Ausgabe Frühjahr 2021 Pfarrblatt „St. Marien“ der Gemeinden Zittau, Löbau und Ostritz Jubiläum: 100 Jahre Wiedergründung des Bistums Dresden-Meißen Titelbild: Bistumspatron hl. Benno von Meißen am Portal der ihm geweihten Kirche in Meißen Spiritualität: Schwerpunktthema: Wallfahrtsort: Exerzitien im Alltag – 100 Jahre Besuch Pacellis Eisenbrod/ Wachsen auf gutem Grund in der Oberlausitz Železný Brod Seite 3 Seite 4/5 Seite 11 Zum Geleit Spiritualität Wie das Salz der Erde Exerzitien im Alltag – Wachsen auf gutem Grund Die Bistümer Brandenburg, Halberstadt, lische Gemeinde Bautzens bestand nach Zum Innehalten sind wir während der Exer- Merseburg, Naumburg-Zeitz und Lebus der Reformation nur noch aus höchstens zitien im Alltag eingeladen, um unsere Got- wurden im Zuge der Reformation aufge- 25 Familien, nahezu die ganze Stadt war tesbeziehung zu vertiefen oder neu zu su- löst. Diese Tatsache macht schnell sicht- evangelisch geworden. Dieses eine De- chen. Anlässlich des 100. Jahrestages der bar: Unser Bistum hat hier eine deutliche tail macht deutlich, welchen Weg die ver- Wiedererrichtung des Bistums Meißen fin- Sonderstellung. Es ist in der Reformati- schiedenen Generationen bis zur Wie- den wir in diesem Jahr Texte und Anregun- onszeit nicht vollständig untergegangen, dererrichtung unseres Bistums gegangen gen, die in unserer Diöszese für diese Exer- sondern hat nur Bischof, sind. Auch die Kirchen zitien im Alltag ausgewählt wurden. Auf Bischofskirche sowie ei- Fürchte dich nicht, du klei- unserer Pfarrei sind Zeu- dem Weg geistlicher Übungen können wir nen Großteil seines Terri- ne Herde. Denn euer Vater hat gen dieser wechselvollen uns der eigenen Wurzeln vergewissern und toriums verloren. Die bi- Geschichte. Die Ostritzer danach fragen, was uns trägt. Zugleich dür- schöflichen Vollmachten beschlossen, euch das Reich zu steht gemeinsam mit dem fen wir mit Dankbarkeit zurückblicken und gingen auf den jeweili- geben. (Lk 12,32) Kloster St. Marienthal für an Menschen denken, die unter zum Teil che mit Kamera und Mikrofon ausgestat- gen Bautzener Domde- die ungebrochene Konti- schwierigen Bedingungen dem Glauben Ge- tet sein müssen. Alles Weitere wird Ihnen kan über, ohne dass dieser die Bischofs- nuität des katholischen Lebens. Die bei- stalt gaben und so das Fundament legten von uns zur Verfügung gestellt. Sie müs- weihe erhielt. Das änderte sich erst 1801, den Kirchen in Zittau und Löbau ste- für unser Kirche-Sein heute. Und wir dür- sen über kein zusätzliches Programm ver- als Domdekan Franz Georg Lock zum Ti- hen für das Wiedererwachen desselben fen uns an persönliche Glaubenserfahrun- fügen. Mit einem aktuellen Internetbrow- tularbischof ernannt und geweiht wurde. – Jahrzehnte, bevor das Jahr 1921 ge- gen erinnern, während wir gemeinsam mit ser auf dem Gerät können Sie teilnehmen. Politische Gegebenheiten bildeten jeweils schrieben wurde. Wieder waren es wenige anderen auf dem Weg sind. Dieser ist auf Internet fähigen Gerä- ten in der Regel vorhanden. Falls günstige äußere Rahmenbedingungen da- Gläubige, die allerdings in beeindrucken- Es gehört zu den gegenwärti- Sie hierbei Unterstützung be- für, dass unser Bistum nie vollständig un- der Weise aktiv wurden: In Zittau gab es gen Herausforderungen, dass „Jesus stieg nötigen, werden wir diese or- terging. Diese allein sind jedoch nicht 1834 nur 300 Katholiken. 