstaben von A biss T Das dargestellte Gebiet Zürich die Besitzungen und die Zehntenrechte bezeichnet. Die Hanjfpünten sind mit gelber der Klöster und der geistlichen Der Stadelhofer Zehntenplan umfasst die Färb bezeichnet und mit Zahlen ussgesezt. Stiftungen. Die Verwaltung wurde bei einigen ehemaligen Gemeinden Hottingen, Riesbach Und diss alles wirt in der Beschrybung, wo kleineren Übernahmen im Obmannamt und Hirslanden, die ihren Zehnten dem über disen Zeenden gemacht ist erklert. gemeiner Klöster oder im Almosenamt Chorherrenstift zum Grossmünster Die erwähnte Beschreibung, die 1650 erneuert zusammengefasst, sonst aber nicht zentralisiert, abzugeben hatten. Es bestehen drei Pläne: die wurde, enthält zuerst die genaue Lage der sondern durch zahlreiche Ämter in Reinzeichnung (Abb. 3) und zwei weitere, Grenzen des Zehntenbezirks entsprechend Stadt und Landschaft einzeln weitergeführt. von denen einer als Entwurf diente (vgl. der Karte mit Nummern 1-19. Dann folgen Im Katalog der Zehntenpläne des Staatsarchivs Cartographica Helvetica Heft 5/1992). Der Abschriften von älteren Urbaren, welche die Zürich sind 56 Zehntenbezüger 56,6 x71,3 cm grosse Plan reicht vom Zehntenrechte des Grossmünsterstifts belegen, aufgeführt, die Einkünfte in zürcherischen Zürichsee bis hinauf zum Adlisberg, Tobelhof zuerst eine unbekannten Datums, dann Gemeinden hatten. Bei 16 Zehntenbezügern und Gockhausen und von der Grenze von weitere vom 3. Juni 1504, von 1560 und vom flössen die Einnahmen

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