20 Jahre später wir uns nicht in gewohnter auf einen Berg, ganisieren. das Entscheidende. Es gab auch Men- hatte man bereits eine katholische Schu- Weise als Gruppe an einem schen, die in solchen schwierigen Zeiten le errichtet. Zu dieser Zeit bestand ma- Abend pro Woche im Gemein- um in der Einsam- Begleitet werden die Teilneh- bei der Stange geblieben sind. Die katho- ximal einmal im Monat die Möglichkeit, dehaus treffen können, um keit zu beten.“ menden von Karl Vogt, der einer sonntäglichen Messe in Zittau bei- unsere Erfahrungen und Fra- (Mt 14,23) dies schon viele Jahren in un- zuwohnen. Solche geschichtlichen Details gen zu teilen. Damit Interessier- serer Pfarrei praktiziert hat, und öffnen mir den Blick für das Evangelium. te jedoch auch in der diesjährigen von mir, Petrun Grafe. Ich habe zu- Wenn Jesus davon spricht, dass wir Salz Fastenzeit nicht auf Begegnungen und vor die jährlich stattfindenden Exerzi- der Erde sind (Mt 5,13), denkt er defini- geistlichen Austausch verzichten müssen, tien im Alltag in Dresden angeleitet. tiv an eine kleine Zahl. An anderer Stelle haben wir uns entschlossen, die Treffen formuliert er sogar deutlich, dass wir eine online zu gestalten. Uns ist bewusst, dass Anmeldung kleine Herde sind (Lk 12,32). Solche Wor- dies kein vollständiger Ersatz für physi- te, gepaart mit dem Blick auf unsere Bis- sche Präsenz sein kann. Doch es ist eine Per E-Mail an [email protected] tumsgeschichte, schenken mir Zuversicht. reale Möglichkeit für Begegnung und stär- oder im jeweiligen Pfarrbüro, Termine: je- Auch wir sind in den gegenwärtigen He- kenden Austausch. Als Voraussetzung wird weils Montag, 01. - 29.03.2021. 19:30 - 21:00 rausforderungen von Jesus geführt und lediglich ein Internetzugang und eines der Uhr (Zuvor erhalten Sie den Link für die begleitet. Salz entfaltet seine Wirkkraft folgenden Geräte benötigt: ein PC, ein Lap- Teilnahme zugeschickt.) Salz in kleinsten Mengen. top, ein Tablet oder ein Smartphone, wel- 2 Text und Foto: Pfarrer Thomas Cech Text (mit Auszügen aus dem Begleitheft zu den Exerzitien im Alltag 2021) und Foto: Petrun Grafe 3 Schwerpunkt Schwerpunkt 100 Jahre Wiedererrichtung des Bistums Meißen – Augenzeugenbericht ein Augenzeugenbericht „Papst Pius XII. im Kloster Marienthal Als unser jetziger hl. Vater als Nuntius im ten später künde- einem Dorf, das in den 30-er Jahren des Jahre 1921 zur Wiedererrichtung des Bis- ten Fanfarenklän- 20. Jahrhunderts nach Ostritz eingemein- tums Meißens in Sachsen weilte, unter- ge das Nahen des det wurde. Sie steht hinter dem Kreuz, an nahm er im Anschluss an die Feiern in Reitertrupps. Dann dem die zweite Saatreiterstation gehal- Bautzen eine Rundfahrt durch das neue kam der offene Wa- Bistum und kam am 28. Juni 1921 auch in ten wird. gen, in dem Nunti- das Kloster Marienthal. us Pacelli und ihm Wann der Verfasser in seinem Aufsatz- Ich erlebte diesen Tag als Schüler der 8. zur Seite Domdekan heft geblättert hat, lässt sich leider nicht Klasse der kath. Volksschule Altstadt. In Skala saßen. mehr feststellen; es ist auch nicht weiter einem Aufsatz mussten wir das Erlebnis Am Portal der Klos- von Bedeutung. nachträglich festhalten. In dem alten, ver- terkirche war Begrü- Richard Dittrich Natürlich hat sich der Sprachstil seit da- gilbten Aufsatzheft lese ich darüber: ßung durch den Vi- mals gewandelt; sicherlich haben auch die Gegen ½ 8 Uhr verließen wir die mit 2 sitator der beiden sächsischen Zisterzi- Feierlichkeiten zur Wiedererrichtung des Bistums damals prunkvolle Kleidung der „Kirchen- Fahnen geschmückte Schule, um uns im enserinnenklöster, dem Abt von Ossegg, mit Nuntius Pacelli in Bautzen fürsten“ und ihre Titel für den heutigen Kloster mit zum Empfang Sr. Excellenz, Prälat Scharnagl, welcher anschließend Menschen ihre Faszination verloren und des Hochwürdigsten Herrn Nuntius auf- in der Klosterkirche ein feierliches Pon- In einer Mappe, die der Ostritzer Orts- die „Promis“ kommen überwiegend aus zustellen. Auf dem Weg begegneten wir tifikalamt zelebrierte. Nach dem Evange- und Pfarreichronist Max Hartmann hin- anderen Ressorts. Dennoch haben wir es den festlich geputzten Reitern, die mit ei- lium erteilte Nuntius Pacelli den päpstli- terließ, fand sich ein Augenzeugenbericht bei diesem Artikel mit einem interessan- nem Bläserchor dem hohen Gast zur Be- chen Segen. über den Besuch des Apostolischen Nun- ten Zeitdokument zu tun. grüßung bis an die Ortsgrenze entge- Vier Mitraträger waren an diesem Tage in tius Eugenio Pacelli, dem späteren Papst genritten. Fast alle Häuser auf dem Weg Marienthal: Nuntius Pacelli, Abt Scharnagl Pius XII., anlässlich der Wiedererrichtung zum Kloster trugen Fahnenschmuck oder von Ossegg, der resig. Abt von Sittich/ des Bistums Meißen in St. Marienthal, Kränze und Girlanden, das Kloster selbst Kraiz Maier und Domdekan Skala, Baut- verfasst von Richard Dittrich (1908 - 1982), war natürlich festlich geschmückt. zen – ein für das Kloster seltenes Ereignis. der dem Kloster St. Marienthal sein gan- Im Klosterhof stellten wir uns mit den an- Nach der kirchlichen Feier war in der Props- zes Leben lang eng verbunden war. deren katholischen Schulen der Umge- tei die Begrüßung durch die Geistlichen bung, sowie den katholischen Vereinen Ein Apostolischer Nuntius (lateinisch der Südlausitzer Priesterkonferenz und von Ostritz zum Spalier auf. Lange, lan- „päpstlicher Bote“) ist der bei der Regie- anschließend Empfang des Nuntius durch ge mussten wir warten, um 10 Uhr kam rung eines anderen Staates akkreditier- die Äbtissin und den Konvent des Klosters. te Botschafter des Heiligen Stuhles. Der die Nachricht, dass Nuntius Pacelli eben Nuntius nimmt als Diplomat darüber hin- erst von Löbau wegfahre. So dauerte es Am Nachmittag erfolgte dann die Weiter- aus auch die Interessen des Staates Vati- fast noch eine Stunde, ehe die Gäste hier reise der hohen Gäste nach Zittau. sein konnten. kanstadt wahr und vertritt den Papst als So ist der 28. Juni 1921 als denkwürdiger Kirchenoberhaupt gegenüber den Bistü- Endlich war es soweit: Als Vorbote kam das Tag in die Geschichte des Klosters Mari- mern des entsprechenden Landes. Auto des Nuntius mit den Herren seiner enthal eingegangen.“ Begleitung: Kanonikus
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